Umarex 850 AirMagnum im Heckler&Koch G3 Design

  • Wie im WoM-Thread angekündigt, möchte ich hier meinen Umarexumbau näher vorstellen. Also, ich mag die 850AM. Sie hat ein solides und gut funktionierendes Repetiersystem und eine Präzision, die für einen Gelegenheitsschützen wie mich völlig ausreichend ist. Der schwarze Polymerschaft allerdings war nicht so mein Ding und weil meine Kenntnisse der Holzbearbeitung noch schlechter sind als meine Fähigkeit kleine Trefferkreise zu schießen, wollte ich ihn ursprünglich durch einen preiswerten Zukaufschaft ersetzen. Da ich aber mit Stahl recht gut umgehen kann, ein Faible für Militärwaffen habe und der Lauf einer 850AM 60 cm lang ist, kam ich irgendwann wohl fast zwangsläufig auf die Idee, ein G3 Gehäuse für das System anzufertigen. Viele der benötigten Teile bekam ich entweder original oder demilitarisiert bei gut sortierten Militariahändlern und alles was dann noch fehlte, konnte ich mit Blechschere und Schweißgerät selbst anfertigen.

    Das ist sie also, meine umgeschäftete Umarex 850 AirMagnum.

    Die meisten Pläne wurden mit einem CAD-Programm entworfen. Das Design folgt dem H&K-Entwurf mit den sechs Baugruppen Gehäuse, Verschluss, Griffstück, Schulterstütze, Handschutz und Magazin. Ich habe lediglich den Verschluss gegen die AirMagnumtechnik ausgetauscht. Die Waffe wird auf die gleiche Art zerlegt/montiert wie ein G3. Dort halten zwei Bolzen das Schulterstück, ein weiterer das Griffstück und mit einem dritten Bolzen ist der Handschutz befestigt. Da ich noch keine verlängerten Steckbolzen angefertigt habe, verwende ich aber zur Zeit noch M6-Schrauben.

    Die Schulterstütze wird beim G3 über das Verschlussgehäuse geschoben und mit zwei Bolzen fixiert. Um die 850er Einheit so weit wie möglich nach hinten zu verschieben, habe ich auf den zweiten Bolzen verzichtet. Das 850er System benötigt ein Gehäuse, das ca. 8 mm breiter ist als ein G3 Receiver, um aber nicht noch breiter zu werden wird deshalb bei meiner Variante die Schulterstütze in das Gehäuse hineingesteckt und nicht übergeschoben.

    Das Griffstück ist ebenfalls ein original G3 Bauteil. Um die 850AM darin unterzubringen, wurde es in Längsrichtung geteilt und um die o.g. 8 mm verbreitert. Hinter dem Handgriff wurde der Blechkörper um 55mm verlängert, ebenfalls eine Maßnahme um möglichst viel von dem 60cm lagen Lauf im Gehäuse unterzubringen. Als Nebeneffekt vergrößerte sich dadurch der Abstand von der Schaftkappe zum Abzug um rund 25 mm, was mir bei einer Körpergröße von 1,89 m durchaus entgegen kommt.

    Der Abzugskasten ist eine simple Hebelkonstruktion, bestehend aus einigen angefertigten und verschweißten Blechteilen, einem MG3 Abzug und einem Auslösebolzen, der in seinem ersten Leben eine M3-Schraube war.

    Die originale Sicherung der AirMagnum, sowie der Originalabzug habe ich entfernt. Mit einem, an den MG3 Abzug angeschweißten Hebelarm drückt der neu angefertigte Auslösebolzen direkt auf den Hebel mit der Sperrklinke, der ursprünglich mit dem AirMagnum-Abzug betätigt wurde.

    Der Abzugskasten wird wie beim G3 in den Handgriff eingelegt und mit dem Feuerwahlhebel, der seitlich eingeschoben wird, arrettiert. Die Funktionalität des Hebels konnte ich fast voll erhalten. Auf „S“ wird der Abzug blockiert und auf „E“ schießt man Einzelfeuer. Nur für „F“ ist meine Repetierhand zu langsam.

    Das Magazin ist im oberen Bereich um ein paar Zentimeter gekürzt, damit es nicht mit dem CO2-Ventil der Waffe kollidiert und dient als Transportbehälter für vier12 g CO2-Patronen.

    Der Handschutz verbirgt den Umarex CO2-Patronenadapter und besteht aus 1mm dicken Stahlblech, das mit dem H&K-Handschutz beplankt wurde. Sein Durchmesser ist im hinteren Bereich deutlich größer als beim G3. Deshalb war es notwendig den Originalhandschutz – genau wie das Griffstück- in Längsrichtung zu teilen. Am vorderen Ende habe ich eine Stahlhülse eingeschweißt. In ihr wird ein falscher Gewehrlauf mit dem aufgeschobenen Kornträger eingeschraubt. Eine genutete Querbohrung in der Hülse nimmt den Haltebolzen auf, der in eine Befestigungsöse am „Durchladerohr“ greift und so den Handschutz fixiert. Anschließend wurden Lücken im Handschutz mit Glasfaserspachtel aus dem KFZ-Zubehörhandel geschlossen und mit Schleifpapier in Form gebracht.

    Die meiste Arbeit habe ich in den Bau des Blechgehäuses gesteckt. Nachdem die Hauptmaße zur Aufnahme eines 850ers feststanden, baute ich ein einfaches Presswerkzeug für die charakteristischen Führungssicken des G3-Verschlussträgers und einige Biegewerkzeuge für das flache Blech rund zu bekommen. Der Magazinschacht war ein zerstörtes Originalteil, bei dem das vordere Viertel mit Stahlblech und Schweißgerät restauriert werden musste.

    Das „Durchladerohr“ ist ein eingeschweißtes 22mm Stahlrohr und dient als Laufmantel und Haltepunkt für den Handschutz. Der Lauf der Airmagnum hat keinen Kontakt zur Wand und kann frei im Rohr schwingen.

    Das Gehäuse ist so angefertigt, das das gesamte vormontierte AirMagnumsystem von hinten ohne Seitenspiel eingeschoben wird. Obwohl ich getrickst habe so gut es ging, konnte ich den 4,5mm Lauf nicht vollständig im Waffengehäuse unterbringen. Das Klebeband dient zum Schutz der empfindlichen Oberflächen.

    Die exakte Seitenführung des AM-Sstems wird von den beiden Laschen übernommen, die zur Aufnahme der Verschraubung in die Unterseite des Receivers eingeschweißt wurden.

    Aus optischen und aus Stabilitätsgründen entschied ich mich weder den großen Hülsenauswurf des Originals, noch einen zweiten Schlitz zum Herausdrücken eines leer geschossenen Magazins in die rechte Gehäusehälfte zu schneiden. Als Auswerfer baute ich eine Zugfeder an das System. Beim Zurückziehen des Magazinachsenhebels wird sie gespannt und führt dabei eine zur Waffenmitte gerichtete Querbewegung aus, die das Magazin auswirft.

    Hier ist noch einmal eine Ansicht von unten mit der vorderen Befestigungsbohrung in der Bildmitte. Man sieht den einzigen nicht reversiblen Eingriff an der AirMagnum. Das glänzende Bauteil ist die Sperrklinke. Ursprünglich drückte mein selbst gebastelter Auslösebolzen an der Pos. 1 gegen die Klinke. Das war sehr nah an der Hebelachse und ergab ein Abzugsgewicht von 5,5 kg. Ich bohrte deshalb das Druckgussgehäuse der AM an der weitest möglichen Stelle auf (Pos. 2) und konnte den Auslöser um 7,3 mm nach vorne legen wodurch sich ein annehmbarer Abzugswiderstand von 2,2 kg ergab.

    Mehr gibt es über das Gewehr eigentlich nicht zu erzählen. Wenn man mit geräuschempfindlichen Nachbarn lebt, kann man natürlich auch den Schalldämpfer verwenden. Dann muss aber der Fake-Lauf runter. Aber ich finde, auch damit macht die 850 eine ganz gute Figur.

    Das Gewehr ist 1130mm lang und wiegt mit Zweibein und Zielfernrohr ca. 6,3 kg.

    Was kostete der Spaß? Rund 490 EUR, von denen ich 200 EUR für eine gebrauchte Umarex AirMagnum auf den Tisch gelegt habe und den Rest für die G3 Teile, den Co2-Adapter, Farbe, Brünierung etc.

    LG Lutz