Integrierter Kompensator für Anschütz 2002 SA - erlaubt?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.458 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2011 um 09:34) ist von MarcKA.

    Hallo miteinander!

    Nach langem hin und her auf der Suche nach einer Langwaffe als Vorkomprimierer habe ich mich für ein Anschütz 2002 SA entschieden.

    Inspiriert durch viele Beiträge welche HIER aufgelistet sind, aber vorallem durch Steinschleuders Beitrag fing ich an mir Gedanken über die Abgangsballistik und die Geräuschemissionen zu machen.
    Das Entfernen des org. Laufmantels, welcher zur Verlagerung des Korns 200 mm vorn über steht, schien mir zu aufwändig. Außerdem würde das ein Rückrüsten in den Orginalzustand unmöglich machen.
    Aber warum nicht den vorhandenen Bauraum nutzen? Bislang sitzt versuchsweise nur eine Hülse im Ende des LM, welche ein 5 mm Durchgangsloch aufweist. Diese reduziert das Schussgeräusch schon merklich. Der wesentlich leisere Abgang viel den Schützenkollegen beim parallelen Schießen meherer Anschütz sofort angenehm auf.

    Hier die entwas aufwändigere (betrifft nur die Abschlusskappe, den Rest gibts passgennau im Schreibwarenladen) Ausführung:

    Jetzt könnten böse Zungen behaupten es handelt sich nicht mehr um einen bauformfreien Kompensator, welcher die Druckverläufe an der Mündung ändert, sondern um einen Schalldämpfer welcher ein :F: benötigt.

    Hätten diese Recht?

    Grüße
    Christoph

    Moin!

    Die Frage taucht immer mal wieder auf, meiner Meinung nach ist sie bisher ungeklärt. Deine Zeichnung sieht für mich eher nach einem Schalldämpfer im landläufigen Sinne als nach einem Kompensator/Separator aus, da die entweichenden Gase nur durch die vordere Öffnung abblasen, durch die auch das Geschoß das Gerät verläßt. Ich benutze für das Gerät also hier den Arbeitstitel "Schalldämpfer". Wenn es keiner sein sollte, umso besser - dann gibt es eh keine rechtlichen Probleme. Also ist hier auch nur die Betrachtung als SD interessant.
    Meine unmaßgebliche(!) Auffassung dazu:

    - Schalldämpfer sind den Waffen, für die sie bestimmt sind, rechtlich gleichgestellt. Daran, daß dieser für Deine Anschütz bestimmt ist, bestünde durch die integrierte Bauweise schon mal kein Zweifel. (Ich würde sogar denken daß dadurch das F unnötig wird, es sei denn der Laufmantel ließe sich samt Einbauteilen de- und an eine Nicht-F-Waffe montieren.)

    - Alle Waffenteile, die nicht in Anlage 1 (zu §1 Abs. 4) als "Wesentliche Teile" benannt sind, dürfen von Privatpersonen nach Belieben hergestellt, verändert und montiert werden.*

    - An Lauf, Verschluß, Verbrennungskammer, Griffstück oder sonstigen "Wesentlichen Teilen", soweit vorhanden, hast Du der Zeichnung nach nicht vor herumzuwerkeln. Dein SD-Entwurf enthält keine "Wesentlichen Teile".

    - Schlußfolgerung: Du hast mit dem SD-Bau nichts illegales vor.


    * Das ist die Stelle, an der ich mir nicht sicher bin ob ich irgendeine Rechtsvorschrift übersehe. SD sind ja, wie in Absatz 1.3 eingangs erwähnt, ihren "Wirtswaffen" gleichgestellt. Viele hier vertreten die Auffassung, daß man sie daher nicht selbst herstellen dürfe. Ich lese es aber so, daß man sie, da sie im Regelfall keine "Wesentlichen Teile" enthalten, genauso selbst bauen darf wie ein Gewehr"chassis", das keine der genannten "Wesentlichen Teile" enthält.

    Noch mal: das ist eine rein theoretische Betrachtung und meine unmaßgebliche Auffassung zu dem Thema. Die rechtssicherere Nummer wäre, einen kommerziell hergestelten SD, evtl. mittels Adapter, zu montieren.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

    Hallo zusammen,

    ganz ehrlich, ich kenne kaum einen Matchgewehr Besitzer, der nicht schon mal nen Streifen Tesa über das Laufmantelende geklebt hat und sich wunderte, wie sich das Schussgeräusch "verändert"...

    Abgesehen davon ist es definitiv ein Schalldämpfer, den du da gezeichnet hast.
    Solltest du aber aus dem überstehenden Laufmantel einen Kompensator zaubern wollen mußt du der abzulenkenden Luft die Möglichkeit geben zu entweichen..
    Da stünden dann wenigstens in den ersten 2 oder 3 Kammern Entlastungsbohrungen an, die du in 3-5mm Duchmesser einbringen kannst.
    Stellt sich die Frage, ob du den Laufmantel unwiederbringbar lochen willst, wobei ein 22mm x 0,5mm messendes Carbonrohr das auch wieder verdecken würde und gut aussähe..

    Grundsätzlich bitte immer daran denken, alles was du vor einem Laufende machst, egal in welche Richtung du es nennen magst verändert das Schußbild.
    Solltest du den Laufmantel in Kammern einteilen wollen, dann wähle die erste möglichst groß und die Bohrung zur zweiten mit dem 1,3 - 1,5 fachen des Kaliberdurchmessers.
    So solltest du nicht viele Einbußen in Sachen Präzision hinnehmen müssen.

    Ich selbst hatte mit der 2002SA und dem Weihrauchschalli Glück, die Abweichungen mit und ohne den Schalldämpfer waren vertretbar.


    Gruß und viel Erfolg..

    Markus

    Wenn die Anschütz im Verein geschossen werden soll, so erlaubt die Sportordnung des DSB bei Gewehren keine Kompensatoren und Veränderungen und Anbau von Zubehör innerhalb des Laufes und seines Verlängerungsrohres, sowie seitliche Bohrungen des Laufes oder seiner Verlängerung.
    (Regel 1.0.3.6.1.1)
    Weiterhin gelten Regeln und Maßtafeln der Schaftkappe. Soll die Anschütz seine Matcheignung behalten, so darf auch da nicht viel dran verändert werden. Verfügt das Gewehr bereits über eine verstellbare Schaftkappe, so wird der Hersteller die bereits die maximal erlaubten Verstellmöglichkeiten berücksichtigt haben.

    Zitat von Steinschleuder

    ...Abgesehen davon ist es definitiv ein Schalldämpfer, den du da gezeichnet hast.
    ...Markus


    Hallo Markus,

    ;) das sollte auch kein größeres Problem sein, da der BüMa meines Vertrauens diese Teile gedreht hat.

    Der darf das doch, oder etwa doch nicht ???

    Gruß
    Roland

    Zitat von Floppyk

    so erlaubt die Sportordnung des DSB bei Gewehren keine Kompensatoren und Veränderungen und Anbau von Zubehör


    Sag mal bei den ganzen Regeln, was die da überprüfen müssen, Gewicht, Kleidung, Schaftkappe, Zubehör, Farbe der Unterhose u.s.w.

    Kommen die da beim DSB bei einen Wettkampf eigendlich noch zum schiessen? Oder wird solange rumgeprüft bis nur noch ein Starter übrig bleibt der dann Meister wird. :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

    Hallo Roland,

    ich meinte Christophs Bauvorschlag..
    Wenn dein Büma das gedängelt hat sollte es doch IO sein oder?

    Hallo
    LEP FAN,

    also die Waffenkontrolle steht auf Meisterschaften immer ne halbe Stunde vor Wettkampfbeginn an und geht recht schnell..
    Zumindest war das vor ein paar Wochen bei der LM in Essen so.


    Ich hatte jetzt garnicht wirklich mitbekommen, dass das LG auch weiterhin als Matchwaffe genutzt werden soll??..
    Wenn dem so ist, dann stimmt es natürlich, dass weder Kompensator noch Schalli erlaubt sind.

    Wenn es auf dem Stand zu laut ist sollten sich die Kollegen vielleicht mit Ohrenstöpsel begnügen oder versuchen den Stand zu dämmen.
    Wobei die wenigsten Vereine den Stand besitzen, meist werden Räume von den jew. Städten zur Verfügung gestellt und Umbauten sind dann schwer zu realisieren.

    Aber warten wir mal ab, was Christoph dazu sagt...


    Gruß an alle
    Markus

    Zitat von LEP FAN

    Sag mal bei den ganzen Regeln


    Es nervt nicht nur mich. Das Regelwerk vom DSB ist ein inzwischen dicker Katalog geworden. Am Wochenende hatte ich ein interessantes Gespräch über das Thema. Allerdings wusste derjenige auch zu berichten, mit welchen erstaunlichen Tricks einige versuchen eine bessere Leistung zu erreichen. Da lobe ich mir die Einfachheit der Regeln des Reservistenverbandes. Da ist nämlich jede spezielle Kleidung oder Schießbrillen und dergleichen komplett verboten.
    Aber anscheinend geht es nicht ohne Regeln. Es wird sonst gnadenlos versucht andere zu übervorteilen. Ich bin daher sicher,m dass das Regelwerk des Formel 1 Motorsports um ein vielfaches dicker sein wird.
    Daher müssen Regeln wohl sein,auch wenn der Sinn nicht sofort für jeden nachvollziehbar ist. Immerhin geht es auch um Fairness im Wettkampfsport und dessen Möglichkeiten unfaire Machenschaften im Sinne der Gleichbehandlung zu unterbinden.

    Hallo und vielen Dank für euer Interesse und die bisher abgegebenen Kommentare!

    Zitat von Steinschleuder

    Ich hatte jetzt garnicht wirklich mitbekommen, dass das LG auch weiterhin als Matchwaffe genutzt werden soll??.


    Nicht ganz. Ich will sie für FT und "Fun" einsetzen aber sie dennoch im Orginalzustand erhalten bzw. sie in diesen zurück versetzen können. Deswegen fällt das anbohren des LM schonmal weg.

    Trotz das ich gelegentlich im Verein damit schieße interessierts dort keinen was verbaut oder verstellt ist (solange das :F: noch siene Gültigkeit hat), da ich an keinen Wettkämpfen teilnheme.
    Eigentlicher sinn ist tatsächlich die Schalldämpfung. Da ich hellhörige Nachbarn habe möchte ich sie nicht durch das "Gefatsche" beunruhigen. Wenn ich draußen, im Kuhstall bzw. Scheunenboden schieße ist das wieder egal. Nach ersten Versuchen mit einer einfachst (bitte keine Kommentare dazu - ist mir selber schon :rotwerd: ) zurechtgeschnitzten Hülse:

    wird es wohl auf einen einzelnen Endstopfen aus V4A dieser Bauart hinaus laufen:

    da man bereits mit der einzelnen Aluhülse das Durchschlagen der Pappe vom Schussgeräusch separieren kann, wenn sich im Eimer dahinter nur Lumpen befinden.

    Jetzt ist die Frage, sollte die Endkappe Tatsächlich schon al SD angesehen werden (ja, sie dämpft ja, und das sehr gut) und beötigt dann ein :F: ???

    Es ist doch nur ein LM-internes Laufgewicht und soll den LM beim FT vor Beschädigungen an der Mündung schützen!!! :laugh:


    Zitat von LEP FAN

    Kommen die da beim DSB bei einen Wettkampf eigendlich noch zum schiessen? Oder wird solange rumgeprüft bis nur noch ein Starter übrig bleibt der dann Meister wird. :)


    Klasse LEP FAN! :new11: Ich frage mich oft wo da der Spaß am Sport bleibt. Andererseits wird das noch von den Vereinen voran getrieben wie, "Ohne Schießkleidung wird bei uns in der Regel nicht geschossen! Nur zum Waffencheck vielleicht." oder, "Lass das ZF ja nicht die Alten sehen!". (Ich habe schon den ein oder anderen Verein durch. Über einige Gastschießbesuche hinaus ging allerdings bisher nichts.)


    Grüße
    Christoph

    hallo zusammen,

    diese Materialschlacht hat mich vom Gewehrschützen auch zum Pistolenschützen werden lassen.. ohne den Rummel, der viel Geld kostet waren mehr als 350 Ringe einfach nicht drin.

    Gruß Markus

    Zitat von Steinschleuder

    diese Materialschlacht hat mich vom Gewehrschützen auch zum Pistolenschützen werden lassen.. ohne den Rummel, der viel Geld kostet waren mehr als 350 Ringe einfach nicht drin.


    ich schlachte mit nichts was ich nicht selbst fertigen kann. für mich ist schießen in erste linie spass, auch wenn ein kleiner wettkampf unter freunden eine angenheme motivation/abwechslung darstellt. aber eigentlich geht es doch immer darum: "kann ich mich selbst übertreffen". und das lebe ich gern auf praktischer als auch materieller seite, und diese muss noch nichtmal viel geld kosten. trotzdem will man sich auf legalen wegen bewegen, daher diese thema. mein fazit bisher, bauen, einsetzen und bei blöden fragen einfach aus dem wege gehen, denn eine WIRKLICHE antwort auf, " ist das legal" habe ich noch nicht.

    schön abend noch
    christoph

    "Mein Bär der hat acht Ecken, er ist ein Oktobär!" [Q]

    trailfinder, eine richtige antwort, kann dir hier keiner geben!
    ich stimme schrurbels ausführung zu das man wohl waffen unwesentliche teile herstellen und verändern darf, aber es könnte problematisch werden wenn du diese waffenunwesentlichen teile zusammenbaust, kann sein das du dann eine herstellungserlaubniss brauchst wegen dieser blöden gleichstellung.
    meiner meinung nach müßte dem aber genüge getan sein wenn du die teile im ausland zusammensetzt und dann nach deutschland bringst, oder wenn du die teile durch einen büchsenmacher zusammensetzen lässt. ist aber nur meine persöhnliche meinung und muß nicht der realität entsprechen!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

    Hi Christoph ,

    laut Gesetz zu Wesentlichen Teilen gehören Lauf, Verschlüss und Patronenlager.
    Solange dass, du keine Veränderungen an dennen selbst durchführst, bist du auf sicherer Seite.
    Laufmantel hat einige Funktionen,, erste davon der Lauf freischvingen lassen, zweite, wie es nicht futuristich klingt, konstante Temperatur des Laufes
    beim Schessen leisten.
    Wenn deine Veränderungen am Laufmantel zu verbesserter Schussleistung bzw Prezision führen und in keinem Fall zu Veränderung V0, bist du auf sicherer Seite.
    Schaldämpferfunktion bis 7,5 J ist irrelevant, deswegen SD für Freie Waffen überall freierhältlich.

    Interessante Artikel Laufmantelerfahrungen Feuerwaffen.

    Gruss Friedrich

    Wolf Creek Field Target Shooting Club 2002 e. V. HW 97 k Bushnell Elite 4200 16,3 J :winke:

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzholz (27. Mai 2011 um 12:54)

    Hallo Friedrich und ihr Anderen,

    erstmal vielen Dank! Ich hab mich jetzt mal "getraut" den zuletzt gezeigten "Einsatz" zu (ver)bauen. Das Ergebnis ist verblüffend, was den Klang bzw. Nichtklang angeht.
    Allein durch den Fronteinsatz ohne zusätzliche Einsätze (folgende Bilder) tritt gegenüber dem Schussgeräusch das "Spannhebel-einrast/Verschluss-öffnungs"-Geräusch wesentlich in den Vordergrund! ;)

    Was mit V0 und Präzison passiert wird nachgereicht.

    So, hier die Bilder:



    Grüße
    Christoph

    Also mein Schalldämpfer hat kein "F". Da steht drauf "Nur für F-Luftgewehre". Mehr nicht. Ich denke auch nicht das der Schalldämpfer ein F braucht. Der macht ja ansich nichts, noch eignet er sich dazu einen Diabolo abzufeueren ohne das er an ein Luftgewehr geschraubt ist. Das sich manche Online-Händler mit "nur ab 18" absichern, halte ich nicht für verkehrt.

    Abgesehen das meine Laufmäntel alle gekürzt sind, lassen sich meine Schalldämpferadapter auch alle wieder zerstörungsfrei herausziehen. Der Adapter ist einfach 0,015mm übermaßig und wird mit leichten Kunststoffhammer-Schlägen eingetrieben.

    Hau rein das Teil. Ich sehe da kein Problem. Zumindest hätte ich das selbe wenn ich kontrolliert werden würde, mit meinen Hogan-Schalldämpfern vom Schneider.