Pistole 9mm: Walther P99 9mm P.A.Knall

  • Guten Tag.

    Im Folgenden möchte ich hier meinen ersten Testbericht (und damit auch ersten Beitrag) verfassen, um euch damit die Walther P99 9mm P.A.K. vorzustellen. Vor meiner Anschaffung dieser Pistole habe ich mich natürlich (mitunter hier) informiert, und sehr gespaltene Meinungsäußerungen gelesen. Insofern, erstelle ich nun meinen eigenen Testbericht (mit 2 verschiedene Munitionshersteller im direkten Vergleich).

    Eckdaten (Abmessungen entsprechen den Werksangaben)
    Kaliber: 9mm P.A.K.
    Magazinkapazität: Blechmagazin, 15 Schuss, zwei-reihig
    Sicherung: Fallsicherung
    Länge: 180mm
    Lauflänge: 98mm
    Gewicht: 660g
    Bauart: Semi-automatischer Rückstoßlader mit innen liegendem Hahn
    Abzug: Single Action/Double Action
    PTB-Kennzeichen: 762
    Ich habe mich für die brünierte (bzw. gebeizte) Version entschieden.
    (Lieferumfang: Hartschalenkoffer, Anleitung, Reinigungsbürste, Abschussbecher PTB 762).


    Auf den ersten Blick macht die Pistole einen sehr guten Eindruck, es sind keine Gussspuren oder ähnliches zu erkennen, auch der Griff aus Kunststoff ist gut verarbeitet. Der Schlitten sitzt trotz der sehr kurzen Schlittenführung gut, und hat nur sehr wenig Spiel (an der Mündung) nach oben bzw. unten. Seitliches Spiel ist so gut wie nicht vorhanden. Die Beize ist sehr sauber aufgetragen, weder schadhaft, noch schlampig an irgendwelche Stellen. Alles funktioniert, wie es funktionieren soll (Schlittenfanghebel arretiert bei leerem Magazin den Schlitten, Ausziehkralle und Auswerfer funktionieren auch bei manuellem Repetieren des Schlittens).

    Bevor ich die Waffe zum ersten Mal geschossen habe, wurde sie von mir erstmal zerlegt. Das Zerlegen geht sehr einfach von der Hand, man muss lediglich den Montagestift (aus Stahl) herausziehen, dafür muss man den Schlitten (Zinkdruckguss) ein wenig nach hinten ziehen.

    Ist der Stift erstmal draussen, lässt sich der Schlitten nach hinten/oben abziehen. Das Innenleben der Pistole sieht ebenso gut verarbeitet aus, alles sitzt fest und am dem Platz an den es auch gehört. Der Hahn ist offensichtlich aus Zinkdruckguss, der im Schlitten befindliche Schlagbolzen aus Stahl.

    Die Aufschlägfläche des Hahns auf dem Schlagbolzen ist allerdings relativ groß, so dass ich hier keine großen Kerben erwarte (was sich nach 150 Schuss auch bestätigte).

    Die oft bemängelte Entspannfunktion funktionierte bei mir immer (!) einwandfrei. Es ist zwar am Zündhütchen zu sehen, dass entspannt wurde, doch ein Schuss brach nie nach dem Entspannen, auch nicht nach 5-maligem Betätigen mit derselben Patrone.
    Wichtig: Den Entspanndrücker halten bis man den Schlag des Hahns spürt. Beim Zerlegen ist mir aufgefallen, dass man mit dem Entspanndrücker einen Vorsprung (hier vor dem Schlagbolzen) hinunterdrückt, der den Hahn vorm Schlagbolzen abfängt. Lässt man zu bald aus, ist es immerhin denkbar, dass ein Schuss bricht.
    Zuführstörungen kamen nicht vor, da Patronenlager und Magazin nur einen vergleichsweise geringen Höhenunterschied aufweisen.

    Lauf und Patronenlager sind ebenfalls aus Druckguss und weisen, wie für SSWs üblich, Schwächungen auf. Die Laufsperre (die den Lauf zweiteilt und am Schluss dreibeinig endet) ist bei Lichteinfall von vorne deutlich zu sehen, ansonsten (und durch den Russ später) nicht mehr, sofern man nicht explizit darauf achtet.

    Die Federführungsstange der Rückholfeder scheint (wie sich später herausstellt) aus Stahl zu sein. Es zeigt sich metallischer Abrieb, sowohl auf Feder als auch auf der Stange.


    Einige Zeit danach ging es zum ersten Mal ans Schießen, die verwendete Munition war von Umarex (UMA 9mm P.A. Knall). Ich hatte in den 100 Schuss von Umarex „lediglich“ zwei Klemmer, also Auswurfstörungen. Blindgänger war keiner dabei. Das Mündungsfeuer sah sehr gut aus, sehr hell, gelblich-weiß (wie man es aus Filmen kennt) und eine schöne Traubenform, die vorne zu einer Spitze zusammenläuft. Der Knall war sehr laut. Die Verarbeitung der UMA Patronen war allerdings vor allem am oberen Hülsenrand etwas schlampig, der Hülsenboden war zwar einigermaßen sauber geprägt und das Zündhütchen saß zentral.

    Die zweite Marke die ich hier vorstellen möchte war SK (Lapua Germany). Diese Patronen waren von oben bis unten sehr gut verarbeitet. Der Patronenboden sah aus wie graviert, das Zündhütchen schien ein wenig härter zu sein als jene von Umarex (siehe Bild). Verglichen mit anderen SSWs ist der Stoß des Schlagbolzens der P99 aber tatsächlich schwach. Bei SK hab es weder Blindgänger, noch Zuführ-, noch Auswurfstörungen. Blindgänger kamen auch nicht vor. Der Gasdruck war hier m.M.n. einen Tick höher, da man von der Seite her ab und zu einzelne Funken aus dem Patronenlager beobachten konnte (Verschluss öffnet schneller als bei UMA). Die Patronen von SK schienen noch ein wenig lauter zu sein. Später zeigte sich der Grund dafür: Die Verschlusskappen haben sich bei SK (rechts)besser und gleichmäßiger geöffnet (siehe Bild), bei Umarex (links) bildete sich nur ein kleiner Spalt.

    Zur Reinigung ist zu sagen, dass die Laufsperre ein wenig hinderlich ist. Mit einem dünnen Pfeifenreiniger und ein wenig Ballistol kommt man zwar beiderseits der Laufsperre durch, ist aber etwas mühsam. Der Rest der Waffe ist gut zu reinigen, da alle verschmutzten Komponenten gut zugänglich sind. Hier zeigte sich auch, dass der Hahn nur eine sichtbare, aber kaum spürbare Kerbe erfahren hat (siehe Bild).


    Fazit: Die Pistole hat mich bisher zufrieden gestellt, ich werde allerdings die UMA Patronen meiden, im Ernstfall (hier ist die Rede von SV) darf ein Klemmer einfach nicht passieren. Abwehrmunition muss ich erst testen, evtl. Bericht folgt. Die Verarbeitung ist gut bis sehr gut (manche Teile würde man sich aus Stahl wünschen), als zuverlässig würde ich sie auch bezeichnen.
    Ich würde sie bedenkenlos weiterempfehlen, zudem im Falle des Falles der Service von Umarex bekanntermaßen auch sehr gut ist.

    Gesetze, welche das Tragen von Waffen verbieten entwaffnen nur jene, welche weder geneigt noch entschlossen sind, Verbrechen zu begehen. Solche Gesetze verschlimmern die Dinge für die Überfallenen und machen sie besser für die Angreifer; sie helfen eher Morde zu fördern als sie zu verhindern, denn ein unbewaffneter wird mit größerer Sicherheit angegriffen als ein bewaffneter Mann. - Cesare Beccaria