Innenbundholster "Agent" für Mauser HSc90

  • Innenbundholster "Agent" für die Mauser HSc90

    Es folgt ein Testbericht über das o.g. Innenbundholster in Verbindung mit der Mauser HSc90. Letztere besitze ich seit kurzem und war auf der Suche nach einem geeigneten Holster zum verdeckten Führen. Einige Nutzer hier im Forum berichteten, dass sie die Mauser in Verbindung mit dem Walther Schnellziehholster der P22 führen. Ich bin aber kein großer Freund des zusätzlichen Daumenverschlusses, außerdem missfiel mir die fehlende Möglichkeit zur Abnahme des Holsters vom Gürtel, ohne Letzteren auszuziehen.

    Vereinzelt wurde hier im Forum auch die Möglichkeit erwähnt, das Fobus Paddle Holster der P22 zu verwenden. Da ich dieses ebenfalls besitze, probierte ich es aus. Ich war allerdings vom Ergebnis enttäuscht: Die HSc90 passt nur schwergängig in das Fobus Holster und rastet nicht ein, so fürchtete ich um die Beize. Außerdem ist es mir bei dem Fobus Holster schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge, dass das Griffstück doch etwas vom Körper absteht und man somit zumindest eine Jacke darüber ziehen muss, um nicht aufzufallen.

    Also entschied ich mich für ein Innenbundholster. Es handelt sich hier um ein schwarzes Echtlederholster des Herstellers Dobrowolskij-Holsterwelt, zu beziehen für etwa 20 € zzgl. Versand bei holsterwelt.de. Das Holster besteht innen aus Glattleder, außen aus rauhem, aber weichem Leder. So gewinnt man vorerst den Eindruck, das Holster sei verkehrt herum genäht, also "auf links". Es hat aber so seine Richtigkeit, ist ja auch schließlich ein Innenbundholster. Auf der oberen Seite des Holsters befinden sich zwei Gürtelschlaufen (ca. 3,5cm Innenmaß, sodass sich ein breiterer Gürtel empfiehlt), welche mittels zweier großer Druckknöpfe am Gürtel befestigt werden. Das eigentliche Holster verschwindet nahezu vollständig im Hosenbund. Das Holster verdeckt den Abzug vollständig, die Mündung hingegen bleibt sinnvollerweise offen.



    Laut Hersteller passen in dieses Holster eine ganze Reihe von Pistolen: 
    Walther PP/PPK, Mauser HSc, Makarov PM Pobeda, HW 94, Sig Sauer P230, Reck PK800, Erma 45, Erma EGP 422, EGP 75, Melcher ME800, CZ 50/70, Röhm RG100, Reck Mod. Mauser HSc84, Browning GPDA.

    Wobei ich gerade zur Walther PP anmerken muss, dass sie schon etwas lose im Holster liegt, dafür jedenfalls nicht sehr empfehlenswert. Eckige und deutlich längere Pistolen als im Mauser HSc / PPK Format scheinen ebensowenig empfehlenswert.

    Die Mauser HSc90 hingegen sitzt nahezu perfekt in dem Holster, es wirkt wie angegossen. So entsteht schnell der Eindruck, dass es sich hierbei fast um ein Passformholster für die Mauser handeln könnte. Sogar der Magazinknopf wird vollständig verdeckt. Dreht man das Holster auf den Kopf, rutscht sie dennoch heraus. Trägt man die Waffe geholstert am Körper, bewegt sie sich jedoch keinen Millimeter mehr, ein kurzer Sprint oder gar ein Handstand und es fällt nichts heraus, selber getestet.


    Die Verarbeitung ist für diesen Preis sehr gut, die Nähte sehr ordentlich ausgeführt. Die Gürtelschlaufen bestehen aus sehr dickem, robusten Leder und die Druckknöpfe scheinen ebenso langlebig. Dazu sei angemerkt, dass selbst bei heftigem Reißen an dem Holster die Druckknöpfe konstruktionsbedingt nicht öffnen, da sie auf der Oberseite des Gürtels liegen.

    Der Tragekomfort ist überwältigend, nach zwei Minuten merkt man überhaupt nicht mehr, eine Waffe am Körper zu haben. Dazu tragen sicherlich auch das geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen der Mauser bei. Selbst beim Hinsetzen oder Autofahren, wo gegen die Innenbundholster oft der Vorwurf der Unbequemlichkeit vorgebracht wird, stört es mich in keiner Weise.

    Sobald man einen Pullover oder eine Sportjacke, ggfs. auch ein längeres T-Hemd überzieht, verschwindet die geholsterte Waffe nahezu vollständig für neugierige Augen. Das ist überhaupt der überzeugenste Vorteil des "Agent" Innenbundholsters. Man kann sich völlig sicher sein, wirklich verdeckt zu führen.

      

    Ich trage Waffe und Holster hinter dem Hüftknochen, selbstverständlich sind andere Trageweisen denkbar und möglich.

    Leider hat dieses Holster auch einige Nachteile. So ist es sicherlich nur für schlanke/sportliche Träger ratsam. Bereits ein "Rettungsring" zuviel und es wird unbequem, bzw. man erreicht die Waffe nicht mehr. Dieses Problem habe ich zum Glück nicht. Weitaus störender ist die Tatsache, dass man mit einem außenliegenden Gürtelholster wesentlich schneller die Waffe zu ziehen imstande ist, als mit dieser Lösung. Zum Einen steht etwa bei einem Fobus Holster das Griffstück weiter vom Körper ab, zum Anderen sitzt die Waffe dann generell höher und in besserer Reichweite. Wie aus den Bildern ersichtlich ist lediglich ein kleiner Teil des Griffes direkt "erfassbar". Und dieser sitzt zudem nahezu auf Höhe des Gürtels. Das ist aber wohl reine Übungssache. Zweifellos trägt man mit einem Innenbundholster eine SSW unsichtbarer, allein weil der Griff buchstäblich an den Leib gepresst wird und nichts absteht. Ob die Gerbsäure des Leders die Beize von SSW angreift, kann ich noch nicht beurteilen, aber gelagert wird in dem Holster von mir ohnehin nichts über längere Zeit.




    Ein Bild mit darüber liegendem Pulli spare ich mir mal, man sieht ohnehin nix.

    Pros:
    - nahezu vollständig unsichtbares Führen möglich
    - angenehmer Tragekomfort
    - relativ günstiges Echtlederholster (ca. 20 €)
    - auch für Linkshänder erhältlich

    Cons:
    - nur für schlanke/sportliche Träger geeignet
    - im Vergleich zu außenliegenden Holstern schwieriger zu ziehen
    - Gerbsäure frisst wohlmöglich die Beize auf Dauer an

    Zusammenfassung:
    Ich kann das Innenbundholster "Agent" in Verbindung mit der HSc90 mit den beschriebenen Einschränkungen durchaus empfehlen. Ich bin der Meinung, dass man so gut wie gar nicht noch unaufälliger eine SSW führen kann. Selbstverständlich besitzen auch Holsterbauchtaschen o.ä. ihre Daseinsberechtigung, sicherlich Geschmackssache. Der Nachteil der schwierigeren Erreichbarkeit der Waffe wird durch die "Unsichtbarkeit" teilweise wieder wettgemacht. Wie beschrieben ist aber auch das wohl eine Frage der Übung.

    Nachtrag: Nach einem guten Monat Praxistest musste ich feststellen, dass aufgrund der zu schwachen Magazinknopffeder und dem offen liegenden Magazinknopf der HSc90 bei manchen "Bück-Bewegungen" (Schuhe zubinden etc.) der Magazinknopf ausgelöst wurde. Das ist für eine Führ-Waffe ein absolutes No-go. Abhilfe schaffen konnte eine stärkere Magazinknopffeder die ich verbaut habe, jetzt kann sich das Magazin nicht mehr lösen.

    am 9. November 2010 mein erster Testbericht für co2air, masterluke