Messer - Sitten und Gebräuche ...

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.213 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. November 2010 um 21:27) ist von Kryptonite.

  • Hallo liebe Forumsleut` ...

    Vor vielenvielen Jahren - ich hatte mich gerade mit eigenem Haushalt selbständig gemacht - bekam ich des Abends Besuch von meiner Mutter. Das an sich ist eher nicht ungewohnlich. Kaum hatte sie die Wohnung betreten bat sie mich, ihr sofort irgendwas an Geld zu geben. ?( Auf die Frage, was sie denn angestellt habe, bekam ich keine Antwort. Vielmehr schaute sich meine Mutter kurz um, erspähte ein paar Groschen (lange her), schnappte sich einen, ließ ihn in ihrer Handtasche verschwinden und drückte mir dann grinsend ein Bündel in die Hand.
    Des Rätsels Lösung: Meine Mutter hatte beruflich unter Anderem auch mit Firmen und Betrieben der Lebensmittelbranche zu tun. Dank eines damals neuen Gesetzes hinsichtlich Hygiene im Lebensmittelbereich war eine bis dahin sehr verbreitete Form eines speziellen Käsemessers nicht mehr erlaubt. Meine Mutter hatte also hunderte Messer im Büro rumstehen und musste sich einen Weg zur Entsorgung einfallen lassen, obwohl die Teile dazu definitiv zu schade waren - und hat dabei an mich gedacht... soweit sologisch ... aber was sollte die Aktion mit dem Groschen?

    Mutter hat`s mir dann erklärt: Man darf Messer nicht verschenken !! Zumindest nicht da, wo ich herkomme. Wer ein Messer verschenkt, wünscht dem Beschenkten nichts Gutes. Das Messer als Symbol für ein (zer-)trennendes Element wird noch deutlicher hervorgehoben, wenn man es einem (Hochzeits-) Paar schenkt - damit drückt der Schenker nämlich den Wunsch nach baldiger Trennung (des Paares) aus. Diesen ganzen Streß kann man umgehen, indem man Messer verkauft (Mama`s Groschen), eintauscht, beim Wetten verliert oder so ...

    Ich find` solche Sitten, Gepflogenheiten, Bräuche, Aberglauben oder was auch immer sehr interessant und habe deshalb schon vor einiger Zeit begonnen, Ähnliches zu dokumentieren und zu sammeln.

    Also meine Frage / Bitte an Euch: Wer kennt noch weitere oder ähnliche Gebräuche rund um`s Messer? Was ist im Umgang mit Messern kulturell/historisch in Eurer Region als Besonderheit zu nennen?

    Wer kann mir Details zum Vorgang des Bekreuzigen eines Laibes Brot mit einem Messer nennen ... warum macht man das mit einem Messer, nicht etwa mit der rechten Hand?

    Danke ... tool.

    Nur DER Mensch zeigt wahre Größe, der weder den Wurm zertreten, noch vor dem Herrscher kriechen muß.

  • Hallo,
    das ein Brot mit einem Messer bekreuzigt wurde kenne ich noch von meinen Grosseltern die aus Schlesien stammten. Dazu hat meine Grossmutter immer noch (zu je einmal laengs und einmal quer =Kreuz) "im namen des vaters und des Sohnes" "und des heiligen Geistes" gesagt. sollte als Dank an Gott gedacht sein in dem man ihm so das Brot weihte, (unser taeglich Brot gib uns Heute). Das es mit dem Messer gemacht wurde war wohl eine Art Endschuldigung gesehen das man den Laib zerschneidet, denn bei den Katoliken ist ja der Leib Jesus die Hostie. Die Klinge wurde dabei auch flach gehalten !
    Vielleicht wird das auch je nach Land anders ausgelegt, bei den Schlesieern wars, wie ich mich erinnern kann, wohl so.

    Und so ein gutes Brot wie meine Grossmutter gebacken hat gibt es heute sowieso nicht mehr.

    Gruss

    Fuchsschwanz

  • Vendetta ist die auf Korsika bekannte Blutrache (ich glaube in Sueditalien heisst das genauso oder aehnlich) und auch die Messer,meistens Springmesser, heissen genau so. Hab ich mal bei einem Reisemobil Urlaub erfahren.
    Die Vendetta Messer werden dort jetzt natuerlich an die Touristen vermarktet, sind schon ganz schoen grosse Teile.
    Angeblich sollte jemand der die Blutrache begangen hat, meist der juengste Sohn der Familie, dadurch das er in schwarzer Kleidung fuer einige Jahre in die Berge gegangen ist, von der Bestrafung durch die andere Familie (Vendetta) ausgeschlossen werden (wohl nur wenn sie ihn nicht vorher erwischt haben ?)
    Wird dort so erzaehlt.

    Gruss
    Fuchsschwanz

  • Hallo messerliebhaber,

    ich möchte nur eine Ritual vorstellen, wo das Messer eine grosse Rolle spielte....

    Das indianische Ritual des Aufeinanderpressens von selbst zugefügten Schnittwunden ist hingegen eine Erfindung des Romanautors Karl May (siehe unten).

    Bei einem germanischen Ritual wurden der Oberkörper und die Füße entblößt. Die Beteiligten saßen/standen in einem gegrabenen Erdloch (die Erde ist die Mutter des Lebens und so wurden die beiden symbolisch neu geboren). Nach dem Zufügen der Schnittwunde an einer Arminnenseite wurden die Wunden unter einem gesprochenen Eid zusammengepresst. Bei den Germanen war es auch üblich, etwas Blut in die eigenen Fußspuren tropfen zu lassen. Dann wurden ein paar Tropfen Blut in Met oder Bier gegeben (manchmal kommt auch noch heimatliche Erde in den Met/Bier). Die beiden tranken abwechselnd aus dem Trinkbecher. Der erste und der letzte Schluck des Trankopfers gehörten den göttlichen Mächten und wurden so auf die Erde geschüttet. Die Wunden wurden dann mit Birkenblättern und -rinde versorgt. Qulle Wikipedia

    Gruss Friedrich

    Wolf Creek Field Target Shooting Club 2002 e. V. HW 97 k Bushnell Elite 4200 16,3 J :winke:

    Einmal editiert, zuletzt von Schwarzholz (16. November 2010 um 23:39)