EBB: Umarex P30

  • Hallo zusammen,

    ich dachte mir, ich schreibe heute einfach mal einen kleinen Testbericht über mein neuestes Spielzeug - und das ist wörtlich zu verstehen.

    Zum Hintergrund: Eigentlich wollte ich auf eine neue GBB sparen, doch fiel mir auf, dass ich sehr oft Spaß daran habe nachts und auf geringe Distanz in meinem Zimmer zu plinken, so ganz "nebenbei" eben, wie andere Papierbälle in den Papierkorb werfen. Und dafür ist eine GBB schon aus mehreren Gründen ungeeignet: Das schießen (Gas) ist zu teuer, die Lautstärke viel zu groß, der Aufwand des Nachladens auch. Bisher habe ich dafür Spielzeug-Springs verwendet, aber ab und zu fehlt einem das Semi-Auto-Schießen doch.

    Also habe ich mich dazu entschlossen entweder eine EBB oder AEP zu kaufen, auch wenn ich diese aufgrund ihres kaum vorhandenen Realismus immer eher verachtet habe. Nach einigem Rumsuchen und Überlegen (es sollte eigentlich definitiv eine Tokyo Marui werden, damit ich wenigstens ein wenig "Qualität" in den Händen halte) habe ich mich für die Umarex P30 entschieden, da ich diese besonders billig kaufen konnte, zusammen mit ein paar Flaschen neuem Greengas.

    Verpackung
    Gesagt, getan. Erster Eindruck: Die Verpackung ist rein vom Design eine der schönsten, die ich bisher in den Händen halten konnte - auch wenn ein Pistolenkoffer oder vielleicht auch noch ein Pappkarton mit Schaumstoffeinlage einem eher das Gefühl gibt eine Waffe erhalten zu haben. Aber das ist bei diesem Spielzeug ja schließlich auch nicht der Fall.

    Witzig fand ich nur, dass auf der Rückseite die einzelnen Bedienelemente der Waffe aufgezählt werden und dabei auch der Magazinauswurf-Hebel genannt wird, der bei diesem Replikat keinerlei Funktion besitzt... (ebensowenig wie der Schlittenfang, der aber auch nicht aufgezählt wird)

    Im Inneren der Packung findet man die Waffe, BBs, die Bedienungsanleitung - und ein zweites Magazin. Diese Bananen-Magazine machen zwar wenig Eindruck, aber ich fand es schon toll direkt ein zweites dabei zu haben, denn meistens bin ich zu geizig, um mir selbst eins dazu zu holen.

    Die Bedienungsanleitung ist recht ausführlich und verständlich auf Deutsch und anderen Sprachen.

    Die P30

    Die "Waffe" selber ist überraschend gut verarbeitet. Die einzige unschöne Stelle die ich finden konnte befindet sich unter dem Patronenauswurffenster am Kolben (?). Dort befinded sich ein Gussgrat, was so ziemlich nebensächlich sein dürfte. Ansonsten ist die P30 qualitativ äußerst beeindruckend. Dies bestätigt ein stückweit meine Vermutung, dass es sich bei der P30, um die P30 von Tokyo Marui handelt, auch wenn ich keine Informationen darüber finden konnte, wer sie für Umarex herstellt. Da sie meinen Recherchen nach der Marui P30 jedoch absolut gleicht, gehe ich ganz stark davon aus. Metall sucht man natürlich vergeblich, aber das Plastik ist hochwertig.

    Unter dem Abzug befindet sich (leider) die für EBBs typische Sicherung. Diese stört mich zwar kaum, aber sie ist (im Gegensatz zum Abzug) doch mit einer recht starken Feder ausgestattet und stört das Griffgefühl etwas. Im Abzugbügel vor dem Abzug befindet sich die Einstellung für Semi- und Vollauto, die diese Waffe (unrealistischer-, aber spaßigerweise) beherrscht. Details wie der Entspann-Knopf sind vorhanden und sehen toll aus (wenn auch ohne Funktion) und der Hahn ist beweglich, auch wenn er einfach nur vom Schlitten immer etwas nach hinten gedrückt wird und wieder nach vorne fällt - gefällt mir auf jeden Fall viel besser als wenn er ein festsitzender Teil des Rahmens wäre.

    Der einzige echte Negativpunkt ist das Gewicht: Mit etwas über 200g weiß man sofort, dass man ein Spielzeug in den Händen hält, auch wenn die Verarbeitung einen noch zweifeln lassen könnte. Damit meine ich übrigens keine Zweifel darüber, dass es sich um eine echte Waffe handelt, denn die dürften auf keinen Fall aufkommen - trotz wirklich schöner Originalmarkings (abgesehen von den zusätzlichen Umarex-Belehrungen, etc.). Sogar eine Seriennummer-Platte befindet sich unter innerhalb der RIS-Schiene. Ich habe mal an Videos überprüft, dass es sich wohl immer um die selbe Nummer handelt. Eine fortlaufende Seriennummer hätte ich für so ein Spielzeug irgendwie richtig witzig gefunden.

    Das Magazin muss man mit dem Daumen oder Zeigefinger herausfummeln, statt auf einen Knopf drücken zu können. Das geht aber sehr sehr schnell von der Hand (gegenüber gegenteiligen Berichten, die ich gelesen habe) und stört mich kein bischen. Ist auch nicht langsamer als ein "European-Style"-Magazinauswurf.

    Leistung
    Zu den Batterien: 4 AAA-Alkaline werden empfohlen, welche ich zu Anfang auch verwendete. Die Leistung war gut, doch fiel sie nach einigen Schuss ab, so dass der Schlitten immer langsamer repetierte (was wohl eine Eigenschaft von Batterien ist). Seitdem ich 4 Sanyo Eneloop Akkus verwende, schießt die P30 konstant schnell und zuverlässig, sicher bereits viele 100 (oder 1000?) Schuss ohne Aufladen.

    Als EBB repetiert die P30 nicht den ganzen Weg, sondern nur circa 2/3. Außerdem ist das Repetieren wohl wirklich nur pure Optik und erfüllt selbst keine Funktion (wie bei Springs oder GBBs, wo der Schlitten tatsächlich die BBs zuführt). Wie bei jeder AEG ist die P30 direkt schussbereit. Ein selbst vorgenommenes Repetieren des Schlittens erlaubt einem jedoch einen Blick auf den Spannzustand der Feder - diese kann im Vollauto-Modus nämlich manchmal gespannt bleiben (wieder typisch für billige AEGs). Feeding-Probleme hatte ich bisher (soweit ich das sagen kann) keine. Ein ganz klein wenig "Rückstoß" hat man durch den repetierenden Schlitten (und vermutlich durch das Rödeln der Gearbox) doch - das hätte ich so nicht gedacht und versöhnt mich mit meiner Entscheidung keine (teurere, hochwertigere, schussstärkere) AEP geholt zu haben. Auf jeden Fall schießt die P30 sehr schnell und nicht so armseelig wie EBBs so oft dargestellt werden. Man muss sich schon etwas Mühe geben, um mit dem Zeigefinger viel schneller zu sein als die Mechanik.

    Der Abzug ist grausam, hat keinen Druckpunkt oder irgendwas und ist ziemlich leichtgängig (für "Kinderhände").

    Apropos Kinderhände: Die P30 ist zwar eine "Ab 14"-Waffe im Terminus der Händler (nicht nach dem Gesetz), schießt aber meinen Recherchen nach mit etwa 0,09J also kaum mehr als die "richtigen" Spielzeug-Pistölchen. Ob mich das stört, kann ich nicht wirklich entscheiden. Ich finds ziemlich gut insofern, dass ich mir kaum Gedanken machen muss irgendetwas versehentlich kaputt zu schießen. Auf der anderen Seite hat die Waffe leider manchmal Probleme ein herkömmliches Din-A4-Blatt zu durchschlagen, wenn es (etwa durch vorige Löcher) nichtmehr so stark gespannt und damit nachgiebiger ist. Meistens ist das aber kein Problem und die P30 macht schöne Löcher.

    Zur Schussleistung: Da überrascht die P30 endgültig. Ich habe das (traurige) Gefühl, dass die P30 auf kurze Distanz die genaueste Airsoft-Waffe in meinem Besitz ist. Höchstens meine GBB könnte ähnlich genau sein (da verwende ich mit .20 noch zu leichte Kugeln und könnte so vielleicht noch etwas feintunen). Meine zahlreichen Springs schlägt die P30 aber ohne Probleme. Auf kurze Distanz (wie ich sie oft verwende) von 2m schießt die P30 mit 0,12er BBs fast Loch in Loch. Wie weit die Waffe schießt habe ich nicht ausprobiert und werde ich wohl auch nie. Sie soll recht weit kommen, aber aufgrund der extrem niedrigen Geschossgeschwindigkeit würde es mir glaube ich keinen Spaß machen den BBs beim wegsegeln zuzusehen. In meinem Zimmer macht es aber (gerade wegen der Genauigkeit) eine Menge Spaß. Der Vollauto-Modus ist als Gag ganz nett, interessiert mich aber kaum.

    Fazit
    Spielzeug ist nicht gleich Spielzeug. Auch wenn gerade in diesem Forum den <0,5J-Kinderspielzeugen (zum Teil zurecht) hochnäsig gegenüber gestanden wird, so kommt es doch immer darauf an, was man für Erwartungen und Bedürfnisse hat. Für jemanden der vom Schießen nicht genug kriegt und einfach so ein wenig in der Wohnung herum plinken will, ist die P30 eigentlich perfekt. Anders kann man das nicht nennen. Optisch und von der Verarbeitung ist sie noch dazu auf einem sehr hohen Niveau, was sie für einen ernsthaften Airsoft-Sammler durchaus zu einem interessanten Stück machen kann (der Vollständigkeit halber).

    Einmal editiert, zuletzt von Luc (21. November 2010 um 03:38) aus folgendem Grund: Tippfehler korrigieren