Alter Holz-Schaft und Lauf mit allen Metallteilen restaurieren

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 11.225 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Dezember 2017 um 12:00) ist von JGF.

  • hallo zusammen

    ich habe mir auf egun dieses alte HW30 MII ersteigert. Nach dem Kauf habe ich um die 20 Schuss abgeben können, bis dich die Laufdichtung verabschiedet hat.

    Darauf hin habe ich das gesamte Luftgewehr zerlegt. Das gesamte Innenleben war von ranzigem Fett und hartem Öl überzogen. Dies habe ich dann mit Benzin entfernt und wieder neu eingefettet. Die Kolbendichtung gereinigt und in Motorenöl aufquellen lassen.
    Das Innenleben ist nun wieder in einem TOP Zustand (bis auf die Feder welche ich mangels Druck austauschen werde).

    Heute habe ich mich an das Äußere gewagt.

    Zuvor noch ein paar Bilder des Urzustandes:


    Das ganze Luftgewehr ist von außen an den Metallteilen mit einem gelblichen, alten, teils abgeblättertem Lack überzogen.

    Rost hat auch schon flächendeckend angesetzt.
    Dies wollte ich nicht so belassen, und habe mich mal dran gemacht den Lack und Fettreste zu entfernen.
    Nach dem der Lack weg war, musste der Rost mit einem feinen Schleifpapier weichen.

    Aktueller Stand:



    Der Lauf ist nun durch Öl gegen Rost geschützt.


    Nun meine Fragen:
    Wie Kann ich den Lauf und alle anderen nun blanken Metallteile gegen Rost schützen? Bis jetzt habe ich alles nur geölt. Reicht das?

    Wie sieht es mit einem Lack aus?

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    Der Holz-Schaft hat starke Kratzer, Macken, und "unschöne" Abdrücke der Backen eines Schraubstockesüber den ganzen Schaft.
    Diesen habe ich mal abgeschmiergelt, um die Kratzer und Macken herauszubekommen.
    Diese konnte ich bis auf 2 sehr tiefe Einkerbungen vollständig entfernen.

    Mein Problem ist nur, dass ich die Beize nicht vollständig abbekomme.

    Nun meine Fragen (2):

    Wie bekomme ich den Schaft in den "Urzustand" -->gesammte Beize, Farbe, was auch sonst.. ab?

    Was und welche Techniken benötige ich um den Lauf zu konservieren? Welche Mittel sollte ich verwenden?

    Ich danke schon mal im Vorraus für deine Hilfe

    Gruß daniel

  • Hallo

    Hast Du einen Schwingschleifer oder eine Schleifmaus?Erstmal alles grob abschleifen mit 80er Körnung. Dann immer feiner werden bis zum Schluss 600er Körnung (mit der Hand). Dann Wässern (nass machen, damit sich die Fasern wieder aufstellen, trocknen lassen und nochmal Abschleifen) ca. 4x bis sich keine Fasern mehr aufstellen.

    Dann den Schaft neu beizen mit Aqua-Clou. Nussbaum oder Mahagoni wenns rötlich sein soll. Danach mit Möbel-Öl konservieren oder wachsen.

    Das System zum Brünieren geben. Oder wenn Du es Dir zutraust selbst brünieren. mit Brünierpaste oder Clever Schnellbrünierung. Vorher gut entfetten!

    Ersatzteile und Brünierung bekommst Du bei http://www.sportwaffen-schneider.de/

    Gruß Matthias

  • Wegen der Beize wirst du wohl um schleifen nicht herrumkommen.
    Ich hole normal das grobe alles runter mit einer Ziehklinge, alternativ (nicht lachen) mit einer Glasscherbe.
    Danach wird immer feiner werdend geschliffen bis 600er oder noch feiner.
    Als Abschluss schleife ich dann mit einmal Schleifflies und Schaftöl gleich nass in im Öl.
    Das bekommst du auch farbig(rotbraun/braun/farblos).
    Gute Erfahrungen habe ich mit Balsin Schaftöl.
    Das Ergebnis wird auf die Art sehr glatt und ergibt ein seidenmattes, schönes finish.
    Kleines Fläschen (5euro~) reicht locke für 2 Schäfte.


    Den Lauf kannst du mit Klever neu brünieren, das mache ich auch hin und wieder.
    Je nach stahlqualität variert aber die Farbe und das Ergebnis.
    Wichtig ist bei Klever die Vorarbeit und sauberes entfetten.
    Die besten Ergebnisse bekommst du wenn du den Lauf nach dem abschleifen bis 1200er nass noch polierst.
    Entfetten tue ich wie folgt:

    1. mit Schwamm undordentlich Spüli, dnach unter fliessend wasser abspülen
    2. mit Spiritus nochmal abwischen

    Dann gebe ich das Klever auf einen sauberen baumwolllappen und reibe die Teile mehrmals ein und lasse sie trocknen.(10-15min)
    Dann spüle ich sie unter fliessend wasser ab und reibe sie vorsichtig mit Ballistol ein.
    Auch da ist es besser mehrmals einzuölen, bei dem letzten Gewher hatte ich zu wenig gespült und geölt.
    Mit dem Effekt das aus derschönen rabenschwarzen Schicht am nächsten Tag eine sehr schöne,feine gleichmässige Rostschicht entstanden ist.

    Gruss Leo

    das Leben ist ein Kampf, jeden Tag aufs
    neue,darüber klagen wir aber nicht, da wir eine liebende Frau zuhause haben, deswegen sehen wir alles mit gesunden Sarkasmus

  • Hallo zusammen
    ich habe nun nach 6 Std Handarbeit den Schaft nun ganz abgeschliffen.
    2 mal gewässert habe ich ihn auch schon.

    Ich habe festgestellt dass ich noch eine Dose Leinölfirnis bei mir hier rumstehen habe. Gestern war ich im Baumarkt und wollte mir eine Beize kaufen.
    --> Es gab durt nur Wachsbeizen.

    Kann man diese Beizen auch verwenden oder nicht? Denn Öl und Wachs harmoniert normalerweise nicht besonders gut ;)
    Kann mir jemand die genaue Bezeichnung zu einem Beizprodukt posten, welches mit dem Leinölfirnis funktioniert?


    danke grüße daniel

    PS: Im Anhang der aktuelle Stand der Dinge

  • Hi, Dani-
    um dich nicht zu belehren, schreib ich mal, wie ich`s gemacht hätte, eben weil sicher noch andere Vorschläge kommen werden.
    Für den Schaft hätte ich diese Schleifpads genommen gibbet in allen Körnungen, is entfernt Schwammähnlich, damit komms du in jedes Eckchen und fürn Feinschliff reicht das auch noch.
    Zum "aufrichten der Holzfasern" nimmste Spiritus, mußt nich ewig aufs trocknen warten.
    Vor ner Beize nimmste die Heißluftpistole auf volle Leistung und feuerst so leicht deine Maserung an. Dann beizen , evtl nachbeizen oder auch leicht wieder abscheifen, jenachdem wie dír deine Maserung zu stark oder zu schwach gefällt.
    Die Weiterbehandlung des Schaftes ist dann auswählbar. ölen ,wachsen. Matine drauf- alles ist möglich.
    Das System mit Lauf möglichst glatt, polieren ist optimal, und entfetten mit Bremsenreiniger. Dann Brüniermittel deiner Wahl (die nehmen sich alle nicht viel ) auftragen mit einem Schmutzradiererschwamm.
    Das ist son weißer Schwann, feinporig und mit leichten schleifeigenschaften. Jedenfalls bekomme ich damit ein äußerst homogenes ,gleichmäßiges Brünnierbild hin.
    Des wars auch schon, such dir raus, ob du davon was anwenden wirst, die Tipps werden noch zahlreich und vielfältig kommen.
    Gruß
    iwan

  • Glückwunsch erstmal das du es geschaft hast die Beize noch raus zu bekommen,

    Ich würde dir vom neu beizen abrahten wenn du das noch nie gemacht hast ist es sehr unwarscheinlich das du die gewünschte Gleichmäsigkeit hin bekommst das bedeutet im Endefekt nur Frust.
    Benutze lieber eines von den Balsin Schaft Öl damit habe ich schon sehr gute erfahrungen gemacht der Farbton ist mit der Beize gleich aber es ist viel einfacher anzuwenden.
    Nach jeder Schicht Balsin Öl Polierts du dann mit 000-Stahlwolle den Schaft dadruch wird er sehr gleichmäßig und schön Glatt.
    Danach kannst du das Leinöl auftragen.

    Mit den Metallteilen gehst du am besten wenn du sie Poliert hast zum Büchsenmacher und läst sie dort Brünieren das giebt mit 100% Sicherheit das bessere Ergebniss,dass kostet nur eine Klicker und einen Knopf.

    gruß dennis der jetzt weiter seine Hw 35 Restauriert :thumbsup:

  • Hallo zusammen

    Heute bin ich in einen Hela und habe mir Aqua-Clou besorgt.

    Habe mich zuerst an einem anderen Buchenstück verkünstelt. Nach ein paar Versuchen war das Ergebniss ganz passabel und dann hab ich mich an meine HW30 dran gemacht.
    Hier mal das Zwischenergebniss. Ich denke dass es für das erste mal schon recht gut aussieht ;)


    (Das Graue Schimmern kommt vom Blitz ;) )

    Morgen werde ich den Schaft nochmals leicht abschleifen und dann mit Leinölfirnis etliche male einlassen.
    Gibt es hierbei noch etwas zu beachten?


    grüße daniel

  • Falls du dich doch entscheidest das System NICHT zu brünieren würde ich es mit Metall-Polierpaste wirklich
    spielgelblank polieren. Dann hast du das Problem mit dem Rost auch nicht, wenn du das Metall einfach
    nach jedem Schiessen abwischst. Und das solltest du sowieso nach jedem Schiessen machen, auch wenn
    das System brüniert ist.

    Gruss
    Flo

    The Bird of Hermes Is My Name,
    Eating My Wings To Make Me Tame

  • Moin, wolte das auch schon anbringen: Ich hab da so 3 Stk Kanonen mit einfach blank poliertem Lauf und System. D,h,der Stahl ist da so gut, daß der auch ne Zeit ohne jede Pflege übersteht. Bei wöchendlichem Gebrauch wische ich die Blankteile mit nem Gold- oder Silberputztuch ab, da sind Pflegestoffe drin, Und alle Vierteljahre mach ich nen Klecks Autowachs drauf, und Ruhe ist
    Leider brauch es erst ne Profi-Schwabbelscheibe ,um den Glanz aufzubringen und die Oberfläche unangreifbar für Korrosion zu machen,
    Ein Forumskumpel benutzt ein so behandeltes Eisen und ist top zufrieden,
    Aber nur mit der Hand Hochglanz aufzubringen, ist ist als wenn `n Affe ne Kokosnuss zum Rasierspiegel machen will.

    Das andere Problem, nit den Beulen und Macken im Schaft :
    Kennste ne Dampfente?
    Lache nicht, ich hab deshalb auch schon Spott gekriegt.
    Das ist schlicht dem Äußerem nach ein kleiner Damferzeuger und sieht aus wie ne verunglückte Kaffekanne. Aber da kommt punktgenau ein Heißdampfstrahl raus, und damit auf deine Beulem (am Schaft ! ) sind Geschichte. Ist ein alter Trick, aber wirksam.
    Viel Glück,
    iwan

  • Morgen werde ich den Schaft nochmals leicht abschleifen und dann mit Leinölfirnis etliche male einlassen.
    Gibt es hierbei noch etwas zu beachten?

    Schleif nicht zu viel ab.

    wenn das Holz gut vorbehandelt wurde, also schön glatt war, reicht es den Schaft mit feiner Stahlwolle mit gaanz wenig Druck abzureiben. Dadurch wird er wieder schön glatt, aber die Beize wird nicht wieder entfernt, was bei Schleifpapier leicht passieren kann.

    Danach kannst Du dann nochmal beizen. Ich habe übrigens einen Lappen dazu genommen. Mit einem Pinsel wird der Farbton nicht so intensiv und gleichmäßig.

    Hier ein Bericht von mir wie ich es gemacht habe: Restauration eines FWB 601-Schaftes

    Als Öl benutze ich übrigens das farblose Pflanzenöl das es im Dänischen Bettenlager für unbehandelte Möbel gibt.

    Gruß Matthias

  • Hallo zusammen

    Heute früh am Morgen habe ich den Schaft noch ein 2. Mal gebeizt. Nun ist die Farbe kräftig genug ;-).
    heute abend oder morgen früh werde ich dann die erste Schicht Öl auftragen.
    werde dann wieder hier berichten!

  • Hallo,
    davon abgesehen, dass der Treat hier schon einige Zeit ruht, möchte ich doch gern wissen wie es weiter gegangen ist!
    Da ich zur Zeit eine Perfecta 32 abbeize und den Schaft ölen und mit Schaftkappe versehen will, wären einige Bilder von deinem Ergebnis eine tolle Sache! :)