Pistole 9mm: Kimar M 75 AUTO

  • Kimar M 75 AUTO

    PTB 854
    9mm PAK


    Gewicht ohne Munition 780g (nach Anleitung), 930g gemessen
    Kapazität 15 (laut Anleitung), tatsächlich 11 im Magazin

    Die Kimar 75 AUTO ist ein Nachbau der CZ 75 der tchechischen Firma Brünner,
    wird von der italienischen Firma Kimar gefertigt und in Deutschland von ME
    vertrieben.
    Angekündigt wurde dieses einzige freie Modell der CZ 75 schon Anfang 2002.
    Bestellt hatte ich sie im März und mit viel Geduld und öfteren Telefonaten
    mit dem Händler bekam ich sie tatsächlich kurz vor Weihnachten.
    Die lange Lieferverzögerung erklärt sich aus den zunehmend strenger werdenden
    Abnahmebestimmungen der Zulassungsbehörde und wohl Problemen der italienischen
    Firma, diese umzusetzen.
    Trotzdem muß es lobend hervorgehoben werden, daß sich eine Firma noch bei
    der immer schwieriger werdenden Gesetzeslage zutraut eine neue Signalwaffe
    zu entwickeln.

    Als nach der langen langen Wartezeit plötzlich und überraschend doch das
    Paket eintraf war die Aufregung natürlich groß.
    Genauso groß dann die erste Enttäuschung.
    Auf der verchromten Oberfläche prangten sofort ins Auge fallend ein paar
    unschöne Kratzer.

    Na ja, die linke Seite ist nicht so sehr betroffen also wollwen wir mal
    nicht so sein.
    Erwähnenswert ist wohl auch die ungewöhnliche Beschriftung. Sie sieht aus,
    wie mit einer Körnerspitze eingeschlagen und ist auch etwas unregelmässig.
    Aber es ist eigendlich kaum vorstellbar, daß die Beschriftung in einer
    Serienproduktion von Hand ausgeführt wird.


    Noch eine Besonderheit ist der Abmontierungsriegel.
    Letzterer ist einfach ein Plastikplättchen, das in eine Spitze ausläuft.
    Das Teil ist schon beim dritten Zerlegen kaputtgegangen aber ein beliebiger
    2mm-Stift tut es auch.
    Der Stift zieht die Rückzugsfederstange nach vorne und gibt den Schlittenfanghebel frei.


    Das Zerlegen der Waffe ist erst mal mit einiger Überlegung verbunden, da
    die Anleitung zwar vergleichsweise recht gut ins Deutsche übersetzt ist,
    aber unübliche Begriffe verwendet.Der Schlittenfanghebel wird z.B. als
    "Abstellhebel des Verschlusses" bezeichnet. Aber hat man es einmal geschafft,
    so ist es kein Problem mehr und geht leichter, wie z.B. bei den 1911er Modellen.
    Innen sah es angenehm anders aus. Sehr saubere Verarbeitung und nicht ein
    einziger Span war zu entdecken.
    Alle beweglichen Teile sauber gefettet.
    Nur ein kleiner Schönheitsfehler in der Verchromung der Patronenzuführung,
    der sich aber nicht auf die Funktion auswirkt.

    Dann der Schußtest.
    Bei den ersten Versuchen schaffte ich es nicht vernünftig den Schlitten
    zu repetieren, so schwergängig war der.
    So lies ich sie erst mal in der Schlittenfangstellung mit gespannten federn
    bis Sylvester liegen.

    Kurz, die ersten drei Schuß waren eine Katastrophe. Jedesmal verklemmte
    sich die Hülse und man mußte mit großer Anstrengung von Hand repetieren.
    Also telefonierte ich wieder mit dem Händler und er bot auch gleich an,
    die Pistole umzutauschen, bemerkte aber, daß ALLE Modelle irgendwo Kratzer
    haben. Zu der Schwergängigkeit empfahl er, sie öfter "trocken" zu repetieren.

    Also frühstückte ich kräftig und schob etwa 20 Magazinfüllungen alter
    Hülsen durch die Waffe. War es am Anfang noch ziemlicher Frust, so zeigte
    es sich doch, daß der Schlitten langsam leichtgängiger wurde.

    Bei den daraufhin probeweise (so schnell wie möglich) verschossenen
    3 Magazinfüllungen trat auch tatsächlich keine einzige Ladehemmung mehr auf
    und das erste mal kam wirkliche Freude auf.

    Zu bemerken ist vielleicht noch, daß die ersten Zusatzläufe (Abschußbecher)
    ein zu langes Gewinde hatten wodurch in Verbindung mit der Laufsperre ein
    zu hoher Gasstau verursacht wurde, der die Waffe zerstören kann.
    Das Problem dürfte mittlerweile aber gelöst sein.
    Das Gewinde darf nur 3-4 Windungen haben.

    Auf den Foto ist der alte ZL zu sehen, der auf keinen Fall unbearbeitet
    eingesetzt werden darf.

    Die Waffe liegt sehr gut in meiner eher kleineren Hand. Die schwarzen
    Plastikgriffschalen fühlen sich etwas rauh aber nicht unangenehm an.
    Einen Vergleich des Aussehens zur scharfen Version kann ich nur anhand
    Fotos machen. Da sind viele Ähnlichkeiten und einige Unterschiede.
    Genaugenommen ist mir nur ein Unterschied aufgefallen:
    Der Trigger ist bei der verchromten (angegeben als stainless) Version
    nur brüniert. Aber der kundige Sportschütze wird da sicher mehr Unterschiede
    feststellen.

    Ich als Sammler von freien Waffen bin jedenfalls glücklich, endlich auch
    ein freies Modell der erfolgreichen CZ 75 zu besitzen.
    Aufgrund der Verarbeitung würde ich die Waffe niemandem empfehlen, der
    gesteigerten Wert auf perfektes Aussehen legt.Nach dem "Einfahren" halte
    ich diese Pistole aber für funktional brauchbar und zuverlässig.
    Ich würde sie wieder kaufen aber dann vielleicht eher die brünierte Version.

    Eddi

    Ich brauch es nicht, so sprach der Rabe.
    Es ist nur schön wenn ich es habe.
    H. Peters (Peters Stahl)