Revolver .45 short: Mauser Mod. Magnum

  • Testbericht Mauser Mod. Magnum

    Mitte der 80er Jahre versuchte sich die Firma Umarex daran, ihren ersten Revolver im cal 45 K , unter dem Lizenznamen "Mauser" auf den Markt zu bringen. Genau wie das damalige Konkurrenzprodukt der Firma Melcher, ist die Mauser Magnum ein großer, aber kurzläufiger Revolver, mit einer 5 Patronen fassenden Trommel. Ein "scharfes" Vorbild für die Magnum gibt es nicht, obwohl einige Stilelemente von der S&W M19 entliehen zu sein scheinen!
    Mir ist bis heute nicht klar nach welcher "Logik" man das Grundkonzept der Magnum festlegte, denn wenn man eine Waffe für die bis dahin stärkste verwendete Patrone baut, dann wählt man doch logischerweise das mechanisch stabilste System aus, um Fehlfunktionen, oder gar Unfälle, zu vermeiden (siehe z.B. Casull .454 Magnum)! -Nicht so Umarex, die "Magnum" ist ein Kipplaufrevolver mit federbelastetem Schließmechanismus, und somit genau das Gegenteil von einem stabilen "Magnum -Revolver" ,und daran krankt die ganze Waffe, trotz technisch aufwändiger Konstruktion und sehr guter Fertigungsqualität!!
    Meine "Magnum" wurde 1987 hergestellt und damals für 198,-DM in einem Pappkarton ,mit dem üblichen Zubehör geliefert.


    Technische Daten:


    PTB Nummer: 457
    Kaliber: .45 K
    Länge: 190mm
    Breite: 40mm
    Höhe: 132mm
    Lauflänge: 45mm
    Gewicht: 780g
    Patronenkapazität: 5


    Verarbeitung:

    Die Magnum ist sehr sauber Verarbeitet. Die Oberflächen sind gut poliert und glänzend brüniert, lediglich im Bereich der Trommelachse, am Rahmen und am Hahn sind feine Teilungslinien zu erkennen. Der vordere, abklappbare Teil des Rahmens ist fast spielfrei in den Hauptrahmen eingepasst. Der Trommelspalt ist mit ca. 2,5mm etwas groß geraten und die trommel lässt sich im verriegelten Zustand radial um ca. 2° und axial um etwa 2mm bewegen.

    Die Technik:

    Der "abkippbare" Teil des Systems umfasst den vorderen Teil des Rahmens mit Lauf und Trommel. Oben auf diesem Rahmenteil befindet sich ein federbelasteter Riegel (a), der beim Schließen des Systems hinter einen Zapfen(b) am Haupteil des Rahmens greifen soll. Gleichzeitig wird das System durch die federbelastete Trommelachse(e) verriegelt, wenn diese in eine Bohrung im Rahmenhauptteil einrastet. Geöffnet wird das System, in dem man den Trommelverschlußknopf nach vorne drückt, hierbei wird die Trommelachse wieder aus der Bohrung geschoben, und dann den Riegel, oben auf dem Rahmen, nach oben von dem Zapfen abzieht.
    Dieser Riegel ist auch einer der Schwachpunkte des ganzen Systems, er verbiegt sich nämlich mit der Zeit! Die frühen Symptome dieses Defektes sind: -Transportschwierigkeiten der Trommel, Fehlzündungen der Patronen, da das System etwas aufklafft und der Schlabolzen die Patronen nicht mehr richtig erreicht und schließlich ein Aufklappen des ganzen Systems bei Schußauslösung (das ist eine tolle Sache, vor allem, wenn man grade eine Leuchtkugel abschießen wollte).
    Dieser Defekt läßt sich, zumindestens für eine Weile, beheben, indem man den Riegel ausbaut und wieder grade biegt!
    Schlimmer ist da schon eine andere Sache, die auch ziemlich früh auftaucht:
    -Der Trommeltransport erfolgt bei der Magnum über fünf Stifte (c), die in die Trommel eingelassen sind. Diese Stifte sitzen allerdings sehr locker, und rutschen nach ein paar Schuss tiefer in ihre Bohrungen, so das die Transportkralle allmählich ins "Leere" greift! Die Stifte wieder rauszuziehen, hilft auch nur kurzfristig, außerdem wird deren "Sitz" durch jede dieser Bewegungen lockerer. Die Lösung für meine Magnum war, daß ich die Stifte rauszog, und auf Länge geschnittene Drähte in die Bohrungen schob, so daß die Stifte nach dem Wiedereinsetzen in die Bohrungen nicht mehr tiefer rutschen konnten, als sie sollten.
    Die Mauser Magnum besitzt als wahrscheinlich einziger Signalrevolver seiner Preisklasse eine Schlagbolzensicherung. Hierbei handelt es sich um ein Blech (d), das beim Spannen des Hahns vor den Schlagbolzen geschoben wird und diesen abdeckt, beim Betätigen des Abzugs wird dieses Blech wieder vom Schlabolzen weggezogen. Doch auch dieser Mechanismus arbeitet nicht ohne Probleme! -Wird das eng eingepasste Blech z.B. duch Verschmutzungen, oder Fremdkörper blockiert, so bricht dessenTransportstange, der Ersatz hierfür ist zwar nicht teuer, aber die Montagearbeit ist ein Fall für einen Puzzle -Weltmeister!!!


    Das Schießen:

    Die Mauser Magnum liegt trotz der kantigen Griffschalen recht gut in der Hand. Wenn er denn überhaupt mal funktioniert, geht der Abzug beim Double Action Schießen sehr weich, leicht und sauber, auch beim Single Action Schießen hinterläßt er einen recht guten Eindruck, allerdings, Transportprobleme der Trommel sind auch bei einer brandneuen Magnum keine Seltenheit und die Probleme verschlimmern sich mit dem Alter!
    Von der Lautstärke dieser 45er sollte man keine Wunder erwarten, nach ausgiebiegen Tests würde ich sagen das sie nicht deutlich über dem Niveau einer Reck Cobra (9mm), oder einer Valtro 8000 FS (9mm PAK) liegt, allerdings setzen Mündungsfeuer und Rauchentwicklung der Magnum Maßstäbe!
    Für die Verwendung von Leuchtmunition taugt die Magnum nicht, ein Großteil der Pyromunition, seien es nun Alu-Leuchtkugeln, oder Pfeiffgeschosse aus Pappe, werden einfach aus dem Abschußbecher geblasen, ohne zu zünden!

    Fazit:

    Man kann die Mauser Magnum eigentlich nur als Sammlerwaffe sehen, dafür spricht das ausgefallene Kipplaufsystem, die aufwendige Technik und die saubere Verarbeitung.
    Ihre Größe und die Unzuverlässigkeit sprechen eindeutig gegen eine Verwendung als Verteidigungswaffe, obwohl die großen Trommelbohrungen und die unverbaute Laufmündung schon ein gewisses "Drohpotential" besitzen.
    Schließlich taugt sie auch für Sylvester nicht allzuviel, weil sie nicht zuverlässig mit Pyromunition arbeitet, von der teuren Munition mal abgesehen!


    bis denn Klikaha

    ....einer wartet immer!

    Einmal editiert, zuletzt von Old_Surehand (8. Februar 2003 um 20:28)