WALTHER - Sub Companion Knife (SCK)

  • Black, cool & stylish!

    So lautet seit einigen Jahren das Motto auf dem Messermarkt. Wer sich nicht gerade einen Klassiker aus Frankreich oder der Schweiz kaufen will, kommt kaum an den schwarz getünchten „Tactical Knives“ vorbei.

    UMAREX brachte nun zur IWA 2010 ein weiteres Taschenmesser in dieser Art heraus:
    Das WALTHER Sub Companion Knife (kurz: SCK)
    In der Walther-Familie ist es das derzeit kleinste der taktischen Messer.

    Die ersten Shops bieten das Messer bereits an.
    Was darf man also erwarten und was taugt das Messer wirklich?


    Technische Daten:

    Messerart: Klappmesser (Folder) mit abnehmbarer Öffnungshilfe und Liner Lock
    Klingenmaterial: 440SS = 440C (rostfreier Stahl), schwarz beschichtet
    (440C = 1.4125 = X105CrMo17 // C=0,95-1,20%)
    Klingenlänge: 74 mm
    Länge gesamt: 174 mm (aufgeklappt)
    Griff: Kunststoff, schwarz
    Lieferumfang: Präsentverpackung (Karton) + Gürteltasche (Nylon)
    Preis: um die 20 EUR.


    Erster Eindruck

    Der Karton kann sich wirklich sehen lassen – ob geschlossen oder geöffnet, präsentiert er das SCK in ansprechender Art:

    Das Messer wirkt ggü. der Gürteltasche recht klein, aber schließlich soll das Messer ja in die Tasche passen und nicht umgekehrt.
    Die Messertasche besteht aus robustem Nylon und hat eine formstabile Einlage, die das Etui nicht zusammen fallen lässt. Das Messer lässt sich so leicht entnehmen, aber vor allem: auch wieder einhändig zurück stecken.

    Allergings duftet es in dem Karton nach billigem Kunststoff, was vermutlich den Einlagen aus mehrschichtigem Schaumstoff geschuldet ist, denn das Messer ist (nach einiger Zeit an der Luft) weitestgehend geruchsneutral.


    Das Messer ist mattschwarz und relativ klein und leicht; man hat fast den Eindruck, den Großteil des Gewichts macht der Gürtelclip aus.

    Die Klinge lässt sich sowohl mittels Fingerrille, als auch dem quer auf dem Klingenrücken liegenden Rädchen ausklappen. Der Stahl schimmert seidenmatt schwarz und nur der Schliff der Klinge glänzt silbern.

    Die Klingenverriegelung rastet hör- und spürbar ein. Zwecks besserer Griffigkeit ist der wegklappbare Teil des Liner Locks geriffelt.

    Zusammen gehalten werden die Teile durch TORX-Schrauben. Die Klinge wird durch T9-Schrauben gehalten, der Gürtelclip und die Öffnungshilfe benötigen – sofern man diese Teile abnehmen möchte, wesentlich kleinere Schraubendreher (fehlen noch in meiner Werkzeugkiste).
    Hier wäre – allein schon um das Messer gem. §42a problemlos tragbar zu machen – die Beigabe der entsprechenden Schlüssel wünschenswert.


    Test

    Was muss nun so ein Messer können, was sollte es aushalten? Dass auch das stumpfeste Messer Butter aufs Brot schmieren kann, braucht man nicht ausprobieren. Wohl aber, was das Messer schneiden kann.

    Verschiedene Testobjekte: diverse Seile und Gurtbänder, Blumendraht, Stromkabel, Wäscheleine (mit Stahllitze), Holzstöcke; Tomaten und eine Konservendose:


    Den obligatorischen Anfang macht (wie im Teleshop) zunächst die Tomate. Obwohl überreif und matschig, lässt sie sich sauber durchschneiden.

    Bemerkenswert auch die Teflon-artige Beschichtung der Klinge, an der das Wasser (der Tomate) abperlt


    Zweites Opfer ist ein dünner Ast, wie er bspw. zum Schnitzen verwendet wird. Das Messer geht problemlos durch:


    Nächster Versuch: ein Nylonseil (8mm stark) – auch ohne Wellenschliff geht das Messer problemlos durch und trennt das Seil.


    Ebenso die Fallschirmleine:


    Auch Gurtband stellt für das Messer kein Problem dar – weder aus Nylon:

    ...noch auch Baumwolle:


    Nun zum kritischen Teil des Versuchs: Metall!

    Zunächst eine Wäscheleine, mit Stahleinlage:

    Die Klinge rutscht über die Litzen hinweg, aber bekommt sie nicht durchgeschnitten, auch nicht gehackt. Selbst beim einfachen Blumendraht (ohne Abbildung) scheitert das Messer.

    Nächstes Objekt: ein dreiadriges Stromkabel (3x 1,5mm) mit Kupferdrähten: abisolieren geht – durchtrennen jedoch nicht:


    Nun zur Konservendose! In Ermangelung von Schmalzfleisch oder anderen „Köstlichkeiten“ aus Notrationen wie dem EPa, musste eine Dose Grüne Bohnen dran glauben:


    Die Dose ist offen, die "Feldration" also greifbar. Die Klinge ist zwar verkratzt, aber immer noch durchgehend schwarz beschichtet.


    Zu guter letzt noch die zweite Tomate geschnitten:

    Das Messer hat durch die Metallattacken ein wenig gelitten und ist natürlich nicht mehr so scharf wie am Anfang. Die Tomate wird darum beim Schneiden leicht eingedrückt und nicht mehr sauber durchtrennt.


    Nach getaner Arbeit - das kleine WALTHER-Messer im Kreise der Familie:

    WALTHER SubCompanionKnife vor WALTHER CP99 (CO2-Pistole) und WALTHER P22 (Gas-/Schreckschuss)


    Fazit:

    Für 20 EUR hatte ich gar nicht viel erwartet.
    Schickes Schwarz, ein gutes Design und vor allem eine große Marke - alleine das kostet!
    Was sollte da noch, abzüglich Verpackung, Transport, usw. für das Messer übrig bleiben? Erstaunlich viel, wie ich finde!
    Das Messer ist gut verarbeitet und hat (auch nach dem Test) kein Spiel. Die Beschichtung ist qualitativ gut und löst sich nicht gleich beim ersten Einsatz. Die Schnitthaltigkeit ist durchaus okay. Fürs Metallschneiden ist das Messer nun einmal nicht gemacht – da kapitulieren auch andere (Taschen-)Messer.

    Aber braucht man als normaler Mensch so ein „taktisches“ Messer?
    Ja und nein. Erst einmal: es ist kein richtig taktisches Messer, mit dem Spezialkommandos von Armee und Polizei herum laufen würden.
    Es ist – auch wenn man auf den ersten Eindruck mehr vermutet – einfach nur ein Taschenmesser im modernen Gewand.
    Durch die Größe, den Clip und die Tasche lässt es sich vielfältig tragen und mitnehmen. Dank der Fingerrille und der abschraubbaren Öffnungshilfe kann man es auch hierzulande als 'Zweihandmesser' problemlos führen.

    Als einfaches Taschenmesser oder auch als "Backup"-Messer durchaus empfehlenswert!

    Gruß,
    5-atü


    P.S.: Wer sich die Bilder noch einmal in größerer Auflösung anschauen möchte, folge bitte diesem Link: Abload.de

    Fördermitglied des VDB.