Selbstbau Taschenholster

  • Nachdem wir hier vor ein paar Tagen einen kleinen Workshop für die Herstellung von Griffschalen hatten, möchte ich Euch meine Version eines Taschenholsters vorstellen. Anders als die normalen Taschenholster ist dieser für Innentaschen von Jacken geeignet, durch die sehr klobige und rigide Form bietet er sich NICHT für Hosentaschen an.

    Entstanden ist die Idee vor ca. 1 ½ Jahren, als ich für meine neue Rangerweste eine Möglichkeit suchte, die Umarex PPK sicher und schnell greifen zu können. Hatte die vorherige Weste noch eine dreieckige Innentasche (passend für kleine Pistolen und Revolver), die meine PPK immer an der gleichen Stelle positionierte, so verfügte die neue Weste nur über eine rechteckige Innentasche.

    Ich erinnerte mich an einen Artikel in einem älteren US-Waffenmagazin, in dem aus einem Kunststoffbehälter für Wasserspender ein einfacher Taschenholster geschneidert wurde.
    Da gerade ein Versandkarton eines Online-Buchhandels auf dem Tisch lag, wurde statt dessen aus diesem ein Holster geschnitten und geklebt.
    [Bild Holster PPK]

    Vor kurzem galt es, den gleichen Konstrukt für meine zukünftige EDC-SSW zu bauen. Was lag da also näher, als einen kleinen Tips & Tricks Beitrag zu schreiben.

    Das Ausgangsmaterial ist Wellpappe, idealerweise relativ fest, sowie in diesem Fall ein Cutter mit Abbrechklinge. Diese bietet bei diesem Projekt gewisse Vorteile vor den von mir bevorzugten Bastelskalpellen.

    Zunächst schneidet man ein Stück Wellpappe zurecht, das mindestens die doppelte Größe der Waffe hat. In der Mitte des Stücks wird die Waffe platziert bzw. die Pappe leicht geknickt.

    Im aktuellen Fall hatte ich das Glück, das bei meinem Ausgangsmaterial an dieser Stelle zwei Knickkanten verliefen, deren Abstand zueinander genau der Breite der RG88 entsprach. (Der Karton war die Seite eines Versandkartons, der in der Höhe variabel ist. Die Seitenwände werden hierbei einfach entsprechend umgeknickt.)

    Mit der Waffe sauber im Knick liegend, wird zunächst der untere Umriss der Waffe auf ein zweites Stück Pappe aufgezeichnet. Dieses wird ausgeschnitten, ggf. nochmals angepasst und dient zu als Schnittvorlage für die folgenden Distanzstücke aus Pappe.



    Diese werden Schicht für Schicht miteinander verklebt, bis die Waffen, die Distanzstücke und die äußere Pappschicht sauber zusammenpassen. Dann alles ohne Waffe verkleben und entsprechend trocknen lassen.



    Nach ausreichender Trocknungszeit steckt man die Waffe wieder in den Holster und tastet sich an den idealen Ausschnitt für die Griffschalen heran. Hier kann es auch hilfreich sein, die Distanzstücke im Bereich des Magazinschuhs nochmals anzupassen bzw. großzügig auszuschneiden. Gegen ein Durchrutschen der Waffe im Holster liegt das Griffstück mit Abzugsbügel(?) und Griff an den Distanzstücken an.


    Dann noch eine kurze Passprobe in der vorgesehenen Innentasche und ggf. auch hier nochmals die Form etwas anpassen. Durch die lange Schnittfläche bieten hier Cutter mit langer Abbrechklinge gewisse Vorteile gegenüber kurzen Cuttern oder Bastelskalpellen.

    Abschließend noch der Jackentest vor dem Spiegel. Die Konturen der Waffen werden erfolgreich verdeckt, im Zweifelsfall scheint es eher ein dickes Taschenbuch denn ein Holster zu sein, der in der Innentasche steckt. Klarer Nachteil – der gesamte Konstrukt ist wesentlich klobiger als ein entsprechender Taschenholster (den man für die RG88 erst finden muß)

    So, jetzt heißt es nur noch „Just glue it“

    Gruß
    Thorsten