Umarex MP5k-PDW

  • Heute möchte ich euch eine von vielen Neuheiten der Firma Umarex zur IWA des Jahres 2010 vorstellen. Es handelt sich um die MP5K-PDW als CO2 Variante im Kaliber 4,5mm (.177) Stahlrundkugel.


    Technische Daten (teils Herstellerangaben):

    Länge:
    mit ausgeklapptem Klappschaft: ca 53cm
    ohne Klappschaft: ca 39cm (eigene Messung)

    Gewicht: (eigene Messung)
    mit Klappschaft, geladen und schußbereit: 1685g
    ohne Klappschaft, geladen und schußbereit: 1375g

    Lauf: 170mm (glatt) laut Hersteller

    Magazin: 41 Schuß (laut Hersteller) in der Praxis würde ich sagen maximal 40 Kugeln, da es sonst Probleme geben kann.

    Energie: 4J laut Hersteller (140m/s) eigene Messung lag etwas darunter, siehe Test.

    Abzug: DAO (Double Action Only) - Sicherung manuell

    Visierung: Kimme und Korn nicht verstellbar (laut Hersteller) - Die Kimme läßt sich jedoch in der Seite verstellen, wie wir herausgefunden haben.



    Erster Eindruck:
    Die Waffe ist zu großen Teilen äußerlich aus Plastik, welches jedoch teilweise echtem Metall erstaunlich nahe kommt, dabei beziehe ich mich speziell auf den Body (Systemkasten). Dort war ich mir zunächst nicht wirklich sicher, da es sich beim Auspacken kalt und glatt wie ein lackiertes Leichtmetall anfühlte. So vermutete ich dort zunächst Aluguss.


    Mittlerweile sind wir uns jedoch ziemlich sicher daß es kein Metall ist, sondern täuschend echt metallisch aussehender Kunststoff.
    Das Innenleben der Waffe besteht wohl zum überwiegenden Teil aus Zinkguss, zumindest legt das Gewicht und ein kurzer Blick in die Kartuschenaufnahme sowie in den Magazinschacht, dies nahe.


    Die Waffe wird wie eingangs schon erwähnt mit CO2 Gas aus den bekannten 12g Einwegkartuschen betrieben und verschießt Stahlrundkugeln aus einem glatten Lauf. Die Lauflänge soll laut Aufdruck auf dem Karton 170mm betragen. Eigene Messungen legen jedoch nahe daß der Lauf wohl eher um die 155mm lang ist, ganz genau konnten wir das leider nicht messen, da der Lauf dazu ausgebaut sein müßte.

    Zum Lieferumfang der Waffe gehört auch eine Picatinny Schiene zur Montage von Zieleinrichtungen. Unter dem Lauf findet sich keine Schiene für Zubehör.

    Außerdem liegt eine Abschlußkappe bei welche montiert werden kann, falls der Klappschaft nicht gewünscht ist und man die Luftpistole gerne kompakt hätte. An dieser Kappe befindet sich zusätzlich eine Öse zur Befestigung eines Trageriemen.


    Der abnehmbare Müdnungsfeuerdämpfer, die Picatinny Rail sowie das Magazin sind aus Plastik. Neben dem Mündungsfeuerdämpfer ist auch der Vordergriff abnehmbar. Man kann die Waffe also recht individuell anpassen.


    Die Markings finde ich persönlich gut und gelungen, allerdings bin ich da nicht so der große Experte ;) Seht es euch einfach selbst an:



    Die Waffe in Betrieb nehmen:
    Das Magazin muß mit passenden Stahlrundkugeln im Kaliber 4,5mm aufmunitioniert werden. Das gestaltet sich ohne Ladehilfe recht fummelig. Hier möchte ich übrigens anmerken, daß es uns nicht gelang störungsfrei die verprochenen 41 Stahlkugeln zu laden. 39 sind jedoch kein Problem und auch 40 gehen gerade noch so. Bei 41 rastet jedoch gerne der kleine Clip welcher die Kugeln aus dem Magazin drückt unten ein und verhindert dadurch daß eine Kugel in's System geladen wird.

    Um die Waffe schußbereit zu machen muß zusätzlich eine 12g CO2 Kartusche eingelegt werden. Die Kartuschenaufnahme wird nach Abnahme des Klappschaftes bzw der alternativen hinteren Abschlußkappe zugänglich. Entfernt wird die Abschlußkappe durch Entnahme zweier verriegelter Haltebolzen. Es empfiehlt sich einen Tropfen eines Silikonöls vor dem Anstechen auf die Dichtfläche zu tropfen, da die Waffe bei uns beim ersten Anstechen einer Kaspel nicht 100% dicht war. Nachdem wir bei der nächsten Kapsel vorher etwas Silikonöl auf die Dichtfläche gegeben hatten war dieses Problem behoben und trat seither auch nicht wieder auf.

    Aus einer CO2 Kartusche lassen sich je nach Umgebungstemperatur etwa 60 bis 70 Schuß abgeben, wobei nach unseren Messungen die Waffe nach ca 50 Schuß in der Leistung stark einbrach. Dazu später mehr.



    Die Waffe beim Schießen:
    Der Abzug der Waffe ist ein sogenannter DAO Abzug, also man spannt das Schlagstück und repetiert das System durch Ziehen am Abzug. Dadurch ist der Abzugsweg und das Abzugsgewicht natürlich recht groß. Der Abzug geht dennoch erfreulich weich und gleichmäßig ohne Hakeln.
    Eine angenehmes Feature: Sobald keine Kugel mehr im Magazin ist wird der Abzug automatisch blockiert, so daß kein Schuß mehr abgegeben werden kann. Das verhindert sinnlose Leerschüsse.
    Bei gesicherter Waffe läßt sich der Abzug ohne nennenswerten Widerstand bis zum Anschlag durchziehen.

    Das Blowback fällt eher enttäuschend aus, da ich es bis jetzt nicht wirklich entdecken konnte, also man merkt nichts meine ich. Optisch öffnet sich das Patronenauswurffenster auf der rechten Waffenseite für einen ganz kurzen Augenblick, genau wie bei der Beretta CX4 Storm. Ansonsten spürt man aber maximal einen kaum wahrnehmbaren sanften Kick, den ich zunächst auf die Abzugsmechanik bzw das Schlagstück zurückgeführt hatte. Der dürftige Blowback Effekt könnte dem relativ hohen Waffengewicht, von immerhin 1685g im schußbereiten Zustand mit Klappschaft, zum Opfer gefallen sein.

    Der linksseitige Verschlußhebel ist ohne wirkliche Funktion. Er läßt sich jedoch betätigen. Zieht man ihn nach hinten öffnet sich auf der rechten Waffenseite das Patronenauswurffenster. Läßt man ihn wieder vorschnellen schließt sich das Auswurffenster wieder. Darüber hinaus besitzt der Hebel jedoch scheinbar keine Funktion. Ein Schießen ist mit geöffnetem Patronenauswurffenster genauso möglich wie bei geschlossenem.


    Das Visier läßt sich anders als auf der Verpackung angegeben in der Seite verstellen. Dies wird dadurch möglich, daß die Kimmenhaltschraube in einem Langloch sitzt. Um die Kimme in der Seite zu verstellen ist es erforderlich die Kimmenhalteschraube oben leicht zu lösen. Nun läßt sich die Kimme über eine auf der rechten Seite unter der Kimme befindlichen Schraube etwas nach rechts und links verstellen. Beim erreichen der gewünschten Korrektur die obere Kimmenhalteschraube im Langloch einfach wieder festziehen.

    Zusätzlich bietet die Visierung 4 verschieden breite Kimmenausschnitte, von denen sich subjektiv in der Praxis bei Verwendung des Klappschaftes jedoch nur der schmalste Ausschnitt als sinnvoll herausstellte.
    Um die Kimmenbreite zu verstellen muß die Kimmenhalteschraube im Langloch komplett entfernt und die Kimme abgenommen werden. Nun wird der Blick auf eine weitere kleine Schraube frei. Nach dem Lösen dieser Schraube kann man einen anderen Kimmenausschnitt wählen und diesen anschließend fixieren. Zusammenbau wie gehabt.


    Präzision und Leistung:
    Die Präzision ist wohl akzeptabel für eine Waffe mit glattem Lauf und Stahlrundkugeln. Nachfolgend ein paar Schußgruppen welche auf 5m geschossen wurden. Dabei ermittelten wir einen Streukreis von ca 50mm bei 5m Distanz, zum Dosenpllinken sicher ausreichend und nicht schlechter als andere Waffen vergleichbaren Typs.

    Gleichzeitig haben wir die Leistung der Waffe über 60 Schuß gemessen. Dabei konnten wir in Verbindung mit einem Chrony bei guten 25 Grad Lufttemperatur in einem Abstand von ca 1m zur Mündung folgende Werte nehmen:

    1. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    137,0
    133,0
    129,9
    128,6
    127,5
    127,4
    129,4
    127,9
    128,2
    129,2
    Im Mittel ca 129,8m/s


    2. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    128,0
    126,7
    126,7
    124,1
    126,0
    124,3
    124,8
    122,0
    122,7
    122,3
    Im Mittel ca 124,8m/s


    3. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    126,3
    127,7
    126,5
    125,9
    125,1
    124,3
    123,8
    121,5
    121,9
    121,8
    Im Mittel ca 124,5m/s


    4. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    129,7
    128,7
    126,3
    125,6
    125,9
    122,8
    123,1
    122,0
    121,7
    Im Mittel ca 125,4m/s


    5. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    121,0
    119,9
    117,9
    117,0
    115,6
    113,1
    111,3
    110,6
    107,8
    106,1
    Im Mittel ca 114m/s


    6. Serie zu 10 Schuß, Werte in m/s (Meter je Sekunde)
    103,1
    100,0
    97,2
    93,5
    92,3
    89,1
    87,0
    83,7
    81,1
    78,3
    Im Mittel ca 90,5m/s


    Im Mittel lag die Leistung bei den ersten 40 Schuß bei gemittelten 126,1m/s was schon deutlich unter der Herstellerangabe von 140m/s liegt. In der 5ten 10 Serie brach dann die Leistung stark ein und erhohlte sich auch nach einer 5 minütigen Wartezeit nicht mehr, wie die immer weiter abnehmende Leistung in der 6ten 10er Serie zeigt.


    Fazit:
    Für 179,- Euro UVP ist die MP5k-PDW eine tolle Spaßwaffe um auf kurze Distanzen Dosen und ähnliches auf's Korn zu nehmen. Zum präzisen Schießen dürfte sich eine hochwertige Softair vermutlich noch etwas besser eignen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist durchaus gut, man bekommt für sein Geld eine sauber verarbeitete und zuverlässige Waffe, die während des gesamten Test absolut störungsfrei arbeitete, auch bei stark nachlassendem Druck.
    Ich persönlich hätte gerne noch etwas mehr Metall vorgefunden, das wäre dann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu diesem Preis drin gewesen.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )