Revolver .380: Colt Detective Special PTB 603

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    TESTBERICHT COLT DETECTIVE SPECIAL 9mmR
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    Da eine der wichtigsten Kategorien im Co2air.de Forum sicherlich die der Testberichte ist, möchte ich mal wieder einen kleinen Beitrag dazu leisten.

    Da ich auf der endlosen Suche nach einer (pardon) Silvesterhure zwar schon diverse Kandidaten aus dem Holster in die Vitrine verfrachtet habe, nahm ich mir vor, dieses Mal stark zu bleiben und mir eine Waffe zu besorgen, die aussschließlich zum rauen Gebrauch am Silvesterabend und zur SV herhalten sollte. Da mich die meisten Selbstladepistolen leider immer wieder durch Ladehemmungen, zu großes Gewicht, zu schwache Kaliber und einige andere Defizite enttäuscht haben, fiel die Qual der Wahl auf einen kompakten Revolver.

    Nachdem ich schon einige andere Revolvermodelle besitze (rg89,rg59,rg99), weiss ich worauf es ankommt, wo Schwachstellen liegen könnten, und welche Details für ein unbeschwertes Schiessvergnügen wichtig sind.

    Kurzum, die Suche endete zufällig bei einem COLT DETECTICE SPECIAL (PTB 603) den ich für ein geringes Entgeld erworben habe.

    Da ich selbst diverse Lizenzfertigungen aus dem Hause Umarex besitze, waren meine anfänglichen Erwartungen an die Haltbarkeit und Verarbeitung nicht all zu hoch gesteckt.
    Umso neugieriger war ich, auf das was da per Post auf mich zu kommen sollte.

    Nach der ersten Begutachtung konnte ich festhalten, dass ich doch weit weniger von einem Umarexrevolver erwartet hätte.

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    Die FAKTEN
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    - Colt Detective Special
    - 6 Schüssiger Double Action Revolver
    - Kaliber .380 / 9mm R
    - Holzgriffschalen
    - 2 Zoll Lauf
    - ca. 600 g leicht/schwer
    - Hersteller Umarex
    - PTB 603

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    DIE VERARBEITUNG / DAS FINISH
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    Die folgenden Bauteile des Revolvers sind aus STAHL gefertigt:
    - der innere Gaslauf mit Sperre
    - die Trommelachse
    - diverse innere Mechanikteile
    - der Hahn
    - der Trommeltransportmechanismus
    - der Schlagbolzen sowie dessen Aufschlagfläche

    Die restlichen glänzend polierten und brünierten Teile bestehen aus dem altbekannten Zinkdruckguß. Die verbauten Stahlteile lassen eine lange Lebensdauer erwarten, da im gegensatz zu Pistolen keine sich bewegenden Massen an den Bauteilen zerren. Das polierte Finish wirkt ausserordentlich gut ausgeführt.

    Diese Ausführung ist mit handschmeichelnden Holzgriffschalen ausgestattet, die mit einem COLT Emblem versehen sind (geschmackssache). Die Griffschalen habe eine ausgezeichnete Form und sind ideal auch für große Hände.

    Die Laufsperre ist relativ weit im Lauf zurückversetzt, so dass man diese auf ca. 2 m Entfernung nicht sofort erkennt und besteht aus einem gehärteten Stahlsteg der vertikal auf fast voller Länge den Lauf durchzieht (man kann die Sperre mittels Kerzenruß noch nachschwärzen). Rechts und links der Sperre ist jedoch genügend Luft, um mit einem Pfeiffenreiniger entsprechende Reinigungsarbeiten durchzuführen.

    Der stählerne Hahn hat eine lange Auflagefläche und erleichtert somit das vorspannen mittels Daumenkraft.

    Die Trommelarrtetierung an der linken Gehäusehälfte wird im gegensatz du den Röhmmodellen nicht nach vorne geschoben sondern in Richtung Schießhand gezogen. Dieser Schieber ist leider nicht sehr ergonomisch geformt und oft ist es nötig mittels der anderen Hand nachzuhelfen. Schade!

    Ebenfalls grausig ist das Spiel der Trommel in axialer als auch in Rotationsrichtung. Das hat man bei z.B. Röhm wesentlich besser gesehen.

    Der Trommelspalt beträgt bei meinem Modell ungefähr 0.8mm, was ebenfalls leider nicht zum Idealstandard gehört.

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    DAS HANDLING / SCHIESSEN
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    Zum abfeuern des Revolvers wird zunächst der Trommelhalter betätigt, wodurch die Trommel ausgeschwenkt werden kann. Das Laden von 6 Patronen im Kaliber 9mmR (Wahlweise Knall, CS, PV, Schwarzpulver usw....) geht sehr leicht von der Hand. Nun wird die Trommel wieder im Rahmen verriegelt. Der Schütze kann nun entweder den Abzug nacheinander durchziehen (double action), wobei sich die Trommel automatisch weiterdreht und der Hahn abgeschlagen wird....oder er spannt vor jedem Schuß den Hahn manuell (single action) und zieht dann ab. Der Schloßgang ist für eine SSW recht ordentlich und erfolgt unter satter Geräuschkulisse. Nachdem die Patronen verschossen wurden (oder auch nicht), kann die Trommel wieder ausgeschwenkt werden. Die Leeren Patronenhülsen können nun mittels Schwerkraft oder falls zu sehr verklemmt, mittels des zentralen Patronenausstoßers entfernt werden. Dies funktioniert tadellos.

    Funktionstests mit Platzpatronen (PTS) und Umarex PV 120mg verliefen problemlos. Auch die Benutzung der Pfeffermuntion führte trotz des relativ großen Trommelspaltes nicht zu einer zu großen Kontamination der Schützenhand mit Wirkstoff. Fire and Run heißt hier die Devise.

    Der Test des Aufschraubbaren Abschußbechers zum verschuß pyrotechnischer 15mm Munition konnte saisonbedingt leider nicht getestet werden. Jedoch erwartet der Autor auch hier keine Probleme.

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    FAZIT
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    Wer die Möglichkeit hat, einen kompakten Revolver dieses Typs mit Originalmarkings günstig zu erwerben, kann bedenkenlos zugreifen, solange er sich nicht an den Defiziten wie des recht großen Trommelspiels und des Trommelspaltes zu sehr stört. Die verbauten Stahlteile, lassen wohl auf eine lange haltbarkeit hoffen. Wer auf noch bessere Qualität setzt, der sollte sich bei der Röhmfraktion umsehen oder bei Erma, Weihrauch, Alfaproj...etc..

    Letztendlich bin ich zufrieden mit der Waffe und sie wird mein neues Silvester-arbeitstier und auch "the weapon of choice", für den täglichen Weg durch die böse Welt dort draußen.

    Alle Angaben des Autors sind ohne Gewähr und unter Auschluß von Vollständigkeit und Richtigkeit. Der vorliegende Text spiegelt nur die subjektive Meinung des Autors wieder. Die Benutzung von Markennamen dient nur zu Vergleichsszwecken und nicht der Werbung.
    Frage und Änderungswünsche bitte per PN.

    copyright März,2010 A. Hahn