Schaftbau- ölen, wachsen, lackieren...?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 5.313 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Februar 2010 um 01:19) ist von Mr. Flo.

  • Hallo,
    ich baue gerade einen Schaft aus Ahornholz und bin mir noch gar nicht schlüssig wie ich die Oberfläche behandeln soll. Bei meinen letzten Schäften hab ich immer lackiert, aber bei dem Ahorn möchte ich ein wenig die "Tiefenwirkung" zur Geltung bringen, weiß aber nich was am besten dazu geeigent ist. Also was sind die Vor-/Nachteile, Eigenschaften und Unterschiede von ölen wachsen, lackieren...?
    Ich möchste aber dass das zwar hell bleibt aber schon eine gewisser Kontrast mit der Maserung rauskommt, ungefär so:

    mfg daniel

  • moin.
    Es gibt hölzer da bringt ölen enorm was und sogar hölzer da bringt ölen das gegenteil, z, b, goldregen. da sieht die maserung dann matschig aus und roh schöner. daher emphehle ich dir: nimm abschnittsreste desselben holzes und teste alles durch , was andres geht nicht.
    gruß rabe

  • Mhh ja ok, aber was sind denn so die prinzipiellen vor und nachteile in Bezug auf Haltbarkeit, Pflege, Widerstand gegen Kratzer und Schmutz, wie bei Lack aussieht weiß ich aber mit Wachs und Öl hab ich noch gar keine Erfahrungen, auch nicht wie die Oberfläche vorbereitet sein sollte.
    mfg

  • moin.
    lack ist immer kratzergefährdet und natürlich dann auch entsprechende schlecht wieder auszubübeln . wachsen ist eigentlich schrott, es sei denn es kommt nie ein wassertropfen drauid, also nur für innen. das fü+r extrem leicht auszubessern. normales ölen ist naj , irgendwo dazwischen... meine idee wäre hartöl fürt parkette. das ist erstes leichtest zu flicken , öl drauf und gut. hartöl enthält harze, die in den poren aushärten. das macht nach mehrmaligen auftrag des hartöl eine recht robuste und kratzunempfindliche oberfläche.
    am schönsten sieht das mit dem bio hartöl von livos aus.
    livos meldos hartöl, nr. 264, heißt das. schwer zu bekommen ohne baustoffhandel, aber meist bei ebay drin. nimm ne kleine dose , das reicht, weil teuer.
    gruß rabe

    2 Mal editiert, zuletzt von räbchen (11. Februar 2010 um 11:37)

  • Ich persönlich halte das Lackieren für die schlechteste Lösung. Wie schon richtig erwähnt, kann man Macken kaum mehr unsichtbar reparieren. Zudem ist es mit Hobbymitteln schwer einen Lack wirklich gut und haltbar aufzutragen. Gut = ohne Staub- und Haareinschlüsse und Läufer.
    Ölen ist da viel einfacher. Zudem kann man kaum was falsch machen. Einziger Nachteil ist der Aufwand. Ein so behandelter Holzschaft braucht Wochen bis Monate. Immer wieder neues Ölen, trocken und polieren. Die dann gewonnene Oberfläche ist dann aber wasserabweisend und jederzeit ausbesserbar. Alle halbe Jahre sollte dann einmal kurz nachgeölt werden.
    So gut wie alle Jagdgewehre bzw. guten Holzschäfte sind grundsätzlich geölt.
    Nicht vergessen. Schäfte ölen heißt ja nicht, dass das Holz sich dauerhaft ölig anfühlt und alles schmierig macht.
    Keine einfachen Küchenöle verwenden. Die werden ranzig und stinken. Wenn man keine Färbung haben will, kann man Leinölfirnis aus dem Baumarkt für 5 € den Liter kaufen.
    Ansonsten ist die Anwendung einfach: Einmalig das rohe und gut glatt geschliffene Holz gut feucht mit Essigwasser einreiben. Nach dem Trocknen, letzen Schliff mit sehr feinem Schmirgel machen (min. 600'er). Dann kräftig ölen, trocknen lassen, ölen... Zwischendurch mit einem stabilen Leinentuch (Geschirrhandtuch) polieren. Je öfter man das wiederholt, desto besser, glatter und glänzender wird die Holzoberfläche.
    Ist aber nichts für Hektiker. Nach der letzten Behandlung mindestens 1 - 2 Wochen trocknen lassen, am besten im Heizungsraum stellen, jedoch nicht auf einem (Baumwoll)Lappen stellen.

    Achtung: Den verwendeten Lappen zum ölen zwischendurch in eine luftdichte Metalldose verwaren. Es besteht sonst Gefahr der Selbstentzündung!!!
    Zum Schluss diesen Lappen gründlich wässern und in den Hausmüll entsorgen.
    Leinöl ist übrigens das Öl von ausgepressten Leinsamen. Absolut ungiftig. Mit reinem Leinöl kann man Salat anmachen. Leinölfirnis ist verdünnt. Reines Leinöl würde Monate zum trocknen benötigen. Teures Schaftöl ist übrigens nichts anderes. Allenfalls gefärbt und mit Duftstoffen versehen. Dabei richt Leinöl selbst nicht unangenehm.

    Nachtrag: Wachsen halte ich auch für eine ungünstige Lösung. Wachs dringt kaum in das Holz ein. Kommt Wasser drauf, kann es u.U. die Wachsschicht unterlaufen und Flecken machen. Wachs ist schön für Regalböden im Wohnbereich. Das ist eine feine und schnelle Sache, riecht nicht und ist ungiftig.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (11. Februar 2010 um 12:28)

  • geh mal zum Möbelfachmarkt - zB Dänisches Bettenlager - die haben für die unbehandelten Eichen und Kiefernmöbel entsprechende Öle. Aber Superarbeit die Du da machst - fettes Lob und dicken Respekt! Was verlangst Du für so eine Arbeit?

    liegt der Schütze auch tot im Loch, Kalaschnikow schießt immer noch!

  • Original von Floppyk:

    Zitat

    Wachsen halte ich auch für eine ungünstige Lösung

    Das kann ich nicht so stehen lassen.
    Ïch habe meine FWB 300 mit ganz normalem Möbelwachs eingerieben (nachdem das Holz gebeizt wurde) und bin mit dem Resultat sehr zufrieden. Es fühlt sich gut an, sieht ansprechend aus und falls es mal Kratzer geben sollte mit einem Lappen drüberwischen und gut ist!

    Der Nachteil gegenüber Öl ist aber sicher, dass Fingerabdrücke (v.a. am Anfang) auf dem Wachs sichtbar sind, sobald der aber etwas "abgenutzt" ist, finde ich, ist es eine echte alternative zu Ölen...

    Das ganze ist auch immer eine Zeit-, Geld- und Verwendungszweckfrage. Wachsen geht schnell, Ölen braucht Zeit. Doch für Indoor- und schönwetter Outdoor-Benutzung reicht mir Wachsen total.

    Grüsschen :marder:
    Flo

    The Bird of Hermes Is My Name,
    Eating My Wings To Make Me Tame