Webley & Scott Longbow SE

  • Hallo,

    hiermit möchte ich euch einmal mein neues Webley & Scott Longbow SE Knickluftgewehr vorstellen.

    Also fangen wir gleich mal bei den technischen Daten an:

    Abmessung: 1040 mm
    Abzug: Single-Action
    Gewicht: 3300 g
    Kaliber: 4,5 mm (.177) Diabolo
    Lauflänge: 330 mm
    Maximale Energie: 7,5 Joule
    Schusskapazität: 1 Schuss
    Sicherung: Abzugsicherung (automatisch/manuell)

    Was mich persönlich hauptsächlich zum Kauf angetrieben hat war vor allem der tolle Nussbaum-Lochschaft sowie auch einige andere nette Features. Zu erwähnen wäre hierbei an erster Stelle natürlich der Lothar Walther Lauf mit seiner abschraubbaren und rundum gelochten Mündungsbremse. Eine gelungene Optik muss ich sagen!
    Des weiteren verfügt die Waffe über einen fein einstellbaren Druckpunktabzug den man (zugegeben mit etwas Geduld) auch wirklich sehr fein einstellen kann. Die Schaftkappe am Schaftende ist aus Kunststoff / Gummi und in der Höhe verstellbar.
    Am Pistolengriff ist ein Griffkäppchen aus Rosenholz mit einer Zwischenlage vorhanden auf dem das Webley Logo sowie der Webley Schriftzug eingraviert wurde. Sehr edel! Zudem verfügt die Waffe über eine automatische Sicherung welche beim knicken des Laufes wirksam wird. Natürlich kann man die Sicherung auch zB. für den Transport manuell herausziehen und somit den Abzug sperren. Ein Zielfernrohr kann man auf der in die Systemhülse gefräste 11mm Schiene anbringen da die Waffe sonst keine Visierung bietet.

    Die Waffe hat also schon ziemlich viel „out of the box“ an Bord aber bei einer UVP (für die reine Waffe ohne Scope) von ca. 630€ bleibt ein fader Beigeschmack denn dafür wird für meine Begriffe zu wenig geboten bzw. handelt es sich vom System her ja nur um einen „einfachen“ Knicker. Zu dieser vermeintlichen UVP würde man ja schon gut und gern ein weitaus aufwändigeres rüchstoßfreies Diana 56 Target Hunter mit Lochschaft bekommen.

    Geliefert wird die Longbow SE in einem schlichten Pappkarton wo sie zusammen mit der Anleitung darin zu finden ist. Der vordere Teil ist in einer Styropor Einlage gegen herumrutschen gesichert doch am Schaftende ist nichts vorhanden. Das Gewehr war in einer Schutzhülle aus Folie.

    Die Oberfläche schien ein wenig geschmiert ob Öl oder Fett kann ich nicht genau sagen da das ganze ziemlich Matt war. Es kann auch Öl gewesen sein welches durch lange Lagerung so wurde.
    Ich habe das Gewehr erstmal ausgeschaftet und komplett mit Ballistol abgewischt. Die Unterseite der Systemhülse welche dann im Schaft wieder verschwindet habe ich vor dem Zusammenbau ganz dünn eingefettet.

    Die Brünierung ist tadellos. Jedoch waren im vorderen Bereich oben auf der Systemhülse kleinere Flecken vorhanden welche scheinbar vom Lack des Schaftes stammten da ich diese mit dem Fingernagel ab bekommen konnte. Da wir nun schon mal bei den nicht so tollen Dingen sind fahre ich gleich damit fort. Am Schaft sind ebenfalls im vorderen Bereich einige Stellen wo zuviel Lack vorhanden ist bzw. wohl drauf getropft ist und nicht abgewischt wurde. Im inneren des Schaftes waren dann noch einige Rückstände vom ausfräsen vorhanden welche ich selbst noch entfernen musste.


    Ich finde das für eine Waffe mit angepeiltem Verkaufspreis von ca.630€ absolut inakzeptabel. Hätte ich die Waffe zu diesem Preis gekauft wäre sie wohl gleich wieder zurück gegangen. Selbst zu den Preisen wie sie sehr lang verkauft wurde im Bereich von ca. 450-500€ ist das nicht akzeptabel.

    Ich habe die Waffe aufgrund einer Preisreduzierung Online bei dem Versandhaus aus Jüterbog für knapp 320€ gekauft. Mehr würde ich auch selbst wenn man die ganzen Features betrachtet nicht dafür ausgeben. Da bietet zB. Weihrauch eine sehr viel bessere Qualitätskontrolle sowie ein besseres Preis-Leistungsverhältnis. Bei meinen bisherigen Weihrauch Waffen ist mir eine solche Verarbeitung des Schaftes noch nicht aufgefallen. Bei dem System der Webley selbst kann man aber nicht meckern. Dort ist die Verarbeitung sowie Brünierung tadellos (mal abgesehen von den ehemals darauf befindlichen Lackflecken).

    So das wars erstmal mit dem Gemecker ;)

    Der Abzug besitzt 2 Einstellschrauben sowie eine weitere mit der man das Abzugsgewicht justieren kann. Das Gewicht kann man nur einstellen wenn der Abzugsbügel entfernt ist. Die beiden anderen befinden sich vor dem Züngel und sind auch so erreichbar. Die Einstellung erforderte ein wenig Geduld und ging nicht ganz so leicht wie zB bei einer Weihrauch. Das Abzugszüngel ist glänzend vergoldet. Mal sehen wie lange die Goldbeschichtung hält da es irgendwie ausschaut wie die Oberfläche von billigem Modeschmuck. Ansonsten kann man am Abzug selbst nicht wirklich meckern für ein Freizeitgewehr. Bei fast allen Schrauben an der Longbow handelt es sich um Imbusschrauben. Gefällt mir wirklich gut.


    Die Mündungsbremse ist aus Aluminium und von der Optik wirklich klasse. Im übrigen passt an diesem Gewehr optisch wirklich alles perfekt zusammen. Man kann sie aber auch abschrauben und eine andere montieren oder einen Schalldämpfer etc..


    Die Verstellbare Schaftkappe ist wirklich sehr nützlich. Ich persönlich schiebe sie immer ganz herunter. Wenn man die Schraube nicht zu fest aber auch nicht zu locker fest zieht kann man die Gummikappe immer wieder in die Ausgangsposition zurückschieben zB. Beim Transport.


    Das Gewehr ist mit seinen 3,3kg angenehm leicht. Selbst mit einem montierten ZF ist die Webley noch gut zu halten. Ein HW97 bringt da allein schon vom Gewehr ca 4,1kg auf die Waage.


    Beim ersten spannen dachte ich schon ob irgend etwas nicht stimmt mit der Waffe da sie nicht einrasten wollte. Also erstmal geschaut aber es war nichts zu sehen. Bei meinen anderen Knickern bin ich bisher ein relativ weiches spannen gewöhnt wo der Kolben dann ohne Gewalt anzuwenden leicht einrastet. Bei der Webley muss man den Lauf mit etwas mehr Power hinterziehen damit er einrastet. Ebenso muss man das Gewehr nach dem laden mit ordentlich Schwung wieder schliessen.


    Ich habe auf der Waffe ein Nikko Stirling Gold Crown 3-9x42 angebracht. Nach dem Scope einschiessen war ich über die Genauigkeit der Waffe positiv überrascht. Da dauerte die Gewöhnung an meine HW97 etwas länger. Geschossen wurde sitzend mit aufgelegtem Gewehr. Als Unterlage diente meine Hand. Es wurden 10 Schuss Geco Munition auf 10m abgebenen bei 3x Vergrösserung.


    Fazit:

    Alles in allem bekommt man hier eine wirklich sehr gute Freizeitwaffe. Ob die bei meiner Waffe vorhandenen kleinen Beanstandungen die Regel oder eine Ausnahme darstellen kann ich nicht beurteilen da das Gewehr relativ selten vertreten ist. Das dürfte wohl auf den bisher extrem heftigen Preis zurückzuführen sein. Bis auf die Lackflecken am Schaft konnte ich ja die kleinen "Mängelchen" an meiner Waffe relativ leicht aus der Welt schaffen. Somit geht die Webley zu dem von mir gezahlten Preis für mich persönlich in Ordnung und dafür würde ich sie sofort wieder kaufen. Ansonsten wäre man mit einer Waffe von einem deutschen Hersteller wohl Preis/Leistungsmässig besser dran.


    Die Schaftbacke bietet eine sehr angenehme Auflage beim anlegen.



    Ebenso liegt der Pistolengriff perfekt in der Hand. Die Fischhaut sorgt für guten halt.



    Fischhaut am Vorderschaft sorgt für sehr guten Grip.



    Das sollte wohl mal "Umarex" heissen ;)



    Herausgezogene Sicherung - Abzug gesichert



    Sicherung hereingedrückt - Gewehr schussbereit



    Gefräste ZF Schiene. Für die Montage eines Stopperblockes ist leider keine Vertiefung in der Systemhülse vorhanden um diesen dort mittels Madenschraube zusätzlich gegen verruschen zu sichern wie es zB Weihrauch bietet.



    Rosenholz Griffkäppchen mit Zwischenlage



    Rosenholz Griffkäppchen Webley Logo & Schriftzug



    DIE_HARD 01/2010

    6 Mal editiert, zuletzt von DIE_HARD (8. Januar 2010 um 10:41)