Kritik an der Colt 1911 und .45 ACP

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 10.365 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Januar 2010 um 13:32) ist von Tiju.

  • Gerade habe ich durch Zufall diese russiche Webseite (deutsche Übersetzung) Die Pistolengeschichte gefunden.

    Gerade im Zusammenhang mit dem letzten Visier Special zur Colt 1911 ist es interessant einmal eine andere Sichtweise zu lesen. Einhändig seitliche Schusshaltung vs beidhändige Frontalhaltung; "humane" europäische 7,65 - 9 mm vs Pferdestopper .45

    Viel Spass beim Lesen

    Andreas

  • Hallo Andreas, danke für den Artikel. Den werde ich mir auf jeden Fall im Laufe des Abends noch zu Gemüte führen :))

    Ich habe das Thema mal der Übersichtlichkeit halber hier in OT - Erlaubnispflichtige Waffen eingepflegt, ich hoffe das ist ok so?

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Zitat

    Originally posted by Lt. Columbo
    Ich habe das Thema mal der Übersichtlichkeit halber hier in OT - Erlaubnispflichtige Waffen eingepflegt, ich hoffe das ist ok so?

    Ich hatte überlegt, wo ich das einstellen sollte. Ich hatte es nach "Allgemein" gepackt, weil dort ja immer die Visier besprochen wird. Die Government "an sich" (im SInne von WBK pflichtiger Waffe) wird nicht besprochen.

    Gefunden hatte ich den Artikel in Google, als ich mit dem Titel der RTL-Sendung "Die Geschichte der Handfeuerwaffen" gesucht habe.

    (Dabei findet man einen Eintrag in Google Books zu einem gleichnamigen Buch von 1850-irgendwas. "Geschichte der Handfeuerwaffen bis zur Neuzeit" und die Neuzeit kennt da halt noch keine Colt Revolver oder Mauser Pistolen.)

    Andreas

  • Man könnte ebenso jedes andere Kaliber bzw. jede andere Waffe kritisieren.

    Fakt ist: Die 1911er hat der US Army gute dienste geleistet, warum die 1990 auf die 9mm (M9) umgestiegen sind möchte ich gerne wissen.

    Im Kriegseinsatz dürfen meines Wissens nur VM Geschosse eingesetzt werden. Und genau in dieser sache war eben die .45 ACP der 9mm deutlich überlegen, in der Mannstopwirkung!

    Das 9mm Geschoss in VM ausführung pfeift einfach hindurch und bremst den "Angreifer" nur Minimal, die .45 ACP Bremst in dagegen wesentlich stärker.

    Das Einhändig und Zweihändige ist eine Glaubensfrage.

    Die 9mm schießt sich durch den hohen Gasdruck relativ Zickig (2400 bar nach US CIP) Die .45 ACP Dagegen ist da schon ehr ein ruhigeres Gemüt mit ihren max. 1120 Bar

    Der eigentlich einzigste Nachteil der .45er ist die............Kapazität.

    Gruß BB

    "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn ich bin die absolut gemeinste Drecksau in diesem verdammten Tal!!!"

  • Es gibt auch Governments mit doppelreihigem Magazin, z.B. vom kanadischen Hersteller Para Ordnance die P14.45 mit 14 Schuss Kaliber .45 Auto.

    Und die 9mm Luger ist von ihrer Stopwirkung her immer noch besser als die auf der Seite angeführte 7,62mm Tokarev (7,62mmx25)*. Die ist so schnell unterwegs, da haben die Hersteller leichter Schutzwesten wie sie z.B. Polizisten tragen immer dran zu knabbern. Dieses uralte Kaliber macht denen solche Kopfschmerzen...die Dinger sind vom Geschoss her die Vorläufer solcher Kaliber wie 4,6mmx30 oder 5,7mmx28, haben also teilweise Stahlkern.

    :*

    http://de.wikipedia.org/wiki/7,62_x_25_mm_TT

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Wie schon gesagt, dort findet man halt eine andere, sehr interessante Sichtweise.

    Und zum ersten Male habe ich dort eine für mich nachvollziehbare Erklärung für dieses unsägliche Wort "Mannstoppwirkung" gefunden. Als häufiger Philippinen Besucher hatte ich mich eh schon immer gewundert, warum in den USA jeder Fan von .45 ACP den Aufstand auf den Philippinen kannte - dort unten aber niemand.

    Andreas

  • Wobei da auch Schmarren drinsteht, wo wird denn in der NATO einem Mitgliedsstaat die .45 ACP aufgezwungen?

    Die Bundeswehr hat seit 1955, also seit ihrer Gründung, und auch gleichzeitig dem Eintritt der BRD in die NATO Kaliber 9mm Luger bei den Pistolen.

    Die UdSSR hat damals allen 9mm Makarov aufgezwungen...die DDR hätte damals lieber 9mm Luger gewählt, denn da waren auch noch genug Waffen da in dem Kaliber.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
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  • Zitat

    Original von germi
    Wobei da auch Schmarren drinsteht, wo wird denn in der NATO einem Mitgliedsstaat die .45 ACP aufgezwungen?

    Im Gegenteil, die NATO hat den USA doch schändlicherweise die 9mm aufgezwungen - die Offiziere fluchen heute noch und wollen ihre 1911er zurück :laugh:

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Zitat

    Original von jnievele

    Im Gegenteil, die NATO hat den USA doch schändlicherweise die 9mm aufgezwungen - die Offiziere fluchen heute noch und wollen ihre 1911er zurück :laugh:

    Sollen die es doch wie General Patton machen, Doppelholster, in einem einen .45er Peacemaker (ok, .45 LC) in dem anderen einen S&W .357 Magnum....

    http://www.americaremembers.com/products/GGSPJ…JTREoutline.jpg

    http://www.pattonhq.com/pistols/rep45a.gif

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  • Zitat

    Originally posted by germi
    Wobei da auch Schmarren drinsteht,

    Natürlich, man muss natürlich schon in der Lage sein, daß ideologische Brimborium heraus zu filtern. Aber das müssen wir ja mit umgekehrtem Vorzeichen genau so gut bei den hier zugänglichen Informationen zur Government, z.B. dem Visier Special, machen.

    Andreas

  • Zitat

    Original von Amarti
    Wie schon gesagt,...eine andere Sichtweise.

    Und zum ersten Male habe ich dort eine für mich nachvollziehbare Erklärung für dieses unsägliche Wort "Mannstoppwirkung" gefunden.

    Hallo Andreas,
    Als Jäger muß ich zum Glück nicht auf Menschen schießen, aber manchmal einen Fangschuß auf Wild abgeben (meistens nach Verkehrsunfällen).
    Dies geschieht bei mir mit der Kurzwaffe und sei versichert, das Kaliber .45 ACP ist überaus wirksam! Natürlich benutze ich kein Vollmantelgeschoß, aber als Hollowpoints in Deutschland noch verboten waren, tat es zur Not auch ein Teilmantel Flachkopf.
    Zum Vergleich der Waffen ist zu sagen, das sich beide Pistolen nicht nur im Kaliber sondern vor allem im Griffwinkel und der Verarbeitung unterscheiden.
    Mir liegt halt die 1911, die Auswahl an Varianten ist unüberschaubar (da ist für jeden was dabei), mit der Tokarev komme ich nicht zurecht (mal abgesehen von dem für meine Zwecke unbrauchbaren Kaliber).
    Gruß Rolf
    (der die 1911 auch in 9x19 und .38SA hat)

  • Zitat

    Originally posted by rwlturtle
    Als Jäger ...

    Natürlich. So kenne ich das auch aus meiner Jugend heraus wenn es speziell um Schwarzwild ging. Und natürlich ist die .45 wunderbar als Kavalleriepistole geeignet, die ein Pferd stoppen kann.

    Aber gegen Menschen? Warum hat denn fünf Jahrzehnte lang 7.65 für die Polizei ausgereicht? Da hat auch noch eine Polizeiautotür als Schiessschutz ausgereicht, so wie man es heute immer noch im Fernsehen sieht.

    (Ich sehe den Artikel nicht als gute Tokarev gegen böse Government, sondern eher als eine mögliche Antwort auf zahlreiche "Wieso denn bloss?" Fragen nach dem Visier Special.)

    Andreas

  • Zitat

    Original von Amarti
    Aber gegen Menschen? Warum hat denn fünf Jahrzehnte lang 7.65 für die Polizei ausgereicht? Da hat auch noch eine Polizeiautotür als Schiessschutz ausgereicht, so wie man es heute immer noch im Fernsehen sieht.

    Komisch nur das die Amerikaner nach den Erfahrungen auf den Phillipinen extra .45ACP eingeführt haben - eben WEIL die kleinen Kaliber nicht ausgereicht haben um Verrückte zu stoppen die mit einer Machete in der Hand auf sie zustürmten.

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Das waren allerdings .38er Revolver die die dort nutzten, nicht .38 Special, sondern .38 Long Colt...und das Kaliber hat knapp mehr Energie als eine 7,65mm Browning, nämlich gerade mal 224J bei einem Geschossgewicht von 8,1g (125 gr). Die 7,65mm Browning hat 220 J aus einer Walther PP, allerdings ist die erstens mal wohl präziser als diese Schrottrevolver die die Amerikaner bei den Philipinos einsetzten, und zweitens gibts da nicht nur Vollmantelgeschosse für, sondern auch Teilmantel bis hin zu den Hydrashock-Geschossen von Federal, und die deformieren wirklich bösartig und geben so die Energie ab. Die Geschosse wiegen zwischen 4,6 und 7g.

    Die eingesetzten Revolver waren nicht sehr präzise, das war auch einer der Gründe warum man dann temporär wieder die alten SAA's rausholte. Und halt die Stoppwirkung war zu gering.

    Allerdings muss man auch sagen, die Waffen verfolgen unterschiedliche Konzepte. Die 7,65mm Browning setzt nicht auf Stoppwirkung, damals setzte man darauf dass ein Gegner wenn er angeschossen wird durch massiven Blutverlust demotiviert wird und aufgibt. Man setzte sogar eher auf die 7,65mm als auf die 9mm kurz weil die Eindringtiefe in Fichtenholz bei der 7,65mm größer war als bei der 9mm kurz.

    Und Autotür ist selbst bei dem Kaliber lachhaft, geht da auch durch...0,1mm dickes Stahlblech, was ist das schon?

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  • Zitat

    Original von germi
    Und Autotür ist selbst bei dem Kaliber lachhaft, geht da auch durch...0,1mm dickes Stahlblech, was ist das schon?

    Na so dünn sind die Autobleche noch nicht, in der Regel 0,8-0,7mm.
    Wobei der Trend gegen dünnere Bleche bei höherer Festigkeit geht, wg. Gewicht.
    Aber selbst 0,8mm ist für das kleine Kaliber kein Problem

    Gruß
    basay

    Imperare sibi maximum imperium est

  • [quote]Original von Bierbauch_Baer


    Fakt ist: Die 1911er hat der US Army gute dienste geleistet, warum die 1990 auf die 9mm (M9) umgestiegen sind möchte ich gerne wissen.

    Ganz einfach wegen des Gewichts der Patrone. Deshalb wurde auch die 7,62x51 Nato durch 5,56x45 erzetzt. Bei den Russen das selbe. Die übrigens im WK2 auch mit 1911er Pistolen beliefert wurden.

  • Jup, bei gleichem Gewicht kann der Soldat mehr Munition mitführen.

    Bei 5,56mmx45 ist vorgesehen das der Soldat beim Bund 100 Schuss normale Gefechtsmunition bekommt und 50 Schuss Leuchtspur, also insgesamt 5 Magazine voll. Die Leuchtspur soll unter die normalen untergemischt werden.

    Bei 7,62mmx51 waren es glaube ich auch 5 Magazine, das sind dann aber nur 100 Schuss.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • ich persönlich würde meine Streitmacht mit Joghurtbechern in 5,7 oder 4,6 ausstatten, aber niemals eine 1911 gegen ne M9 tauschen. Das hat weder ne merkliche Gewichtsreduktion zum Ergebnis, noch eine kapazitätsbedingt höhere Feuerkraft. Ein adrenalingeladener Tango lässt sich zwar meist durch nur einen Treffer .45 FMJ zuverlässig stoppen, jedoch brauch man oft für den gleichen Effekt 2-3 Treffer 9mm Luger FMJ.
    Also eigentlich eine völlig schwachsinnige Umstellung-meine Meinung

    EDIT:vielleicht hat die M9 eine höhere Zuverlässigkeit in verschmutztem Zustand(was ich mir jedoch aufgrund des offenen Verschlusses nicht vorstellen kann). Hab bis jetzt jedoch weder mit dem 1911er, noch mit der M9 Kampferfahrungen in Sand-oder Sumpfterrain. Einziger Vorteil der 9mm ist die schnellere Zielerfassung nach einem verpatzten Schuss(durch geringeres verreissen der Waffe).

  • Zitat

    Original von carlwalther
    ich persönlich würde meine Streitmacht mit Joghurtbechern in 5,7 oder 4,6 ausstatten, aber niemals eine 1911 gegen ne M9 tauschen. Das hat weder ne merkliche Gewichtsreduktion zum Ergebnis, noch eine kapazitätsbedingt höhere Feuerkraft. Ein adrenalingeladener Tango lässt sich zwar meist durch nur einen Treffer .45 FMJ zuverlässig stoppen, jedoch brauch man oft für den gleichen Effekt 2-3 Treffer 9mm Luger FMJ.
    Also eigentlich eine völlig schwachsinnige Umstellung-meine Meinung

    EDIT:vielleicht hat die M9 eine höhere Zuverlässigkeit in verschmutztem Zustand(was ich mir jedoch aufgrund des offenen Verschlusses nicht vorstellen kann). Hab bis jetzt jedoch weder mit dem 1911er, noch mit der M9 Kampferfahrungen in Sand-oder Sumpfterrain. Einziger Vorteil der 9mm ist die schnellere Zielerfassung nach einem verpatzten Schuss(durch geringeres verreissen der Waffe).


    Also dei der Polizei und auch bei vielen Militärs wird kein FMJ Geschoss verwendet sondern andere Geschossformen. Und wenn das alles nichts mit dem Gewicht zu tun hat warum haben die keine http://44.mag/50AE. um jemandem zu "stoppen"? und zum rest deiner ausführungen einfach mal Wikipedia in anspruch nehmen. ( Wer lesen kann Ist Gefärlich)
    Ich selbst Schieße beide Kaliber und muss dir sagen das die 9mm rupiger ist als dei 45er.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Beretta_92
    http://de.wikipedia.org/wiki/Colt_M1911

  • Grundsätzlich ist die WaffenKONSTRUKTION 1911 für den modernen polizeilichen oder militärischen Gebrauch schlicht zu alt, das hat mehrere, bereits genannte Gründe: Magazinkapazität, Gewicht usw.

    Für die 1911 spricht IMHO ihr einfacher Aufbau, die Zuverlässigkeit und die "Ausbaumöglichkeiten". Kaum eine andere KW lässt sich so vielfältig und leicht tunen/optimieren wie die gute alte 1911.

    Das Kaliber .45 ACP hat hingegen durchaus seine Daseinsberechtigung. Es hat (je nach Geschosstyp) eine sehr gute Aufhaltekraft, tendenziell weniger Penetrationspotenzial als viele andere, kleinere Geschossdiameter (z. B. gut bei geschlossenen Räumen mit gefährdeten Personen hinter Wänden) und zudem ist die Laborierung sportlich sehr präzise (natürlich auch abhängig vom vielen Faktoren) einsetzbar.

    Und sein wir doch mal ehrlich - es ist schon eine Schnuckelchen .... :n1:

    Jens