Weg mit der Naht! Beretta Anics 9000S 4,5mm CO2 opisch verschönern

  • Kleine Weihnachtsbastelei – die optische Verschönerung der Anics 9000S 4,5mm CO2 AKA Beretta 9000S

    >>>Das Problem<<<



    Die Anics 9000S ist eine optisch ansprechende und realistische Druckluftwaffe.



    [BLOCK]Die Anics/Beretta 9000S ist eine ziemlich schicke und attraktive CO2-Kurzwaffe, die zudem sehr vorbildgetreu daherkommt. Die Verarbeitung dieses Pistolenmodells ist insgesamt gut, aber mindestens ein Bereich verlangt nach Optimierung: der Laufmantel mit der Gussnaht oben drauf.

    Durch dieses Überbleibsel aus der Produktion wirkt die "9000" ein wenig wie eine7,95€-Knallplättchenpistole aus dem Supermarkt, zumindest wenn man genau hinsieht. Manchen lässt das kalt (ist auch völlig okay), mich nervt das leicht. Man kennt das ja von anderen Dingen oder sogar Menschen: Immer wieder ist man gezwungen, auf gerade diesen einen Makel zu schauen, auch wenn der Rest sehr ansehnlich ist …. ;)

    Nachdem ich bei meiner Anics 9000S versucht hatte, die nervige Naht vorsichtig mit der Klinge eines sehr scharfen Messers zu eliminieren und mir dies nur z. T. gelang, habe ich den Entschluss gefasst, diesem Schandfleck nun richtig auf den Leib zu rücken.

    Leider habe ich es versäumt, ein aussagefähiges „Vorher-Bild“ zu schießen.Aber alle, die eine Beretta-Kopie von Anics haben, wissen ja, wie diese Formtrennnaht aussieht – jedenfalls alles andere als schön…. [/BLOCK]


    Hier kann man die Naht nur erahnen - mein einziges "Vorher-Bild".


    Die rote Linie verdeutlicht den Verlauf der hässlichen Gussnaht.

    >>>Das braucht man<<<

    [BLOCK]Man benötigt neben der Waffe die folgenden Dinge, die man alle im Baumarkt um die Ecke bekommt bzw. im Hause hat: [/BLOCK]

    - Hitzelack in Schwarz (matt, aus dem Baumarkt)
    - Tesakreppband o. ä. zum Abkleben
    - Feines Schleifpapier mit einer Körnung von z. B. 1200
    - Warmes Wasser


    Möglichst sog. „Hitzelack“ benutzen – warum? Steht weiter unten …


    Beim Abklebeband sollte man nicht unbedingt das billigste nehmen, denn das klebt meist nicht besonders gut.

    >>>Die Arbeitsschritte<<<

    1 – Waffe zerlegen

    [BLOCK]Nachdem man den Schlitten gemäß Anleitung abgenommen hat, sollte man zur Vorbereitung auf Schritt 2 schon mal den Lauf vorne und hinten mit Tesakrepp o. ä. zukleben, denn dann beim Schritt 2 wird es etwas feucht. [/BLOCK]

    2 – Die Naht vorsichtig abschleifen

    [BLOCK]Hierbei ist ganz essentiell wichtig, dass man nur unter Zuhilfenahme von etwas warmen Wasser die Naht in Längsrichtung nass abschleift – nur so vermeidet man Kratzer und störende Spuren, die man auch nach dem Überlackieren noch sieht. Dieser Trick des Nassschleifens stammt wohl aus dem Lackierbereich und wird auch im Modellbau angewandt. Man kann so eine Fläche oder Stelle abschleifen, ohne dass dabei sichtbare Kratzspuren zurückbleiben. Dieser Effekt wird erzielt, weil man die losgelösten Teilchen vom Schleifen gleich "wegspült" und diese nicht unter den Bewegungen des Schleifpapiers in den Untergrund gekratzt werden. Ganz feine Strukturen produziert man natürlich immer, aber nach dem Lackieren sieht man davon nichts mehr (mit dem bloßen Auge), alles wirkt wie eine ebene, glatte Fläche. Optimal wäre, wenn man das Wasser ständig über die zu schleifende Stelle fließen lassen würde, aber das verbietet sich, weil man sonst das ganze Griffstück nebst Mechanik flutet.[/BLOCK]


    Zwischenergebnis - Reste der Naht sind noch vorhanden, also nochmal ran!

    [BLOCK]Bevor man zu kräftig abhobelt, sollte man immer wieder mal das Wasser abwischen und schauen, wie weit die Naht entfernt wurde. Und man sollte mit dem Wasser sparsam umgehen und keine Orgien veranstalten. Es geht nicht darum, die Anics unter Wasser zu setzen, sondern darum, eine dünne Schicht Wasser auf dem Laufmantel zu halten. Man muss dabei aufpassen, dass nichts in die Mechanik oder den Lauf gelangt (siehe Schritt 1). Nachdem man mit dem Ergebnis zufrieden ist (sprich, die Naht ist nicht mehr zu sehen), kann man die Waffe vorsichtig und gewissenhaft trocknen. Danach muss man den Laufmantel peinlich reinigen, sodass sich keine Schleifreste mehr darauf befinden – die stören die spätere Lackierung.[/BLOCK]

    3 - Die Waffe abkleben

    [BLOCK]Jetzt heißt es, den Rest der Waffe sauber und großflächig mit Tesakrepp o. ä. abzukleben. Den zu lackierenden Laufmantel lässt man logischerweise frei. Man muss eigentlich nicht den kompletten Mantel freilassen, denn später ist bei aufgesetztem Verschluss/Schlitten nur ein relativ kleiner Teil davon sichtbar. Die unteren Ränder kann man also mit abkleben. Besonders gut müssen dabei die Schlitze abgedeckt werden, die zwischen Laufmantel und Griffstück vorhanden sind – man will sich ja schließlich nicht die Mechanik der Pistole versauen. Es empfiehlt sich übrigens auch nicht, nur Teile der Beretta abzukleben, so nach dem Motto „Ach, dat passt scho`!“. Man muss sich schon die Mühe machen und wirklich alles penibel zupflastern. [/BLOCK]

    4 – Laufmantel lackieren

    [BLOCK]Jetzt kommt der spannende Teil. Der beginnt mit dem kräftigen Schütteln der Dose (so, dass man den "Kinderzahn" im Inneren der Dose deutlich hört) und dies für gut 3 Minuten. Man sollte den Lack in einer warmen und staubfreien Umgebung auftragen. Tipp: Auch die Dose vorher längere Zeit in einem warmen Umfeld aufbewahren. Lack dieser Art lässt sich am besten verarbeiten, wenn er warm (nicht aber heiß) ist. Nach dem Schütteln sprüht man die Farbe mit einem Abstand von ca. 20cm auf dem frei gebliebenen Teil der Anics. WICHTIG: Lieber zwei oder drei dünne (!) Schichten aufbringen, als eine dicke, denn dann besteht die Gefahr, dass man durch die zu dick aufgejauchte Farbe doch Nasen produziert. Zwischen diese Sprühgänge immer eine Trocknungsphase von mindestens einer Stunde legen!

    Wer noch nie eine Spraydose in der Hand hatte, sollte vorher z. B. an einem Stück Abfall aus Plastik üben. Wenn man dann in der Lage ist, eine dünne und ebenmäßige Schicht zu sprayen, kann man sich der Anics widmen. Sollte man mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein, heißt es, wieder zurück zum Schritt 2 zu gehen und die Farbschicht vorsichtig abzuschleifen (zumindest die Oberfläche muss leicht angeschliffen werden).

    Ach ja: Warum nun unbedingt dieser komische Hitzelack? Der hat aus meiner Sicht viele Vorteile, bzw. auschließlich Vorteile: Er lässt sich sehr einfach verarbeiten, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Lacken aus der Dose ist es schwer, hier sog. „Nasen“ zu produzieren. Das liegt wohl an der Konsistenz oder der chemischen Zusammensetzung des Lackes. Wie auch immer, aufgefallen ist mir das schon öfter. Zudem ist der Lack sehr widerstandsfähig und hält auch im begrenzten Maße mechanischen Belastungen und auch Hitze stand. Man braucht keine Grundierung, da die Lackschicht auch so sehr gut hält, sowie deckt und als weiteren Vorteil kann man sich auf eine ziemlich schnelle Trocknungszeit freuen. Abschließend gefällt dieser Lack durch eine sehr schöne, ebenmäßige Erscheinung, die an matt brüniertes Metall erinnert. Gerade, wenn es darum geht, "echte" Waffenteile zu imitieren (z. B. an Airsoft-Waffen, die ja oft aus Kst. bestehen), bietet sich dieser Lack gut an.

    Grundsätzlich kann man, wenn man ganz sicher gehen will, als Grundierung auch sog. Kunststoffprimer verwenden, bevor man den Decklack aufträgt. Ich verfüge allerdings in der Hinsicht über keine Erfahrungswerte. Nach meiner Beobachtung hält der Hitzelack auch so sehr gut und verändert sich nicht. Ich habe vor gut drei Jahren mal ein Kunststoffmagazin einer AR-15 damit lackiert und das sieht noch so aus wie damals, trotz häufiger Benutzung. Benutzt man aber anderen Lack, muss man vorher zwingend einen Primer für Kunststoffe aufsprühen.[/BLOCK]

    5 – Trockenphase und Zusammenbau

    [BLOCK]Obwohl der Hitzelack wie oben erwähnt sehr schnell trocknet, sollte man ihm ruhig 24 Stunden in einer warmen und trockenen Umgebung geben um völlig zu trocknen und letztlich auszuhärten. Dann kann man die CO2-Pistole wieder zusammensetzen. Man sollte nun checken, ob das Spiel zwischen Schlitten und Laufmantel so groß ist, dass nichts schabt oder kratzt. WENN man mal eine Macke in die Lackierung macht, kann man ja leicht nachlackieren. Man muss eventuell nur wieder bei Schritt 1 oben beginnen …. :(

    Das Spiel zwischen dem Schlitten und dem Laufoberteil ist aber bei mir groß genug, sodass man sich die Farbe nicht wieder beim Repetieren (welches übrigens bei der Anics 9000 keine wirkliche Funktion erfüllt) oder dem Zerlegen abträgt. Das sollte bei den meisten anderen Exemplaren auch so sein.[/BLOCK]



    Diese Bilder sollen das Ergebnis verdeutlichen. Die Gussnaht ist verschwunden!

    >>>Fazit<<<

    [BLOCK]Der Arbeitsaufwand beträgt insgesamt max. 1 Stunde und die ganze Aktion ist auch von handwerklich weniger geübten Menschen zu bewerkstelligen, wenn man einige Dinge beachtet (s.o.).

    Die billig wirkende Gussnaht versaut(e) die ganze Optik der ansonsten sehr schön gemachten und realistischen Waffe. Mit wenig Aufwand kann man diesen Nachteil schnell und recht günstig beseitigen. Da man keine Markings oder Stempel verändert oder verschwinden lässt, ist diese Art der Bastelei auch legal, zudem ist der Schwierigkeitsgrad eher als gering einzustufen. Der Effekt ist am Ende aber klasse, denn die Anics 9000S verliert so den partiell vorhandenen Spielzeugcharakter und auch der Plastik-Look dieses Teils geht verloren – ein „Realsteelfeeling“ will der Fan schließlich haben. Das Endergebnis ist übrigens noch besser, als man das auf den Fotos oben erahnen kann. [/BLOCK]

    :direx:Also, fröhliches Sprühen!

    Jens (Flammpanzer) :winke:


    Wenn man die Pistole schon mal so vor sich liegen hat, kann man auch gleich die etwas schwach wirkenden roten Sicherungsmarkierungen mit einem Tropfen Modellbaufarbe aufhübschen …