Diana LP6 1. und 2. Baureihe

  • Im April 1960 kam, auf Basis der im Februar 1958 auf dem Markt gebrachten Luftpistole Diana 5 mit Prellschlag, als erste prellschlagfreie Match-Luftpistole die Diana 6 mit dem patentierten Doppelkolbensystem des Konstrukteurs Giss auf den Markt. Sie war auch die erste Diana-Druckluftwaffe mit diesem vorzüglichen Doppelkolbensystem.
    Dabei wurde das Kunststoffgriffstück und weitestgehend auch die Visierung der Diana 5 übernommen. Einzig das Balkenkorn unterscheidet die erste Baureihe der Diana 6 von der Visierung der Diana 5 mit Dachkorn.

    In diesem Bericht stelle ich jeweils eine Diana 6 der 1. Baureihe einer Diana 6 der 2. Baureihe gegenüber. Beide vorgestellten Diana 6 haben noch keine Herstelldatum-Prägung auf der Systemhülse, da beide Luftpistolen vor 1966 hergestellt worden sind.

    Der Lieferumfang einer Diana 6 ( hier 2. Baureihe :(

    Geliefert wurde in einer stabilen Styrodur-Box mit Plexiglas-Klarsichtdeckel, gefertigt wie für die Ewigkeit, mit Gebrauchsanweisung ( stark ausgeblichen, sonst orange ), 4 Wechselkornen ( das schmalere Balkenkorn fehlt hier ) - 2 Balkenkorne 2,6 mm / 3,0 mm, 1 Dachkorn 0,5 mm, 1 Perlkorn 1,5 mm und der Luftpistole Diana 6 ( 3,0 mm Balkenkorn im Wechselkornträger ).

    Technische Daten

    Länge: 400 mm
    Höhe: 165 mm
    Lauflänge: 180 mm
    Länge der Visierlinie: 360 mm
    Gewicht: 1,4 Kg ( gemessen: 1471 g )
    Lauf: gezogen mit Choke
    Schaft: Matchschaft aus Kunststoff mit Fischhaut und Daumenauflage ( später auch in braun erhältlich )
    Kaliber: 4,5 mm
    Schußenergie: ca. 3,9 J / ~ 125 m/s

    Diana 6 - 1. Baureihe ( unten, ca.1961 ) und 2. Baureihe ( oben, ca. 1964 ) gegenübergelegt:

    Die Unterschiede zwischen der 1. Baureihe und der 2. Baureihe begrenzen sich auf die Visierung. System, Lauf und Griffstück blieben gleich.

    Die 1. Baureihe wurde bis Ende 1963 hergestellt und hat einen gummiummantelten Korntunnel mit einem festen 3,0 mm Balkenkorn, sowie der langen Kimmenschwinge mit in Klicks verstellbarer Höhen- und Seitenverstellung.

    Die 2. Baureihe startete Anfang 1964 und wurde 1978 von den Baureihen Diana 6G und 6M abgelöst. Bei der 2. Baureihe ist ein Wechselkornträger, der den Lauf umfasst, montiert, sowie als Kimme das Anfang 1964 bei den Baureihen LG 27, LG 35, LG 50, LG 60 ( nur Grundausstattung mit Schaft ähnlich dem LG 35 ), LP 5 neu eingeführte Mikrometervisier mit Klickverstellung und wählbaren 4 Kimmenausschnitten.

    Für beide Visierungstypen gilt:
    - bei Rechts- oder Hochschuß = Schraube nach rechts drehen.
    - bei Links- oder Tiefschuß = Schraube nach links drehen.

    Während der Wechselkornträger nachträglich bei der Diana 6, 1. Baureihe, nachgerüstet werden kann, geht dies mit dem neuen Mikrometervisier nicht.

    Informationsblatt von Diana zur Änderung / Neueinführung des Wechselkornträgers und des Mikrometer-Visiers von 1964:

    Die Visierung ist in beiden Baureihen für den Schützen annähernd gleich zu schießen. Was man als Schütze bemerkt, ist der etwas kleinere Korntunneldurchmesser der 1. Baureihe gegenüber der 2. Baureihe und die etwas empfindlichere Kimmenschwinge der 1. Baureihe, bezüglich seitlichen Druck. In der Hinsicht ist das Mikrometer-Visier der 2. Baureihe deutlich stabiler und zudem etwas genauer zu justieren.

    Die Korne in der Durchsicht ( 1. Baureihe links :(

    Die Korne in der Seitenansicht ( 1. Baureihe links :(

    Die Kimmenschwinge 1. Baureihe links und rechts das Mikrometer-Visier der 2. Baureihe in Draufsicht:

    Die Kimmenausschnitte (links Mikrometer-Visier mit den 4 wählbaren Kimmenausschnitten :(

    Um als Matchpistole zu bestehen, benötigt man einen guten und verstellbaren Abzug. Die Diana 6 besitzt ab der 1. Baureihe den fein regulierbaren und patentierten Riegelabzug mit automatischer Sicherung. Bei diesem Abzug sind Druckpunkt-Widerstand ( serienmäßig 500g ) und Gewicht des Abzugweges ( ca. 350 g ) verstellbar.

    Der Riegelabzug:

    Aus der Gebrauchsanweisung die Einstellung des Riegelabzuges:

    Der gezogene und gechokte Knicklauf rastet im System mit dem patentierten Diana-Kugelverschluß stramm und spielfrei ein. Trotzdem ist diese Verschlußart gegenüber heutigen Starrlauf-Matchpistolen etwas im Nachteil, da bei jedem Spannvorgang die Visierlinie gebrochen wird und eine Verriegelung ähnlich den LG 65 / 66 fehlt..

    Der Diana-Kugelverschluß:

    Auf dem Laufsockel ist die Seriennummer, sowie bei den Exemplaren ab 1970 das :F: und das Kaliber eingeschlagen. Bei meiner Diana 6 der 1. Baureihe wurde bei der Werksüberholung mit Neubrünierung das :F: nachgeschlagen.

    Seriennummer mit :F: meiner Diana 6, 1. Baureihe:

    Da meine Diana 6 der 2. Baureihe ebenfalls vor 1970 hergestellt wurde und sie noch nicht werksüberholt und neu brüniert ist, findet man am Laufsockel nur die Seriennummer ( und eine unschöne Schramme vom Vorbesitzer :( ).

    Seriennummer meiner Diana 6, 2. Baureihe:

    Bei dem Doppelkolbensystem ist zu beachten, daß Zylinder, Kolben und Kolbendichtungen dank damals neuartiger Werkstoffe völlig wartungsfrei sind und nicht geölt werden dürfen!
    Es wird außerdem vom Hersteller empfohlen, alle 1000 Schuß den Lauf mittels geölten Werg vom Laufende her durchzuziehen ( heutzutage empfehlenswert: VFG Filze zum Durchziehen mit z.B. VFG Match-Set Pocket ). Vor Drahtbürsten wird dringend abgeraten, da dies das Laufinnere beschädigt!

    Wer diese Hinweise aus der Gebrauchsanweisung beachtet, hat bei regelmäßiger Nutzung praktisch lebenslang eine zuverlässige und sehr präzise Luftpistole, die aufgrund der Verwendung des damals besten Materials ( laut Hersteller ) außergewöhnlich haltbar ist und auch nach Jahren nicht an Leistung und Präzision verliert.
    In Anbetracht des Alters beider hier vorgestellter Diana 6 von weit über 40 Jahren und der noch heute vorhandenen Leistung und Präzision hatte der Hersteller Mayer & Grammelspacher im Dianawerk, Rastatt, den Mund nicht zu voll genommen!

    Diana 6, 1. Baureihe, in der Hand ( Handschuhgröße 9,5 :(


    Da die Zulassungsbedingungen für Luftpistolen-Wettkämpfe dahingehend geändert wurden, daß nur noch offene Visierungen ohne Korntunnel zulässig sind, wurde 1978 die Diana 6 durch 2 neue Modelle abgelöst.
    Einmal die Diana 6G als gehobene Freizeit-Luftpistole, bei der nur das bisherige Kunststoffgriffstück gegen ein Neueres mit Griffschalen ausgewechselt wurde; und andererseits die Diana 6M, die neben dem Griffstück der 6G den ummantelten Lauf mit dem offenen Korn der 1974 vorgestellten Matchpistole Diana 10 bekam. Die Diana 6M war als Match-Einsteigermodell konzipiert.
    Beide Modelle, 6G und 6M, waren wahlweise mit einem verstellbaren hölzernen Matchgriff zu bekommen.

    Ausschnitt aus Katalog von 5/86:

    Zum Schluß nochmal, etwas größer zum Lesen, der erläuternde Text des Diana-Informationsblattes von 1964: