Diana 60T

  • Als im Februar 1963 die Diana 60 als erstes Luftgewehr mit dem patentierten Giss´schen Doppelkolbensystem auf den Markt kam, wurde sie neben der Variante mit Normalschaft wahlweise auch mit einem Tiroler-Schaft als Rechts- und gegen Aufpreis als Linksschaft angeboten. Während die Diana 60 mit Normalschaft bis 1983 gefertigt wurde, lief die Fertigung der Diana 60 mit Tiroler-Schaft 1978 aus.

    Aus Diana Modellkatalog von 1/76:

    Zur hier vorgestellten Diana 60 T:
    Meine Diana 60T stammt aus der Zeit vor 1966 und hat keine Herstellungszeit-Prägung, weshalb man die Herstellungszeit nur auf die Zeit Februar 1963 - Ende 1965 eingrenzen kann.
    Diese Diana 60T hat noch die feste, nicht verstellbare, Schaftkappe und der Wechselkornträger noch kein vorderes Gewinde für ein Adlerauge.

    Linke Seitenansicht:

    Technische Daten

    Seriennummer: 6616736
    Länge: 1100 mm
    Gewicht: 4,5 Kg
    Lauflänge:458 mm
    Kaliber: 4,5 mm
    Schußenergie: ca. 7,5 J / ~ 175 m/s

    Alle Werte sind selbst ermittelt.

    Rechte Seitenansicht:


    Vom System her gibt es keine Unterschiede zur Diana 60 mit Normalschaft. So ist auch hier der Leerkolbenhub, und damit die Systemhülse, 7 mm kürzer wie bei der Nachfolgerin Diana 65, welche als letztes Match-Luftgewehr von Diana ebenfalls mit dem Tiroler-Schaft als Links- und Rechtsschaft gefertigt wurde.

    Die Göttin der Jagd:

    Als Modell aus der ersten Produktionsserie der Diana 60 ist dem Laufsockel nur die Seriennummer eingeprägt, Kaliberangabe und, natürlich, das :F: fehlen.

    Der Laufsockel mit Seriennummer:

    Ebenfalls ein Merkmal der frühen Diana 60 ist der Wechselkornträger ohne vorderes Gewinde und Gewindeschutz, was für ein Adlerauge M 17 nutzbar wäre.

    Der Wechselkornträger und Laufmündung:

    Wie bei jeder Diana 60 besteht die Möglichkeit, den Diana-Mikrometerdiopter 60 zu entfernen und auf dem Laufsockel ein normales Mikrometer-Visier, wie es ab dem Modell Diana 25 verwendet wird, zu montieren.

    Laufsockel mit Montagemöglichkeit für Mikrometer-Visier:

    Der Tiroler Schaft ist heutzutage nicht mehr bei Wettkämpfen zugelassen. In seiner Form fixiert er den angelegten Unterkiefer des Schützen, so daß dieser immer in der gleichen Position am Schaft ist und erheblich leichter und gleichmäßiger durch die Visierung schauen kann.
    Hinzu kommt ein tieferer Durchgriff am Pistolengriff, weshalb man diesen besser umgreifen kann. Der geölte Tiroler Schaft ist, wie damals jeder Diana-Matchschaft, aus Nußbaum, was in Verbindung mit der handgeschnittenen Fischhaut an Pistolengriff und Unterseite des Vorderschaftes eine sehr angenehme Haptik bewirkt.

    Die Schaftbacke, Seitenansicht:

    Die Schaftbacke, von unten:

    Die Schaftbacke, von oben:

    Rechte Seite des Schaftes, mit Backenausläufer:

    Die im Laufe der Jahrzehnte plattgestandene Gummischaftkappe, nicht verstellbar:

    Der Matchlauf hat einen relativ dünnen Laufmantel ( 500 g leichter als bei den Nachfolgern Diana 65 und 66 ) und den patentierten Diana-Kugelverschluß, der den Lauf im System stramm einrasten läßt. Trotzdem ist die Visierlinie nicht so absolut fixiert wie bei den verriegelten Nachfolgemodellen 65 und 66, weshalb heutzutage die Diana 60 nicht mehr ganz mit modernen Matchgewehren mithalten kann.
    Nichtsdestotrotz ist der einstellbare Matchabzug mit einem Abzugsgewicht von etwa 100 g - 500 g auch heute noch eine gute Hausnummer. Das Abzugszüngel und der Abzugsbügel sind aus hochwertigen und sehr langlebigen Kunststoff.

    Der Matchabzug:

    Wenn man nicht die Grundversion der Diana 60 mit Kimme und Korn ( Mikrometer-Visierung und eher jagdliche, schlichte Schäftung ) gewählt hatte, wurde die Diana 60 mit dem für dieses Modell neu entwickelten Diana-Mikrometerdiopter 60 ausgeliefert. Dieser excellente Diopter wurde unverändert bis in die 80er Jahre serienmäßig bei den Matchgewehren Diana 65, 66 und den ersten 75-Ausführungen verwendet.

    Der Diana-Mikrometerdiopter 60 ( aus Diana Katalog von 1/76, Diana 75 kam erst 1977):

    Selbstverständlich schiesst dieses alte Matchgewehr auch heute noch sehr präzise, zumindest präziser als ich ( hätte ich beim Schußbildschiessen nicht einmal kurz gezuckt, wären alle Schüsse in einem Loch gewesen :aufreg: ).

    Schußbild mit RWS Basic, 0,45 g, 10 Schuß aus 9 m, Vorderschaft aufgelegt, auf LG Scheibe 10 x 10 cm:

    Fazit
    Die Diana 60T ist heutzutage nur noch eine sehr gutes Freizeitgewehr, welches mit seiner prellschlagfreien Schußabgabe, dem sehr guten Matchabzug und der erstklassigen Visierung zu Topergebnissen fähig ist. Die Tiroler Schaftbacke vermittelt dem Schützen durch die Fixierung des angelegten Unterkiefer einen sehr angenehmen und sehr gleichmäßigen Anschlag.
    Insgesamt hat man ein völlig anderes, angenehmeres Schiessen mit der Diana 60T als mit einer Diana 60 mit Normalschaft. Ich halte diese Art der Schäftung für sehr empfehlenswert im Bereich des Freizeitschiessen.