Geco 225: Problemlösung durch Neukonstruktion des Schlittenfanghebels

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 9.319 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. März 2011 um 16:58) ist von flyingfreddie.

  • Ist die Geco 225 wegen ihres Schlittenfangs eigentlich eine Fehlkonstruktion?

    Dieser Frage haben sich hier im Forum schon viele gewidmet. Ich bin die Problemlösung durch eine völlige Neukonstruktion angegangen.

    Kurzes Resümee :
    - Als Nachbildung der bekannten Polizeiwaffe SIG Sauer P 225 existiert die Geco 225 heute mit den beiden PTB-Zulassungen 636 und 775.

    - Beide Ausführungen weisen das Problem auf, dass nach dem letzten Schuss der Schlittenfanghebel den Schlitten aufgrund des in Hahnrichtung zu großen Ausschnittes im Schlitten nicht fängt. Der Schlitten klemmt das Magazin ein, das hierdurch über den Halteknopf nicht ausgeworfen werden kann.

    - Der Schlitten muss von Hand zurückgezogen und das Magazin entfernt werden. Nach Einführen eines vollen Magazins ist zum Durchladen ein erneuter Repetiervorgang von Hand erforderlich.

    -Schnelles Nachladen Unmöglich-

    Der Fanghebel arretiert nach Abschuss der letzten Patrone den Schlitten anscheinend, was jedoch nicht der Fall Ist. Der Fanghebel ist weiterhin frei beweglich.

    Der Schlitten wird einzig und allein durch den Magazinzubringer gehalten, das Magazin ist blockiert.


    Zieht man den Schlitten um ca. 1,5 mm zurück, wird das Magazin freigegeben und kann ausgeworfen werden. Dieser Weg reicht allerdings noch nicht aus, um beim Vorschnellen des Schlittens die erste Patrone eines vollen Magazins zu erfassen und in das Patronenlager zu befördern. Der Schlitten würde über die erste Patrone hinweg gleiten.


    Zieht man den Schlitten um ca. 3 mm zurück, kann beim Vorschnellen des Schlittens aus dieser Position der Rand der ersten Patrone eines vollen Magazins sicher vom Stossboden erfasst werden. Die erste Patrone wird in das Patronenlager befördert, die Waffe ist schussbereit.


    Hier im Forum wurden schon einige Lösungsansätze diskutiert, beispielsweise der des Users Tivaltar:

    - Eine Fase von ca. 3 mm x 45° wird am stossbodenseitigen Ende des Zubringers geschliffen.

    - Der Fanghebel hält den Schlitten so weit hinten, dass das Magazin nicht mehr geklemmt wird und über den Druckknopf ausgeworfen werden kann.

    Vorteile: Schlittenfang ermöglicht Magazinauswurf; einfache Umarbeitung.

    - Nachteil: Durchladen von Hand nach dem Einsetzen eines vollen Magazins, da erste Patrone beim Lösen des Hebels nicht mitgeführt wird; kein voller Funktionsumfang des Schlittenfangs


    User yucafrita lötet ein kleines Stück Metall auf den Fanghebel:

    Ein kleines Stück Blech wird aufgelötet und nachbearbeitet, damit es nicht zum Verklemmen des Fanghebels in seiner Griffstückaussparung kommt. Der Fanghebel hält den Schlitten so weit hinten, dass das Magazin nicht mehr geklemmt wird und über den Druckknopf ausgeworfen werden kann. Die Zuführung der ersten Patrone eines vollen Magazins ist sichergestellt.

    Vorteile: Volle Funktion des Schlittenfangs, schnelles Nachladen möglich!!!

    Nachteil: Relativ aufwändige Herstellung.


    Ausgehend vom Konzept des Users yucafrita wird ein komplett neuer Schlittenfanghebel konstruiert.

    Hier zunächst der serienmäßige Schlittenfanghebel:

    Und hier der neue Schlittenfanghebel:

    - Materialzugabe von 3,3 mm an der Stelle, die in den Schlitten einrastet

    - Freies Schwenken des Hebels in der Aussparung des Griffstückes ist gewährleistet (kein Klemmen)

    Vorgehensweise:

    - Erstellung eines CAD-Modells vom Originalteil, Einbringen der Änderung in die Zeichnungsdaten

    - Werkstoffauswahl: Edelstahl SUS316

    - Fertigungsverfahren: Stanzen, Biegen, Prägen

    - Funktionstests (trocken und Beschuss) in Waffen der PTB 636 und 775


    Das Resultat (fangt an zu sabbern):

    Links das Originalteil, rechts das Neuteil.


    Im folgenden Bild ist die Materialzugabe gegenüber dem Originalteil gut erkennbar:


    Mittlerweile vier Ausführungen:

    - siehe Bild: Polierte Ausführung (aus der Waffe ragende Teile sind poliert): bessere Optik, besonders bei vernickelter Waffe.

    - siehe Bild: unbearbeitete Ausführung: griffiger.

    - nicht gezeigt:gebürstet (glänzend, aber nicht spiegelblank wie poliert) und in Kürze:

    - brüniert!!! (siehe Originalhebel)


    Und nun ein Bild im eingebauten Zustand:


    Ich habe einige Beschusstests mit Waffen der PTB 636 und 775 gemacht, der Fanghebel funktioniert einwandfrei.

    So Leute, nun lasst Eure Rückmeldungen auf mich hernieder prasseln. Habe dieses Projekt vor zwei Monaten begonnen und nun zum Abschluss gebracht. Es ist ne Menge Kohle drauf gegangen, z.B. für die Anfertigung der Stanzwerkzeuge, Materialkosten, usw.. Habe meine gesamten Ersparnisse drin versenkt, bin aber hochzufrieden mit dem Ergebnis. Ein paar der Musterteile stell ich bei Egun rein, um den wirtschaftlichen Schaden für mich etwas abzudämfen. Bei Interesse / Kommentaren / Anregungen schreibt mir eine Email, die les ich wesentlich öfter als PNs. Eine Einbauanleitung für den Fanghebel ist in Kürze fertig, die könnt Ihr gern geschickt bekommen.

    Viele Grüße,

    Freddie.