FWB 300 S Universal - Wiedergeburt

  • Dieser Bericht ist für all die, die Spass daran haben aus alten, ungepflegten, verhunzten, ungeliebten Schätzen wieder eine wahre Schönheit entstehen zu lassen.

    Man könnte es auch den Phönix-Threat nennen.

    Nun, hier ist mein Beitrag.

    Es geht um eine Feinwerkbau 300 s universal - die jetzt wieder wunderschön an zu sehen ist.

    Das System:
    Also, das System hab ich erstmal vom Korntunnel befreit und dann auch das Laufgewicht mit nem
    Heißluftfön solange vorsichtig erwärmt, bis sich die Verklebung des Gewichts gelöst hat und ich das Gewicht nach vorne abziehen konnte.

    Dann kam eine lange Zeit des Schleifens.
    Das System hatte schon sehr viele, tiefe Rostnarben - ich habe mit 120iger Körnung angefangen und dann mit 600ter Körnung aufgehört.

    Das Ergebnis war ein schön glänzendes System.
    Das Laufgewicht habe ich dann wieder mit 2K-Kleber an den Lauf (jetzt aber bündig vorne) geklebt.

    Das System habe ich versucht erst selber zu brünieren (mit der Kaltbrünierung Birchwood Casey Super Blue )

    Ich rate jedem davon ab, sein System mit diesem Mittel selbst zu brünieren - das kann man aber komplett vergessen.

    Die Brünierung wird fleckig, ungleichmäßig und das System ist EXTREM Rostanfällig. Zu dem hält die Brünierung nicht.

    Ich habe die sie dann wieder geschliffen (hab mir dabei mit einer zu harten Drahtbürste einige böse Riefen reingehauen) und das System dann bei einem Profi heißbrünieren lassen.

    Das Ergebnis ist TOP.

    Natürlich habe ich die üblichen Wartungsarbeiten am Systeminneren durchgeführt. Das heißt, die Laufdichtung und der Kolbenpuffer wurden ausgetauscht. Das komplette Innenleben wurde komplett gereinigt und mit neuem Systemfett versehen.

    Nun zum Holz:
    Den Schaft hab ich erst einmal komplett mit Abbeizer vom alten Lack befreit. Mußte ich in mehreren
    Durchgängen machen bis alles runter war. Das Entfernen des alten Lacks geht viel besser mit Abbeizer
    als mit Schleifpapier. An den Stellen, an denen der Schaft mit Punzierungen versehen ist wird mit
    Schleifpapier mehr zerstört als gewonnen.

    Mit einem Hochdruckreiniger habe ich zum Schluß alle Chemiereste entfernt und dann den
    Nussholzschaft wieder 4 Wochen trocknen lassen. Es kann sein dass das nicht notwendig ist aber ich
    hab es so gemacht.

    Nach der Trockenzeit habe ich den kompletten Schaft an den glatten Stellen geschliffen. Die Schaftwange
    habe ich an der Seite noch etwas bearbeitet - etwas Material entfernt damit der Schaft etwas eleganter
    aussieht.
    Die punzierten Bereiche habe ich mit schwarzer Beize wieder geschwärzt. Nachdem die Beize getrocknet
    war habe ich mir Hartwachsöl besorgt und damit den kompletten Schaft behandelt.

    Das Hartwachsöl versiegelt den Schaft wunderbar und das Holz fühlt sich viel lebendiger und wärmer an als wenn es mit Klarlack lackiert worden wäre. Außerdem erhält das Holz ein sehr edelen Glanz der nicht mit dem Speckglanz eines Klarlacks zu vergleichen ist.

    Letztendlich erfolgte die Montage aller Teile.

    Da ich ja Diopter und Korntunnel entfernt habe - habe ich meinem Schätzchen ein Tasco 2,5-10x24
    montiert auf einer AOP55 gegönnt. Das Glas hab ich in den USA und die Montage aus UK bestellt.

    Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung und nun seht Ihr meine alte / neue FWB 300 s universal Phönix

    Viel Spass beim anschauen
    wünscht Woolfman