Zerlegen eines Alfa-Proj Revolvers

  • Zerlegen eines Alfa-Proj Revolvers


    Hallo zusammen,

    ich möchte euch hier eine Hilfestellung geben, wie ihr euren Alfa-Proj SSW-Revolver zerlegen könnt. Viele scheuen sich vor der Zerlegung eines Revolvers, da sie Angst vor der „mysteriösen“ Mechanik im Inneren haben… :huldige: Geht man die Sache jedoch ruhig an, so kann eigentlich nichts passieren:

    Zuerst entfernen wir die Griffschalen. Dazu sind die beiden Kreuzschlitzschrauben heraus zu schrauben. Die Schalen können dann einfach abgenommen werden. Zu sagen sei, dass die Kunststoffschalen (Gummi) unten meist zusammengeklebt sind. Zum Abnehmen muss man sie im oberen Bereich einfach etwas auseinander ziehen.

    Als nächstes spannen wir den Hahn in die SA Rast. In dieser Position gibt die rechts im Griff befindliche Federstange (mit der Feder, welche den Hahn schlägt) eine Bohrung frei. Dort muss man einen dünnen Gegenstand reinstecken (z.B. einen kleinen Schraubendreher), darauf den Abzug auslösen und den Hahn per Hand nach vorne führen. Man muss darauf achten, dass der Gegenstand auch weit genug in der Federstange steckt und somit die Feder genügend gesichert ist. Der Hahn hat nach ein paar Millimeter keine Spannung mehr, da seine Feder ja blockiert ist. Man kann die Federstange dann komplett herausnehmen.

    Nun kann man sich an die Gehäuseschrauben machen…

    Hierzu sollte man einen genau passenden Schraubendreher verwenden, damit man die Schraubenköpfe nicht beschädigt. Der Alfa soll ja auch weiterhin gut aussehen!

    Man sollte sich merken, welche Schraube in welcher Bohrung saß, da sich das Gewinde im Rahmen (Zinkdruckguss) ggf. auf dessen Schraube angepasst hat.

    Nun können wir die Deckplatte nach oben abnehmen. Jetzt kommt der Moment, wo viele einen Angstschrei machen, da die erste Feder fliegt… :))

    Nein, es ist nicht tragisch und die Feder fliegt auch nicht richtig… Es handelt sich hier um die Feder in der Deckplatte, welche den Bolzen unter Spannung hält, der die Transportklinke in Richtung Trommel drückt.


    Jetzt sehen wir also das Innenleben eines Alfa-Proj’s, welches meiner Ansicht nach das robusteste Innenleben bei SSW-Revolvern ist (ich habe zumindest noch nichts Besseres gesehen):

    Achten sollte man in diesem Zustand noch auf die Feder der Trommelsperre. Diese könnte sich jetzt noch verabschieden und durch den Raum fliegen… man sollte sie also lieber rausnehmen und bei Seite legen (ebenso gleich die Trommelsperre)!

    Das weitere Zerlegen ist eigentlich nur ein Teile abnehmen. Die Transportklinke ist nur auf den Bolzen des Abzugs gesetzt.

    Nun zieht man den Bolzen vom Hahn raus, worauf man den Hahn entnehmen kann:

    Der Abzug ist noch durch die Abzugsfeder belastet, welche hinten im Abzug in eine Mulde greift. Auch hier zieht man einfach den Bolzen vom Abzug und entnimmt diesen darauf. Zu beachten sei, dass unter dem Abzug ein weiterer Stehbolzen ist, welcher in die Schlagbolzenstange/-sicherung greift (beim Zusammenbau muss man diese beiden Teile verbinden).

    Die Abzugfeder kann einfach auf deren Bolzen bleiben (man braucht und sollte sie nicht ausbauen). Dieser Bolzen ist übrigens nur in den Rahmen geschraubt!

    Um den Schieber auszubauen, welcher 1. die Trommel löst, damit sie ausgeschwenkt werden kann und 2. bei ausgeschwenkter Trommel den Hahn vor einem Spannen sichert (man kann den Abzug nicht durchziehen, es sei denn, man zieht den Schieber zurück), muss man einfach die auf der linken Außenseite der Waffe befindliche Schraube am Schieberknopf rausschrauben und diesen abnehmen.

    Nun kann man den Schieber aus seiner Führung rausdrehen und ihn entnehmen (die Trommel muss vorher ausgeschwenkt werden). Hierbei muss man noch auf die kleine Feder vom Schieber achten, welche links im Rahmen sitzt und den Schieber Richtung Trommel drückt.

    Das war es schon! ;)

    Der Zusammenbau findet in umgekehrter Reihenfolge statt.

    Bevor man die Abdeckplatte aufsetzt, muss man den federbelasteten Bolzen, welcher die Transportklinke in Trommelrichtung drückt, gegen dessen Feder in die Abdeckplatte drücken und in dieser Position eine Büroklammer o.ä. von der Außenseite in die kleine Bohrung (sitzt im Bereich der Beschriftung) stecken. Damit fixiert man den Bolzen in der Abdeckplatte.

    Nun setzt man die Platte drauf und verschraubt sie wieder. Jetzt kann man die Büroklammer ziehen und der Bolzen schnellt nach vorne gegen die Transportklinke.

    Beim Einsetzen der Federstange, welche ja immer noch gesichert ist, muss man genau prüfen, ob diese richtig in der Bohrung vom Hahn sitzt. Passt dieses, so zieht man den zur Sicherung angebrachten Gegenstand einfach raus und die Feder schnellt gegen den Rahmen (man sollte die Federstange dabei mit einem Finger in Richtung Waffe drücken, damit die Feder auch gegen den Rahmen fliegt und nicht quer durch den Raum oder sogar in die Augen des Monteurs…). Alternativ kann auch der Hahn in die SA Rast gespannt werden, wonach man ohne „Federschnellen“ die Sicherung ziehen kann. Nun ist die komplette Funktion wieder gegeben!

    Optimierung/ Begutachtung des Trommeltransportes:

    Ab und an hört man davon, dass der Trommeltransport dieser Waffe nicht richtig funktioniert (bei der Version mit Stahlstiften in der Trommel. Es gab auch eine Version mit einer Verzahnung). Dieses liegt m.E. nicht am seitlichen Vorbeirutschen der Transportkralle an den Stiften, sondern daran, dass die Kralle direkt über den Stift rutscht. Ein seitliches Vorbeirutschen ist wie ich finde nicht möglich! Die Kralle hat zwar etwas seitliches Spiel, jedoch kann man im teilzerlegten Zustand schön sehen, wie die Kralle geführt wird. Sie hat m.E. nicht die Möglichkeit seitlich auszuweichen (es sei denn, sie ist in ihrer Stärke wesentlich verschlissen, was wiederum im normalen Betrieb eigentlich selbst nach hunderten von Schüssen nicht möglich ist, da es sich um ein sehr hartes Material handelt).

    Hierzu ein paar Darstellungen der Eingriffspunkte:

    Es bleibt also nur ein Drüberrutschen über die Stifte. Ich konnte feststellen, dass bei meiner einen Waffe in diesem kritischen „Eingriffbereich“ etwas Grat von der Herstellung an der Klinke war.

    Dadurch wandert die Klinke etwas weiter in Richtung Hahn und sie könnte eben genau deswegen etwas zu spät den zuständigen Trommelstift erreichen. Bei einer schnellen Schussfolge und ggf. schon etwas vorhandener Verschmutzung in diesem Bereich der Mechanik, könnte es also zu Problemen kommen.

    Entfernt man nun den Grat, so hat man diesbezüglich mehr Sicherheit auf die Transportfunktion!

    Es ist ganz wichtig, dass man kein Material an der Klinke abträgt, wo sie im „Ruhezustand“ (Ruhezustand = Der Hahn ist nicht gespannt) am Rahmen anliegt! Hier ist ja erwünscht, dass sie möglichst weit im Rahmen versteckt bleibt, damit die nicht nach außen vorsteht! Somit stört dort ein Grat auch nicht.

    Zur Veranschaulichung hier eine Detailaufnahme:

    Man kann auch schon im zusammengebauten Zustand testen, ob die Klinke in diesem Bereich Grat aufweist. Hierzu drückt man sehr langsam den Abzug im DA Modus durch und versucht dabei die Trommel entgegen ihrer Drehrichtung zu verdrehen. Ab einem gewissen Punkt löst die Trommelsperre und die Trommel liegt frei. Genau diesen Punkt muss man halten (den Anzug nicht weiter durchziehen). Wenn man die Trommel nun weit verdrehen kann, so greift die Transportklinke noch nicht! Der Abzug lässt sich jetzt (bei zurück gedrehter Trommel) durchdrücken, jedoch ohne Trommelverdrehung, da die Klinke über den Trommelstift gegriffen hat.

    Im Idealzustand befindet sich die Transportklinke schon kurz vor dem Lösen der Trommelsperre unter dem Trommelstift, so dass ein „Zurückdrehen“ der Trommel nicht möglich ist!

    Ich hoffe dass mein Bericht hilfreich ist, wenn ihr z.B. nach einer langen Silvesterorgie auch mal euren Alfa-Proj Revolver richtig entkeimen wollt… :ngrins:

    Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle noch an die Firma Alfa-Proj richten (besonders an Herrn Vyborny), welche stets kundenfreundlich, schnell und preiswert selbst Endverbraucher aus einem anderen Land bedient und mit Teilen (z.B. schöne Holzgriffschalen) beliefert!


    Gruß!

    motherbuana

    Achtung: Dieser Bericht dient nur zur Hilfe- und Darstellung! Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich! Ein Nachmachen findet also auf eigene Gefahr statt!