Brünierung leicht gemacht

  • Des öfteren fragen einige ob und wie man eine Brünierung neu machen kann.

    Kann man.

    Man benötigt dafür:
    1. Ein Mittel zum Entfetten – Bremsreiniger. Ist nicht auf den Fotos, weil ich das in einer Pumpsprühflasche aus großem Gebinde einer Motorradwerkstatt abgefüllt habe. (Nein, nicht geklaut. Ich bin mit dem Inhaber befreundet.)
    2. Einmalhandschuhe – das Zeug ist giftig.
    3. Stahlwolle zum polieren – bitte nur die allerfeinste 0000 Qualität einkaufen.
    4. Einen sauberen, fettfreien Pinsel.
    5. Fließendes Wasser.
    6. Waffenöl zum konservieren.
    7. Ein Schnellbrüniermittel – wie das Nu-Blak Nr. 82.


    Vorweg – es lässt sich nicht alles brünieren. Edelstahl, Zinkguss, verzinkter Stahl usw. geht schon mal nicht. Grundsatz – je rostfreudiger der Stahl, desto besser klappt das. Ist da nichts zum rosten, klappt das auch nicht. Ich bin kein Chemiker, aber vom Grundsatz ist eine Brünierung eine Art Edelrost. Somit wird auch klar, warum eine Brünierung keine Beschichtung ist, sondern die Metalloberfläche wird chemisch verändert.
    Der letztendliche Farbton ist auch von der Stahlsorte abhängig. Das kann von dunkelgrün, über braun und grau gehen, bis zu rabenschwarz.

    Ich habe nun das Mantelrohr und die Mündungsschraube einer (scharfen) P22 von Walther neu behandelt, weil mein Vorgänger bei einer Demontage leider die Madenschraube des Laufgewichtes vergessen hat. Diese hat dann tiefe Riefen hinterlassen. Leider habe ich das nicht fotografiert, weil mir die Idee das zu tun erst später kam.

    So habe ich es gemacht:

    Teile vorbehandeln. Ich habe das Mantelrohr und die Mündungsmutter in einer Bohrmaschine gespannt und einfach mit Schmirgelleinen blank gemacht. Dabei die Riefen weitgehend egalisiert. Ich habe auch andere Teile schon mal spiegelblank poliert. Dazu kann man im Motorradzubehörhandel ein Polierset für rd. 20 € kaufen. Enthalten sind mehrere Stoffpolierscheiben mit Aufnahmedorn für die Bohrmaschine und zwei Sorten Polierwachs. Hier habe ich darauf verzichtet, weil man bei einer Polierung wirklich jeden noch so feinsten Kratzer sieht. Daher kann das nur gut aussehen, wenn die Oberfläche völlig frei von Beschädigungen ist. Aber da wir nun keine Beschichtung aufbringen, bleiben alle Unregelmäßigkeiten auch nach der Brünierung vollständig sichtbar. Was nun nicht weg geht, bleibt erhalten. Also gründlich vorbehandeln.
    Sind die Teile nun metallisch blank, muss entfettet werden. Dazu eignet sich handelsüblicher Bremsreiniger. Bitte kein Nagellackentferner oder Brennspiritus. In beidem sind Rückstände enthalten, sie sich auf die Oberfläche setzen. Man kann das gerne testen, indem man die mit diesen Mitteln behandelte Oberfläche mit Wasser benetzt. Perlt es, sind rückfettende Rückstände da. Läuft es gleichmäßig ohne Filmabriss des Wassers ab, ist es brauchbar.


    Einmalhandschuhe anziehen. Das Brünierzeugs ist giftig und stinkt. Daher nicht gerade in der Küche anwenden. Mama schmeißt Euch raus.
    Das Nu-Blak Mittel hat eine pastöse Konsistenz. Sie sollte mit Wasser auf eine dickflüssige Pampe verdünnt werden. Die zu behandelnden Teile auf ein großes Stück mehrlagige Zeitung legen. Dann die Teile satt mit einem Pinsel einstreichen. Die Reaktion zeigt sich sofort in Sekunden. Wird es nicht sofort dunkel, dann stimmt was nicht und das Metall wird sich auch nicht brünieren lassen. Da helfen auch keine langen Einwirkzeiten, das Ergebnis wird bestenfalls arg fleckig.

    Die Paste nach etwa 5 Minuten Einwirkzeit abwaschen. Längere Wartezeiten bringen nach meiner Erfahrung nichts. Ist die Oberfläche noch grau und fleckig, nicht daran stören lassen. Auf der Oberfläche hat sich auch ein Schleier gebildet.
    Nun im nassen Zustand mit einem vorher abgerissenen Stück Stahlwolle leicht unter dem fließenden Wasser abreiben. Dann gleich noch mal die Brüniercreme auftragen. Wieder 5 Min einwirken lassen, abwaschen und polieren. Das Ganze dann insgesamt 4 – 5 mal anwenden. Dann wird man kein besseres Ergebnis erreichen können.


    Zum Schluss noch mal leicht mit der Stahlwolle abreiben und die Teile sofort und reichlich mit Waffenöl ölen und gut putzen.
    Die Stahlwolle ist zwar sehr fein, aber das man mit der Stahlwolle nicht wie ein Pferd drückt, brauche ich hoffentlich nicht zu erwähnen.
    Diese Aktion der zwei Teile hat ca. 30 Min gedauert. Ist an sich keine große Sache.

    Lieben Gruß an alle Hobbybastler und Waffenfreunde