Pistole 9mm: ME 9 mod. Para Sport

  • Die ME 9 mod. Para Sport ist ein Sondermodell aus den 90er Jahren der ME 9 Para, welche der erste hauseigene Walther PP- Klon von ME ist. Davor bezog ME von Enser Sportwaffen unter dem Namen ME 9 PP mit der PTB 540 einen PP- Klon.

    Linke Ansicht, der Magazinhalter besitzt einen Patronenboden als Taster:

    Vorbild: Walther PP
    PTB: 644
    Beschuß: Köln KF = 1995
    Seriennummer: 4702
    Kaliber: 9 mm PAK
    Kapazität: 7 Schuß
    Gewicht: 684 g
    Länge: 173 mm
    Breite: 33 mm ( Holzgriffschalen )
    Höhe: 120 mm ( Magazinschuh ) / 110 mm ( ohne Magazin )

    Alle Werte sind selbst ermittelt und liegen sehr nah am Vorbild.

    Rechte Ansicht, typisch ME ist der doppelte Auszieher:

    Verarbeitung
    Die ME 9 Para Sport ist wie jede ME 9 Para mittelmäßig verarbeitet. Man sieht schon von außen deutliche Herstellungs- und Bearbeitungsspuren. An der Unterseite des Schlitten und des Griffstückes erkennt man noch Gußgrate, an Vorder- und Rückseite des Griffstückes sind dazu noch deutliche Schleifspuren vom Entfernen der Gußgrate.
    Die Materialwahl ist typisch für ME und beinhaltet wenig Stahl, der sich auf Innenlauf mit Sperre, Auszieher, Schlagbolzen, Federn und Schrauben, sowie das Magazingehäuse beschränkt. Der Rest ist aus der bekannten Zinklegierung.

    Die ME 9 Para Sport wurde in relativ geringer Stückzahl hergestellt und mit einer eigenen Seriennummer versehen. Der Schriftzug "Sport", sowie auf der rechten Seite alle Beschriftungen, Seriennummer und Beschußzeichen sind eingeschlagen. Der normale Schriftzug "ME 9 mod. Para" ist mitgegossen.
    Angeboten wurde dieses Sondermodell brüniert ( gebeizt ), seidenmatt verchromt, sowie in einer Edition seidenmatt verchromt mit 2. brünierten Schlitten. Jede Ausführung besitzt geölte Combat-Holzgriffschalen mit beidseitiger flacher Daumenauflage und beidseitigen Fingerrillen.
    Weitere Unterschiede zur normalen ME 9 Para sind neben der Verchromung ( ME 9 Para ist vernickelt oder brüniert ) und den Holzgriffschalen die 4 Schlitze im Schlitten und der Magazinhaltetaster mit einem aufgeschraubten Patronenboden einer 9 mm PAK Patrone.

    Die zerlegte ME 9 Para Sport, das Loch im Lauf ist ein Hohlspannstift zur Laufsperrenbefestigung:

    Die gefrästen Schlitze:

    Technik
    Die ME 9 Para und das hier vorgestellte Sondermodell Sport sind eine völlig eigenständige Konstruktion und basieren nicht auf der ME 9 PP von Enser Sportwaffen.
    Als Walther PP- Klon hat die ME 9 Para Sport zum Zerlegen auch den abklappbaren Abzugsbügel. Im Gegensatz zu den PP-Klonen von z.B. Enser Sportwaffen läßt sich der Abzugsbügel auch im geladenen Zustand mit Magazin im Griffstück abklappen, was an der Konstruktion des Klappmechanismus mit der relativ großen Schraubenfeder vor dem Magazinschacht liegt.

    Die Schraubenfeder, die den Abzugsbügel hochdrückt, im Magazinschacht:

    Die Sicherung ist im Gegensatz zum Vorbild keine Walzensicherung, sondern der Sicherungshebel zieht den Schlagbolzen in den Verschluß, so daß der Hahn ihn nicht mehr erreicht. Der Zink-Hahn hat nur den Ruherast und den SA-Rast, ein Sicherheitsrast fehlt. Gespannt wird der Hahn, indem das Abzugsgestänge aus Zink den Hahn gegen eine Blattfeder spannt. Beim Abdrücken zieht das Abzugsgestänge die Blattfeder aus der SA-Rast des Hahnes.Einen Schlittenfang sucht man, wie bei allen anderen PP-Klonen auch, vergeblich - der Schlitten bleibt nach dem letzten Schuß am Magazin hängen, was den Magazinwechsel beeinträchtigt.
    Das Magazin der ME 9 PP / IWG P 900 passt übrigens in die ME 9 Para, aber nicht umgekehrt das Magazin der ME 9 Para in die IWG.

    Der Schlagbolzen besitzt eine breite Aufschlagfläche aus Zink:

    Die Laufsperre ist eine senkrechte lauflange Stahlplatte, die in einer eckigen Spitze 3 mm tief in der Mündung endet. Fixiert wird die Laufsperre durch einen seitlichen Hohlspannstift, welcher von rechts in ungefähr der Mitte der Lauflänge in den Lauf ragt und nur halbseitig gegen die Sperre drückt. Der Lauf selber ist relativ frei und lässt sich gut reinigen.

    Blick vom Patronenlager in den Lauf:

    Etwas unscheinbar kommt der Ausstoßer daher, welcher als sehr kurzer Dorn aus dem Griffstück ragt:

    Schiessen
    Mit meiner ME 9 Para Sport habe ich nur eine Magazinfüllung Fiocchi verschossen, da sie in erster Linie als Vitrinenstück fungiert und ich außerdem den Schlitten für sehr bruchgefährdet auf Grund der 4 Schlitze halte.
    Aber die 7 Schuß gingen ohne Störung raus. Durch den recht freien Lauf war die Waffe auch ordentlich laut und produzierte ein schön großes Mündungsfeuer. Der Abzug ist bei dieser gut gefetteten Waffe in Double Action recht leichtgängig ohne Druckpunkt und in Single Action mit einen kurzen Vorzugsweg und einen deutlichen Druckpunkt.

    Nach wenigen Schuß ist die Laufsperre kaum zu sehen:

    Fazit
    Die ME 9 Para Sport ist weniger eine Schreckschußwaffe zum Führen oder ein Spaßgerät für Silvester, sondern als in relativ geringen Stückzahlen produziertes Sondermodell ein eindeutiger Kandidat für die Sammlervitrine.
    Wer diese ME für gut befindet und sie führen möchte oder an Silvester schiessen will, sollte auf das heute noch hergestellte Serienmodell ME 9 Para zurückgreifen.

    Die Beschußzeichen auf der rechten Seite des Griffstücks:

    PTB-Zeichen: