HILFE: Kompressormotor 230V auf Drehstrom umabuen

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 21.008 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. April 2009 um 09:52) ist von Vampyr.

  • Nabend zusammen. Ich habe ein relativ großes Problem.
    Ein Bekannter bat mich seinen neuen Kompressor (aktuell bei Bauhaus im Angebot) auf Drehstrom umzubauen. Die Gründe möchte ich hier nicht wieter erläutern.
    Ein Baugleiches Modell ist aktuell bei eBay unter der Artikelnummer : 200334551092 drin.

    Zitat

    Daten:

    Druck 10 bar
    Saugleistung 600 ltr/ min
    Fülleistung 430 ltr./min
    Tankvolumen 100 ltr
    Motor: 2,2 KW / 230 Volt

    Meine größte Frage ist, was ist das für ein motor, der dort verbaut ist? Ist es ein ganz normaler Asyncronmotor, der nur in Steinmetzschaltung angeklemmt ist oder ist es ein Kondensatormotor oder ganz was anderes.

    Oben auf dem Motor ist ein kleines Plastikgehäuse, in dem sich 2 unterschiedliche Kondensatoren befinden. Der obere hat 50µF bei 450V und der untere 300µF bei nur 250V. Das Ganze Teil wird orginal über Lichtstrom betrieben und zieht angeblich 13A, was einer Leistungsaufnahme von annähernd 3kW entspräche. Abgabeleistung liegt laut Typenschild bei 2,2kW.

    Ich habe auch mal die Schaltung in dem Plastikkästchen mit Kabelfarben gezeichnet.

    Kann mir jemand von euch sagen, um was für eine Motorenart es sich dabei handelt und ob bzw wie ich ihn auf Drehstrom umbauen kann?
    Grundwissen E-Technik ist vorhanden. Eventuelle Schein/Blindleistungen kann ich ebenso wie notwendige Kondensatorkapazitäten komplex berechnen, falls das hilft.

  • Du erzeugst mit den Kondensatoren eine Phasenverschiebung.
    Die Größe der benötigten Kondensatoren ist abhängig von der Motorleistung.
    Dieser Motor ist ggf ein ganz normaler Drehstrommotor.
    Es könnte sich aber auch um einen Einphasenmotor mit Anlaßwicklung handel.
    Das kann man so aus der Schaltung nicht erkennen.
    Auch sagt ja dein Schaltbild nichts über die innere Beschaltung des Motors aus.
    Diese ist aber wichtig für die weiteren Aussagen.
    Handelt es sich um einen Drehstrommotor, bei dem man die 3.Phase mittels der Kondensatoren erzeugt und ist der Motor im Stern geschaltet, so hast du gute Chancen, dass er im Dreieck geschaltet an 380/400 Volt läuft.
    Ein weiteres Indiz für einen Motor mit einer Anlaßwicklung könnte ein schleifendes Geräusch beim auslaufen des Motors sein.
    Hier wird dann die Wicklung mittels Fliekraftregelung zugeschaltet.
    Riemen abnehmen, Motor anlaufen lassen und Stecker ziehen.
    Läuft er ohne Geräusche bis zum Stillstand aus, hast du mindestens schonmal einen Motor mit drei Phasen vor dir.
    Ich denke, du hast dort einen Generator mit zu wenig Leistung vorgeschaltet.
    Oder deine Leitung ist generell zu schlapp.
    Was anderes kann ich mir jetzt im Moment nicht vorstellen.
    Im ungünstigsten Fall kannst du den Motor gegen einen Drehstrommotor tauschen oder wie du so schön schreibst: umabuen

  • Ich würde einfach die Wickelungen einfach ausmessen. Dann weist Du doch ob Du einen Drehstrommotor vor dir hast.
    Wenn es dir nur um den Anschluß geht ist es doch kein Problem an einer CEE Dose hast Du doch auch zwischen Null und Phase 230 V.


    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Das ist ja das Problem, dass ich nicht weiß, wie das Ganze im Motor verschaltet ist, das macht mich ja stutzig. Ein anderer Punkt, der mich irretiert, sind die stark unterschiedlichen Kapazitäten und Spannungen der Kondensatoren.

    Pupsnase
    wie soll ich bitteschön die Wicklungen anmessen? Dabei würde ich doch nur den ohmschen Widerstand bekommen, mit dem ich an sich nur ausschließen kann, dass es ein Spaltmotor ist, der in der Größenordnung ohnehin nicht in Frage käme.

  • Nun für die Widerstandsmessung hat man ein Ohmmeter, welches auch kleine Widerstände messen kann.
    Hat man das nicht, Pech.
    Dann schiebst du eine Wechselspannung durch.
    Z.B. 24 Volt und misst den Strom.
    Das Machst du dann mit allen Wickungen.
    So kannst du dann schonmal sehen, ob die Wicklungen elektrisch gesehen schonmal gleiche Eigenschaften haben.
    Die Spannung der Kondensatoren ist sowiso zweitrangig.
    Sie muß eben nur groß genug sein.
    Wenn man dann einen mit höherer Spannung hat ist das eben egal.

    Ich gehe immer noch davon aus, das du einen Motor mit Anlaufwicklung hast.
    Laß ihn doch mal laufen und höre wie er ausläuft.
    Gibts Geräusche im unteren Drehzahlbereich ja oder nein?

  • Welchen Sin soll es machen einen Wechselstrommotor auf Drehstrom umzubauen, und wie soll das gehen? Also entweder den gesammten Motor durch einen Drehstrommotor ersetzen oder den Wechselstrommotor einfach nur an einer Phase und an N (natürlich auch PE) anschliesen.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Ein Blick aufs Typenschild würde vermutlich nicht schaden. Im Deckel des Klemmkastens sind auch meist Angaben. Lass doch einfach mal genauere Bilder machen.

    Der Schließer, den Du gezeichnet hast, ist übrigens defekt :))

  • Nur mal so eingeworfen, aber das wisst Ihr sicherlich schon:
    Man kann jedes 230V Wechselstromgerät per simplen Steckeradapter an der 400 V Drehstromsteckdose laufen lassen. Man benutzt halt nur eine beliebige Phase, anstatt deren drei.

    Ich habe zwar in meiner Garage auch einen 400 V Kompressor laufen, aber diese Ausführung hat einen gaaanz bestimmten Grund:
    1. Da ich wegen des ruhigeren Laufes einen 2-Zyliner haben wollte, macht es wegen des höheres Drehmomentes Sinn, diesen auf 400 V laufen zu lassen. So erzählte man mir auch, dass die 230 V 2-Zylinder im Winter Anlaufschwierigkeiten haben könnten.
    2. Steckdose vorhanden
    3. Außerdem muss man diesen nicht dauernd verleihen. Nur wenige haben eine CEE Steckdose in der Garage :ngrins:

    Aber nun einen 230 V Kompressor auf Drehstrom umrüsten zu wollen, macht m.E. nur Sinn, wenn der Motor getauscht wird. Und das ist mit Sicherheit unrentabel und auch unnötig, wenn der K. gewisse Leistungen nicht überschreitet.
    Der Kompressor selbst ist für eine bestimmte Drehzahl ausgelegt, an dieser er xxx Liter Luftleistung pro Minute und bis zu xx Bar Druck pumpen kann. Wenn der vorgesehene 230 V Motor das ohne Probleme schafft, reicht das doch.

    Edit: Sehe gerade noch - bei 600/430 L/Min ist das schon mal eine Hausmarke. Das müsste ein 2-Zylinder sein, den ich bei der Luftleistung nicht als 230 V Ausfürhung kaufen würde.
    Meiner hat 400/300 L Luftleistung als 400 V Gerät.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (24. April 2009 um 17:27)

  • Nicht ganz. Er hat 3 Zylinder und nimmt 3KW Leistung auf obwohl das Typenschild 2,2kW sagt (gemeint ist wohl die mechanische)
    Wie im ersten Post erwähnt kann man einen baugleichen unter der angegebenen Artikelnummer bei ebay finden.

    Der angebliche Öffnertaster, den ich eingezeichnet habe, ist wohl doch ein Schließer. Seine Funktion ist mir bisher unbekannt. Da steht nur irgendwas von wegen reset, die Schaltung ist aber korrekt.

    Meine Hoffnung bisher war, dass es sich um einen 400V-Kompressor handelt, den man aus Baumarktgründen für den Ottonormalverbraucher mittels Steinmetzschaltung auf 230V "kastriert" hat. Bei der besagten Steinmetzschaltung benutzt man auch Kondensatoren mit 400V Spannungsfestigkeit, daher meine Verwunderung der unterschiedlichen Spannungen und Kappazitäten.

    Die Gründe für die Umrüstung sind eigentlich ganz simpel. Hausanschlussleitung über ca. 150m lediglich mit 1,5mm² ausgeführt(ich hab den Mist nicht verlegt). Wer ein wenig Ahnung von komplexer Wiederstands/Spannungsabfallberechnung hat, weiß wovon ich spreche. Wenn der Bekannte, bei dem das Teil installiert werden soll mit seiner 2,5kW Flex arbeitet, flackert schonmal das Licht ein wenig. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, was passiert, wenn er zufällig gerade am Schweißen ist und der Kompressor (3kW) anspringt. Dann ists Zappenduster.
    Die Laufruhe und das Anlaufdrehmoment sind weitere Argumente.

  • Komplexe Spannungsabfallberechnung, Hut ab!


    Nimm es mir bitte nicht übel, aber Du machst hier immer so schön auf dicke Hose und tust Ideen anderer mal schnell als Humbug ab.

    Viel dahinter ist anscheinend nicht. Mein ehrlicher Rat an dich wäre, das Ding ganz unkomplex von einem Elektriker umbauen zu lassen. Der wird dir unter anderem auch verraten können, dass es sich beim Öffnerschließerresetknopftaster um die Gerätesicherung handelt.

  • Zitat

    Original von Vampyr
    Nicht ganz. Er hat 3 Zylinder und nimmt 3KW Leistung auf obwohl das Typenschild 2,2kW sagt (gemeint ist wohl die mechanische)


    Kann nicht sein. Es muss die elekrische maximale Aufnahmeleistung angeben sein.

    Zitat

    Original von Vampyr
    Der angebliche Öffnertaster, den ich eingezeichnet habe, ist wohl doch ein Schließer. Seine Funktion ist mir bisher unbekannt. Da steht nur irgendwas von wegen reset, die Schaltung ist aber korrekt.


    Das dürfte der Druckschalter oder ein weiterer Sicherheitsschalter sein, der bei erreichen bzw. überschreiten des maximalen Druckes den Motor vom Netz trennt. Oder auch ein Temperatursicherheitsschalter.

    Zitat

    Original von Vampyr
    Die Gründe für die Umrüstung sind eigentlich ganz simpel. Hausanschlussleitung über ca. 150m lediglich mit 1,5mm² ausgeführt(ich hab den Mist nicht verlegt). Wer ein wenig Ahnung von komplexer Wiederstands/Spannungsabfallberechnung hat, weiß wovon ich spreche. Wenn der Bekannte, bei dem das Teil installiert werden soll mit seiner 2,5kW Flex arbeitet, flackert schonmal das Licht ein wenig. Jetzt könnt ihr euch vorstellen, was passiert, wenn er zufällig gerade am Schweißen ist und der Kompressor (3kW) anspringt. Dann ists Zappenduster.
    Die Laufruhe und das Anlaufdrehmoment sind weitere Argumente.


    150 m 1,5 mm² ist in der Tat nicht sinnvoll. Und induktive Lasten deutlich über 2 KW sind ohne Anlaufstrombegrenzung an einer normalen 15 A Haushaltssicherung nicht zum laufen zu bringen. Eine lange Leitung mit dem zu erwartenden Widerstand und der folglichen Strombegrenzung ermöglicht wahrscheinlich erst das Anlaufen dieser kräftigen Motoren.

  • Hi,

    um den Motor einwandfrei zu typisieren braucht man nur die genauen Daten vom Motortypenschild!
    Alles andere ist erstmal nicht wichtig.
    Wenn du dann weist was es für ein Motor ist kann man alles andere schnell lösen.

    Aber man sollte bedenken das sich die Leistung des Motors erhöht wenn man ihn nicht mehr über Kondensatoren betreibt. Denn in der Kondensatorschaltung hat ein Motor nur ein drittel seiner Leistung da ja nur eine Phase vorhanden ist.
    Wenn ihr was zum nachlesen sucht, die Schaltung heisst Steinmetzschaltung.


    Zitat

    Man kann jedes 230V Wechselstromgerät per simplen Steckeradapter an der 400 V Drehstromsteckdose laufen lassen. Man benutzt halt nur eine beliebige Phase, anstatt deren drei.

    Ja das währe die einfachste Lösung, vorallen ändert sich so nichts an der Motorbeschaltung.

    Gruß C.C.

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  • Bei einem Baumarktgerät wir man keinen Drehstrommotor verbauen.
    Sonst würde man die Option freihalten, den auch auf Drehstrom betreiben zu können.
    Hier werden meist Motoren mit Anlaufwicklung benutzt.
    Meiner Meinung nach ist ein Umbau auf Drehstrom hier kaum möglich.
    Ich vermute, dass deine Berechnung der Leistung auf eine reine Strom/Spannungsmessung beruht.
    Diese Werte stimmen dann bei einer Induktiver Last, wie es der Motor ist, sowiso nicht.

  • Zitat

    Bei einem Baumarktgerät wir man keinen Drehstrommotor verbauen.
    Sonst würde man die Option freihalten, den auch auf Drehstrom betreiben zu können.
    Hier werden meist Motoren mit Anlaufwicklung benutzt.

    Genau, daran habe ich nemlich auch gedacht.
    Deshalb sollte er sich das Typenschild am Motor ansehen.
    Denn wenn er auf so einen 3 Phasen gibt, dann rauchts. ;)
    Ich gehe auch wegen seiner Schaltung davon aus. Bei einem Drehstrommotor braucht man nur einen Kondensator.

    Zitat

    Diese Werte stimmen dann bei einer Induktiver Last, wie es der Motor ist, sowiso nicht.

    Genau da spielt noch ein kleiner Facktor mehr mit rein.
    Aber er hat so einen anhaltspunkt.


    Aber der einfachste Rat für ihn kam ja schon:

    Zitat

    Nur mal so eingeworfen, aber das wisst Ihr sicherlich schon:
    Man kann jedes 230V Wechselstromgerät per simplen Steckeradapter an der 400 V Drehstromsteckdose laufen lassen. Man benutzt halt nur eine beliebige Phase, anstatt deren drei.


    Gruß C.C.

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    Einmal editiert, zuletzt von Christian (25. April 2009 um 09:09)

  • Zitat

    Original von steffirn
    Bei einem Baumarktgerät wir man keinen Drehstrommotor verbauen.


    Meiner ist aus dem Praktikerbaumarkt. 400 L, 10 Bar, 50 L Kessel, 400 V, 2 Zylinder.
    Vor ein paar Jahren für 225 € gekauft.

  • Auf dem Motor ist kein Typenschild, lediglich auf dem Kompressor und der "Kondensatorkiste" da steht drauf single phase induction motor.
    Was ich an Hand der Typenbezeichnung herausgefunden habe ist lediglich, dass das Teil aus China kommt. Die bezeichnung single-phase-induction-motor heißt auch nur soviel wie Wechselstrommotor und differenziert nicht zwischen den für mich relevanten Bauformen.

    Dass das mit dem Umbau bei einem Kondensatormotor (der mit Hilfswicklung) schwierig bis unmöglich wird weiß ich selbst.

    Was ebenfalls interessant ist, ist, dass man hier als abgehoben bezeichnet wird, wenn man mal komplexe Berechnungen erwähnt, im nächsten Post ab für zu dämlich gehalten wird mit dem cosPhi zu multiplizieren.
    Wen die komplexe AC-Rechnung interessiert, kann sich ja hier mal einen kleinen Überblick verschaffen: http://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_Wechselstromrechnung

  • HWJunkie hat recht, das ist ein reiner Einphasen Wechselstrommotor.
    Den wirst du nicht auf Drehstrom umbauen können.

    Also wenn du ihn an einer Dehstromsteckdose nutzen willst, Stecker ab und einen 16A Drehstromstecker ran. Einfach nur eine Phase, N und PE im Stecker anschliessen und gut.
    Dann läuft er über die 16A Dose und gut, mehr wirst du nicht machen können.

    Gruß C.C.

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