kritische Temperatur von Co2 und andere Fragen

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 5.144 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2009 um 00:28) ist von Lt. Columbo.

  • Hallo Allerseits,

    ich spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir eine freie Co2-Waffe zuzulegen, und nun habe ich noch ein paar praktische und technische Fragen zum Treibmittel Co2, welche ich mir durch das Studium der verschiedenen Foren noch nicht abschließend beantworten konnte.

    1. Frage) was passiert genau beim Schießen, wenn das Co2 in der Treibkapsel die sog. "kritische Temperatur" überschritten hat?

    Hier meine bisherigen Erkenntnisse zu dieser Frage, damit sich der Leser die mir bereits bekannten Antworten möglichst ersparen kann.
    - Eine Co2-Waffe wird normalerweise bei einer Umgebungs-, bzw. Kapseltemperatur von ca. 10°C bis 30°C eingesetzt.
    - Bei dem oben genannten Temperaturbereich liegt in der Co2-Kapsel ein Gleichgewichtszustand zwischen flüssigem und gasförmigem Co2 vor.
    - Wird ein Schuß abgegeben, tritt gasförmiges Co2 aus, und der Druck innerhalb der Kapsel verringert sich etwas.
    - Durch die Druckverringerung fängt das flüssige Co2 an solange zu verdampfen, bis wieder ein neuer Gleichgewichtszustand erreicht ist (diesmal aber bei etwas geringerem Kapseldruck, da die Verdampfungswärme das Rest-Co2 in der Kapsel etwas abgekühlt hat, und der Druck umso niedriger ist, je kühler das Co2.)
    - Mit jedem weiteren Schuß und solange noch flüssiges Co2 in der Kapsel enthalten ist, stellt sich ein stetig sinkender Kapseldruck ein.
    - Eine Kapsel ist verbraucht, wenn sich kein flüssiges Co2 mehr in der Kapsel befindet.

    - Wenn die Temperatur der Co2-Kapsel 31,0°C erreicht (egal durch welche Einflüsse), verwandelt sich das gesamte Co2 in der Kapsel in ein sog. "überkritisches Fluidum". In diesem Zustand gibt es keinen Unterschied mehr zwischen flüssigem und gasförmigem Co2.
    - Die Dichte dieses Co2-Fluidums ist wesentlich höher als die Dichte des Co2-Gases, jedoch etwas geringer als die Dichte des flüssigen Co2´s.
    - Der Druck innerhalb der Co2 Kapsel beträgt im Falle der Fluid-Bildung ca. 74 bar.
    - Wird ein Schuß abgegeben, so entströmt der Kapsel das Co2-Fluidum und da dieses wesentlich dichter ist als das gasförmige Co2, wird hierbei sehr viel Co2 verbraucht.

    Bei den nun folgenden Punkten bin ich mir nicht mehr 100% sicher, ob diese so richtig sind. Daher bitte ich um Korrektur falls nötig. Diese folgenden Punkte betreffen meine erste Frage, ob es sich genauso verhält, wie ich es hier beschrieben habe.
    - Der Druck innerhalb der Kapsel fällt ab, doch bleibt das Co2 weiterhin in dem Fluid-Zustand, wenn sich das Co2 durch die Schußabgabe nicht unter die "kritische Temperatur" von 31°C abkühlen konnte. Hierbei unterstelle ich einmal, dass sich das Co2-Fluidum durch die Volumenvergrößerung (wegen der Entleerung der Kapsel durch den Schuß) etwas abkühlt.
    - Der Druck sinkt mit jedem weiteren Schuß dramatisch ab, weil kein flüssiges Co2 vorhanden ist, welches durch Verdampfung den Druckabfall ausgleichen könnte.
    - Es sind folglich nur noch sehr wenige brauchbare Schüsse möglich, zumal sich das Fluidum sehr rasch verbraucht und der Druck stark abfällt.
    Ende.


    2. Frage)
    Was passiert wenn eine Co2-Waffe (Pistole oder Revolver) "kopfüber" abgeschossen wird?

    Hier meine bisherigen Erkenntnisse zu dieser Frage:
    - Unter der Voraussetzung, dass sich die Temperatur des Co2 unterhalb der "kritischen Temperatur" von 31,0°C befindet, liegt das Co2 in der Kapsel in flüssiger und gasförmiger Form vor.

    Ab hier stelle ich Vermutungen an, und bitte um Korrektur falls ich falsch liegen sollte:
    - Wird die Co2-Waffe in die "kopfüber"-Position gedreht (Griff zeigt senkrecht nach oben), dann sammelt sich das flüssige Co2 im Bereich der Kapselöffnung (die ja nun nach unten zeigt).
    - Wird nun ein Schuß abgegeben, wird flüssiges Co2 aus der Kapsel herausgepresst.
    - In diesem Fall ist der Co2-Verbrauch am höchsten. Außerdem kann hierbei das Ventil und die dazugehörigen Dichtungen gefrieren, was deren Lebensdauer verringert.
    - Möglicherweise gefriert ein Teil der Mechanik, sodass die Schußabgabe stark beeinträchtigt ist, oder überhaupt nicht mehr funktioniert.


    3. Frage)
    Wie lange hält sich eine angestochene Co2-Kapsel in einer Co2-Waffe, bzw. entweicht das Co2 mit der Zeit?


    4. Frage)
    Muss bei der Lagerung einer Co2-Waffe darauf geachtet werden, dass kein flüssiges Co2 an das Ventil / die Ventildichtungen gelangt?

    Ich vermute mal, dass die Lagerposition einer Co2-Waffe egal ist, denn Co2 ist ja keine aggressive Flüssigkeit und es besitzt ja die Temperatur der Umgebung, d. h. es kann hierbei nichts gefrieren.


    Vielen Dank für Eure Hilfe bei der Beantwortung / Klärung
    Gruß, hilarion

  • Zu 1: Wenn der Druck zu hoch wird, dann wird die Waffe irgendwann nicht mehr schießen, weil die Schlagenergie des Schlagstücks nicht mehr ausreicht das Ventil zu öffnen, da der Innendruck zu hoch ist. Im Extremfall schießt die Waffe dann so lange nicht mehr, bis der Druck durch Abkühlen etwas fällt.

    Zitat


    - Mit jedem weiteren Schuß und solange noch flüssiges Co2 in der Kapsel enthalten ist, stellt sich ein stetig sinkender Kapseldruck ein.


    Nicht ganz. Vorausgesetzt der zeitliche Abstand zwischen den Schüssen ist groß genug (damit sich die Kapsel wieder vollständig erwärmen kann) sollte in der Theorie jeder Schuß exakt gleich stark sein. Stimmt auch weitestgehend mit der Praxis überein. Solange noch flüssiges CO2 in der Kapsel ist stellt sich ein Gleichgewichtsdruck ein. Gibt man der Kapsel zwsichen den Schüssen lange genug Zeit, so ist jeder Schuß annähernd gleich stark, bis eben kein flüssiges CO2 mehr vorhanden ist. Ab da geht es abwärts mit der Trefferlage.


    Zu 2: Die Waffe schießt auch kopfüber relativ normal. Über mehrere Schüsse habe ich das aber nocht nicht ausprobiert, da es einfach unpraktisch ist ;)

    Zu 3: Da kein System 100% dicht ist wird sich sicher mit der Zeit etwas CO2 an den Dichtungen vorbeimogeln. Ist aber zu vernachlässigen. Mehrere Tage oder auch eine Woche sind da völlig unbedenklich.

    Zu 4: Nein, bei der Lagerung muß man eigtl nichts beachten. Daß Dichtungen innen mit flüssigem CO2 in Berührung kommen läßt sich nicht vermeiden, es ist jedoch auch egal, da das flüssige CO2 ja im Regelfall Raumtemperatur hat. Erst wenn der stabilisierende Gegendruck fehlt und sich das Gas ausdehnen kann sinkt die Temperatur.


    Genrell funktionieren die CO2 Waffen bei hochsommerlichen Temperaturen um 25 Grad und leicht darüber hervorragend.


    Ich hoffe das hilft Dir ein wenig weiter. Habe jetzt auch nicht ganz alle Fragen bearbeitet, da es etwas spät ist und es auch sehr viele waren :))

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )