Gamo Mod. Gamatic / Gamatic85

  • Hallo,

    hiermit möchte ich einmal meine 3 Gamo Gamatics vorstellen und soweit möglich auf die Modellgeschichte dieser Waffe näher eingehen.

    Bei allen Modellvarianten die ich hier benenne und Unterschiede aufzeige handelt es sich um meine eigenen Recherchen und Vermutungen, belegt durch Bilder / Explosionszeichnungen oder aus anderweitigen Quellen (oft engl. oder spanisch) im Netz. Daher ist es nicht so einfach gewesen, dass ganze korrekt zu recherchieren da auch hier und da wiedersprüchliche Infos zu finden waren. Die Jahreszahlen dienen nur als in etwa Richtwert. Wann was genau verändert wurde und ob dies auch bei allen Versionen direkt erfolgte wird niemand mehr sagen können.

    Also alles ohne Gewähr! Wer etwas genauer weiss als ich einfach per BM bei mir melden und ich werde es ergänzen oder berichtigen falls nötig. Kursiv geschriebenes sind meine Gedanken. Oft sind es Details die vielleicht schnell mal während der Produktion verändert wurden.


    Doch fangen wir am besten einmal mit den Technischen Daten an...

    Zutreffend auf beide Versionen „Mod.Gamatic“ & „Gamatic85“ :

    - Hersteller: Elgamo Spanien
    [Info] Wann die Namensänderung durchgeführt wurde kann ich nicht genau sagen.

    Bei meinem älteren Mod. Gamatic mit der Seriennummer 307017 ist vor dem gestanzten el Gamo Schriftzug noch als damaliges Logo ein Hirsch zu finden. Dieses Gewehr wurde frühestens 1975 oder danach gefertigt.


    An meinem neueren Mod. Gamatic mit Scope und der Seriennummer 835317 ist nur noch „Gamo“ mit dem noch heute bekannten Haken dahinter eingestanzt.


    Auf beiden Modellen findet man hinter dem Firmenlogo in kleinerer Schrift noch „Made in Spain“.
    Bei meinen beiden Mod.Gamatic Modellen ist das Firmenlogo und der Schriftzug seitlich in die Systemhülse gestanzt.

    Am Gamo68 befand sich das Firmenlogo & Made in Spain oben auf der Systemhülse hinter der gefrästen 11mm Schiene. Bis 1975 ebenfalls das Hirschlogo.
    Ich nehme an, dass bei den früheren Gamatic Modellen vor 85 der Schriftzug immer seitlich in die Systemhülse gestanzt war.

    An meiner „Gamatic85“ mit der Seriennummer 1944445 ist das aktuelle Gamo Logo mit dem Haken und Made in Spain ziemlich klein auf der Oberseite der Systemhülse eingestanzt vor der gefrästen Schiene für das Zielfernrohr zu finden. Natürlich teils verdeckt durch das Röhrenmagazin.

    Hier die blanke Waffe ganz rechts zeigt das Gamatic85 (Kimme fehlt leider, ist aber normal identisch wie beim Mod. Gamatic)


    - Gesamtänge: 950 mm
    - Lauflänge: 450 mm
    - Abstand zwischen Visier und Korn: 445 mm
    - Breite: 54 mm
    - Höhe: 22 cm
    - Kaliber: 4,5mm (gezogener Lauf)
    - Züge: 12 dextrorsum
    - „F“ Version mit ca. 160m/s
    - System: Mehrladiger Federdruck "Knicker"
    - Röhrenmagazin auf der Systemhülse mit einer Kapazität für 25 Diabolos
    - Verstellbare Kimme (horizontal / vertikal)
    - in die Systemhülste gefräste 11mm Schiene für ein Zielfernrohr / Red Dot
    - Das System selbst ist brüniert, die Griffschalen sind aus braunem Kunststoff, der in "Holz" Optik gehalten ist, und der Metallrahmen ist schwarz


    Unterschiede „Mod. Gamatic“:
    - gut justierbarer Abzug im Weg sowie Druckpunkt ist vorhanden
    - Abzugsgewicht: 3,5kg
    - Gewicht: ca. 3,0 kg
    - verfügt über keine Sicherung
    - qualitativ wertig verarbeitet

    Hier die Einstellmöglichkeiten für den Abzug bei der früheren Gamatic Version (danke hierfür an Gunimo für Erstellung des Bildes)


    Hier die Einstellmöglichkeiten für den Abzug bei der späteren Gamatic Version


    Unterschiede „Gamatic85“:
    - Abzug nicht einstellbar
    - Gewicht: ca. 2,8 kg
    - besitzt eine manuelle Sicherung, mit der man den Abzug sperren kann
    - sehr minderwertige Verarbeitung, an vielen Stellen wurde gespart

    Hier ein Vergleich der beiden Systeme, oben Mod. Gamatic unten Gamatic85


    Bei der V0 habe ich im Internet einen Scan der Anleitung mit den technischen Daten gefunden. Dort ist die Version ohne Röhrenmagazin mit 175m/s angegeben und der Mehrlader nur mit 160m/s. Ich vermute, dass ein Teil der Luft durch den Mechanismus zum zuführen der Diabolos entweicht und der Mehrlader deshalb weniger Power hat. Hier hätte Gamo eine stärkere Feder verbauen können aber den Aufwand wollte man wegen 15m/s wohl nicht betreiben!?


    Funktionsweise:
    Das Röhrenmagazin wird an seinem Ende eingehakt und dann mit bis zu 25 Diabolos gefüttert. Nun kann man es wieder in die Waffe einsetzen. Zuerst hinten in die dafür vorgesehene Halterung am Ende der Systemhülse und dann vorn in den Lademechanismus wo sich ein Schieber befindet hineindrücken. In der Halterung am Ende der Systemhülse befindet sich eine Feder, welche das Magazin dann fest in die Gegenseite drückt.
    Nun kann man das Magazin wieder entriegeln und die darin enthaltene Feder drückt die Diabolos an den noch geschlossenen Schieber. Knickt man nun den Lauf wird der Schieber hoch gedrückt und in dessen Mitte befindet sich ein Loch für den Diabolo welcher nun hineingedrückt wird. Beim schließen des Laufs wird der Schieber wieder heruntergedrückt.
    Wenn sich der Diabolo korrekt im Schieber befunden hat, ist er nun genau hinter dem Lauf und vor der Öffnung im System wo sich dahinter der Kolbenraum befindet. Jetzt nur noch abdrücken und die Waffe 24 weitere male knicken & Abzug betätigen ;) ...

    Wenn man die Waffe als Einzellader nutzen möchte einfach das Magazin leer lassen und den Diabolo ganz normal in de Lauf schieben.


    Historie der Modelle

    Es gibt neben dem „Gamatic“ auch noch die Einzellader Version welche „Gamo68“ heißt. Die „Gamatic85“ ist ebenfalls als Einzellader „Gamo85“ erhältlich. Eine Comando Version mit umklappbarer Schulterstütze existiert ebenfalls.

    1968
    Bei den ersten Gamo68 Modellen, welche 1968 auf den Markt gekommen sind, gehen die Griffschalen noch nicht wie bei den späteren Modellen bis nach vorn um das Gewehr dort zu halten sondern befinden sich nur am Pistolengriff. Die Pistolengriffschalen sowie die Schaftbacken sind bei dieser Version noch aus Holz gefertigt. Von dieser Bauart gab es wohl nur um die 500 Stück. An der späteren Version der Gamo68 (noch im selben Jahr 1968) wurden die Holzeinlagen auf Grund von zu viel Verschnitt, der teuren Bearbeitung und allgemein dem teurem Holzpreis durch wirtschaftlicheren sowie stabilen Kunststoff ersetzt.


    Explosionszeichnung der ersten Version Gamo68


    1970
    Die ersten „Gamatic“ Modelle kommen auf den Markt mit Röhrenmagazin. Die restliche Technik ist hier noch identisch zum 68´er.

    In der Folgezeit (oder sogar direkt ab den ersten Gamatic Modellen?) müssen die Pistolengriffschalen bei allen Modellen nach vorn verlängert worden sein und bieten dem Schützen so eine sehr gute Möglichkeit zum halten des Gewehrs.
    Ebenfalls in dieser Zeit verschwindet beim Abzugsbügel diese geschwungene Einlage welche nach vorn zeigt und wird abgerundet wie bei allen späteren Modellen.

    Bei der hier gezeigten späteren Version des Gamo68 schon mit den verlängerten Pistolengriffschalen jedoch noch mit Abzug aus Metall und Korntunneleinheit wie es scheint aus Kunststoff. Dies passt zwar nicht ganz zu meinen Recherchen aber evtl. gibt es ja einige "gemixte" Modelle die Merkmale beider Versionen aufweisen als die Änderungen vollzogen wurden. Eventuell wurde beim Einzellader der Metallabzug auch beibehalten?


    Explosionszeichnung des Gamatic Modells mit den verschiedenen Abzugseinheiten


    Auf der Explosionszeichnung sieht die spätere Abzugseinheit durchdachter und verbesserter aus. Jedoch eben mit Abzug aus Kunststoff.

    Ein Bild der frühen Gamatic Version mit Abzug aus Metall (danke an Gunimo für das Bild)


    1973
    In diesem Jahr wird die Abzugseinheit leicht verändert. Der Abzug ist nun aus Kunststoff, vorher Metall. Die komplette Abzugseinheit wird mit der Systemhülse verschraubt und lässt sich so sehr einfach abnehmen. (siehe vorherige Explosionszeichnung)

    Kunststoffabzug


    1975
    Die Korntunneleinheit wird verändert und besteht nun aus Plastik. Vorher komplett aus Metall mit ähnlichem Design wie die spätere Plastikversion. Der Korntunnel selbst ist weiterhin aus Metall.


    Meine beiden Mod. Gamatic Gewehre enstsprechen zu 100% dieser Version. Der Kunststoffabzug stellt bei normalem Gebrauch kein Problem dar. Er ist stabil gefertigt. Mit der Korntunneleinheit aus Kunststoff gibt es auch keinerlei Probleme da das Korn durch den Metalltunnel gut geschützt ist.


    1985
    Die Gamo85 und die Gamatic85 kommen auf den Markt. Hier wurde die Abzugseinheit komplett verändert (stark vereinfachte / billige Bauweise) und in die Systemhülse integriert. Der vormals einstellbare Abzug ist nun überhaupt nicht mehr einstellbar. Weder im Weg noch im Druckpunkt. Dafür verfügt das Modell über eine manuelle Sicherung. Das Gelenk, welches mit dem Lauf verbunden ist und den Kolben beim „knicken“ spannt besteht nun nur noch aus einer Stange. Bei den früheren Modellen jedoch noch aus 2 Teilen um es bei der Wartung knicken und somit unkomplizierter aus der Systemhülse entfernen zu können. Die Qualität der Plastikeinlagen ist schlecht (weicher, biegsamer). Die Farbe selbiger unterscheidet sich zu den früheren Modellen.

    Das 85er im Karton


    In Großbrittanien wurden diese Modelle unter dem Namen „ASI Paratrooper“ und der Mehrlader „ASI Paratrooper Repeater“ vertrieben.

    Gamo hatte dieses Gewehr auch in Brasilien produziert. Dort ist dann „Made in Brazil“ eingestanzt zu finden.

    Vom Kauf einer der 85er Versionen kann ich persönlich nur abraten.


    1987
    Eine „Comando“ Version kommt auf den Markt. Hier wurde der Lauf gekürzt und anstatt der Schaftbacke befindet sich dort eine umklappbare Schulterstütze.

    In Großbrittanien scheint diese Version unter dem Namen „Ranger“ erschienen zu sein.

    Explosionszeichnung


    Ob diese Waffe auch in Deutschland erhältlich war, kann ich nicht sagen (aber wohl eher nicht). Ich habe zwar nur einige Bilder davon im www gesehen aber rein von der Logik wird die Qualität mit den 85er Modellen gleich sein. Der kürzere Lauf erschwert sicher den Ladevorgang!? Wie lange diese Version gefertigt wurde kann ich ebenfalls nicht sagen. Ich gehe einmal von einer kurzen Produktion mit einer geringen Stückzahl aus, da diese Waffe praktisch fast nirgends auftaucht. Eine tolle Idee ist die Schulterstütze aber dennoch! Schade, dass die allgemeine Qualität dieser Waffe zu dieser Zeit schon derart im Keller war.

    ..Ende...!? Keine Ahnung wie es dann weiter ging...


    Ich selbst besitze 2 „Mod. Gamatics“ sowie eine (nicht komplette [Kimme sowie hinterer Magazinhalter fehlt], stark abgenutzte und optisch veränderte) „Gamatic85“ nachfolgend gibt es einige Bilder sowie Vergleiche zu beiden Versionen zu sehen. Das Mod. Gamatic ist wesentlich hochwertiger verarbeitet als das Gamatic85. Die Kunststoff Schalen sind beim Gamatic85 biegsamer als wie noch beim Mod. Gamatic. Bei allen Versionen befindet sich am Ende des Schaftes eine Gummischaftkappe.

    Ich habe bei dem Mod. Gamatic ohne Scope die Kolbendichtung aus Leder gegen eine neuere aus Kunststoff getauscht (verwendet habe ich hierfür eine vom Gamo CFX). Bei dem Gewehr mit dem Scope habe ich alles Original belassen. Eine Messung mit dem Combro brachte jedoch durch den Austausch keine Veränderung der V0. Diese beträgt bei dem mehr benutzen Gewehr ohne Scope etwa 150m/s +- 2m/s. Bei der fast unbenutzten Version mit dem Scope kommt man genau an die Herstellerangaben mit 160m/s +- 2m/s heran.

    Die Mehrladerversionen kann man auch einzeln laden indem man sie wie einen ganz gewöhnlichen Knicker füttert. Etwa um Stahlspitzen zu verwenden falls man dies dem Gewehr antun möchte. Das Magazin sollte man immer schön pflegen und nie geladen stehen lassen weil die Feder massiv darunter leidet und deren Kraft dann nicht mehr ausreichend ist um die Diabolos beim Ladevorgang in den dafür vorgesehenen Schieber zu drücken. Diese werden dann nur zum Teil hereingeschoben und beim schließen des Laufs geköpft bzw. zerquetscht. Drückt man dann ab kommt das einem Leerschuss gleich. Ich habe an meinen Magazinen Markierungen gemacht um genau sehen zu können, dass das Magazin auch wirklich einen Diabolo weiter gerückt ist und sicht somit auch wirklich einer im Schieber befindet.

    Man kann auch keine Spezialdiabolos welche Überlänge haben mit dem Magazin verschießen da diese dann nicht vollständig in den Schieber passen und folglich ebenfalls zerquetscht werden. Also am besten nur normale flache Diabolos. Alles andere muss man dann ggf. einzeln laden.


    Bilderserie

    Meine drei Gamatics in verschiedenen Ansichten

    Detail Lauföffnung Mod. Gamatic

    Detail Lauföffnunf, Keilverschluss, Ladeschieber beim Mod. Gamatic

    Nochmal in anderer Ansicht

    Halterung für das Röhrenmagazin am Systemende

    Seitenansicht Mod. Gamatic

    Einstellmöglichkeiten für den Abzug

    Laufmündung mit Korntunneleinheit aus Kunststoff – Korntunnel selbst aus Metall

    Zielfernrohrmontage an der 11mm Schiene unterhalb des Magazins – problemloses laden dadurch möglich

    Hier sieht man noch eine zusätzliche kleine Sicherungsschraube welche ein locker werden der großen Systemschraube verhindert. Ist ebenfalls beim 85er Modell nicht mehr vorhanden.

    Die beiden Systeme im Vergleich


    In die Systemhülse integrierte Abzugseinheit beim 85er Modell

    Die spätere Abzugseinheit beim Mod. Gamatic welche an die Systemhülse geschraubt wird


    Ein früheres Review zu einem meiner Gamatics ist hier zu finden.


    Vielen Dank fürs lesen.
    Danke auch an Gunimo für die Detailbilder seines Gamatic Modells.

    DIE_HARD (02 / 2009)

    12 Mal editiert, zuletzt von DIE_HARD (4. April 2010 um 16:12)