Übersicht: Umarex Modellreihe G 5

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 32.561 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Oktober 2010 um 12:00) ist von Vogelspinne.

  • Den Anfang mit dieser sehr langlebigen und immer wieder aktualisierten Baureihe machte im Jahr 1973 die Firma Mayer & Riem KG mit der Perfecta Automatik G 5 als Konkurrenzmodell zu den erfolgreichen und etablierten Taschenpistolen im Kaliber 8 mm K, der Reck P 6, SM 110 und HS 5 A.
    Da etwa zu der Zeit die Mayer & Riem KG als eine der Gründungfirmen in der Umarex aufging, zu der dann auch die RECK Sportwaffenfabrik Gmbh & Co KG kam, bekam die Perfecta Automatik G 5 mit der PTB 12, bei gleicher PTB, unter dem Namen Protector Automatik G 5 zwei neue "Eltern" - die RECK Sportwaffen GmbH & Co KG und die Umarex Sportwaffen GmbH & Co KG.
    Diese G 5 mit der PTB 12 wurde bis etwa Mitte der 80er Jahre in sehr großen Stückzahlen gefertigt. Einzig der Magazinfuß wurde um 1980 auf die noch heute gefertigte Form geändert. Gleichzeitig wurden die ersten G 5 mit einem Laufgewinde und einem Zusatzlauf für Pyros versehen.

    Insgesamt bekam diese Baureihe bisher 10 PTB-Zulassungen, wobei die PTB 274 und die PTB 404 Startversionen mit Ausschuß noch oben sind, ähnlich wie bei der bekannten RECK P 10. Allerdings habe ich bisher nicht einmal eine der Startversionen live zu sehen bekommen.

    Mitte der 80er Jahre kam die erste größere Überarbeitung mit der PTB 387, die sich von der PTB 12 durch den geänderten Abzug mit Gestänge unterschied. Schwenkt der Abzug bei der PTB 12 an einer über dem Abzug liegenden Achse nach hinten oben, so schiebt ab nun der Abzug gerade nach hinten. Zu den bisherigen zwei Namen gesellte sich noch ein Dritter, der immer wieder zu Verwechslungen mit einem PPK-Klon führt: Perfecta FBI 8000.

    Als nun im Jahre 1992 klar war, daß durch die CIP-Vereinbarung die 8 mm K von max. 600 bar auf max. 450 bar abgesenkt wird, mußte die G 5 mit PTB 387 auf den niedrigeren Gasdruck geändert werden. Das Ergebnis war ab 1992 die PTB 387/2 - ab dieser PTB-Zulassung sind G 5-Modelle in der Lage, weitestgehend störungsfrei mit der aktuellen Munition zu funktionieren.

    Hier die 8 verschiedenen PTB-Zulassungen der G 5 ( die PTB 619 einmal brüniert und einmal verchromt ), linke Seite:

    Obere Reihe von links:
    Perfecta Automatik G 5, PTB 12, Beschuß Köln 1975, 8 mm K, 5 Schuß-Magazin
    Protector Automatik G 5, PTB 387, Beschuß Köln 1991, 8 mm K, 5 Schuß-Magazin
    Perfecta FBI 8000, PTB 387/2, Beschuß Köln 1994, 8 mm K, 5 Schuß-Magazin

    Mittlere Reihe von links:
    Perfecta FBI 8000, PTB 579, Beschuß Köln 1995, .315 K, 5 Schuß-Magazin
    RECK Mod. G 5 - 9PA, PTB 598, Beschuß Köln 1994, 9 mm PAK, 4 Schuß-Magazin
    RECK Mod. G 5 "Light", PTB 619, Beschuß Köln1994, .315 K, 5 Schuß-Magazin, verchromter Schlitten

    Untere Reihe von links:
    RECK Mod. G 5 "Light", PTB 619, Beschuß Köln 1994, .315 K, 5 Schuß-Magazin, brünierter Schlitten
    Alpina Sport Mod. Panther, PTB 639, Beschuß1999, 9 mm PAK, 4 Schuß-Magazin
    RECK Mod. Goliath, PTB 763, Beschuß 2004, 9 mm PAK, 4 Schuß-Magazin


    Schon zum April 1994 war Umarex genötigt, durch das Produktionsverbot der 8 mm K-SSW für den deutschen Markt die G 5 auf das neue Kaliber .315 K, eine 8 mm k mit einer um 3 mm gekürzten Hülse, umzustellen.
    Diese Umstellung wurde zum Anlaß genommen, noch 1994 gleich mehrere Varianten der G 5 auf den Markt zu bringen.
    Neben der normalen G 5, welche einfach ein kürzeres Patronenlager und ein schmaleres Magazin mit angepassten Magazinschacht bekam ( PTB 579 ), kam die erste Taschenpistole im großen Kaliber 9 mm PAK, die RECK Mod. G 5 - 9PA mit nun nur noch 4 Schuß-Magazin ( PTB 598 ) und als dritte Variante wurde eine für Taschenpistolen außergewöhnliche Innovation geschaffen: die RECK Mod. G 5 "Light" im Kaliber .315 K ( PTB 619).
    Während bisher alle G 5 Varianten Griffstück und Schlitten aus Z 410 Zinkdruckguss gefertigt waren und im Gewicht immer um die 420 g liegen, bekam die "Light" das Griffstück aus schlag- und hitzebeständigen Kunststoff. Da der Stahllauf mit Sperre immer mit Zinkmantel im Griffstück eingegossen ist, wurde auch dieser Laufmantel aus diesem Kunststoff gefertigt. Das Ergebnis ist eine kleine 5 schüssige Taschenpistole mit einem Gewicht von nur 250 g!
    Der Schlitten blieb aus Stabilitätsgründen aus Z 410.
    Die RECK Mod. G 5 "Light" ist zugleich die letzte Ausführung, die man noch verchromt bekommen konnte und die letzte Version, bei der die Beschriftung vertieft mitgegossen wurde.

    Die 8 PTB-Zulassungen der G 5, rechte Seite:


    Während die normale G 5 im Kaliber .315 K noch bis 1997 geferigt wurde, verschwand die G 5 "Light" schon wieder nach gut einem Jahr.
    Auch der RECK Mod G 5 - 9PA war keine lange Karriere vergönnt, da der Schlitten nicht mit der erheblich größeren Gasmenge zurecht kam, wodurch der Gasdruck in der Waffe so weit stieg, daß bei Verwendung des Zusatzlaufes der Schlitten nach wenigen Schüssen riß. Die G 5 - 9PA hatte noch immer den gleichen Lauf wie die 8 mm K mit der PTB 387/2!

    Um diesen Mißstand zu beseitigen, behalf man sich damit, in Mündungsnähe links und rechts im 30 ° Winkel je ein 2 mm Loch bis in den Lauf zu bohren. Die beiden Bohrungen enden direkt hinter dem Gewinde für den Zusatzlauf.
    Und weil man schon dabei war, wurde der Laufsperre, noch immer ein oben und unten befestigter Steg, eine 2 mm vor der Mündung endene Nase verpasst. Jetzt konnte man die Sperre nicht nur bei schlechter Sicht sehen, sondern Blinde können sie auch ertasten!
    Und weil es so schön billig ist, wurde in dem Zuge auch die Schlittenbeschriftung von "vertieft mitgegossen" auf "mittels Tampondruck gestempelt" umgestellt.
    Und ab 1996 heißt die G 5 - 9PA nicht mehr G 5, sondern mit neuer PTB 639 RECK Mod. Goliath oder in der minimal billigeren Kaufhaus-Version Alpina Sport Mod. Panther. Einzig die Beschußzeichen und Serienummer wurden noch eingeschlagen.

    Die Mündungsansichten der 8 PTB-Zulassungen der G 5 in der Zulassungsreihenfolge von links beginnend ( ohne Blitz):

    Ganz links kann man bei der PTB 12 gut die gewindelose, scharfe Mündung erkennen. Bei der Zweiten von rechts, der ersten Goliath/Panther-Version erkennt man gut die Laufsperrennase und eine der seitlichen Nasenlochbohrungen. Bei der ganzen Rechten, der aktuellen Goliath / Panther-Version kann man die Spitze der Mercedesstern-Sperre erkennen ( unten beim geblitzten Mündungsbild ist sie gut zu erkennen ).


    Diese Laufänderung änderte aber die Schlittenrißmisere nicht grundlegend und schon 2000 wurde die G 5, die nun ein Goliath oder Panther war, nochmals überarbeitet. Diese Nasenlöcher links und rechts von der Mündung verschwanden, der Lauf wurde geringfügig von 6 mm auf 7 mm im Durchmesser größer - und bekam neben neuer PTB-Zulassung ( PTB 763 ) die nunmehrige Standardlaufsperre von Umarex - den "Mercedesstern".
    Etwas an der Schlittenrißmisere hat es nicht grundlegend geändert. Mit Glück schafft eine Goliath / Panther ein paar hundert Schuß, häufig ist aber schon nach weniger als 100 Schuß Schluß.

    Die Mündungsansichten der 8 PTB-Zulassungen der G 5 in der Zulassungsreihenfolge von links beginnend ( mit Blitz):


    Die G 5 war von Anfang an eine preiswerte, nicht sehr haltbare Taschenpistole. Schlittenrisse waren nach einigen hundert Schüssen recht häufig. Das war aber bis in die frühen 90er Jahre wegen ihres geringen Preises und der doch anständigen Verarbeitung in Ordnung.
    So wurden alle 8 mm K- und .315 K-Versionen entweder glanzbrüniert ( Guß polieren, beizen und wieder polieren ) oder verchromt hergestellt.
    Aber von der ersten 9 mm PAK-Version an wurden alle 9 mm PAK - G 5 nur noch matt brüniert ( Guss unpoliert gebeizt und fertig ) hergestellt und die schönen Chromausführungen gab es für die 9 mm PAK garnicht.

    Grundsätzlich haben alle G 5 Kunststoffgriffschalen aus schwarzen Kunststoff, eine Schiebesicherung, die von Neuauflage zu Neuauflage labberiger wurde, und von Anfang an war das Magazin nicht zerlegbar, was eine Reinigung schwierig macht.

    Trotz allem wurden Millionen dieser einfachen Pistole hergestellt und auch verkauft. In den 80er Jahren verlor die G 5 nach und nach ihre Berechtigung als preiswerte Verteidigungswaffe, denn ab dann kamen immer mehr SSW mit außenliegenden Hahn, größerer Magazinkapazität und besserer Haltbarkeit. Diese Neulinge konnte man gefahrlos fertiggeladen und entspannt / gesichert führen, was man bei Waffen wie der G 5 tunlichst unterlassen sollte - sie muß immer teilgeladen geführt werden und erst im Ernstfall fertiggeladen werden ( Falls man nicht auf vergaste Hosen- oder Jackentaschen steht ).

    Die G 5 ist ein Stück Schreckschußwaffen-Geschichte - bei ihrem Erscheinen 1973 war sie das erste 8 mm K Pistolenmodell, was seit der PTB-Einführung 1969 neu entwickelt auf den Markt kam. Ihre Konkurrenten waren im Erscheinungsjahr 1973 alle mit PTB versehende Pre-PTB-Modelle aus den 60ern, die aus scharfen Taschenpistolen im Kaliber 6,35 Br. entwickelt waren.
    In den 70er Jahren kam sogar noch eine scharfe Verion der G 5 im Kleinstkaliber 4mmM20 auf dem Markt.

    Falls jemand wider Erwarten doch eine G 5 mit PTB 274 oder PTB 404 besitzt, bitte ich darum, mir wenigsten Bilder der Waffe zukommen zu lassen.

    Der User Fleischkind besitzt eine seltene Variante der Perfecta FBI 8000 mit PTB 387/2 - diese G 5 hat den Schlitten der RECK Baby, ist aber bis auf die Schlittenform sonst gleich mit der normalen Perfecta FBI 8000 :

    Danke

    Vogelspinne

  • Heute habe ich die lange gesuchte RECK Protector-Automatik Mod. G5 START mit PTB 274 und ohne Beschuß bekommen. Ein Zeichen, daß diese Version nur als Prototyp oder Kleinserie hergestellt wurde. Der Vorbesitzer kommt bezeichnenderweise aus Arnsberg und ist natürlich ein Mitglied unseres Forums. Danke zardoz.

    Diese Startversion der G5 hat einen geschlossenen Lauf und einen Ausschuß schräg nach oben