Pistole 9mm: Geco P225

  • Dieses Mal ist meine Geco Mod. P225 an der Reihe!

    Technische Daten:
    Länge: 178mm*
    Höhe: 130mm*
    Breite: 33mm*
    Gewicht mit Magazin: 1000g*
    Gewicht ohne Magazin: 945g*
    Gewicht des Schlittens: 258g*
    PTB Nr. : 636
    Kaliber: 9mm PAK
    Beschussjahr: KE = 1994
    Magazinkapazität: 9
    *[SIZE=7]Diese Werte sind selbst ermittelt und könnten von den Angaben des Herstellers abweichen![/SIZE]

    Vorwort:
    Die Geco P225 ist ein Schreckschussnachbau der hier in Deutschland seit über 25 Jahren oft im Polizeidienst eingesetzten SIG Sauer P225.
    Sie basiert wie für Schreckschusswaffen üblich auf dem Prinzip des unverriegelten Masseverschluss.

    Als Erstes möchte ich auf die Bedienelemente eingehen:

    Schlittenfanghebel (1:(

    Die Lücke im Schlitten in die der Schlittenfanghebel greift ist viel zu groß geraten, so das der Schlitten bei einem Neueingelegtem Magazin schon auf dem Hülsenboden der ersten Patrone im Magazin steht und diese runterdrückt.
    Das führt dazu das bei gelöstem Schlittenfanghebel der Stoßboden über die Patrone hinweg gleitet ohne diese dabei mitzuführen!

    Da hilft leider nur manuelles Repetieren um die erste Patrone zuzuführen.
    Wie ihr den Schlittenfanghebel funktionsfähig macht könnt ihr unter folgendem Link nachlesen:
    Geco Mod. 225 - Schlittenfang funktionstüchtig gemacht

    Entspannhebel (2:(

    Um die Waffe zu entspannen braucht man nur mit dem Daumen den leicht erreichbaren Entspannhebel nach unten Drücken, danach kann man den Hebel loslassen damit der Hahn in die Sicherheitsraststellung übergehen kann.
    Die Sicherheitsrast ist wichtig damit der Hahn beim Entspannen nicht auf den Schlagbolzen schlagen und dann einen Schuss auslösen könnte!
    Der Hebel ist einer der Dinge an der Waffe die zu 100% Reibungslos funktioniert.

    Der außenliegende Hahn kann in folgenden drei Positionen einrasten:

    Position 1:
    Direkt aufliegend auf dem Schlagbolzen!

    Position 2:
    In Sicherheitsrast!

    Position 3:
    Gespannt und zum Schuss bereit!

    Abzug:
    Der Abzug ist durch seine bullige und breite Form etwas gewöhnungsbedürftig, macht aber im DA sowie SA Modus einen sehr guten Job!
    Ich persönlich habe kaum eine Waffe gehabt die im DA Modus so leichtgängig war.

    Manche werden beim Schießen wohl bemerkt haben das sich die Schraube vom Abzug etwas lockert, dies ist aber nur halb so wild und lässt sich wie auch der Spannstift im Schlitten mit Locktite verhindern, oder man fixiert die Schraube wie im Forum von Thehunt beschrieben mit etwas Nagellack.

    Magazinhalteknopf (3:(

    Der Magazinhalteknopf funktioniert leider auch nicht immer reibungslos, man darf den Knopf um das Magazin ohne Klemmen aus der Waffe gleiten zu lassen nur bis etwa die hälfte reindrucken, drückt man den Knopf ganz durch so rutscht das Magazin nur zur Hälfte raus und bleibt dann hängen.
    Am besten man tippt den Magazinhalteknopf nur kurz an dann funktioniert alles reibungslos.

    Zerlegehebel (4:(
    Zerlegen lässt sich die Waffe sehr einfach indem man den Zerlegehebel (Schlitten muss hierfür im Fanghebel sitzen und das Magazin aus der Waffe entfernt sein) um 90° nach unten dreht und ihn rauszieht, danach den Schlitten nach hinten ziehen, anheben und nach vorne abgleiten lassen.

    So nun gehe ich weiter auf den Rest der Waffe ein:

    Schlitten:
    Der Schlitten besteht aus Zinkdruckguss, ist sehr massiv (258g) und macht einen stabilen Eindruck, zudem sitzt er sehr fest in der Führung und wackelt so gut wie gar nicht.
    Aus optischen Gründen hätte es dem Schlitten gestanden wenn er im vorderen Bereich bündig mit dem Griffstück geendet währe, leider sieht man so noch ein kleines Stück von der Führungsschiene.
    Ein Auge sollte man auf den Spannstift im Schlitten (der den Systemblock fixiert) werfen, dieser fängt nach längeren Schussserien gerne mal das Wandern an!
    Hier auf dem Bild rot markiert:

    Verletzten kann man sich auch super dran, wenn dieser zu weit rausragt und man unachtsam den Schlitten repetiert… also passt bitte auf!
    Um dieses Problem endgültig aus der Welt zu schaffen empfehle ich ein wenig Locktite auf den Spannstift aufzutragen.
    Schlägt man diesen Spannstift aus kann man den Systemblock entnehmen in dem sich neben dem Schlagbolzen, der Stoßboden und die Auszieherkrallen befinden.

    Der größtenteils 5mm breit gehaltene Schlagbolzen dürfte auch gelegentliches Leerabschlagen verkraften (sollte man aber zur Materialschonung dennoch vermeiden ;-)).

    Etwas verwunderlich ist das bei der Geco zwei schmale Auszieherkrallen statt nur einer breiten zum Einsatz kommen, der Funktionssicherheit tun sie ohnehin gute Dienste leisten.


    Die Waffe hat mit Magazin zwar ein Gewicht von sage und schreibe 1000g dennoch merkt man dieses hohe Gewicht beim hantieren anders als bei anderen SSW kaum, liegt wohl an der relativ guten Gewichtsverteilung.
    Achtung: An dieser Waffe ist keine manuelle Sicherung vorhanden!
    Anders als bei dem großem Bruder P35-1 (der hatte die Rückholfeder über dem Lauf) ragt vorne aus dem Schlitten etwas die Führungsstange der Schlittenfeder.

    Griffstück:
    Das Griffstück sah auf dem ersten Blick nach schwarz eloxiertem Aluminium aus weil sich unter anderem der Schlitten (so wie bei meiner P1) stark farblich abgesetzt hat, besteht aber nach näherer Untersuchung so wie der Rest der Waffe aus Zinkdruckguss.

    Wer auf Dauer eine schöne Waffe haben möchte sollte gleich zur Vernickelten Version greifen, da sich die Beize gerade am Griffstück wegen dem Handschweiß mit der Zeit verfärbt.
    Am Griffstück sind die Bedienelemente wie Schlittenfanghebel und Entspannhebel untergebracht. Hier mal ein Blick auf das Griffstück mit abmontierter Griffschale:

    Da wie ihr gut sehen könnt die Griffschalen am Griffrücken Hohl sind kann es passieren das dort die beiden Hälften beim hantieren einander reiben, dadurch ensteht ein so finde ich störendes „Knarschgeräusch“!


    Magazin:
    Das Magazin mit einer Kapazität von 9 Schuss besteht aus Stahlblech und besitzt einen Boden aus Hartplastik.

    Meine Magazine wurden etwas modifiziert und enden unten mit dem Griffstück, im Normalzustand ragt dort eine kleine Plastiknase etwas weiter raus was vor allem bei Menschen mit sehr großen Händen als störend empfunden werden könnte!
    An der einen Seite wurden 7 kleine Sichtfenster in Form von Geschossen eingearbeitet so dass man sich bei Bedarf über den Ladestand informieren kann.
    Bei meinen Magazinen wurde der Zubringer im hinteren Bereich so Modifiziert das der Schlitten nicht am Magazin sondern am Schlittenfang hängen bleibt.

    Lauf / Mündung:
    Die Laufsperre sitzt 10mm tief in der Mündung.

    Der Lauf ist trotz der PTB 636 ziemlich dicht, hält man die Mündung gegen das Licht scheint kaum ein Lichtstrahl durch den Lauf.
    Der dichte Lauf könnte ein Problem werden wenn sich z.B. mal eine Plastikkappe von einer Patrone löst, den Lauf verstopft und sich so der Staudruck ins kritische erhöht, toi toi toi bisher ist mir das aber noch nicht passiert!
    Um dieses Problem möglichst zu umgehen sollte man auf die Verwendung von Platzpatronen der Firma Fiocchi verzichten, da diese eine sehr poröse Plastikkappe aufweisen.
    Wie ihr sehen könnt wurde der Lauf an der oberen Seite abgeflacht, sieht nicht gerade schön aus aber damit kann man leben ;)
    Die Mündung selbst ist in etwa 10mm groß bevor der engere Übergang zum Gewinde beginnt.
    Übrigens besitzt der aufschraubbare Abschussbecher anhand seines alters anders als bei neueren Waffen keinen eigenen PTB-Stempel!

    Selbstverteidigung:
    Da sind wir leider wieder beim Thema angelangt wo sich die Geister scheiden.
    Zur Selbstverteidigung währe diese Waffe nicht meine erste Wahl, warum?
    Grund 1. Ist der Lauf ziemlich dicht: Nach dem Abschuss einer Pfefferpatrone wurde ich als Schütze fast selbst außer Gefecht gesetzt, da die Gase nach dem Auswurf der Patrone zum Teil nach hinten in meine Richtung ausgetreten sind.
    Die Folge waren starke Hustenkrämpfe und tränende Augen, so was kann man auf der Flucht wirklich nicht gebrauchen!
    Grund 2. Ist die Waffe ein ganz schöner Klotzt, man sollte sich eher nach was kleinerem Umschauen außer man möchte den Angreifer einen übern Schädel braten ;)

    Achtung: Zum Führen von Schreckschusswaffen benötigt ihr einen so genannten „kleinen Waffenschein“ (kurz KWS) wie und wo ihr diesen bekommt könnt ihr im Forum vielfach nachlesen ;)

    Nun zum Schusstest:
    Da meine Waffe ja schon ein stattliches Alter hat (Baujahr 1994 im Beschussamt Köln beschossen) und ich die Waffe als gebraucht erworben habe waren meine Erwartungen nicht allzu hoch gesetzt.
    Rein Technisch gesehen sieht sie aber noch sehr fitt und wenig benutzt aus, leider weiß ich nichts über die genaue Schussbelastung.
    Als ich sie das erste Mal in Händen hielt war ich von dem Zinkdruckklotz ziemlich beeindruckt, alles macht einen sehr stabilen Eindruck und nach einen über 14 Jahre alten Gaspüster sah sie wirklich nicht aus!
    Ok, ich sehe diese Waffe mehr als Silvesterhure an daher darf sie jetzt endlich auch nach gebraucht aussehen… aber das ist nen anderes Thema ;)

    Die ersten Probeschüsse mit den Kartuschen von RWS gingen raus wie geschmiert, der Schlitten hat durch sein Eigengewicht einen ganz schönen bums und das schießen mit ihr (außer mit Pfefferpatronen siehe oben) macht unheimlich Spaß.
    Leider besteht der Hahn auch aus Zinkdruckguss so das sich nach vielen Schüssen schon ein kleiner Abdruck vom Schlagbolzen in das Material eingearbeitet hat, noch stört dies aber in keinster Weise die Funktion.
    Diese Foto zeigt recht gut die Abnutzungserscheinungen:

    Für eine Waffe in dem alter und dem Material kein allzu schlechter Stand!
    Achja Umarex ist in der PTB Liste zwar als Hersteller für die P225 eingetragen, für den Vertrieb und den Reparaturservice ist aber weitestgehend die Firma RUAG Ammotec GmbH mit Sitz in Fürth verantwortlich, diese Sachlage führt leider häufig zu Verwirrungen unter den Usern ;)


    Ich hoffe euch hat dieser Bericht gefallen, für etwaige Fragen oder Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung!

    Grüße
    Markus