EGP715 Magazin Selbstbau

  • Heute war ein Bastelvormittag angesagt. Kurz nachgedacht und da fiel mir ein, meine Erma EGP715 hat kein Magazin, aber die passenden Teile sollte ich aus der Erma-Insolvenzmasse noch vorrätig haben. Also die Waffe und jeweils ein EGP75S- und ein EGP315-Magazin als Referenzobjekt herausgesucht. Hier haben wir das gute Stück:


    Da es sich um einen Prototyp handelt und dieses Modell trotz erteilter PTB-Zulassung nie in den Handel gelangte, erübrigt sich die Suche nach einem Orginalmagazin. Als nächstes habe ich meinen Erma-Ersatzteilbestand nach den passenen Teilen durchkämmt. Glücklicherweise war alles vorrätig:


    Erma bekam seinerzeit die Magazingehäuse-Rohlinge fertig brüniert und mit den passenden Löchern versehen von einem Zulieferer. Leider weiß ich bis heute nicht, um welche Firma es sich exakt handelte. Vermutlich war es ein italienischer Unternehmen. Falls jemand genauere Kenntnisse hierüber hat, möge er mich bitte kontaktieren. Diese Gehäuserohlinge wurden dann bei Erma in Dachau nur noch auf die passende Länge geschnitten, fertigmontiert und beschriftet. Oben sieht man Federn und Gehäuse für EGP415+715-Magazine und die Zuführstücke und Magazinböden für alle Kal.315K-Erma's. Als nächstes wurde mittels des EGP75S-Magazins die genaue Einschubtiefe des Magazins ermittelt. Hier sieht man den Gehäuserohling in das EGP715-Griffstück eingeschoben:


    Nach dem genauen ausrichten kann man am Griffende sehr einfach die genaue Lage der Magazinkürzung anzeichnen, was hier zu sehen ist:


    Das Kürzen selbst ist mit der Minibohrmaschine (Dremel usw.) und Flexscheibe ein Kinderspiel und schon haben wir das passende Magazingehäuse.


    Nach dem Entgraten, Säubern und Nachbrünieren (an der Schnittkante) kann das gute Stück bereits fertig montiert werden.


    Unten auf dem Bild ist das EGP75S-Referenzmagazin abgebildet. Die Kerbstifte auf dem Foto sind natürlich die falschen, weil die für ein EGP75-Magazin sind. Den richtigen Kerbstift (2x10mm) und dessen Lage konnte ich durch das EGP315-Referenzmagazin bestimmen. Also kurz mit 2mm vorgebohrt, entgratet, gesäubert, montiert und den Kerbstift eingeschlagen und schon war's fertig, das neue Magazin.


    Jetzt noch kurz ein paar gesäuberte und geölte, leere Kal.315K-Kartuschen aus dem Schrank geholt, das Magazin damit aufmunitioniert und im Trockentest durch manuelles Repetieren die Funktion geprüft. Schiessen werde ich solch einen ungeschossenen Prototyp natürlich nicht. Am Ende lagen die Hülsen auf dem Tisch und ich konnte zufrieden die Waffe nebst Magazin wieder einpacken.


    Stellt sich am Ende nur die Frage, was Orginalität ist? Das Magazin wurde zwar komplett aus Neuteilen von Erma-Dachau gefertigt, aber eben nicht von denen und die Beschriftung fehlt natürlich auch. Auf der anderen Seite ist es fraglich, ob das zu diesem Prototyp ehemals gehörige Magazin überhaupt beschriftet war, da es sich ja nicht um eine Serienwaffe handelt. Persönlich habe ich keine Antwort auf diese Frage. Es ist zwar kein Repro aber auch nicht im Werk gefertigt worden. Interessantes Thema......

    flens69@CO2Air