Umarex "Star" - Diabolos

  • Testbericht Star Diabolos - Umarex

    Und wieder einmal gab es eine neue Diaboloform, auf die man recht gespannt wartete.
    Leider verschob sich die Auslieferung der Dias um einige Zeit, was meine Neugierde nicht gerade schmälerte.
    Die Dias wurden wohl doch etwas verfrüht angeboten und man wurde durch Lieferprobleme des Herstellers immer wieder auf den nächsten Monat verwiesen (angefangen von Mai 2007). Umso größer war die Freude als die Diabolos dann ankamen, was nun doch schon über ein Jahr her ist. Man erwartete zwar keine Höchstleistungen von Ihnen, aber die erkennbaren Ergbnisse waren doch recht ernüchternd und bei der Überprüfung der Konstanz der Geschoßgeschwindigkeit auch recht interessant.
    Schauen wir sie uns also kurz an. Ich hoffe jeder kann sich nach dem kleinen Testbericht eine eigene Meinung bilden, wobei die dargestellten Wertungen wohl nur einen Anreiz bilden sollen und in erster Linie meine Ansichten widerspiegeln. Bei der Gelegenheit auch nochmals ein Danke für die Unterstützung aus unserem Verein, bei der Durchführung und nun auch der Veröffentlichung des größten Teils des Testberichtes hier im Forum.


    Die Star-Diabolos zielen mit ihrer recht ungewöhnlichen Kopfform sicher kaum in Richtung der Wettkampfaustragung ab. Diese Form war wohl auch der Namensgeber. Der Diabolo ist meines Wissens nach, bisher nur in 4,5mm erhältlich und soll wohl auch vielmehr ein Deformationsgeschoss darstellen – man kann es hier auch kaum ersichtlicher gestalten. Da dies für den Großteil der Luftgewehrschützen aber vollkommen uninteressant sein sollte (Gesetzgebung!), wird nun vielmehr auf die Verarbeitung sowie einige der Eigenschaften eingegangen. Dem Verkauf dürfte diese Formgebung jedoch nicht abträglich sein.


    Zu den Eckdaten:
    Zumindest die Dose machte auf den ersten Eindruck eine gute Figur. Sie ist (typisch Umarex) verschraubbar (praktisch) und wieder hübsch bedruckt (vergleichbar zu den AM850). Auf den ersten Bildern die man vor dem Kauf im Internet sah, wirkten die Diabolos natürlich auch recht viel versprechend. Sie weisen eine Art Hohlspitze auf, die von 6 pyramiden- oder tetraederförmigen Spitzen umgeben ist (siehe Bild 4). Dies war auch der Hauptgrund für die Vorurteile die man bezüglich der erreichbaren Präzision hatte. Aber nehmen wir nichts vorweg.


    Mit einer Länge von 6,1mm ist der „Star“ noch in einem recht breiten Rahmen von Waffen verwendbar, was den Käuferkreis nicht wie bei andren Geschossen nur auf nur auf Gewehrschützen begrenzt.
    Dies sieht man auch am geringen Gewicht des Diabolos - rund 0,44g mit deutlichen Schwankungen.Die Massenkonstanz war im Vergleich zu andren Dias zwar noch gerade erträglich, lag jedoch nicht im Bereich vom Matchmunition oder den beim FT verwendeten Sorten die man sich ansah. Die gesamte Geschoßform erinnerte jedoch auch an deutlich schwerere Diabolosorten. Das dennoch recht geringe Gewicht dieser Diabolos, ergibt sich trotz der äußeren Form durch den stark ausgeprägten Kelch. Beim Material handelt es sich wieder um Blei. Ich muß jedoch gestehen, daß man es anfangs durchaus für möglich hielt, Umarex würde hier auch auf den „Trend“ aufspringen anderes Material zu verwenden und dies überschwänglich an zu preisen. Die Untermaßigkeit der Geschosse machte sich bei den anschließenden Tests schon beim Laden bemerkbar.


    Präzisionstest:
    Ich möchte nicht verschweigen, daß dies das für mich wohl wichtigste Kriterium für die Diabolosorte ist, was bei anderen Schützen oftmals nicht der Fall sein muß – für mich oftmals unverständlich aber jeder nach seiner Facon. Dieser Test wurde nun auf einen KK-Langwaffenspiegel, in einem stabilen Anschießbock durchgeführt. Dieser schließt eventuelle Fehler des Schützen doch nahezu aus. Es wurde mit einer Reihe von Waffen getestet, um eine ausreichende Sicherheit der Ergebnisse zu garantieren (A2002ca, A2001sa, A380, FWB300S, Haenel 312, HW97K, AM850).
    Dabei zeigten sich vergleichbare Trefferbilder die kaum einen Rückschluss auf die Waffe, jedoch sehr wohl auf das Potential des Dias zulassen. Daher wird hier auch nur ein, in meinen Augen repräsentatives Bild vom 11.08.2007 mit 25 Schuß eingestellt (sorry, aber man will die Seite nicht mit „dutzenden“ Trefferbildern füllen). Geschossen wurde beim hier Abgebildeten mit einer Anschütz Mod. 2001sa auf 25m bei gleich bleibenden Bedingungen (Windstill, 16°C,...). Die entstandenen Einschüsse weisen durch die Kopfform auch leider keine ideal runde Form auf. Hier wurde die Karte also kaum ausgestanzt, als viel mehr ausgerissen. Aber wie gesagt, sie sind sicher kaum für die Scheibe gedacht!



    Die erkennbaren Streukreise waren in meinen Augen vollkommen unbefriedigend, selbst für die angesetzten 25m (Bild 3).
    Es gab jedoch auch bereits Dia-sorten, welche massiv schlechter waren. Dies fand man zumeist bei den hoch gelobten „Spezial“ - Diabolos an.


    Verarbeitung:
    Zu den bisher beschriebenen Ursachen wie den Gewichts- und Maßschwankungen, kommt die allgemein etwas verbesserungswürdige Verarbeitung der Dias hinzu.
    In den Kelchen finden sich nun oft genug diverse Bleireste und einige Geschosse sind ab und an deformiert. In den Dosen fanden sich auch recht viele Bleirückstände. Dies soll nun keinesfalls einen katastrophalen Eindruck erwecken: es gibt wesentlich dreckigere Dias, jedoch eben auch Sorten die bedeutend sauberer sind! Der Prägerand ist deutlich zu erkennen. Er liegt in meinen Augen noch im Mittelfeld und stellt somit keine Hauptursache für die nicht allzu berauschenden Streukreise dar (siehe Bild 3).

    Da die Produktion dieser Diabolos wohl gerade angelaufen war, ist es durchaus möglich, dass sich die Fertigungsqualität noch verbessern wird. Zumindest dachte ich dies vor gut einem Jahr. Die 2 zwischenzeitlich eingekauften Dosen haben an dieser Meinung jedoch leider nicht viel geändert (wurden immer recht zeitnah vom Hersteller an Waffenhändler geliefert, sodaß diese auch als repräsentativ zu betrachten sind). Eine bessere Fertigung kann auch kaum etwas, an der wohl ungünstigen Kopfform ändern. Ob diese Form tatsächlich der ausschlaggebende Punkt bei den erzielten Streukreisen ist, wage ich hier noch nicht zu behaupten. Sie stellt aber sicherlich eine der wichtigsten Einflußgrößen dar.



    Wenn man nun auf den Preis eingeht, so kann man in meinen Augen durchaus mit den Star-Dias leben. Für gleiches und gar weniger Geld, erhält man aber auch Diabolos, die deutlich engere Streukreise produzieren. Die Kaufentscheidung muß natürlich jeder für sich selbst treffen.
    Eines kann man den „Stars“ jedoch zu Gute halten: sie weisen eine saubere (von Resten im Kelch abgesehen), und nahezu spiegelnde Oberfläche auf, wie man es auch von anderen Dias aus diesem Hause kennt.


    Geschoßenergien & Co:
    Die erreichten Geschossgeschwindigkeiten von Durchschnittlich 184,5m/s lagen für dieses Geschossgewicht im erwarteten Bereich und die damit erreichten Energien auch bei rund 7,5J – keine Überraschung.
    Die Schwankungen waren jedoch auch knapp unter dem Qualitätsniveau, was man bei Mittelklassediabolos erwartet. Der geringste Wert lag bei 181,9m/s und dem steht ein Wert von 186,9m/s gegenüber (25Messungen, überprüftes combro).


    Fazit:
    Die Stars werden wohl auch bei stärkeren Luftgewehren keine wirklich guten Streukreise erzeugen und sind aus den zuvor genannten Gründen, auch kaum für Waffen über 7,5J geeignet. Schon durch Ihr Gewicht würde ich sie nicht unbedingt und vor Allem dauerhaft durch einen stärkeren Preller jagen.
    Selbst wenn diese Diabolos beim potentiellen Käufer den Eindruck erwecken sollten und sicher auch wollen, dass sie für die Jagd geeignet sind, so kann man dies kaum bestätigen und wirklich nur Ansatzweise nachvollziehen. Mit dem geringen Gewicht und dem vorliegenden Kopfmaß, bieten sich diese Diabolos aber recht gut für weniger starke Waffen (z.B. CO2 -Kurzwaffen) an. Der Preis fällt bei dieser Sorte nicht übertrieben hoch aus, wenn man als Vergleichskriterium nicht gerade die erreichbare Präzision heran zieht.
    Die Verkaufszahlen der Diabolos werden wohl dennoch stimmen, da schon die nicht alltägliche Kopfform Interesse weckt. Die Stardias bilden somit kaum einen neuen Stern am Firmament der hochwertigsten Diabolos. Dennoch sind sie interessant und erweitern sicher die Sammlung einiger Schützen.

    Ich hoffe das Euch mein Testbericht gefallen hat und Ihr die für euch interessanten Informationen enthalten waren.
    Im Falle von Kritik, weitergehenden Fragen / Infos oder auch nur sonstigen Bemerkungen, stehe ich Euch gern zur Verfügung.

    Gruß
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