Revolver .380: Röhm RG 89 N

  • Hallo liebes Forum,

    Ich möchte euch mein Silvesterarbeitstier vorstellen: [GLOW=darkblue]die Röhm RG89 N[/GLOW]

    Datenblatt:
    Schusszahl: 6
    Kaliber: 9mm R. Knall / Gas
    PTB: 594
    Länge: 186 mm*
    Breite: 35mm*
    Gesamtgewicht: 676 Gramm*
    Gewicht der Trommel: 166 Gramm*
    Abzugswiderstand (laut muzzle.de:( SA ca. 2.800 g, DA ca. 7.250 g
    • * Diese Werte sind selbst ermittelt und könnten von den Herstellerangaben abweichen!

    Versionen:
    Der Röhm RG89 ist aus technischer Sicht mit dem großen Bruder RG99 Baugleich, von der RG89 gibt es zwei Versionen:
    Einmal mit der PTB 451 und die neue Version mit der PTB 594 und dem „N“ im Namen.
    Die alte Version unterscheidet sich optisch von der neuen mit einer Verjüngung nach der Einbuchtung des Ausziehergriff zum Laufende hin, zudem wurde der Abzug bei der N Version etwas weicher gestaltet.
    Ich möchte erwähnen das weder die alte sowohl als auch die neue Ausführung des RG89 jemals eine Stahltrommel oder Stahlhahn besessen hat.

    Der einzige Röhmer mit einer Stahltrommel der momentan produziert wird ist der RG69.

    Im Handel sind Folgende Varianten der RG89 erhältlich:
    Brüniert mit Kunststoffgriffschalen
    Teilvernickelt mit Combatgriffschalen
    Veloursvernickelt mit Combatgriffschalen

    Verarbeitung:
    Der Revolver besteht außer der inneren Mechanik (wie z.B. dem Verriegelungsbolzen, Hahnsperre, Schlagbolzen) komplett aus Zinkdruckguss.
    Das es wie bei Stahl auch bei Zinkdruckguss erhebliche Unterschiede in der Qualität und Festigkeit gibt sollte jedem klar sein.
    Der Revolver macht einen sehr massiven Eindruck ohne dabei allzu schwer ins Gewicht zu fallen.
    Die Laufsperre, welche bei Tageslicht deutlich zu erkennen ist, sitzt 5mm tief in der Mündung.
    Der Trommelspalt (der Übergang von Trommel zum Lauf) beträgt ca. 1mm und ist mit bloßem Auge leicht zu erkennen.

    An sehr wenigen Stellen ist die Vernickelung etwas unsauber aufgetragen.
    Das gesamte Finish des Revolvers macht auf mich eher einen rauen, unpolierten Eindruck und ist bei weitem nicht so glatt gehalten wie das einer Vektor CP1.

    Sicherungen:
    Bei ausgeschwenkter Trommel blockiert der Abzug, das heißt auch dass bei gespanntem Hahn die Trommel nicht ausgeschwenkt werden kann.
    Ein Schuss kann sich auch nur lösen, wenn der Abzug bis zum Auftreffen des Hahnes auf die Hahnsperre (dem so genanten TransferBar) durchgedrückt bleibt.

    Dieses Fallsicherungs- System soll verhindern das sich bei einem Sturz ein ungewollter Schuss löst.

    Kleines bekanntes Manko:
    Nach intensivem Silvestergebrauch (ca. 250 Schuss im Jahr sind es bei mir) löst sich schon mal die Zapfenschraube, die den Trommelhalter festhält.

    Dieses Problem stört aber in keinem Falle die Funktion des 6 schüssigen Revolvers und lässt sich leicht mit einem Schlitzschraubendreher oder Notfalls dem Fingernagel beheben ;)

    Griffschale:
    Die angebrachten Combatgriffschalen bestehen aus zwei Kunststoff-Halbschalen, die mit jeweils einer Kreuzschlitzschraube auf jeder Seite am Rahmen befestigt sind.

    Die Griffschalen sind mit einer imitierten Holzmaserung und für eine gute Griffigkeit auf beiden Seiten mit einer Fischhaut versehen.
    Der Revolver passt durch ihre griffigen Fingerrillen sehr gut in mittel / mittelgroße Hände.
    Im Handel erhältliche Griffschalen für WBK Pflichtige Revolver passen meinem Wissen nach ohne Abänderung leider nicht an die RG89.

    Mündungsansicht:

    Die Trommelsperre sitzt wie oben erwähnt ca. 5mm tief in der Mündung und ist bei Tageslicht sowohl als auch in der Nacht leicht zu erkennen.
    Zudem ist der Revolver durch seine von vorne aus gesehenen 6mm großen Trommelbohrungen im Vergleich zu der 10mm großen Mündung leicht als Schreckschusswaffe zu identifizieren.

    Zur Selbstverteidigung geeignet ja oder nein?
    Damit sich Unwissende nicht unwissentlich Strafbar machen (was für ein Satz :D) möchte ich hier erstmal erwähnen das zum Führen von Schreckschusswaffen ein kleiner Waffenschein (kurz KWS) benötigt wird!
    Welche Auflagen ihr erfüllen müsst und wo man diesen Ausgestellt bekommt könnt ihr hier vielfach im Forum nachlesen.

    • Punkt 1 - Größe:
      Der bullige Revolver ist mit seiner Länge von fast 19cm und einer Breite von 3,5cm ziemlich sperrig und mit 676 Gramm auch nicht gerade ein Leichtgewicht, dafür fasst die Trommel aber ganze 6 Patronen.

    • Punkt 2 - Abschreckungspotential:
      Die Mündung sowie die Trommelbohrungen lassen sich leicht als solche einer Schreckschusswaffe enttarnen.
      Dies ist im Notfall aber eher unwichtig, da heißt es nur schnell aus der Situation entkommen und nicht lange rumfuchteln!

    • Punkt 3 - Gebrauch:
      Der Trommelspalt ist ziemlich groß gehalten, es könnten also Gase zwischen Trommel und dem Lauf austreten und euch bei z.B. schlechter Witterung selbst außer Gefecht setzen.

    Ich selbst, das möchte ich an dieser Stelle erwähnen, obwohl ich im Besitz eines KWS bin, habe bisher noch nie meine RG89 zur Selbstverteidigung mitgeführt!
    Nicht weil ich an ihrer Zuverlässigkeit gezweifelt habe (die übrigens 1A ist) sondern weil sie mir einfach zu klobig und zu groß ist.
    Für diese Zwecke reichten mir bisher immer ein herkömmliches Pfefferspray oder meine flinken Beine.
    Ob ihr nun den RG89 führen wollt bleibt eurer Entscheidung überlassen, zuverlässig ist diese Röhm auf jeden Fall!

    Ich schweife aber nun etwas zu weit vom eigentlichen Thema ab, also kommen wir zur Silvestertauglichkeit ;)

    Ich verschieße pro Silvesterabend im Schnitt 250 Kartuschen.
    Hierfür verwende ich, aus bisheriger guter Erfahrung die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe, ausschließlich 9mm R. Knall von der Firma Umarex.
    Ich habe nach einer ausgedehnten Silvesternacht zwar einen stark verdreckten Revolver und meist auch schwarze Pfoten vom Nachladen, aber der Revolver funktioniert und funktioniert und funktioniert!
    Soll heißen das selbst im stark verdreckten Zustand die Hülsen sauber zünden und ohne hakeln vom Auswerferkranz ausgestoßen werden.

    Sehr gute Dienste hat mir am Silvesterabend auch die RG89 in Verbindung mit dem RotoStar von EM-GE (dies ist ein 6 facher Abschussbecher) und dem Multi-Shooter geleistet.

    Die Signalsterne so wie die Pfeiffpatronen zündeten fast alle sauber und flogen hoch in den von Feuerwerk erhellten Nachthimmel.

    Ich habe vielfach gelesen, dass Enttäuschenderweise die Revolverkartuschen von RWS teils nur schwer in die Trommel geladen und ausgestoßen werden können.
    Die betroffenen sollten um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, es mal mit den Kartuschen von Umarex ausprobieren, vielleicht schafft dies ja Abhilfe.

    Ich hoffe euch hat dieser Bericht über meine RG 89 N gefallen ;)

    Grüße
    Markus