RWS Mod. C225

  • In diesem Testbericht stelle ich euch meine CO2-Pistole RWS Mod. C225 vor. Sie ist ein Nachbau der SIG Sauer P225 (P6). Die C225 wird von Umarex produziert und trägt - anders als die anderen Umarex-Waffen - keine Original-Schriftzüge. Trotzdem handelt es sich hierbei um eine CO2-Pistole, die mit der beliebten Walther CP88 auf Augenhöhe ist. Kurz ein paar Zahlen: Sie wiegt 950 Gramm, ist knapp 18 Zentimeter lang, besitzt einen vier Zoll langen Lauf und baut auf dem achtschüssigen Umarex-Trommelmagazin-Prinzip auf. Den Druck erhält sie über Zwölf-Gramm-CO2-Kapseln.

    Das Gehäuse ist aus Metall, die Griffschalen sind aus Plastik.

    Die Beize ist mattschwarz und wirkt hochwertig.

    Die RWS Mod. C225 dürfte die optimale Einstiegswaffe in den CO2-Kurzwaffensektor sein: Während die eng verwandte Walther CP88 bei Schneider derzeit (Oktober 2008) stolze 158 Euro und bei Ostheimer 156 Euro kostet, zahlt man für die C225 nur 120 bzw. 129 Euro. Da ich auch mal die CP88 hatte, kann ich sagen, dass die technischen Unterschiede minimal sind und man sich gut überlegen sollte, ob man für die Walther-Schleife (und einen etwas besseren Abzug) fast 40 Euro mehr hinlegen will. Für mich war das Design ausschlaggebend; die C225 finde ich einfach wesentlich schöner als die CP88.

    Die Laufmündung (Kaliber 4,5 mm).

    Das RWS-Logo auf den Griffschalen, die hervorragend in der Hand liegen.

    Ich hatte schon einige CO2-Pistolen (CP88, CP99, Beretta 92 FS, Px4 Storm, Desert Eagle) und behaupte einfach mal, dass die C225 den besten Griff von allen besitzt. Das Fischhautmuster ist sehr rau, fast kratzig, gut verarbeitet und absolut rutschfest. Der Griff selber ist im Vergleich zum eher klobigen Rest der Waffe erstaunlich schlank geraten (der Umfang in Höhe des RWS-Logos beträgt 13,7 Zentimeter) und liegt sehr gut in meiner Hand. Die Spitze meines Mittelfingers landet knapp unterhalb des Logos, wenn ich fest zupacke.

    Die Pistole wird im Umarex-typischen Plastikköfferchen geliefert.

    Zwei Trommelmagazine, ein Inbusschlüssel, Diabolos, Anleitung.

    Das serienmäßig mitgelieferte Köfferchen besteht aus dünnem, recht weichem Plastik mit Knickscharnieren und billigen Hakenverschlüssen. Der Lieferumfang ist der übliche: eine Dose Diabolos, zwei Trommelmagazine, natürlich die Anleitung (in Heftform und richtig dick, da mehrsprachig), ein Inbusschlüssel für die Justierung der Kimme, aber keine CO2-Kapsel. Die Pistole ist in einer Plastiktüte eingepackt und ordentlich eingeölt.

    Ein kleiner Ausschnitt aus der Anleitung.

    Sehr gut gemacht bei der C225 ist, dass die Bedienelemente, mal vom funktionslosen, aber vorhandenen Schlittenfanghebel des Originals abgesehen, alle eine Funktion haben. Das ist beim Magazinknopf auch so: Hält man die Pistole in der rechten Hand, ist er mit dem Daumen gut erreichbar. Drückt man ihn, knackt es auf der anderen Seite leicht und die Griffschale, die mit einer Metallklammer in Position gehalten wird, hebt sich und kann entfernt werden.

    Die Nachahmung des Magazinknopfes.

    Drückt man auf den "Magazinknopf", löst sich die gegenüber liegende Griffschale.

    Diese Ansicht kennt man auch von der Walther CP88 und der Beretta 92 FS.

    Blick auf die Anstechnadel des Ventils.

    Um die CO2-Kapsel einzulegen, geht man folgendermaßen vor: Man dreht die Rändelschraube aus Messing nach unten und klappt den "Magazinfuß" raus. Dadurch wird die Rändelschraube noch weiter abgesenkt. Die CO2-Kapsel passt nun mit viel Spiel in ihr Fach. Jetzt dreht man die Rändelschraube wieder nach oben, bis die Kapsel fest sitzt. Schließlich klappt man den "Magazinfuß" mit etwas Kraftaufwand ein (das Ding ist aus Metall und verträgt das), ein kurzes Zischgeräusch und die Pistole steht unter Druck.

    Die CO2-Kapsel wird eingelegt und per Rändelschraube fixiert.

    Der nachgebildete Magazinfuß wird mit Kraft hochgeklappt, die Kapsel damit angestochen.

    Eine simple, aber sehr praktische Sache haben sich die Konstrukteure bei der abnehmbaren Griffschale einfallen lassen: Anders als bei der Walther CP88 oder der Beretta 92 FS muss man nicht irgendwelche Metallklammern auf gut Glück hinter irgendwelche Kanten fummeln - bei der C225 führen einen zwei lange Plastikstifte direkt ans Ziel. Einfach in die Löcher schieben und zudrücken. Die Griffschale ist automatisch in der richtigen Position und sitzt dort wackelfrei.

    Die rechte Griffschale mit Klammerverschluss.

    Zwei Stifte sorgen für einen wackelfreien Halt der Griffschale.

    Der Zerlegehebel des Originals hat bei der C225 eine andere Funktion: Man schwenkt den Hebel, um den zweigeteilten Schlitten zu öffnen und das Trommelmagazin auszutauschen. Dies ist nicht ganz so gut gelöst, denn schwenkt man einfach nur den Hebel, knallt der vordere Schittenteil nach zwei Millimetern dagegen und schnellt erst dann weiter nach vorne, wenn man den "Zerlegehebel" wieder loslässt.

    Mit dem "Zerlegehebel" öffnet man den zweigeteilten Schlitten.

    Mit Federkraft ruckt der ein Stück nach vorne, bleibt dann aber am "Zerlegehebel" hängen.

    Entweder hält man also den vorderen Schlitten fest, dreht den Hebel nach unten und lässt den Schlitten kontrolliert nach vorne gleiten; das hat den Nachteil, dass man zum Schließen den Schlitten wiederum festhalten und dann den "Zerlegehebel" zurückschwenken muss. Oder man hält den vorderen Schlitten fest, dreht den Hebel ein Stück bis zum Lösen des Schlittens, dreht ihn dann wieder zurück in Position, lässt den Schlitten aufgleiten, wechselt das Magazin und kann ihn danach einfach zuschieben und einrasten lassen. Ich bevorzuge die zweite Variante.

    Die Schlittenfeder.

    Der zweigeteilte Schlitten besteht wirklich aus zwei Teilen. Klingt banal, ist aber bei anderen Umarex-Pistolen anders. Bei der C225 ist der hintere Schlittenteil nicht mit dem Griffstück aus einem Guss, sondern irgendwie verschraubt und/oder eingeschoben. Das hat ein minimales Spiel zur Folge, bei mir zum Glück maximal einen Viertelmillimeter, also kaum spürbar. Reeper schreibt in seinem Testbericht, der hintere Teil bewege sich "um ein paar Millimeter". Das ist bei mir nicht so. Montagsmodell? (Tipp von -raY-: Wenn man die Schraube unter/hinter dem Hahn - sieht man nur bei gespanntem Hahn - fest zieht, hat der Schlitten gar kein Spiel mehr.)

    Blick auf den Ventilausgang.

    Der Laufbeginn.

    Blick von oben (der Lauf befindet sich links).

    Das Trommelmagazin wird mit den Nasen nach hinten und der glatten Seite nach vorne eingelegt, genau wie bei den "artverwandten" Waffen. Man lässt es einfach in die Spalte plumpsen, es landet automatisch in der richtigen Position. Schliebt man den Schlitten wieder zu, fädelt sich die Magazinführungsstange problemlos durch das Trommelmagazin und fixiert es.

    Ein eingelegtes Trommelmagazin.

    Die Pistole schießt per Single Action oder Double Action.

    Nun zu einem weiteren Funktionsteil der C225, das von außen aussieht wie beim Original - und bei der C225 sogar die gleiche Aufgabe hat: dem Entspannhebel. Spannt man den Hahn per Hand, rastet er recht weit hinten ein, der Abzug bewegt sich ebenfalls nach hinten. Da die SIG Sauer P225 keine Sicherung hat und die C225 ebenfalls nicht, wurde über den Entspannhebel der Sicherheit Rechnung getragen. Der Entspannhebel befindet sich links, ist daher nur für Rechtshänder gut zu bedienen. Aber das ist bei Schlagbolzensicherungen ja meistens dasselbe Problem (aber nicht meins, ich bin Rechtshänder).

    Der Entspannhebel funktioniert wie beim Original.

    Bis hier kann man ihn leicht herunterdrücken.

    Drückt man dann etwas fester, macht es klack ...

    ... und Hahn und Abzug schnellen ein Stück nach vorne; die Pistole ist entspannt.

    Der Entspannhebel wird von einer Feder in Position gehalten und kann bei gespanntem Hahn bis fast an den "Magazinkopf" geschwenkt werden, bis er auf einen Widerstand trifft. Drückt man dann ein wenig fester, klackt es und der Hahn wird aufgefangen. Lässt man den Entspannhebel nun kommen, wandern Hahn und Abzug wieder in ihre Ruheposition zurück.

    Blick auf Kimme und Korn.

    Die Visierung ist sehr einfach gehalten. Das Korn lässt sich auswechseln, aber nicht verstellen. Die Kimme lässt sich nach rechts und links verschieben, wenn man die Inbusschraube löst. Höhenverstellbar ist sie leider nicht. Für meinen Geschmack ist sie außerdem ein wenig zu breit geraten. Selbst wenn man die Pistole gestreckt hält, halt das Korn noch Spiel.

    Die Kimme lässt sich per beiliegendem Inbusschlüssel lösen und horizontal verschieben.

    Das Korn kann ausgetauscht werden.

    Meine C225 war schon gut eingestellt, aber sicher nicht eingeschossen, denn die Treffer lagen auf fünf Meter alle einen bis zwei Zentimeter zu weit links. Mit viel Gefühl und ein wenig Glück hatte ich die Kimme schon beim ersten Versuch so eingestellt, dass die Treffer im Durchschnitt mittig lagen. Ich muss bei den hier verwendeten Scheiben aber mindestens einen Spiegeldurchmesser unterhalb zugeben, damit die Schüsse auch in der Höhe richtig einschlagen. Da wäre eine Höhenvestellbarkeit doch schön. (Das Korn lässt sich nicht erhöhen, da es von vorne eingeschoben und hinten von einer Nase unten gehalten wird.)

    Die ersten Schüsse frisch aus der Kiste, Distanz fünf Meter, beidhändig, stehend, langsame Schussfolge.

    Nach der ersten groben Justierung der Kimme, schnelle Schussfolge, fünf Meter, beidhändig, stehend.

    Der Abzugswiderstand der C225 ist recht hoch, auch im Single-Action-Modus. Da gefielen mir CP88 und Beretta 92 FS besser. In diesem Zusammenhang möchte ich jedoch auf die Möglichkeit einer Verfeinerung zumindest des Single-Action-Abzugs hinweisen; hier gibt es eine detaillierte Anleitung. Ich lasse von solchen Sachen mangels Talent aber lieber die Finger. - Die CO2-Ausbeute der C225 ist mit 75 verwertbaren Schüssen übrigens erstaunlich gut; zum Plinken hat man noch etwa 15 Schüsse mehr.

    Die Diabolos sehen noch ganz gut aus.

    Was die Durchschlagskraft angeht, kann ich nicht viel sagen. Im Vergleich der verbrauchten Diabolos von C225 und AirMagnum (jeweils die billigen Geco-Flachköpfe) fällt aber ein deutlicher Unterschied auf. Die mit der C225 verschossenen Pellets sind zwar gut zerdrückt, aber nicht völlig zerbröselt und teilweise in ihrer Form noch erhalten; beim AirMagnum bleiben dagegen meist nur Fetzen übrig. Was die Lautstärke angeht, kann man den Knall etwa vergleichen mit dem harten Zuschlagen eines dicken Buches oder dem Fallenlassen eines Telefonbuchs aus einem Meter Höhe auf Fliesen.

    Zum Vergleich ein paar Diabolos, die mit dem AirMagnum verschossen wurden.

    Eine kleine optische Aufhübschung habe ich noch durchgeführt, nämlich die weißen Aufschriften überlackiert (Anleitung), sodass sie bei normalem Licht nicht mehr auffallen. Nur bei direkter Gegenbeleuchtung kann man sie noch sehen. Das F ist also noch da und auch sichtbar, wenn man will, aber meistens will man ja nicht und möchte die RWS Mod. C225 lieber als SIG Sauer P225 sehen:

    Ein echtes Schmuckstück.

    Schwarz, kantig, schwer, authentisch.

    Reicht es als Schlusswort, wenn ich sage, dass ich mal etliche CO2-Pistolen hatte, alle in einer wilden Alles-muss-raus-Aktion verkauft und später nur eine einzige wirklich vermisst habe? Das war die RWS Mod. C225. Die liegt jetzt wieder als einzige Vertreterin der Umarex-CO2-Kurzwaffenfraktion neben meinem AirMagnum, der Twinmaster Action und dem Twinmaster Desperado in meinem CO2-Koffer. Erlesene Gesellschaft für eine tolle Pistole.

    10 Mal editiert, zuletzt von Tilvaltar (14. Oktober 2008 um 17:53)