Pistole 9mm: Bruni GAP

  • Bruni GAP (BBM)

    Modell:Selbstlade-Schreckschusspistole
    Kaliber: 9mm PAK
    Gewicht: 650 Gramm lt. Hersteller
    PTB: kein PTB Zeichen vorhanden, wurde in Österreich gekauft
    Magazinkapazität: 11 Patronen laut Internetseite des Herstellers
    Reale Magazinkapazität: Mehr als 7 Patronen konnte ich mit besten willen nicht ins Magazin hineindrücken.
    Material laut Hersteller: Zinklegierung und Kunststoff
    Preis: 95 Euro in einem kleinen Jagd-Angel-Tierbedarfsgeschäft

    Lieferumfang:
    Schwarzer Plastikkoffer mit Schaumstoffeinlagen
    GAP 9mm Pistole mit Magazin
    Bedienungsanleitung in diversen Sprachen inkl. Englisch aber nicht in Deutsch
    Inbusschlüssel
    Reinigungsbürste

    Die Verpackung:
    Die GAP wird in einem schlichten einfachen Plastikkoffer geliefert der innen mit schwarzen Schaumstoff ausgepolstert ist.
    Er ist ähnlich den Koffern die man zum Beispiel bei den Umarex Co2 Pistolen der Premiumserie mitgeliefert bekommt.

    Der erste Eindruck:
    Die Pistole befindet sich in einem einfachen Plastikkoffer in dem sich auch noch das Zubehör befindet.
    Als ich die Schreckschusswaffe zum ersten mal in die Hand genommen habe, war ich vom hohen Gewicht erst einmal überrascht sie lag aber sofort gut in der Hand.
    Auf den ersten Blick wirkte alles sehr sauber verarbeitet und es klappert so gut wie nichts an der Pistole bis auf das Magazin das etwas Freiraum im Magazinschacht hat.
    Beim genaueren hinsehen fallen aber doch einige Mängel auf.
    Das Ende der Mündung macht einen unsauberen Eindruck es wirkt so als sei der Lauf bei der Produktion unsauber abgeschnitten worden.
    Auch die Brünierung macht nicht gerade den besten Eindruck.
    An den Kanten des Schlittens und an der Oberseite der Visierung sind bereits leichte Abriebspuren zu erkennen die der Pistole einen "Used-Look" verleihen.

    Die Beschriftungen:
    Um es gleich einmal Vorweg zu nehmen, es gibt keine original Glock Logos oder Glock Beschriftungen an der Waffe.
    Es gibt am Schlitten nur das BBM Logo und die normalen Aufschriften von Bruni die typisch für Gaswaffen sind und es finden sich noch diverse Beschussstempel an der Waffe.
    Hier einige Bilder der Aufschriften:

    Der Schlitten:
    Der Schlitten ist vollständig aus Metall.
    Wie bereits oben beschrieben macht die Brünierung an manchen Stellen einen bereits etwas abgenutzten Eindruck.
    Kimme und Korn sind mit dem Schlitten aus einem Stück gegossen und lassen sich ,wie bei einer Gaspistole üblich, nicht verstellen was bei dieser Waffengattung auch keinen Sinn mache würde.
    Trotzdem wirkt die Visierung sehr realistisch und ist anscheinend dem realen Glock-Vorbild nachempfunden.
    In der Mitte der Kimme befindet sich eine kleine Inbusschraube die zum Abnehmen des Schlittens erst mit dem mitgelieferten Imbusschlussel herausgedreht werden muss.
    Sonst ist am Schlitten nichts zu bemängeln und auch die Beschriftungen und Beschusszeichen sind ordentlich am Schlitten eingestanzt worden.

    Das Griffstück:
    Das Griffstück ist nach dem Vorbild einer Glock-Pistole geformt und besteht vollständig aus Kunststoff und macht einen stabilen Eindruck.
    Von der Größe her liegt sie optimal in der Hand und ist eher für Leute mit großen Händen geeignet.
    Die Einfräsungen vorne und hinten am Griffstück geben der Pistole in der Hand einen guten halt.
    Es wurde sogar eine Daumenauflage an der Oberseite des Griffstückes an beiden Seiten herausgeformt.
    Die Pistole ist daher für Rechtshänder als auch für Linkshänder gleich gut geeignet.

    Die Bedienteile:
    Der Abzug wurde nach Vorbild des echten Glockabzuges gestaltet.
    In der Mitte des Abzuges befindet sich auch der dafür typische Mittelzüngel der nur dann den Abzug frei gibt wenn er hineingedrückt wird.
    Der Abzug bewegt sich leichtgängig und der Schuss löst sich ohne fühlbaren Druckpunkt immer an der selben Stelle des Abzugweges.
    Diese Pistole verfügt zudem wie es sich für eine Möchtegern-Glock gehört über ein Single Action Abzugssystem.

    Die Pistole verfügt, was untypisch für einen Glocknachbau ist, über eine Schiebesicherung die sich an der Stelle befindet bei der sich bei der echten Glock der Zerlegehebel befindet und dessen Funktion ersetzt.
    Die Sicherung wirkt direkt auf den Abzug und blockiert ihn vollständig was eine versehentliche Schussauslösung verhindern soll aber sie hat keine Auswirkung auf den Hahn, ebenso gibt es keine Entspannfunktion für den innenliegenden Hahn.
    Etwas das mir persönlich negativ aufgefallen ist, war das die Sicherung sehr leichtgängig ist und keinen sicheren Einrastpunkt zu haben scheint, was aber an einem Mangel an meiner Pistole liegen könnte.

    Wie man auf dem Bild oben links sehen kann ist hinter dem Sicherungsschieber ein Loch, auf der anderen Seite befindet sich eine kleine Kugel die anscheinend den Sicherungsschieber arretieren sollte, aber auf der linken Seite fehlt diese Kugel.
    Was mir ebenfalls negativ aufgefallen war ist das der Magazinauswurfknopf etwas zu tief in seiner Aussparrung zu sitzen scheint.
    Da ich ihn wenn ich die Pistole in der Hand halte nicht mehr mit der Schusshand bzw. mit meinem Daumen betätigen kann muss ich die andere Hand zu hilfe nehmen.
    Zumindest kann man den Magazinauslöseknopf nicht versehentlich betätigen aber sonst hält er das Magazin sicher an seinem Platz daher gibt es auch sonst nichts daran zu bemängeln.

    Der Schlittenfanghebel erfüllt seine Funktion ohne dabei negativ aufzufallen.
    Er hält den Schlitten sicher in der rückwärtigen Position wenn der letzte Schuss abgegeben wurde.

    Das Magazin:
    Das Magazin fasst laut den Angaben der Internetseite des Herstellers 11 Patronen im Kaliber 9mm PAK.
    Dies konnte ich leider nicht nachvollziehen da ich höchstens 6 bis 7 Platzpatronen ins Magazin regelrecht hineinpressen musste da anscheinend die Magazinfeder einen sehr starken Gegendruck erzeugte.
    Ich schaffte es daher nicht die 11 Platzpatronen ins Magazin zu befördern obwohl in der mitgelieferten Bedienungsanleitung sogar etwas von 14 Platzpatronen stand.
    Ich nehme an das die 14 Platzpatronen nur bei den ebenfalls von Bruni vertriebenen 8mm Version der GAP ins Magazin passen und niemand es berücksichtigt hatte das es auch eine 9mm Version dieser Pistole gibt.
    Bis auf den oben genannten Mangel macht das fast vollständig aus Metall bestehende Magazin keine Probleme und es sind ach sonst keine technischen Schwachstellen zu sehen die im Schießbetrieb Probleme machen könnten.

    Der Signalbecher:
    Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen nur ist mir aufgefallen das er gegenüber anderen Signalbechern die bei in Deutschland gefertigten 9mm Pistolen mitgeliefert werden sehr kleine Entlastungsbohrungen hat.
    Aber dies scheint sich beim Verschuss von pyrotechnischen Artikeln nicht weiter auszuwirken aber darüber gibt es weiter unten im Testbericht noch mehr Informationen.

    Der Schießbetrieb mit der GAP:
    Ich testete die Pistole mit 25 Schuss RWS Platzpatronen und hatte dabei 2 mal Zuführungsstörungen mit im Auswurffenster verklemmten Patronenhülsen.
    Die Pistole feuerte bis auf diese 2 Klemmer sicher jeden Schuss ab, egal ob in langsamen Serien oder in schneller Schussfolge.
    Auch die Silvestertauglichkeit wurde von mir überprüft indem ich 15 Signalsterne der Marke "Comet Banger" und "10 Farben Leuchtsterne" die von der Firma Zink hergestellt wurden abgefeuert hatte.
    Von den insgesamt 15 abgefeuerten Signalsternen zündeten 2 Stück nicht sonst gab es keine Probleme.

    Das Zerlegen:
    Die Pistole lässt sich mit dem mitgelieferte Inbusschlüssel zerlegen indem man den an der Kimmenmitte befindliche Inbusschraube herausdreht und danach den Schlitten nach vorne Abzieht nachdem man das Haltestück im hinteren Bereich des Schlittens entfernt hat.
    Die Technik die im inneren zum Vorschein kommt wirkt einfach und unspektakulär und ist einigermaßen sauber verarbeitet.
    Das einzige was mir dabei aufgefallen ist das der Hahn aus einem sehr weichen Material bestehen muss da er nach 25 Schuss und etwa 10 mal leer Abschlagen schon eine tiefe Delle hatte.
    Was ich noch bemerkte war das die Laufsperre nicht wie bei Gaspistolen aus deutscher Fertigung ganz vorne an der Mündung lag sondern etwa 4cm tief im Lauf eingearbeitet worden war und somit fast nicht mehr zu sehen ist.



    Zusammenfassung und eigene Meinung:
    Ich finde die Bruni GAP wäre ein ordentlicher Glock Nachbau geworden wenn diversen kleinen Mängel nicht das Gesamtbild trüben würden.
    Mit ein wenig Geschick könnte man zum Beispiel die Brünierung aufbessern um die Vitrinentauglichkeit zu erhöhen.
    Zur Selbstverteidigung ist sie meiner Meinung nur bedingt geeignet wegen der Mängel an der Sicherung und der fehlenden Entspannfunktion des innenliegenden Hahns.
    Und gerade das weiche Material des Hahns könnte ein Sicherheitsrisiko in einer Selbstverteidigungssituation darstellen weil dann der Hahn so stark abgenutzt sein könnte das eine sichere Funktion der Pistole nicht mehr gewährleistet wäre.
    Für den gelegentlichen Ensatz zu Silvester ist diese Pistole ganz in Ordnung wenn man die oben angesprochenen Probleme mit dem Hahn berücksichtigt bzw. genügend Ersatzteile lagernd hat.
    Am besten ist die GAP aber immer noch in der Vitrine aufgehoben um als seltenes Schaustück der italienischen Gaswaffenindustrie bestaunt zu werden.