CZ Slavia 630 Modell77

  • Erfahrungen mit der CZ Slavia 630 Modell 77 (Druckluft-Knicklaufgewehr in .177)
    Da ich vor einigen Jahren meine HW35 verkaufen musste, damit der Traum von einer HW100 war werden konnte, schoss ich ab sofort nur noch mit Pressluft. Das Schießen mit Pressluft ist komfortabel, jedoch emotionslos. Der HW35 trauerte ich nach kurzer Zeit nach. Besitzer dieser Waffe wissen warum. Vor ein paar Wochen begann ich, mich wieder intensiver mit Knicklaufgewehren zu befassen. In Frage kamen auch Marken wie Gamo oder Tell, wobei ich mir nicht schlüssig war, ob so ein Gewehr einen Ersatz für eine HW35 darstellen könnte. Die entsprechenden Testberichte hatte ich bereits gelesen. Mein Budget lag bei maximal 200 Euro. Ich vergaß die Suche nach einem HW35 Ersatz und suchte mir kurzerhand bei Frankonia, ein Gamo Shadow Matic heraus und telefonierte in den Filialen herum, ob das Gewehr vorrätig sei. Ein Exemplar sollte in einer 100 Km entfernten Filiale liegen. Dort angekommen, war die Gamo leider defekt und somit nicht zu bekommen.
    Eine Alternative musste her. Nach einer sehr guten Beratung durch einen Verkäufer, hatte ich eine Slavia 630 in der Hand. Knapp 130 Euro, inklusive zwei Dosen RWS Hobby Diabolos und eine Flasche Ballistol, waren das Angebot. Der Verkäufer meinte, dass es selten so viel Gewehr für so wenig Geld gäbe und er gute Erfahrungen mit der Slavia gemacht hätte. Er hätte mir auch ein teureres Gewehr andrehen können, schließlich lag mein Budget bei 200 Euro. Seine Beratung schien wirklich gut zu sein. Und das war sie auch, wie sich später herausstellte. Die Slavia kannte ich nicht und es wurde ein Blindkauf, rein auf Empfehlung.
    Dies soll kein Vergleich Slavia HW35 werden. Die HW35 ist das bessere Gewehr, das muss ich keinem sagen. Jedoch ist eine Slavia eine gute Alternative, wenn der Knicker günstig aber wertig sein soll.

    Zuhause angekommen, schoss ich erst einmal Kimme und Korn ein. Die Verstellung ist ziemlich rustikal. Vertikal stellt man per Schraubendreher ein, horizontal wird mit Kraft gearbeitet. Nach fünf Minuten war es vollbracht. Die Schüsse landeten im Schwarzen der Scheibe und das auf guten acht Metern Entfernung.
    Die Slavia hat den Vorteil des leichten Gewichts. Mit nur drei Kilogramm, ist sie im Stehen sehr gut zu schießen, was mit meiner HW100 schon kritischer ist. Der Abzug, welcher lt. diversen Foreneinträgen ebenfalls rustikal durch einen Schieber einzustellen ist, war mir gleich sympatisch. Einstellen musste ich hier nichts, etwas Fett kommt hier demnächst zum Einsatz. Klar, das ist weder ein Matchabzug, noch ein Record. Aber völlig ausreichend, wie ich finde. Spannen und laden ist einfach zu bewerkstelligen. Eine automatische Sicherung hat die Slavia auch. Diese ist sehr leicht mit dem Daumen zu erreichen und arbeitet zuverlässig.

    Beim Schließen des Laufs, hat man ein wertiges Gefühl, was mich bei dem Preis wunderte. Anscheinend kann man in Tschechien noch gute Arbeit für wenig Geld leisten. Der Schaft ist ausgezeichnet verarbeitet und sehr einfach gehalten. Keine Schaftkappe, keine Schnörkel, einfach ein solider Holzschaft. Beim Modell Slavia 631 ist ein anderer Schaft verbaut, der mir aber nicht gefiel.
    Einziger Kritikpunkt, ist das merkwürdige Fett, welches als braune Masse am Gelenk des Knicklaufs klebt. Teilweise sieht das aus, als wäre sogar etwas Sand dabei, wobei es zu keiner hörbaren Reibung kommt. Das Zeug habe ich entfernt und durch Allzweckfett ersetzt. Sonst ist die sichtbare Verarbeitung des Systems gut. In Sachen Schmierung, scheint man bei CZ gerne mal etwas in den Lauf zu schütten. Die ersten 15 Pilzpfropfen, die ich zur Reinigung durchschoss, waren rabenschwarz. Erst nach etwa 20 Filzen, war der Lauf sauber. Die gute Schussleistung kam nach den ersten Diabolos gleich wieder.
    Meine Tests auf 25 Meter im Garten, waren sehr befriedigend. Dass die Slavia ähnlich gute Ergebnisse bringen würde wie die HW35, hätte ich nicht gedacht. Die Slavia hat den Vorteil, dass sie durch den geringeren Prellschlag, nicht so extrem springt. Da war meine HW35 bockiger. Mit Kimme und Korn, auf 25 Meter, stehend, traf ich auf Anhieb eine Dose, traf die Ringe der Zielscheibe und bei der Hälfte der Schüsse sogar ins Schwarze. Das hätte ich nicht gedacht, weil immer noch der günstige Preis der Waffe in meinem Kopf herum spukte. Ich schätze, dass die Slavia mit einem Zielfernrohr, richtig gute Ergebnisse bringen kann, wie man sie von guten Knickern erwarten darf. Probieren werde ich das erst einmal nicht, denn Kimme und Korn machen wieder richtig Spaß.

    Daten der Slavia 630 Modell 77
    Kaliber .177 (4,5mm)
    Gewicht 3 Kg.
    Energie 7,5J (lt. Hersteller)
    m/s 170 (lt. Hersteller)
    Länge 1160 mm
    Lauflänge 530 mm
    Breite 40 mm
    Schaftholz Buche
    Sicherung Ja, automatisch

    Meine eigene Messung ergab gerundet (mit Combro)
    RWS Hobby 160-165 m/s
    JSB Exact 4,51 164-165 m/s
    Gamo Expander 165-168 m/s
    Champion (UK) 156-160 m/s

    Nach ca. 500 Schuss und einer Laufreinigung
    RWS Hobby 162-168 m/s
    JSB Exact 4,51 166-168 m/s
    Gamo Expander 162-168 m/s
    Champion (UK) 158-163 m/s
    Was die Slavia nicht mag, sind meine Billig-Flachkopf Diabolos meines Büchsenmachers.
    Hausmarke 152-166 m/s mit vielen Ausreißern auf der Scheibe, unbrauchbar.
    Somit haben die JSB Exact, erwartungsgemäß am besten abgeschnitten. Die Streukreise waren damit am brauchbarsten.


    Treffer mit RWS Hobby Dias auf 8 Meter in der Wohnung

    Das System ist extrem einfach aufgebaut. Die Slavia besteht nur aus ein paar Teilen. Durch die guten Schussleistungen, kann mir die Slavia als gute Basis für einen kleineren Umbau vorstellen. In diversen Foren sind schon Bilder von geänderten Schäften zu finden. Das Korn ist übrigens leicht zu entfernen, falls ein Kompensator oder Schalli aufgesetzt werden soll.

    Fazit
    Für unter 130 Euro, bekommt man mit der Slavia 630 ein richtig gutes Gewehr. Man kann es vom Fett reinigen und wenn die Federgeräusche beim Schuss stören, kann man auch hier Abhilfe schaffen. Tipps hierzu findet man im Forum. Die Slavia ist mein Tipp als Zweit- oder Einsteigergewehr. Damit kann man gut schießen lernen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen. Das leichte Gewicht ermöglicht ein gutes Handling im Stehendanschlag. Die Verarbeitung ist absolut in Ordnung, eine automatische Sicherung ist vorhanden und die Leistung passt auch. Ich würde mir die besser einstellbare Visierung der Slavia 631 wünschen, dann wäre das Gewehr noch besser. Aber man kann nicht Alles haben und somit bin ich zufrieden mit dem Kauf. Und einen großen Vorteil sehe ich im Preis. Der spätere Verkauf wird finanziell weniger Sinn machen, als bei meiner HW35. Somit habe ich die Slavia vielleicht länger, als die HW35, der ich dennoch nachweine.

    Dies ist mein erster Bericht, den ich hier veröffentliche. Ich hoffe, er ist ok und gibt dem Einen oder Anderen Hilfestellung oder Bestätigung beim Kauf.