Buchrezension: "Selbstverteidigung mit Gas- und Schreckschusswaffen"

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  • Buch: "Selbstverteidigung mit Gas- und Schreckschusswaffen", Christian A. Zylla

    Bei dem vorgestellten Exemplar handelt es sich um die zweite Neuauflage aus dem Jahr 2007. Dementsprechend sind alle zwischenzeitlich geschehenen Neuerungen des Waffengesetzes (außer der zum 01.04.2008) gegenüber der veralteten ersten Auflage aus 2000 hier mit aufgenommen.
    Das Buch ist zu beziehen bei der dwj-Verlags GmbH und kostete dort im Online-Shop (http://www.dwj-medien.de) zum Testzeitpunkt € 9,95. Die ISBN lautet 978-3-936632-55-2.

    In der Produktbeschreibung heißt es:

    Zitat

    Dieses Buch bietet detailliert sowohl eine Kaufberatung für Interessierte als auch eine Übungsanleitung für Gaswaffenbesitzer. Da der Aspekt der Selbstverteidigung im Vordergrund steht, wird auf eine komplette Marktübersicht an Waffen verzichtet und nur auf einige Beispiele samt Munition und Holster eingegangen. Das Training, Verhalten und psychologische Aspekte finden ebenfalls Eingang in das Buch.

    (von http://www.DWJ-Medien.de, Stand 04.06.2008)

    Das Buch ist 122 Seiten stark und umfasst 74 Abbildungen in schwarz/weiss. Nachfolgend liste ich das Inhaltsverzeichnis in kürzerer Form und anschließend eine Übersicht über jedes Kapitel auf. Die Fotos sind bewusst klein gehalten worden - es sollen die Abbildungen im Vordergrund stehen.

    Gliederung:

    1. Vorwort
    2. Gaswaffen: Eine legale Möglichkeit der Selbstverteidigung
    3. Die Qual der Wahl: Waffen, Kaliber, Munition
    4. Waffenführung: Holster und Trageweisen
    5. Waffenhandhabung: Umgang und Pflege
    6. Waffeneinsatz und Verhaltensweisen
    7. Training: Ziehen und Schießen
    8. Psychologische Aspekte der Selbstverteidigung
    9. Die Alternative: Gassprays
    10. Zusammenfassende Tipps
    11. Anhang

    Natürlich beherbergen die meisten Kapitel mehrere Unterkapitel, dies wird in der folgenden Übersicht noch verdeutlicht.

    Im Vorwort geht der Autor auf seine persönliche Situation ein, die ihn sich Gedanken zum Thema Selbstverteidigung machen ließ, weshalb er schließlich bei Gas- und Schreckschusswaffen landete und auch bald die erste Auflage des Buches verfasste. Weitere Erfahrungen mit scharfen Waffen sowie Erkenntnisse von dritten sind ebenso in die zweite Auflage eingeflossen wie die Veränderungen im Waffengesetz. Bereits im Vorwort legt der Verfasser großen Wert auf die Beachtung von „scheinbaren“ Details und appelliert an den Nutzer, sich mit dem Thema äußerst verantwortungsvoll zu befassen.

    2. Gaswaffen: Eine legale Möglichkeit der Selbstverteidigung
    Im ersten Teil führt der Autor das Appell an eine äußerst verantwortungsbewusste Nutzung von Gas- und Schreckschusswaffen weiter aus. Er führt insbesondere auf, das bei Aufsetz- oder Nahschüssen von Distanzen unter 1,5 Metern ernsthafte, schwerste bis tödliche Verletzungen und Verbrennungen hervorgerufen werden können, weshalb diese Waffenart ebenso wie scharfe Modelle behandelt werden sollten (vom Nutzer, nicht vom Gesetz!).

    Ebenso findet der Umstand Erwähnung, das seitens der Gesetzgebung der Zugang zu Gas- Schreckschusswaffen zunehmend erschwert wird, was der Verfasser kritisch betrachtet. Er unterstreicht, das die Selbstverteidigung besonders um 1900 herum zum guten Ton in der Gesellschaft gehörte und es selbstverständlich war, eine Taschenpistole mit sich zu führen. Außerdem wird der Leser ermahnt, sich über die Konsequenzen eines Einsatzes solcher Waffen im Klaren zu sein.

    2.1 Kann mich eine Gaswaffe schützen?
    Im ersten Unterkapitel wird die Frage erörtert, für welche Personenkreise die Nutzung einer Schreckschusswaffe überhaupt in Frage kommt und wer bereit ist, einen vergleichsweise schweren Gegenstand mit sich herum zu schleppen. Hier wird das Augenmerk auch auf die Alternative Gassprays gelenkt, denen ein eigenes Kapitel im späteren Verlauf gewidmet ist. Ebenso wird kurz bedacht, dass es rechtliche (öffentliche Veranstaltungen) oder räumliche (PKW´s) Einschränkungen zum Führen und Benutzen einer solchen Waffenart gibt.

    2.2 Die Gaswaffe in der Selbstverteidigung
    Hier wird insbesondere auf die rechtlichen Grundlagen des Gaswaffeneinsatzes und der Notwehr eingegangen. Erneut wird unterstrichen, das die Auslöser für einen Gaswaffeneinsatz extrem hoch angelegt werden sollte, da unter Umständen eine noch höhere Eskalierung stattfinden kann und möglicherweise das eigene Leben dadurch noch stärker gefährdet wird, daher sollte ein Kampf - wenn er vermieden werden kann - auch immer vermieden werden. Hier wird die mentale Konditionierung angesprochen, quasi ein "Trockentraining" für den Geist.

    3. Die Qual der Wahl: Waffen, Kaliber, Munition
    Es folgt eine kurze Einstimmung auf das breit gefächerte Gebiet der Gaspistolen und -revolver...sowie der Hinweis, die Testberichte auf co2air.de regelmäßig zu lesen! Anschließend findet eine grobe Unterteilung der Waffen in Verteidigungs- und Combatwaffen anhand Ihrer Größe, ihres Gewichts und ihres Reelsteelvorbilds statt sowie die Erläuterung der Single-/Double Action-Funktion. Es schließt sich eine Vorstellung der gängigsten Schreckschusspistolen und -revolver an, wobei natürlich auch hier der Hinweis auf die legendäre Erma-Qualität nicht fehlt.


    Im Bereich der verfügbaren Kaliber wird das 6mm als zur Selbstverteidigung ungeeignet bezeichnet, da keine adäquate Gaswolke generiert werden kann. Es folgen 8mm, .315K, 9mm/9mm PAK und .45short. Als Munitionsarten werden Knallpatronen unter Berücksichtigung der Flash Defence und Stop-Blitz angesprochen sowie natürlich CN, CS, und OC, wobei OC hier als der wirksamste Stoff herausgestellt wird. Natürlich wird auch darauf hingewiesen, das OC lediglich zur Tierabwehr zugelassen ist, dies jedoch in einer Notwehrsituation wohl zweitrangig ist. Zusammenfassend spricht sich der Autor dafür aus, zur Selbstverteidigung ausschließlich Double-Action Waffen zu verwenden, und Pistolen grundsätzlich fertig geladen, entspannt und entsichert zu tragen, damit eine sofortige Schussauslösung nach dem Ziehvorgang möglich ist.

    4. Waffenführung: Holster und Trageweisen
    Sinngemäß lautet die Quintessenz der Kapiteleinführung: Jede Waffe braucht ein perfekt passendes Holster, das im längsten Gebrauch nicht unangenehm oder gar umständlich ist; wer Waffen führen möchte, der sollte unbedingt ein gutes Holster einplanen. Anschließend werden reich bebildert Gürtelholster mit verschiedenen Zieh- und Ziehwinkeln, Schulterholster und Inside-Belt-Holster behandelt.

    5. Waffenhandhabung: Umgang und Pflege
    Hier kommen die üblichen, jedoch trotzdem oft missachteten und daher immer wichtigen Grundregeln zum Umgang mit Waffen ins Spiel: Jede Waffe ist grundsätzlich geladen, eine Schreckschusswaffe muss wie eine scharfe behandelt werden, Zeigefinger weg vom Abzug...zur Waffenpflege wird erläutert, warum die Laufsperre eine Reinigung erschwert bzw. überhaupt dringend notwendig macht und welche Pflegemittel wie angewendet werden.

    6. Waffeneinsatz und Verhaltensweisen
    Eingangs wird der Leser daran erinnert, das keine Waffe absolute Sicherheit bieten kann. Es folgt eine sehr detaillierte Übersicht über die rechtlichen Grundlagen des Führens von Waffen: Waffengesetz allgemein, Erwerb, Besitz, Führen und Schiessen, ebenso über das rechtlich korrekte Transportieren. Hier ist leider die Novellierung des Waffengesetzes zum 01.04.2008 natürlich nicht drin. Weiterhin wird sehr ausführlich auf Antrag und Erwerb des Kleinen Waffenscheins eingegangen, auf die Ausweispflicht und auf das Verbot des Führens auf öffentlichen Veranstaltungen. Weiterhin wird das Abschießen von Munition in der Öffentlichkeit und auf befriedetem Besitztum behandelt und die Aufbewahrung von Waffen und Munition.
    Erneut plädiert der Verfasser für eine strikte Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften, was jeder Waffenbesitzer auch dringlichst tun sollte - damit der Umgang mit Waffen nicht noch stärker reglementiert wird.
    Es schließt sich eine Beschreibung von beispielhaften Situationen an, in denen eine Gaswaffe im Rahmen der Notwehr eingesetzt werden kann. Unterschieden wird hier in den Einsatz zum Führen, wo nach Ansicht des Autors kompakten Modellen der Vorzug zu geben ist und der Heimverteidigung, wo auch große Modelle ihre Berechtigung finden. Wird eine Waffe geführt, soll sie sofort zugriffs- und schussbereit sein, also - hier erneut erwähnt - fertig geladen, entspannt und entsichert getragen und im Zugriff durch keine geschlossene Jacke behindert werden. Ebenso sollten sich gegenseitig unterstützende Maßnahmen der Verteidigung bedacht werden - also neben dem sehr hoch anzusetzenden Einsatz einer Gaspistole der Besuch eines Selbstverteidigungskurses, das Erlernen einer Kampfsportart, etc. Besondere Erwähnung findet hier die Bedrohung und die Verteidigung durch Messer (abgesehen davon, das seit dem 01.04.2008 das legale Tragen eines brauchbaren Verteidigungsmessers nahezu unmöglich ist, was Kriminelle natürlich eh nicht interessiert) - ein erkennbarer Messerangriff sei nach der gerade aktuellen Rechtssprechung eine absoluter Rechtfertigungsgrund für eine potentiell tödliche Abwehr, sprich der Gebrauch einer Schusswaffe, gleich welcher.
    Zur besonderen Vorsicht mahnt der Autor beim Einsatz einer Gas- / Schreckschusswaffe im eigenen Heim gegen Einbrecher. Doch besonders zur Verteidigung im PKW wird eine Gaswaffe aufgrund der beengten Verhältnisse als ungeeignet eingestuft und einem Spray, besser einem Schaum/Gel, der Vorzug gegeben. Ebenso werden im Kontext des PKW´s weitere Situationen behandelt, wie die Annäherung an eine nächtliche Unfallstelle.
    Ebenso findet der Einsatz gegen aggressive Tiere Erwähnung, wobei sich der Autor auch hier nur für eine vage Empfehlung ausspricht und der Abwehr eines solchen Tieres, mit welchem Mittel auch immer, generell geringe Erfolgsaussichten einräumt. Allenfalls ein aufgesetzter Schuss mag hier eine gute Wirkung zeigen, wobei dafür natürlich das Tier bereits unangenehm nahe gekommen ist, die Möglichkeit von Warnschüssen und das Anschreien sollten ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Dem Einsatz einer Gas- Schreckschusswaffe als Verteidigung gegen Ladenüberfälle räumt der Autor keinen großen Stellenwert ein, obwohl dieser Teil auch detailliert betrachtet wird. Abschließend wird dem korrekten Verhalten der Polizei gegenüber ein kleines Unterkapitel gewidmet

    7: Training: Ziehen und Schießen
    Besonderes Augenmerk legt der Verfasser auf das für jeden absolut notwendige Training mit der erworbenen Waffe, der diese zur Verteidigung führen möchte. Besonders, wenn eine Waffe nur selten geführt wird, gebührt ihr größte Aufmerksamkeit seitens ihres Anwenders. Es wird weiterhin auf die Erfahrungen der New Yorker Polizei eingegangen, die zeigen, das sich 90% der Feuergefechte im Bereich unterhalb von sieben Metern, 80% bei drei Metern abspielen, also einer Distanz, in der auch eine Gaswaffe noch Wirkung zeigen kann. Allerdings wird ebenfalls erwähnt, das die eigene Waffe jederzeit gegen ihren Träger eingesetzt werden kann. Wiederholt spricht der Auto an, das ohne eine perfekt gepflegte und beherrschte Waffe keine Verteidigung, geschweige denn ein Magazinwechsel, stattfinden kann und Sicherheit im Umgang mit der Waffe unabdingbar ist - was auch bedeuten kann, zuweilen auf ihren Einsatz zu verzichten. Im folgenden Unterkapitel spricht sich der Verfasser dafür aus, nicht mit einer Waffen zu drohen, sondern sie unerwartet und plötzlich zum Einsatz zu bringen, also dem Straftäter das Vorhandensein nicht ahnen oder wissen zu lassen.
    Da am häufigsten mit einer Schreckschusswaffe "trocken" trainiert wird, sollte unbedingt der Einsatz einer Pufferpatrone erfolgen. Da diese für Schreckschusswaffen nicht speziell hergestellt werden, gibt das Werk hier einige Tipps, ebenso wie die generelle Behandlung der Waffe während des Trainings. Die Beseitigung von Zuführungsstörungen fehlt ebenso nicht wie verschiedene Übungen zum schnellen Einsatz einer Gaswaffe. Es werden auch Hinweise gegeben, welche Ziele sich für das Heimtraining eignen und leicht verfügbar sind. Die klassischen Combatschiessarten, wie Hüft- und Deutschüsse (von vorne und aus seitlicher Position heraus) werden bebildert beschrieben.

    Ein interessanter Ansatz wird erwähnt, in dem der Autor vorschlägt, zwei Magazine zu tragen, womöglich eines mit Gas-/ Pfefferpatronen und eines mit Knallmunition, deshalb wird auch das Verfahren eines schnellen Magazinwechsels ausführlich geschildert. Es schließen sich einige "Rezeptvorschläge" für Trainingsprogramme an. Abschließend findet die Trainingsmöglichkeit mit CO2 und Airsoftwaffen Erwähnung, wobei auch hier auf Recht und Sicherheit eingegangen wird. Leider fehlt, wie so oft, die Erwähnung der Real Action Marker. Es wird vorgeschlagen, im heimischen Bereich auf einschlägige Combatzielscheiben zu schießen, da dies hier unproblematischer sei. Neben einer Anleitung zu Anschlagsarten gibt’s auch einige Hinweise zum Aufbau eines sicheren Heimschießstandes.

    8. Psychologische Aspekte der Selbstverteidigung
    Hier spricht der Autor gerade die Probleme an, die eine nicht ständig mit gefährlichen Situationen konfrontierte Person haben könnte: Mangelnde Erfahrung und Routine in solchen Situationen; lähmende, handlungsunfähig machende Panik, Tunnelblick, die natürliche Hemmschwelle, auf einen Menschen zu schießen. Außerdem spricht er über die psychologischen Konsequenzen nach einer erfolgten Selbstverteidigung durch eine Gas-/ Schreckschusswaffe.

    9. Die Alternative: Gassprays
    Erneut wird herausgestellt, das Gassprays aufgrund der häufigen Beschränkungen zum Führen von Gas- Schreckschusswaffen eine sehr sinnvolle Ergänzung darstellen. Da eine Waffe vielen Personen zu groß, zu schwer, zu klobig ist oder insbesondere Frauen Waffen häufig einfach nicht favorisieren, wird das Spray auch als ernsthafte Alternative beleuchtet. Es folgte eine ausführliche Übersicht über die Sprühstrahlarten, mögliche Sprühdauer in Abhängigkeit der Dosengrößen und auch die Erwähnung des „Jet Protectors“ (allerdings nicht als JPX). Nachdem die technischen bzw. natürlichen Grundlagen und Wirkungsweisen von OC und CS dargestellt sind, wird die Empfehlung in Richtung OC ausgesprochen. Außerdem gibt der Autor konkrete Empfehlungen zu Produkten, die aufgrund des aktuellen Erscheinungsdatums auch noch im Handel erhältlich sein dürften. Neben der rechtlichen Basierung von Gas und Pfeffer wird auch hier auf das notwendige Training hingewiesen.

    10. Zusammenfassende Tipps
    Hier werden noch mal alle Erkenntnisse vom Autor zusammengefasst: Vom Kauf einer Waffe über das richtige Training, das Führen mit dem Kleinen Waffenschein, die Pflege, Munitionsauswahl und mentales Training. Abschließend erfolgt die Aufforderung an den Leser, zu prüfen, ob ein Gasspray für seine individuelle Situation nicht besser geeignet wäre.

    11. Anhang
    Im Anhang finden sich alle technischen Details der im Buch abgebildeten Waffen.


    Persönliches Fazit:

    Für 9,95 €, dazu noch über Internet bestell- und schnell lieferbar, ist dieses Buch ein Muss für jeden, der legal eine Gas-/ Schreckschusswaffe zur Selbstverteidigung führen möchte. Gerade, weil diese Art von Waffen, vorsichtig formuliert, einen nicht vollständig positiven Rückhalt in der Gesellschaft besitzt und regelmäßig von den Medien und selbsternannten Experten drangsaliert wird – gerade deshalb sollte es im Interesse jedes Schreckschusswaffenbesitzers sein, sich exakt, strikt und absolut an die rechtlichen Vorraussetzungen zu halten, damit der Zu- und Umgang mit diesen Waffen nicht noch stärker reglementiert wird. Das bedeutet meiner Meinung nach auch, dass jeder gerade 18-jährige, der sich eine Waffe zum „posen“ gekauft hat, über die möglichen Konsequenzen im Klaren sein muss – nicht nur für ihn, sondern vielmehr für die gesamte Gemeinschaft der Liebhaber und verantwortungsbewussten Anwender!

    In dem Buch findet auch der eingelesene Schreckschusswaffenbesitzer wertvolle oder zumindest überlegenswerte Tipps. Für einen Neuling geht an diesem Buch kein Weg vorbei, da trotz der Gesetzesnovellierung zum 01.04.2008 die rechtliche Seite weitgehend bestehen geblieben und in diesem Werk gut verständlich erklärt ist. Der Autor befasst sich mit dem Thema kritisch, jedoch grundsätzlich positiv, was das Buch nicht zu einer „Bibel“ macht, sondern zu einem ernst zu nehmenden Hilfsmittel.

    Außerdem bietet es eine Grundlage für eine Vielzahl neuer interessanter Diskussionsansätze, was zum Beispiel das notwendige Zieh-/ Trockentraining, das Tragen eines zweiten Magazins, sowie das Führen in fertig geladenem, entsichertem, jedoch entspannten Zustand angeht, sowie die Absage an alle Single-Action-Waffen. Ich bin sicher, die eingefleischten 1911-Liebhaber sind da womöglich anderer Meinung.

    Edit:

    Ich wurde auf mehrere inhaltliche und sachliche Fehler in dem Buch hingewiesen (siehe Diskussion zu diesem Testbericht). Ob tatsächlich Passagen aus diesem Forum übernommen sind kann ich anhand mangelnder Forumserfahrung nicht bestätigen oder widerlegen.

    Fehler zur Aufbewahrung: Im Gegensatz zu scharfen Waffen dürfen Gas- Signalwaffen frei in der Wohnung aufbewahrt werden, so lange keinen Minderjährigen dadurch der Zugriff ermöglicht wird.

    Im Falle der "Anekdote" in Kapitel 2 war es nicht die Browning GPDA 9, sondern die GPDA 8, die vor der scharfen Waffe auf dem Markt war.

    Im Gegensatz zur Darstellung des Autors ist vom Abfeuern von Reizstoffmunition in geschlossenen Räumen zumindest abzuraten, da der Reizstoff alle Beteligten in kürzester Zeit belastet und mögliche Hörschäden die Folge sind.

    Die IWG Amazone wird, anders als auf S.26 dargestellt, weiterhin von Melcher gefertigt.

    Alle Walther Pistolen sind durch die Fertigung von Umarex aufgrund der schwankenden Qualität, anders als vom Autor dargestellt, nicht so zuverlässig wie ihre scharfen Vorbilder (dies gilt auch für die Walther P99, die insbesondere wegen ihrer hohen Magazinkapazität empfohlen wird. Zudem stimmt die Kaliberangabe der Walher PP nicht.

    Nach wie vor empfinde ich dieses Alleinwerk in Bezug auf dieses Themengebiet nicht als schlecht, besonders wenn beim Lesen dieses Buches mehr Augenmerk auf die praktischen Hinweise zum Umgang und Training gelegt wird. Ärgerlich bleiben, wie im Text bereits erwähnt. die fehlenden Fakten zur Waffengesetznovellierung vom 01.04.2008. Hier ist der Leser gefordert, sich über die aktuelle Rechtlage Kenntnis zu verschaffen.

  • Zur Ergänzung ein Foto des Titels der ersten Auflage, die noch ab und zu gebraucht angeboten wird.

    Diese Auflage ist aber noch vor der Waffenrechtsnovelle 2003 erschienen ist und ist deshalb zumindest in dieser Beziehung inhaltlich überholt:

    Foto: harry