Gaspatronen von SM Rhöner Sportwaffen

  • Der heute nicht mehr existente Hersteller von Schreckschuß-, Sport-, und Schonzeitwaffen, SM Rhöner Sportwaffenfabrik GmbH aus Oberelsbach-Weisbach, hat neben den Waffen auch die dazugehörige Munition hergestellt.
    Das ging soweit, daß zum Beispiel bei einigen Schreckschußpistolen die einwandfreie Funktion nur mit Platz- oder Gaspatronen von SM Rhöner gewährleistet war / ist.

    SM Rhöner hat anfangs keine Schreckschußwaffen extra entwickelt, sondern vorhandene Taschenpistolenmodelle etwas modifiziert und die dazugehörige Munition im Kaliber 6,35 Browning statt eines Geschosses mit einer CN-Ladung und Wachsgeschoß versehen.
    Erst später wurden Schreckschußwaffen als solche entwickelt und die dazugehörige Munition auch als solche hergestellt.

    Das erste Kaliber, welches als reines Schreckschuß-/Gaskaliber entwickelt wurde, war das Kaliber 8 mm K ( 8 x 20 mm ). Dieses stellte SM Rhöner ab Mitte der 60er Jahre her. Dabei übernahm man zu Anfang die Fertigungsmethode wie bei den älteren 6,35 Br. Gaspatronen. Die Patronen bekamen einen Geschosskopf aus Wachs ( 1. Bild links ).
    Später, ( ca. 1971 )ließ man den Geschoßkopf weg und beließ es bei einem Wachsverschluß ( 1. Bild Mitte ). Danach fertigte man einige Jahre bis in die zweite Hälfte der 70er Jahre die Gaspatronen mit Silikonverschluß ( 1. Bild rechts 1974).

    Gefertigt wurde anfangs nur das Kaliber 6,35 Br. bis 1969, seit ca. 1965 das Kaliber 8 mm K für die Selbstladepistolen.

    Revolver-Gasmunition im Kaliber 9 mm ( 9 x 17 ) wurde Anfang von RWS zugekauft ( 2. Bild links / Kupferhülse mit roten Lackverschluß ). Später, irgendwann in den Siebzigern wurde auch dieses Kaliber selber hergestellt. Ab Ende der 70er Jahre wurden neben den CN-Patronen auch die CS-Patronen gefertigt. Zuerst wurden diese zugekrimpt in Messing hergestellt ( 2. Bild, 4 einzelne Patronen ohne Packung, 2. von links ), ab Anfang der 80er Jahre wurden auch die Revolver CS-Gaspatronen auf Plastikkappe umgestellt ( 2. Bild, 2. von rechts CS ). Bei CN blieb es bei zugekrimpten Kupferhülsen ( 2. Bild, rechts )

    Mit Einführung der CS-Patronen änderte sich auch die Verpackung der Gaspatronen im Kaliber 8 mm K. Zunächst wurden die Hülsen weiterhin aus Messing hergestellt ( 3.Bild, links 1989/ 2. von links 1990), ab Anfang der 90er Jahre wurden diese durch verchromte Stahlhülsen ersetzt ( 2. von rechts 1992 ).
    Ab 1994 wurde das neue Kaliber .315 K in Knall und Gas hergestellt. Diese Patronen wurden von Anfang an mit verchromter Stahlhülse produziert ( 3. Bild rechts 1997 )

    Ab 1993 wurde zudem die Produktion des neuen Kaliber 9 mm PAK aufgenommen, von denen man auch gleich Gaspatronen fertigte. Diese 9 mm PAK wurden aber wiederum mit Messinghülsen gefertigt.

    In den 70er Jahren wurde in das Programm der Platz- und Gaspatronen auch die Kailber 6 mm und .22 Lang aufgenommen. Während die kleinen 6 mm Patronen in Platz und CN-Gas von RWS ( 4. und 5. Bild ) zugekauft wurden, produzierte SM Rhöner die .22 lang selber. Zuerst mit Messinghülse und zu Anfang der 90er Jahre mit verchromter Stahlhülse ( 6. Bild 1990, 1992 )

    die zugekauften 6 mm von RWS im 50er Pack:

    .22 lang mit Stahlhülse

    Als es SM Rhöner Mitte der 90er Jahre wirtschaftlich schlechter ging, fing man an, für andere Anbieter zu fertigen. So wurde unter anderem ein Teil der Produktion im Kaliber 8 mm K, 9 mm PAK, 9 mm R für IWG abgezweigt( 7. - 9. Bild ).

    9mmR für IWG


    8mm K für IWG


    9 mm PAK für IWG

    Außerdem fertigte SM Rhöner Platz- und CS-Gaspatronen in Kaliber . 45 K mit Kupferhülse für Diefke, welche diese Patronen wiederum am ME weiterverkauften (10. Bild ). Dies war eine reine Lohnfertigung, da SM Rhöner Patronen in diesem Kaliber nie unter eigenen Namen an den Markt brachten.


    Bis zum Schluß im Jahre 1999, wo die SM Rhöner Sportwaffenfabrik GmbH in die Insolvenz ging, wurden CS-Gaspatronen in den Kalibern .315 K, 8mm K, 9mm PAK, 9 mm R ( alle mit gelber Plastikkappe ), .45 K ( zugekrimpt ) und CN-Gaspatronen in den Kalibern .22 lang, 9 mm R, ( zugekrimpt ), .315 k, 8 mm K, 9 mm PAK ( mit blauer Plastikkappe ) hergestellt. Die 6 mm CN-Gaspatronen wurden von RWS zugekauft. Das Kaliber .35 K wurde garnicht hergestellt, genauso wenig, wie Pfefferpatronen hergestellt wurden.

    Mit der Insolvenz von SM Rhöner wurde die Herstellung der Platz- und Gaspatronen mit der stärksten Pulverladung ( immer am Dichtesten an der Grenze von 600 bar / ab 1994 450 bar ) eingestellt.
    SM Rhöner war der Mercedes unter den Platz- und Gaspatronenherstellern. Mit der Insolvenz ist ein gutes Stück Zuverlässigkeit bei den Schreckschußwaffen verloren gegangen.

    Dieser Bericht hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn jemand weitere Informationen zu diesem Thema hat, dann bitte eine PN an mich.

    Vogelspinne