Mein erster Eigenbauschaft kurz vorgestellt

  • Ich habe mich nun endlich dazu durchgerungen, mir meinen eigenen Schaft für die CZ 200T herzustellen.
    An dieser Stelle möchte ich den Werdegang kurz beschreiben...


    Meine Holzwahl fiel dabei auf 40mm starkes Multiplex, da die Leutchen hier, die sich auch bereits einen Schaft gebaut haben, scheinbar gute Erfahrungen damit gemacht haben.
    Also einen freien Sonnabend Vormittag gesucht und ab zu Holz Possling...
    Nach kurzer Beratung wurde ich in der Resteabteilung fündig. So konnte ich 2 Multiplexplatten (ca. 900x250x40mm) ergattern. Beide kosteten jeweils 5 Euro, da war ich schonmal gut gelaunt.
    Da ich mir schon vorher Gedanken über die Form des Schaftes gemacht habe und mir auch schon einen Schablone gefertigt hatte, könnte es gleich losgehen.
    Kurzerhand die Schablone auf das Holz übertragen und ab in den Keller zur Stichsäge,um die Form schonmal auszusägen.
    Übrigens kann ich aus einer Platte 2 Schäfte heraussägen, somit kann ich mir 3 Mal einen Fehlgriff leisten, und das bei kleinem Geld. Das beruhigt mich irgendwie. Klar
    wäre es schade um die Arbeit, aber es ist das erste Mal, daß ich mich an etwas in dieser Richtung versuche.

    Nun zurück zum Bau...
    Nachdem der Schaft ausgesägt war, habe ich zuerst den gesamten Griffbereich geformt. Das wollte ich gleich zu Beginn machen, damit ich sofort weiß, ob das neue Schätzchen auch gut in meiner Hand liegt, und ich später keine böse Überraschung erlebe, wenn schon alles fertig ist, und ich mich dann erst um den Griff kümmere.
    Das Ganze ging größtenteils mit einer Holzraspel, einer mittelgroben Feile und 180'er Sandpapier vonstatten.
    Dem Griff hab ich unübersehbar Fingermulden spendiert, das sorgt für ein wirklich angenehmes Haltegefühl. Dem rechten Handballen habe ich auch eine großzügige Mulde spendiert.
    Im nächsten Schritt ging es an die Schaftbacke. Auch hier wollte ich etwas Ergonomie zum tragen kommen lassen, und habe den oberen Bereich (wo die Wange aufliegt) etwas konkav gestaltet. Es fühlt sich recht angenehm an, das Gesicht ist ähnlich gut aufgehoben, wie die Finger in den Mulden;-)
    Als schwierigster Part gestaltete sich dann die komplette Bettung für das System. Das Bett für die Kartusche war dagegen ein Kinderspiel...habe schlicht und ergreifend eine eckige Nut in das Holz gefräst. Das sieht zwar nicht so schick aus wie ein halbkreisförmiges Bett, aber bietet ebensoguten Halt.

    Den Systemkasten alleine mit allen Schikanen einzupassen dauerte einen guten Tag, hinzu kam, daß die Oberfräse (übrigens für nen Zehner bei der "Auktionsplattform Ihres Vertrauens" abgeschossen) nicht tief genug in das Holz kam, also mußte ich auch vom Stechbeitel gebrauchmachen, was ich eigentlich weitestgehend vermeiden wollte, da mir der Umgang damit bis dato nicht vertraut war.

    Nun mußte ich das System immerwieder einsetzen und stetig herausfinden, wo's noch hakt und aneckt...ein reines Geduldsspiel.
    Als ich endlich "Hochzeit" feiern konnte und der das Gewehr im neuen Gewand erstrahlte, war mir erstmal ganz anders, ich war total verblüfft, was mir da gelungen war. Ich will mein Werk jetzt nicht überbewerten, aber dafür, daß ich soetwas erstmalig probierte, konnte ich schon etwas stolz sein;-)
    Nun mußte ich mir noch gedanken über die Halteklammer für Lauf und Kartusche machen, die wollte ich nämlich unbedingt wieder dort haben, wo sie ihren Zweck erfüllt.
    Also habe ich vorne am Schaft eine Ausklingung gefertigt und kann die Klammer nun von unten einfach anschrauben.

    Der nächste Schritt war die Vorbereitung zum Beizen...also alles nochmals überschleifen und die letzten Unebenheiten ausbügeln. Angefangen mit 60er, dann 120er und zum Schluß 180er Schleifpapier.
    Immerwieder zwischendurch konnte ich auch einen Dremel sehr gut zum Ausbessern und verfeinern benutzen.

    Beim Beizton habe ich mich dann für einen dunklen Mahagoni-Farbon entschieden.
    Zum Abschluß gabs dann noch einen Klarlacküberzug.



    So sah noch der Originalschaft aus...auch hier war ich nicht untätig und habe ihm einen satten Schwarzton spendiert.



    nochmal der Originalzustand



    die Rohform des neuen Schaftes mit Fingermulden



    der Griffbereich



    Ansicht rechts



    Ansicht links



    Das Resultat




    Mal sehen, wie lange ich mit dem Resultat zufrieden bin, wie ich mich kenne, dauert es keine 2 Wochen und ich finde schon die nächste Stelle zum verbessern...

    Ich hoffe, mein Bericht gefällt ein wenig und ermutigt den einen oder anderen, das auch mal zu versuchen...
    Ein Zuckerschlecken war es sicher nicht, gut 2 Wochen hat das Ganze gedauert, sich im Endeffekt aber sehr gelohnt!

    Sollte ich mich nocheinmal trauen, einen Schaft zu bauen, dann gibt es einen ausführlicheren Bericht von mir, habe hier zwischendurch fast gar keine Bilder gemacht, da ich zu arbeitswütig war;-)


    Gruß Bleihand

    Was für ein angesehener Mann ich bin, sagte der Räuber, der am Schandpfahl stand...

    3 Mal editiert, zuletzt von Bleihand (17. März 2008 um 16:36)