Schießen am Hang

Eine Frage,

Unser Grundstück/Haus liegt auf einer Hügelkuppe. Ich schieße gerne mit meinem Lufdruckgewehr und Kleinkaliber zuhause. Leider ergibt es sich dadurch (und dass ich nicht gerne in die Luft schieße) dass ich dabei nicht immer in der Ebene schießen kann.
Die Waffen sind aber grundsätzlich für das waagrechte Schießen eingeschossen.

Wenn ich aber nun etwa leicht bergauf schieße - muss ich dann über, oder unter das Ziel zielen damit ich einen Treffer lande?

Dasselbe für leicht abschüssig - muss man hier über oder unter das Ziel halten?

Hängen diese Abweichungen irgendwie proportional mit dem dabei geschossenem Winkel zusammen?

Desweiteren habe ich in Erinnerung dass I-E-A einen sogenannten Schuss-Winkel Kompensator für das ZF anbietet, welcher dieses Problem ausgleicht. Wie funktioniert dieses Gerät?

Georg

Doch tras, aber mehr Meinungen sind immer interessant zu hören. Vorallem seitdem unser Herr Schönbauer seinen Senf dazugegeben hat, frage ich lieber auch noch die hiesigen Spezialisten. Und ich bin mir sicher ich werde auch hier fundierte Antworten erhalten.

Gruß Georg

Hallo,

Danke für die doch recht eindeutigen Antworten. Dann werde ich mal gezielt in steilen Winkeln schießen um berichten zu können wie es sich nun verhält.

Vampyr: bei mir im Garten könnte ich theoretisch auch auf 100m schießen, mache ich aber nicht da mir dann zuwenig "Kugelfang" da ist. Meistens so an die 60 Meter.

Bernard: Danke für den Hinweis auf Chairgun, ich habe es bisher immer gemieden mit irgendwelchen Programmen zu arbeiten. Ist dieses Programm nur für Luftdruckwaffen ausgelegt, oder kann man auch alle anderen Schussbahnen damit annähernd berechnen (es geht mir hauptsächlich um KK).

Gruß Georg

Insbesondere im Bereich der Jagd ist das darüber/darunterhalten eine in meinen Augen äußerst unverantwortliche (und unwaidmännische) Sache. Der Wildkörper ist im Gegensatz zu einer Pappscheibe dreidimensional, da spielt auch der Aufbau und die Anordnung der Körperteile eine wesentliche Rolle.

Ich erlaube mir hierbei den Text einer mir bekannten Person einzustellen die das ganze aus waidmännischer Sicht betrachtet und darstellt:

Zitat

Bedenke bitte: eine Waffe, die auf GEE eingeschossen ist, hat 4cm Hochschuß auf 100m. Mehr wird's nimmer. Bei Winkelschüsen verlagert sich dieser Wert weiter weg, wird aber auch nicht größer, das auch wieder in dem von Dir genannten Bereich bis 200m und 45 Grad.
Fazit: mit einer hurtigen Hummel und moderaten Entfernungen und Winkeln (das trifft auf Deine Vorgaben zu) liegst Du auf alle Fälle sauber in der Kammer von Rotwild. Fehler im Haltepunkt wirken sich schlimmer aus als die Flugbahnveränderung durch den Winkel. Den ausgeleierten und immer nachgeplapperten Spruch von drunterhalten kann ich nicht mehr hören weil er einfach nicht aus der Praxis sondern nur aus der Theorie kommt, wohl aber in der Praxis schon viel an Unheil angerichtet hat. Daher von mir auch als Flachländer-Schmarrn bezeichnet. Ich habe auch *** geraten, bei seinem guten Lehrer einmal nachzuhaken und konkrete Zahlen zu verlangen.

Und jetzt aus der Praxis. Da kommen doch wirklich Flachländer in unsere Berge und haben das Drunterhalter-Gstanzl noch im Kopf. Ergebnis sind Fehlschüsse (im besseren Fall) oder Laufschüsse und endlose, oft erfolglose Nachsuchen.
Der schlimmste Fehler ist, echt "drunter" zu halten, also unter den Korpus, bzw. "aus dem Stück herauszufahren". Ehe man "herausfährt" (mit dem Zielstachel/Fadenkreuz) lässt man den Finger gerade !!
Auf Grund der Geländeeigenheiten im (Hoch-)Gebirge halten sich bei Schüssen nach oben die Entfernungen meist in Grenzen, wobei 80 bis 150 m üblich sind. Auf diese Entfernungen ist der ballistische Hochschuss minimal, wohl aber muss man ohnehin relativ tief (unteres Drittel) anhalten da ja die Wildkörper (3D) Geometrie zu berücksichtigen ist. Sicher aber nicht "drunterhalten"! Bei (bergauf-) Weitschüsse von 200m und mehr ist es schon zu riskant, aus der Mitte zu gehen und schon gar nicht nach unten.
Wenn man nach unten schiesst hält man einfach "mittenrein". So ist es ist leicht zu zielen und ein Hochschuss setzt die Kugel dann 3D-geometrisch richtig mitten durch die Kammer. "Berg rauf Berg runter ...." : Haltet mal den Lauf rauf oder runter und zielt richtig hoch oder tief und dann beobachtet Euch und bestimmt mal den Winkel ....... -der ist dann doch nicht so krass.

Nochmals: Mein Hauptanliegen, praxisfundiert, ist, dass der gute Jäger/Schütze beim Zielen NIEMALS aus dem Stück rausfährt. Weder nach oben bei geraden Weitschüssen noch nach unten bei Hoch/Tiefschüssen. Denn ausserhalb des Wildkörpers kann niemand die Hoch-Tief-Zentimeter richtig einschätzen. Und: "Tief anhalten" heisst nicht "drunter" denn "drunter" heisst untendurch oder ganz einfach daneben. Die TPL einer stinknormalen 7x64 mit einem ballistisch ungünstigen 11,2 g TMR und 830 m/s auf 170 m Fleck eingeschossen verhält sich auf 2000 m NN bei
a) Horizontal- und
b) 45° Winkelschuss etwa wie folgt
auf 50 m a) 2/ b) 2 cm
auf 100 m 4/6 cm
auf 150 m 2/7 cm
auf 200 m minus 5/plus 5 cm
auf 250 m minus 20/ +-0 cm
auf 300 m minus 40/minus 10 cm.

Auf die (für eine solche ballistisch ungünstige Ladung weite) Entfernung von 300 m würde man also bei einem in der Silhouette 60 cm hohen Wildkörper im Falle des Horizontalschusses auf Rückenlinie anhalten und (ohne Berücksichtigung der Nerven oder des Windes oder der Streuung) immer noch das Herz treffen.
Schießt man aber mit 45°, so würde die TPL auf 300 m nur 10 cm fallen oder steigen (kleine Abweichungen einmal ausgeklammert). Aber: Wer sich den Querschnitt der Wildkörperrumpfwalze samt Geschossdurchgang etwa so vorstellt .. Ø .., der versteht jetzt leichter, wie und ob er die Ablage kompensieren muss, auch unter Berücksichtigung des sich bei größerer Entfernung rapide vergrößernden TPL Abfalls: Auf 350 m (und wer kann ohne E-Messer schon genau sagen, ob es 300 oder 350 sind) ist die Ablage beim waagerechten Schuss minus 65 cm, beim 45° Winkelschuss aber nur minus 30 cm. Und im vergleich dazu die werte meiner strammen weitschussladung mit 8*68S und 1000m/s schnellem KJG horizontal und 45°:

auf50m 0,6/1
auf100m 3,5/5,1
auf150m 3,7/7,2
auf200m 0,9/7,2
auf250m -5,3/4,8
auf300m -15/0
auf350m -28/-7,5
auf400m -45,8/-17,8

man sieht,bis auf 300m verfehlt man keinen rothirsch bei gleichem haltepunkt!die differenzen zur 7*64 verschieben sich um ca 100m!jedoch einen murmelkopf auf 200m würde man wegen dem steigungsunterschied dennoch verfehlen!

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Gruß Georg