Schreckschusswaffen mit maximal 7,5 Joule Mündungsenergie?

Es gibt 38 Antworten in diesem Thema, welches 8.783 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Januar 2008 um 21:51) ist von Borath.

  • Gerade bin ich über einen älteren Beitrag gestolpert, in dem es um die Schreckschussrevolver HW 37 und HW 88 von Weihrauch ging. Darin wird aus einer E-Mail von Weihrauch Folgendes zitiert:

    "In der Bundesrepublik Deutschland werden die Gaswaffen bzw. Selbstschutzwaffen von der PTB geprüft und zugelassen. Hier kommt es zu bauartbedingten Unterschieden zwischen den einzelnen Waffen. Die Mündungsenergie darf 7,5 Joule nicht überschreiten. Hierdurch werden verschiedene konstruktive Lösungen gesucht um die Energie auf dieses Maß zu bekommen."

    Kann das denn sein? Beträgt bei einer PTB-geprüften Schreckschusswaffe die Mündungsenergie wirklich maximal 7,5 Joule? Dann wäre ja der Mündungsdruck einer Schreckschusswaffe gerade einmal doppelt so hoch wie bei gängigen CO2-Kurzwaffen. Echt jetzt? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, schon aus technischen Gründen. Wie soll eine Laufsperre den Gasdruck senken? Sie verteilt ihn doch höchstens anders, aber raus kommt er doch so oder so ...

  • Nicht die Laufsperre senkt (oder niviliert) den Druck, sondern die Entlastungsbohrungen des Bechers (darum auch seit einiger Zeit die PTB-Zulassung für die Abschussbecher).

    Wie hoch und weit die Pyros fliegen hängt nicht nur vom Eigengewicht ab, sondern auch, ob sie selber nachzünden, also einen Treibsatz enthalten oder nicht.

  • Zitat

    Original von Baller-Bolle
    Nicht die Laufsperre senkt (oder niviliert) den Druck, sondern die Entlastungsbohrungen des Bechers (darum auch seit einiger Zeit die PTB-Zulassung für die Abschussbecher).


    Aber in dem Beitrag ging es um die teilweise ziemlich verkorksten Laufsperren bei HW-37- und HW-88-Modellen, nicht um Signalbecher. Und das kursive Zitat oben stammt von Herrn Weihrauch persönlich. Mündungsbecher werden darin gar nicht erwähnt und die Mail ist eine Antwort auf eine Anfrage eines CO2air.de-Mitglieds bezüglich der Trommelspalte von HW 37 und HW 88. Deswegen verwirrt es mich total. Um die Mündungsenergie im Signalbecher auf 7,5 Joule zu bringen, muss man doch den Trommelspalt nicht absichtlich kaputt fräsen (lest dazu mal den Beitrag und die paar Postings drumherum, auf die ich mich beziehe).

    2 Mal editiert, zuletzt von Tilvaltar (24. Januar 2008 um 13:14)

  • Zitat

    Original von Tilvaltar
    Um die Mündungsenergie im Signalbecher auf 7,5 Joule zu bringen, muss man doch den Trommelspalt nicht absichtlich kaputt fräsen (lest dazu mal den Beitrag und die paar Postings drumherum, auf die ich mich beziehe).

    Müssen nicht, können schon.

    Das wäre aber eine äußerst unschöne und zugleich dilettantische Lösung.
    :(

    Aber klar, wenn der Trommelspalt fünf Miliimeter beträgt, braucht am am Becher kaum noch Gas "abzapfen", um auf eine E0 von unter 7,5J zu kommen.

  • Zitat

    Original von Baller-Bolle
    Nicht die Laufsperre senkt (oder niviliert) den Druck, sondern die Entlastungsbohrungen des Bechers (darum auch seit einiger Zeit die PTB-Zulassung für die Abschussbecher).

    Jein. Die Laufsperre sorgt ja dafür das ein vorgeladenes Projektil nicht weit in den Lauf hineingedrückt werden kann. Somit ist die Lauflänge begrenzt, ergo der Weg, auf dem die Gase ihre Energie an das Projektil abgeben können, ergo also auch die Mündungsenergie des Projektils.

    Rheinländischer Europäer.

    "Wenn ich bei Magdeburg in die norddeutsche Tiefebene komme, beginnt für mich Asien." - Konrad Adenauer

  • Zitat

    Original von jnievele
    Jein. Die Laufsperre sorgt ja dafür das ein vorgeladenes Projektil nicht weit in den Lauf hineingedrückt werden kann. Somit ist die Lauflänge begrenzt, ergo der Weg, auf dem die Gase ihre Energie an das Projektil abgeben können, ergo also auch die Mündungsenergie des Projektils.

    Die weit vorgezogene Laufsperre hat ausserdem den Zweck, die zum einigermassen praezisen Schiessen erforderliche Fuehrung eines vorgeladenen Geschosses auf ein Minimum zu begrenzen.

    Gruss pak9

  • Aber wie ist das dann mit der Verletzungsgefahr ? Ich dachte immer das man sich durch den Mündungsdruck verletzen würde. Ich meine das auch ein paar Professoren, die sich mit dem Thema beschäftigen, das auch so geschrieben haben. Sind SSW's also ungefährlich ? ???

    mfg Alex

    ()()
    (°.°)
    (._.)
    Ich bin eine Signatur

  • Der Druck der aus der Mündung austritt hat in dem Fall nichts mit den 7,5J zu tun.

    Bei einer Luftdruckwaffe wird das Geschoss durch die komprimierte Luft angetrieben.
    Wer schon mal den Finger an die Mündung gehalten hat und (natürlich OHNE Geschoss!!!) abgedrückt hat ,weiß daß es im Prinzip nur ein gefühlter Hauch ist.

    Bei einer SSW ist die Sache so daß der austretende Druck an der Mündung wesentlich höher ist als das was da beim Luftgewehr austritt.
    Theoretisch würde also ein Geschoss mit der Energie der SSW (ich gehe jetzt mal von den größeren Kalibern aus) einen ganzen Haufen mehr Beschleunigung erfahren als das beim Luftgewehr der Fall ist.

    Und da kommt die 7,5J-Regel ins Spiel.
    Es muss konstruktionsbedingt (zB. durch die Enlastungsbohrungen im Pyrobecher oder der weit nach vorne ragenden Laufsperre)
    unmöglich sein ein Geschoss aus Originalbauteilen ( Mündung, Pyrobecher) so abzuschießen daß es mehr als 7,5J erreicht.

    Die 7,5J sind also nur auf ein eventuelles Geschoss anzuwenden und nicht auf den tatsächlich austretenden Gasdruck.

    Dazu kommt noch daß es bei der SSW ja heiße Gase sind die austreten und das macht das Ganze noch einiges "effektiver" wenn man so will.


    Gruß K.

    Only a government that is afraid of its citizens tries to control them.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Vorausgesetzt natürlich sie ist als Verschlussfeder in einer Glock 17 verbaut! :lol:

    Einmal editiert, zuletzt von Kentucky (25. Januar 2008 um 17:17)

  • Zitat

    Original von Kentucky

    Dazu kommt noch daß es bei der SSW ja heiße Gase sind die austreten und das macht das Ganze noch einiges "effektiver" wenn man so will.

    Gruß K.

    Alles soweit richtig, nur ist es dem Geschoss ziemlich egal ob es von heißer oder kalter Luft angeschuppst wird. ;D

    Browning GPDA 8 x2. Colt 1911 2. Geco 225, 1910. Glock 17 SV. Walther P 22 x2 + P22R, P22Q, P 88 x2, PK 380, PPK, PP x2, P99+SV. HW 88 Super Airw. x2. Erma EGP 55. Röhm Little Joe, RG 3, 8, 9, 56, 69, 89 + RG 96. Mauser HSC 84, HSC 90 , K 50 + Magnum. Perfecta FBI 8000, IWG Government Sportclub IPSC. Reck Miami 92, Commander, G5 "light", Baby. ME Mini Para, Falcon. SM 110 x 2, SM 110a. Valtro 85, 98. Zoraki 906, 914, 917, 918. Umarex Python, Sherlock Holmes .22. Berloque + diverse weitere.

  • Nee, ich meinte eigentlich damit daß zum hohen Druck noch die Verbrennungsgefahr dazukommt.


    Gruß K.

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  • Achso verstehe.
    Aber um nichts durcheinander gebracht zu haben:
    Joule: Nix zutun mit Druck
    Gase: Seeeeeeeeeeehr warm
    Also:
    Schreckschuss (möglich): :new9: :new9: :new9: SEEEEEEEEEHR BÖSE VERLETZUNG :new9: :new9: :new9:
    Sehe ich das richtig?

    mfg Alex

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    Ich bin eine Signatur

  • Haargenau.

    Gaspistolen und Revolver sollten nicht unter einer Schussentfernung von 1 Meter auf ein Menschliches Ziel abgefeuert werden.

    Der Druck wird zwar auch in 60cm Entfernung nicht mehr allzuviel verletzen können, der Hintergrund für diese Faustregel sind aber eventuell aus dem Lauf geschleuderte Pulver und Kunststoffpartikel die z.B. für die Augen eine Gefahr darstellen können.


    Gruß K.

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  • Die Mündungsenergie darf bei einem möglichen Vorladen (früher waren die Laufsperren viel weiter hinten )wie bei Waffen mit dem F-Zeichen (freies Luftgewehr) nicht mehr als 7,5 J betragen.

    Dies wurde, bzw wird auch z. Bsp. bei Revolvern durch einen größeren Trommelspalt erreicht

    Einmal editiert, zuletzt von wolpertinger (25. Januar 2008 um 21:27)

  • Aber sehe ich das richtig, dass die Kombination einer SSW mit dem dazugehörigen Signalbecher unter 7,5 liegen muss, wenn im Gegenzug eine weit nach vorne geschobene Laufsperre das Vorladen direkt in der Waffe verhindert? Oder kann die Mündungsenergie generell 7,5 Joule nicht überschreiten, auch wenn ich irgendwas Illegales auf die SSW draufschraube? Dann wäre der Grat ja sehr schmal, auf dem sich die Hersteller bewegen ...

    Einmal editiert, zuletzt von Tilvaltar (25. Januar 2008 um 22:45)

  • Doch wenn du z.B. eine Art Pyrobecher OHNE Entlastungsbohrungen dranschraubst wäre das eine Illegale Handlung.

    Die Geschossenergie wird dann vermutlich die 7,5J überschreiten und abgesehen davon daß das Verschießen jeglicher Geschosse (außer Pyros natürlich) mit einer SSW strafbar ist (Antrieb durch heiße Gase) wäre das dann eine Verletzung der 7,5J-Regel.

    Und bevor jetzt wieder jeder zur Drehbank rennt und sich sowas bastelt.

    Wenn man in ein solches aufgeschraubtes Rohr ein Geschoss vorladen würde und es ohne Gasentlasung durch den Druck der Platzpatrone antreiben würde, könnte das bedingt durch die Massenträgheit und den dadurch entstehenden Druckanstieg die gleichen Folgen haben wie wenn man den Lauf einer SSW komplett verschließt.
    In diesem Fall wird der schwächste Punkt der Waffe nachgeben und sie wird mit großer Sicherheit in ihre Einzelteile zerlegt.


    Gruß K.

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  • Zitat

    Original von Tilvaltar
    Aber sehe ich das richtig, dass die Kombination einer SSW mit dem dazugehörigen Signalbecher unter 7,5 liegen muss, wenn im Gegenzug eine weit nach vorne geschobene Laufsperre das Vorladen direkt in der Waffe verhindert? Oder kann die Mündungsenergie generell 7,5 Joule nicht überschreiten, auch wenn ich irgendwas Illegales auf die SSW draufschraube? Dann wäre der Grat ja sehr schmal, auf dem sich die Hersteller bewegen ...

    Wenn du was illegales auf den Lauf schraubst kommst du über die 7,5J. Aber ist halt wie gesagt illegal. Ich meine einer hätte im Ausland mal Versuche in der Hinsicht gemacht mit einer 9mm PA, und die Wirkung soll gut gewesen sein.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von germi
    ...
    Wenn du was illegales auf den Lauf schraubst kommst du über die 7,5J. Aber ist halt wie gesagt illegal. Ich meine einer hätte im Ausland mal Versuche in der Hinsicht gemacht mit einer 9mm PA, und die Wirkung soll gut gewesen sein.

    Gut? :bash:

    molon labe FWR-Mitglied #2xxxx
    4mm-Kurzwaffen mit :F:, auf WBK.
    Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die Anderen. :nod:

  • Relativ gute Wirkung auf Holz. Dafür das manche Leute sowas als Spielzeug bezeichnen....und das nennt sich Ironie :new16:

    Ins Detail gehe ich nicht, das soll ja keiner nachbauen. Es soll lediglich darlegen dass die Waffe energietechnisch nicht zu unterschätzen ist.

    Und soll eigentlich als Beispiel gedacht sein, dass sowas kein Spielzeug ist, nicht dass einer auf den Gedanken kommt, passiert ja eh nix weil nur max. 7,5J....aber dem gehört eigentlich so eine Waffe nicht.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von germi
    Wenn du was illegales auf den Lauf schraubst kommst du über die 7,5J.


    Umkehrschluss: Der Mündungsdruck ist beträchtlich höher als 7,5 Joule oder anders gesagt, nicht vergleichbar mit F-Luftgewehren. Dahin ging meine Ausgangsfrage ja (weil ich das so nicht glauben konnte, wie Herr Weihrauch das - wohl arg verkürzt und daher sinnentstellend - schrieb.)