RAM 9R Tuning und Verbesserung

  • Ich möchte in diesem Bericht eigentlich nicht näher auf die technischen Einzelheiten eingehen, da es ja schon mehrere Reviews über RAM’s gab. Vielmehr geht es mir hier um die Tuning- und Verbesserungsmöglichkeiten an dieser Waffe.

    Dennoch will ich einleitend doch ein paar Zeilen über die 9R selbst schreiben, da ich den Eindruck habe nur einer von sehr wenigen hier im Forum zu sein, die dieses Modell besitzen:

    Die Kurzausführung der RAM unterscheidet sich von den anderen Modellen lediglich durch den erheblich kürzeren – bzw. nicht existenten - Handschutz und die sehr kurze Lauflänge von 167 mm. Da mir der Vergleich zu den längeren RAM’s fehlt, kann ich selbstverständlich keine Aussagen darüber machen, inwieweit sich der kürzere Lauf der 9R negativ auf das Schießverhalten auswirkt.

    Was viele an der 9R sicherlich von vornherein zu bemängeln haben ist, dass diese kurze Ausführung der M4/AR15 ein reines Fantasieprodukt ist. Es gibt zu dieser Waffe kein scharfes Pendant – zumindest sind mir keine echten M4 oder AR15-Modelle mit derart kurzen Läufen und ohne Handschutz bekannt. Das kann einen jetzt stören, muß aber nicht. Denn im Grunde gibt es mittlerweile so viele M4-Modifikationen, dass selbst Experten nicht mehr durchblicken, vor allem wenn die Waffen durch RIS-Anbauten so stark „getunt“ werden, dass sie nur noch entfernt ihrer ursprünglichen äußeren Erscheinung entsprechen.

    Womit wir auch schon beim Tuning wären – denn leider ist die 9R eine Waffe, die das Tuning regelrecht erfordert. Ich denke das sieht jeder auf dem ersten Blick.

    Eine derart kurze Ausführung einer M4 wäre sicherlich die ideale CQB-Waffe – allerdings nicht in dieser Form. Denn so wie die 9R konstruiert wurde, wäre sie wohl der Albtraum jedes Häuserkämpfers. Auch wenn sie kaum länger ist als eine MP5, so weiß man dennoch irgendwie nicht so recht, wo man seine zweite Hand hintun soll. Dies wird wohl auch ein Grund sein, weshalb die anderen RAM-Modelle mit längeren Läufen beliebter sind und sich entsprechend größerer Verkaufszahlen erfreuen.


    Die 9R hat durch die kurze Baulänge keinen Handschutz und auch an einem Griff, der hier sicherlich sinnvoll gewesen wäre, hat man leider gespart. Das wenige Zentimeter kurze Metallrohrstück, das sich bei der 9R dort befindet, wo bei den längeren Ausführungen der Handschutz sitzt, ist zumindest für meine Pranken wirklich zu kurz. Eigentlich bleibt da zum Festhalten nur das Magazin, so wie zu alten MP40-Zeiten, oder man muss den Gewehrriemen umklammern, den man sich für diese Waffe in jedem Fall besorgen müßte.


    Auch die meisten RIS-Systeme, die in der Regel den Handschutz ersetzen oder an selbigem angebaut werden, sind bei der 9R nicht einsetzbar. Die einzige Lösung wäre eine Laufmontage, an der dann wiederum ein Frontgriff angebracht wird.

    Es gibt mehrere RIS-Systeme für Laufmontage im Handel. Meine Lösung: Der Guarder TRS Front Sight Tri-Rail-Mount, ein System mit drei 20-mm-Schienen, zur Montage über dem Front Sight und passend für alle M4/M16-Modelle. Dieses RIS-System wird von vorne über den Lauf gezogen und im Bereich des Kornhalters festgeklemmt. Sie wird mit Adapterringen für den Lauf geliefert, die jedoch bei der 9R wegen der Dicke der Laufummantelung und der Nähe zum Muzzle nicht verwendet werden können. Der Tri-Rail-Mount sitzt jedoch auch ohne diese Adapterringe relativ fest am Lauf.

    Ebenfalls im Lieferumfang dieses RIS-Systems ist eine Gewehrriemenöse, die wahlweise in die rechte oder linke seitliche Schiene einklickt wird. Diese ersetzt die vordere Riemenöse an der Waffe, die nach dem Anbau des Tri-Rail-Mounts nicht oder nur sehr eingeschränkt benutzt werden kann.

    Der Guarder TRS Front Sight Tri-Rail-Mount ohne Riemenöse und angebautem TDI Tactical Grip

    Der Front Sight Tri-Rail-Mount ist mit ca. 70 Euro nicht gerade billig. Aber diese Montage ermöglicht – zumindest mir als schweizer Staatsbürger – auch den Anbau von Lampen und Lasern.

    Dann benötigt man natürlich noch einen Griff, wobei ich mich für den kurzen TDI Tactical Grip entschieden habe, der wesentlich kürzer ist als die normalen Grips und daher optisch besser zu der kompakten Waffe passt. Dieser Griff verleiht der 9R ein Aussehen, das dem der H&K MP5K sehr nahe kommt. Der TDI Tactical Grip (kurz) ist mit ca. 40 Euro leider auch nicht gerade der billigste Griff, aber dafür qualitativ sehr hochwertig.

    Der nächste Punkt, der ein wenig Tuning erforderte, ist die schlechte Anbringbarkeit von Zieloptiken. Dieses Problem haben bekanntlich alle M4-Modelle ohne Carry Handle, mit Ausnahme jener Ausführungen, die über keine Standardvisierung oder umklappbaren Front Sight verfügen.

    Zwar ist der standardmäßige Rear Sight an der 9R nichts anderes als das hintere Kimmenstück des M16-Carry Handle und ebenso wie dieser von der Weaverschiene abnehmbar, das Korn versperrt jedoch Leuchtpunktvisieren normaler Bauhöhe hoffnungslos die Sicht und müsste entfernt werden. Diese Option kam für mich nicht in Frage, da ich gerne Standardvisierung und Red Dot gleichermaßen verwenden wollte.

    Drei Möglichkeiten boten sich an: Ein eine sehr hohe Hochmontage, die nicht nur hässlich aussieht, sondern in den meisten Fällen das Zielen über Kimme und Korn unmöglich macht, oder ein klassisches Carry Handle mit entsprechender Montageschiene, was jedoch in meinen Augen bei der kurzen Waffe nicht minder bescheiden aussähe.

    Oder aber – meine Lösung – ein G/P Lower Side Rail Attachment als Verbindung zwischen Waffe und Red Dot. Dabei handelt es sich um einen flachen Weaver-„Adapter“, der auf einem 45 Grad-Sockel sitzt. Die montierte Zieloptik sitzt damit ein wenig seitlich an der Waffe und zielt somit am Front Sight vorbei. Auf diese Weise kann ich nun den Rear Sight auf der Waffe belassen und habe beide Visiermöglichkeiten zur Auswahl, ohne die Waffe ständig umbauen zu müssen.

    Walther Top Point II auf 2 x G/P Lower Side Rail Attachment

    Für die Anbringung eines größeren Leuchtpunkt-Zielgerätes (in meinem Fall ein Top Point I) benötigt man jedoch zwei solcher Attachments, da eines allein zu kurz ist und es keine längeren Ausführungen zu geben scheint. Der Einzelpreis für den G/P Lower Side Rail Attachment beläuft sich auf ca. 20 Euro.

    Im Endeffekt habe ich mit all diesen Teilen nochmals ca. 150 Euro investiert, um aus der RAM 9R eine in meinen Augen sinnvoll nutzbare Waffe zu machen.

    Als Resultat habe ich jetzt eine modifizierte RAM, die ein wenig aussieht wie eine MP5K „auf Drogen“. Das ist der Vorteil des Waffentunings: Man hat die Möglichkeit, sich eine einzigartige Waffe zu erschaffen, die dann auch nicht jeder besitzt. Und dieses hat ja durchaus auch seinen Wert...

    ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von ivtu (12. Januar 2008 um 15:40)