LEP Rhenus Repetierer (Bellmannumbau)

  • Um mal die LEP- Fraktion im Testbereich zu erweitern, möchte ich euch mal mein neustes LEP Gewehr vorstellen.

    Technische Daten:

    Hersteller/Modell: L.F.A - Canada / Rhenus
    Ursprungskaliber: .22 WMR (Winchester Magnum Rimfire)
    Gesamtlänge: ca. 86 cm
    Lauflänge: ca. 52 cm
    Gewicht: ca. 2100 Gramm

    Umbauer: Fa. Bellmann
    Umbausystem: Brocock
    Neues Kaliber: 5.5mm Brocock Revolver


    Erster Eindruck:

    Als das Paket von Bellmann ankam und ich es auspakte, fiel mir als erstes auf, dass das Gewehr recht "zierlich" ist. Es ist recht schmal und auch nicht wirklich schwehr. Der Gesamtzustand ist wirklich sehr gut. Die Brünierung ist gut erhalten und der Schaft hat nur minimale Gebrauchsspuren. Das Gewehr ist nach dem Umbau zum Einzellader geworden, da das Format der LEP Patronen nicht mit den .22 WMR kompatibel ist.


    Hier mal in voller Größe:



    Die Kimme ist zum Transport umklappbar:


    Die Abzugseinheit ist recht simpel aufgebaut. Über einen Drehmechanismus blockiert ein Stahlstift den federbelasteten Schlagbolzen. Das funktioniert zwar zuverlässig, ist aber aufgrund des hohen Abzugswiederstands nicht gerade präzisionsfördernd.


    Hier sieht man das System mit geöffnetem Verschluss:


    Kommen wir zum Umbau auf LEP:

    Auf diesem Bild sieht man das, von Fa. Bellmann umgearbeitete Patronenlager:


    Da das Originalkaliber ja Randzünder war, wurde der Schlagbolzen versetzt, indem der Schlagbolzen vom Schlagstück abgetrennt, und ein Stück tiefer (also mittig) wieder angeschweisst. Diese Änderung ist sehr sauber durchgeführt, so dass man zweimal hingucken muss um es zu erkennen:


    Und hier der Verschluss in seine Einzelteile zerlegt:



    Da der Originallauf in seiner vollen Länge genutzt wird, musste leider ein Entlastungsschlitz in die Laufunterseite geschnitten werden, um die 7,5 Joule nicht zu überschreiten. Im Schaft, unterhalb des Schlitzes, ist eine grosse Vertiefung und von da aus eine gefräste Rille bis zum vorderen Schaftende, um die Luft unter dem Lauf herauszuleiten. Hält man seine Hand beim Schuss vor den Schaft, so merkt man deutlich die "überschüssige" Luft ausströmen:


    Hier noch ein Bild von der "Beschussgravur" nach dem Umbau:


    Auf diesem Bild sieht man den original Beschussstempel. 1. Bundesadler 2. Beschussamt Köln 3. Beschussjahr 95 4. F im Fünfeck



    Schusstest:
    Bisher hab ich nur ein paar Schuss auf kurze Entfernung gemacht, daher kann ich zur Präzision noch nicht viel sagen. Die Mündungsenergie liegt leider bei nur knapp 5 Joule. Wahrscheinlich ist der Entlastungsschlitz etwas zu lang geraten.

    Ich werde das Gewehr noch mit einem Zielfernrohr ausstatten (schon bestellt). Damit werde ich dann noch Tests auf größere Distanzen durchführen.

    Im Moment bin ich dabei, den Schaft etwas umzuarbeiten. Wenn der Schaft fertig ist und das ZF eingetroffen ist, werde ich das hier noch einfügen.


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    Heute ist mein ZF eingetroffen, also geht es weiter mit dem Bericht.


    Zum Schaft:

    Zuerst habe ich mit 120er Schleifpapier den originalen Klarlack und die Beize abgeschliffen.
    Danach hab ich immer wieder mit immer feinerer Körnung geschliffen, bis ich bei 1000er Körnung angekommen war. Dann hab ich den Schaft gewässert, damit sich die feinen Holzfasern aufrichten. Diese wurden dann wieder abgeschliffen.

    Als der Schaft richtig glatt war, wurde er gebeizt. Ich habe dafür Beize in anthrazit benutzt.
    Die Beize habe ich zuerst dick mit einem Beizpinsel aufgetragen, und sie nach kurzer Einwirkzeit stellenweise (besonders an den Griffbereichen) wieder abgewischt, um eine etwas "abgegriffene" Optik zu erzielen. (bei Jeans nennt man das used-Look).
    Den ganzen Vorgang habe ich insgesamt dreimal gemacht.

    Nachdem die Beize getrocknet war, habe ich nochmal mit 1000er Papier drübergeschliffen. Danach habe ich als Oberflächenversiegelung Parkettlack in seidenmatt mit einer Lackrolle aufgetragen. Die erste Lackschicht habe ich nach ein paar Stunden Trocknungszeit angeschliffen und dann noch zwei Schichten aufgetragen.

    24 Stunden später, als der Lack durchgetrocknet war, habe ich die etwas rauhe Oberfläche noch mit Filzscheibe und Polierpaste poliert, bis die "Struktur" im Lack verschwunden war.

    Da der Hinterschaft recht kurz und dünn ist, habe ich die originale Schaftkappe abgeschraub und eine Dickere mittels 15mm Carbon- Distanzstücken montiert. Die Schafbacke habe ich rausgeschnitten und auch auf Carbondistanzstücken etwas höher und leicht zurückverlegt montiert.


    Das System des Gewehres habe ich kurz mit Ballistol überpoliert. Verschluss und Abzug habe ich komplett zerlegt, gereinigt und alle beweglichen Teile mit Waffenvaseline gefettet.

    Das Korn habe ich entfernt, und auf die Mündung einen Weihrauch Kompensator gebaut.

    Als ZF kommt ein Tasco Varmit 2,5 - 10 x 42 zum Einsatz. Diesen Zielfernror passt recht gut zum Gewehr. Es ist mit Parallaxenverstellung und Mil Dot Absehen ausgestattet. Ich denke in dieser Preisklasse gibt es kaum ein besseres.

    Montiert wurde das ZF mit Walther High Power Montagen (niedrig).

    Hier die Bilder dazu:


    Ein Präzisionstest folgt in den nächsten Tagen.


    DeeK für Co2air.de

    2 Mal editiert, zuletzt von DeeK (15. November 2007 um 22:48)