Verstellbare Hakenkappe für 25 Euro

  • Hallo,

    besonders verstellbare Hakenkappen sind für mein Empfinden sehr teuer. Etwa 200 Euro für solch ein Teil auszugeben, war ich nicht bereit. Also habe ich mir Gedanken über einen Selbstbau gemacht. Die Hakenkappe sollte in definiertem Umfang verstellbar sein und musste mit „haushaltsüblichen“ Werkzeugen produzierbar sein.

    Um eine verstellbare Hakenkappe ohne Fräs- und/oder Drehmaschine überhaupt herstellen zu können, mussten soweit möglich bereits fertige bzw. halbfertige Bauteile gefunden werden.

    Im Baumarkt fand ich Alu-Profile von der Fa. Alfter, aus denen sich mit dem vorhandenen Werkzeug eine in Teilbereichen verstellbare Hakenschaftkappe als Selbstbauvariante herstellen lassen sollte.

    Materialliste:

    1 Stück Alu-Profil für die Grundplatte
    1 Stück Alu-Rohr für den eigentlichen Haken
    3 Stück Alu-Profile für die verstellbare Schaftbacke
    1 Stück Gewindestange M8 für die Verbindungsstücke
    2 Stück Rundlamellen aus Kunststoff als Abschlussstücke
    11 Stück M4-Imbusschrauben
    4 Stück Rampamuffen M4
    3 Stück profilierte Gummirechtecke

    Der Preis für das gesamte Material (einschl. Sprayfarbe) belief sich auf ca. 25,00 Euro.

    Werkzeugliste:

    Bohrmaschine,
    Bohrer 3,2 mm; 4 mm; 6,5 mm,
    Flachfeile; Rechteckfeile,
    PUK-Säge,
    Gewindeschneider M4,
    Stahlwolle


    Auf den folgenden zwei Bildern sind die eigentlichen Hauptbestandteile/-materialien abgebildet – die vorsorglich gekauften M8-Muttern fanden keine Verwendung. Von den Profil- und der Gewindestange ist noch jede Menge übrig, da nur jeweils ca. 10-15 cm der 100 cm langen Stangen gebraucht wurden.


    Als erste Schritte wurden von dem Aluprofil ein Stück für die Grundplatte mit einer PUK-Säge abgesägt und die Aufnahmen für die späteren Halterungen grob herausgesägt.


    Das Grundprinzip der Halterungen beruht eigentlich nur auf einer Art Scharnier.


    In die Profilstücke wurden jeweils Gewinde zur Aufnahme von M4-Schrauben geschnitten.


    Auch die „Scharniere“ auf der Grundplatte erhielten M4-Gewinde. Hier werden später die zur Fixierung der Elemente erforderlichen Imbusschrauben eingeschraubt.

    Die mit der Säge grob eingeschnittenen Konturen der Grundplatte wurden mit der Feile weiter herausgearbeitet.


    Auf dem folgenden Bild sind sämtliche Teile der Hakenkappe mit ihrer ungefähren Position zu sehen – auch die gekürzten M4-Imbusschrauben.

    Aus der M8-Gewindestande wurden die zwei erforderlichen Verbindungsstücke gebogen und auf die erforderliche Länge gekürzt.


    Nach dem Anpassen der Grundplatte an die Form des Gewehrkolbens und dem Biegen des Hakens erfolgte der erste Zusammenbau zur Überprüfung der Passgenauigkeit.

    Die drei Aluprofile, lassen sich unabhängig voneinander seitlich schwenken und in der Höhe verstellen. Sie werden in der jeweils festgelegten Stellung durch die eingekürzten M4-Imbusschrauben fixiert. Auch der Haken ist schwenkbar.

    Die 3 profilierten Gummirechtecke sind zur Verklebung auf den Profilen vorgesehen und sollen das Verrutschen im Anschlag verhindern. Durch die Löcher lassen sich die Imbusschrauben drehen. Hergestellt sind die Rechtecke aus einem Rest Schuhsohle.

    Die Grundplatte hat 4 Bohrungen erhalten. Diese dienen zur Befestigung der Hakenkappe am Schaft. In den Gewehrschaft sind 4 Löcher (6,5 mm) gebohrt und 4 Stück M4-Rampamuffen eingeschraubt worden.

    Alle Teile sind mit Stahlwolle kurz aufpoliert.


    Als Übergangslösung - später sollen die Teile ggf. schwarz eloxiert werden - erhielten alle Bauteile einen Überzug aus mattem Klarlack.

    Auf den folgenden Bildern ist die fertig montierte und bereits grob justierte Hakenkappe zu sehen.


    Abschließend noch ein paar Bilder von der am Walther LG 200 montierten Hakenkappe.


    Zugegeben, es ist keine Hakenkappe vom Kaliber einer „MEC free position“ o.ä. entstanden, aber in Anbetracht der Herstellungskosten und des zur Verfügung stehenenden Werkzeuges bin ich mit dem Prototyp schon recht zufrieden.

    Ob sich das Teil bewährt und an welchen Stellen noch nachgebessert werden muss, wird sich zeigen.

    Gruß Kurt

    50% + 1

    Einmal editiert, zuletzt von Pellet (24. Oktober 2007 um 22:33)