Fobus Roto Holster mit Thigh Rig

  • TESTBERICHT

    zum

    FOBUS ROTO HOLSTER SG21

    mit dem FOBUS THIGH RIG

    Ich habe das Fobus Roto Holster Modell SG21 bei einem namhaften Online-Auktionshaus erstanden, genauso wie das Thigh Rig, welches aus dem Gürtelholster ein taktisches Oberschenkelholster macht.

    Die Kombination ist so nirgends zu kaufen, zumindest hab ich es nicht gefunden. Man muss also das Fobus Roto Holster kaufen und das Thigh Rig nochmal extra dazu. Beides zusammen hat mich in etwa 90 Euro gekostet.
    Beide Teile werden in einer durchsichtigen Plastiktüte geliefert. Leider ohne Betriebsanleitung oder ähnliches. Auf der Tüte sind neben dem Herstellerlogo nur Sicherheitshinweise für den Umgang mit Schusswaffen aufgedruckt.

    Montage
    Das Holster wird zunächst von der „Gürtelplatte“ abgeschraubt, wo es mit einer einzigen Schraube fixiert ist. Dann schraubt man das Holster in einem beliebigen Winkel an die „Beinverlängerung“ ... nämlich den Thigh Rig. Dies geht alles sehr einfach von statten und setzt keinerlei handwerkliches Geschick oder Kenntnisse voraus.

    Der optische Ersteindruck
    Ist das Holster fertig montiert, wird es erstmal von allen Seiten begutachtet. Auf dem Thigh Rig sind bei mir unschöne Schleifspuren... also keine wirklichen Kratzer. Die mich aber optisch nicht stören und funktionell erst recht nicht.
    Alles ist sehr gut und stabil verarbeitet. Die Nieten sitzen bombenfest und das Holster macht optisch und äußerlich einen phantastischen Eindruck.

    An- und Ablegen
    Die Gürtelhalterung ist so konzipiert, dass man das Holster an- und ablegen kann ohne dass man dabei den Gürtel öffnen oder gar ausfädeln muss. Es wird praktisch nur von oben über den Gürtel gesteckt. Aufgrund der cleveren Konstruktion kann sich das Holster aber unmöglich selbstständig machen. Das Ablegen funktioniert genauso.

    Die Fixierung am Oberschenkel besteht aus einem Gurt mit einer Schnalle. Dieser kann zirka 10 Zentimeter in der Länge verstellt werden. In den Gurt ist noch ein elastisches Band eingearbeitet, dass den Beingurt flexibel macht und sich somit für einen optimalen Halt anpassen lässt.
    Das Holster kann in weniger als 30 Sekunden an- oder abgelegt werden und sitzt so hervorragend, dass man das Holster (im leeren Zustand) nach dem Anlegen nach wenigen Augenblicken bereits vergessen hat. Es wiegt nach meiner eigenen Messung nur 215 Gramm.

    Sitz der Waffe im Holster und des Holsters am Besitzer
    Ich habe das Modell SG21 der Roto – Serie. Dieses Modell ist für Pistolen der Firma SIG SAUER konzipiert. Ich habe es für meine RAM-Waffe HÄMMERLI X50 gekauft, welche ja die SIG SAUER P226 als reales Vorbild hat.
    Diese passt so perfekt in das Holster, dass man denken könnte es wurde dafür gemacht ;)
    Im Ernst: Die Pistole gleitet mit einem leichten Widerstand sauber und ohne jegliches Hakeln oder Anecken ins Holster bis sie einrastet. Dies macht sich durch ein gut vernehmbares Klacken bemerkbar.
    Ist die Pistole eingerastet, scheint sie im ersten Moment nichts und niemand mehr aus dieser Postition zu bewegen können. Bombenfest ist hier das richtige Wort. Man kann das Holster ohne Probleme auf den Kopf stellen, dabei rütteln und schütteln wie man will, die Pistole sitzt fest. In der praktischen Nutzung kann man Rennen, Springen, sich auf den Boden werfen – das alles ohne Sorgen, dass einem die Waffe verloren gehen könnte.
    Das alles funktioniert durch eine Klemmfunktion. Beim Einführen der Waffe werden die beiden Hälften des Holsters auseinander gedrückt und klemmen so die Waffe fest. Das klappt so gut, dass Fobus auf zusätzliche Sicherungen wie Riemen oder ähnliches komplett verzichtet hat.
    Alle Funktionsteile der Waffe wie der Abzug, der Entspannhebel und der Magazinknopf sind im Holster verborgen, so das diese nicht versehentlich betätigt werden können, solange die Pistole im Holster steckt.

    Das Holster ist ja an der Grundplatte nur durch eine Schraube fixiert, was dem Besitzer die Möglichkeit gibt, selbst den Winkel des Holsters zu wählen. Theoretisch könnte man die Waffe kopfüber montieren... diese würde auch dann im Holster sicher halten auch wenn sich das Ziehen dann wohl etwas kompliziert gestalten könnte.

    Durch ein Gelenk zirka mittig des Thigh Rigs befindet sich ein Gelenk, das dafür sorgt, dass sich das Holster auch beim Gehen, Rennen und sogar beim Klettern sauber und sicher mit bewegt ohne das den Träger das angelegte Holster behindert.

    Für ein taktisches Tiefziehholster sitzt das Fobus Roto sehr hoch. Leider ist es in der Höhe nicht einstellbar. Dieser Umstand ist aber aus meiner Sicht nicht weiter störend, da man spätestens beim Dritten Anlauf die Pistole aus dem Holster zieht, als hätte man nie ein anderes gehabt.
    Der Vorteil der etwas höheren Positionierung ist in meinen Augen, dass es deutlich besser „sitzt“ als herkömmliche Oberschenkelholster. Auch beim Rumspringen und Rennen: Nichts schlackert oder wackelt.

    Das Ziehen
    Das Ziehen der Waffe geht auch ohne weiteres. Man kann die Pistole sehr gut und vollständig umgreifen, da das Holster mit der Waffe recht weit ab steht. So hat man zwar die Gefahr, dass man leichter Anecken kann, aber dafür kommt man sehr gut an die Pistole.
    Leider kann man die Pistole nicht langsam und leise aus diesem Holster ziehen, was ich persönlich wirklich als einziges Manko ansehe. Man muss beherzt zugreifen und die Waffe mit einem schnellen Ruck aus dem Holster ziehen, was wieder mit dem deutlich vernehmbaren Klacken, wie beim Einstecken, deutlich hörbar ist.
    Ich gehe davon aus, dass das Holster mit der Zeit etwas leichter geht, wenn es erstmal ein bisschen eingearbeitet hat.

    Fazit
    Ich habe bereits die Tiefziehholster von Safariland und Uncle Mikes genutzt und muss sagen, dass diese richtig gut sind. Aber seit ich das Fobus habe, möchte ich eigentlich nichts anderes mehr. Es sitzt perfekt, das Ziehen geht super und die Verarbeitung ist auch hervorragend – und das fast für die Hälfte des Preises die andere große Hersteller verlangen.
    Einziger Nachteil in meinen Augen ist das geräuschvolle Ziehen und Einstecken der Waffe, aber darüber sehe ich gerne hinweg, wenn man sich dieses hervorragende Holster zu einem durchaus akzeptablen Preis vor Augen hält.
    9,5 von 10 Punkten!

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    Dieser Testbericht wurde so objektiv wie möglich verfasst, dennoch spiegeln einige Aussagen meine persönliche Meinung wieder.

    Bei Fragen und Anregungen einfach mailen!
    Für CO2AIR.de, den 17. September 2007

    Famas


    NACHTRAG am 8. Oktober 2007:
    Ich habe das Holster am Wochenende fast 2 Tage am Stück getragen und damit taktisches Paintball gespielt, also sozusagen im praktischen Einsatz getestet. Deshalb folgender Nachtrag:

    Nach einigen Stunden ist an dem Gelenk des Thigh Rigs ein lautes deutlich vernehmbares Quietschen bei jeder Bewegung aufgetreten. Dies war so laut und penetrant, dass an eine vernünftige Annäherng nicht mehr zu denken war. Auch im Silvestereinsatz oder bei Nutzung mit einer Dienstwaffe ist dies mehr als nur nervtötend.
    Dies konnte ich aber mit einem Spritzer lösungsmittelfreien Silikonöls auf das besagte Gelenk innerhalb von Sekunden beheben.
    Das Quietschen trat bei der weiteren Benutzung nicht mehr auf.

    Dann gibt es noch was zu bemängeln.
    Am Beingurt befindet sich ein ca. 20 Zentimeter langes Stück elastisches Gummiband. Dies ermöglicht es dem Träger, das Holster auf seine Größe anzupassen.
    Am Ende des Bandes wurde es eingeschlagen und vernäht. Diese Vernähung hat sich bei mir jetzt nach 2 Tagen (zugegeben recht exzessiver Benutzung) bereits fast vollständig aufgelöst.
    Besagtes Gummiband ist durch die Schnalle des Beingurtes gefädelt. Hier lässt sich durch Zug oder Lockerung der Beingurt anpassen.
    Leider musste ich feststellen, dass wenn man den Beingurt festgezogen hat, sich dieser schon nach ein paar schnellen Schritten wieder gelöst hat. Durch die Vernähung kann er sich nicht ausfädeln, aber diese ist ja auch schon dabei sich zu verabschieden.
    Da werde ich ein bisschen nacharbeiten müssen.

    Der Tragekomfort im Langzeiteinsatz ist hervorragend. Man hat schon nach einigen Minuten fast vergessen, dass man eine Waffe am Bein trägt.
    Auch bin ich mehrmals mit dem Holster über den Boden geschlittert, darauf gelegen / gefallen ohne dass ich dem Holster bzw der Waffe etwas anhaben konnte.

    Das oben erwähnte laute Klacken beim Ziehen und einstecken hat sich in meinem Fall als nicht wirklich hinderlich herausgestellt, da die Pistole nur als Backup-Waffe dient und wenn ich diese Benutzen muss ist das Zieh-Geräusch ziemlich egal. ;)
    Allerdings in einem Behördeneinsatz ist das wohl unter Umständen nicht so praktisch.

    Der anfänglich festgestellte, hervorragende Tragekomfort dieses Holsters sowie die (bis auf den Beingurt) hervorragende Verarbeitung des Materials hat sich im "Extremeinsatz" bestätigt.

    Großes Manko ist allerdings in meinen Augen, der Materialverschleiss des Beingurtes. Das darf beim zweiten Mal Tragen in dieser Preiskategorie einfach nicht vorkommen.

    Aus diesem Grund eine nachträgliche Abwertung:
    8 von 10 Punkten