Pistole 8mm: ME 8 Combat

  • Die ME 8 Combat wurde von der Cuno Melcher KG hergestellt und ist eine ME 8 Detective mit verlängerten Griffstück und größeren Magazin.
    Ursprünglich geht die Konstruktion auf die Firma Herbert Schmidt Sportwaffenfabrik und deren Modell HS 5 A zurück. Da ME und HS regelmäßig zusammenarbeiteten und sich gegenseitig Waffen fertigten, wurde ab der PTB 100/2 die HS 5A bei ME gefertigt, welche auch baugleich als ME 8 Detective von ME vermarktet wurde.
    Die ME 8 Combat ist das letzte zugelassene Modell dieser langen Baureihe.

    ME 8 Combat

    Vorbild: keins
    PTB: 176/2
    Beschuß: 1993 in Suhl
    Kaliber: 8 mm K
    Magazinkapazität: 8 Schuß
    Länge: 116 mm
    Breite: 21 mm ( an der Daumenauflage der Griffschale 29 mm )
    Höhe: 99 mm ( mit Magazinschuh 108 mm )
    Gewicht: 400 g ( mit leeren Magazin )

    Alle Werte sind selbst ermittelt

    Rechte Seite:

    So wird / wurde die ME 8 Combat ausgeliefert:

    Meine ME 8 Combat habe ich über eGun von einem Händler nagelneu und werksverpackt ( voll eingefettet ) erworben. Die Verpackung besteht aus einen Pappkarton in Holzmaserung, den Zusatzlauf, Reinigungsbürste, einer Betriebsanleitung und eines Zettels mit ausführlichen Warnhinweisen. Im Deckel der Verpackung findet sich zusätzlich ein aufgedruckter Hinweis, wo bei Verwendung von DIEMUNI-Munition jegliche Haftung und Schadensersatz ausgeschlossen wird.

    Verarbeitung
    Gefertigt wurde die ME 8 Combat brüniert mit schwarzen oder braunen gemaserten Kunststoffgriffschalen mit Daumenauflage und zwei Fingermulden an der linken Schale. Die Griffschalen umschliessen am Rücken das Griffstück.
    Die Beschriftung meiner ME 8 Combat ist in den Schlitten linksseitig eingeschlagen, die Beschußzeichen sind auf der selben Seite am Abzugsbügel vorne eingeschlagen. Am Schlitten befindet sich in Mündungsnähe noch ein zusätzlicher Nitrobeschuß. Es ist auch möglich, daß die Beschußzeichen am Schlitten zwischen Laufmündung und PTB-Zeichen eingeschlagen wurden. Dies variiert von Waffe zu Waffe.

    Draufsicht mit dem ME-typischen doppelten Auszieher:

    Die Brünierung ist durch die lange Lagerung meines Exemplars im originalen Werksfett nicht mehr glänzend poliert, sondern etwas fleckig stumpf. Stahlteile sind Mangelware und finden sich nur als doppelter Auszieher, Schlagbolzen, Abzugsgestänge und Innenlauf mit Sperre.
    Der Patronenstoßboden hat keine Stahleinlage, was bei starker Nutzung zu Schlagbolzenklemmern führen kann.

    Der völlig stahlfreie Patronenstoßboden:

    Die Laufsperre ist eine senkrechte Platte, welche 8 mm vor der Mündung in einer oben endenen Schräge aufhört. Die Mündung hat im Gewindebereich ordentliche 8 mm und dahinter 6 mm Durchmesser. Das Zusatzlauf-Gewinde befindet sich übrigens im Aussenlauf aus Zinkdruckguss! Der Stahlinnenlauf endet am Gewindebeginn.

    Mündung mit Sperre:

    Das Magazin ist aus braunierten Stahlblech mit Zubringer und Magazinschuh aus schwarzen Kunststoff. Auf der rechten Seite sind sieben Löcher als Füllstandsanzeige. Zerlegen läßt es sich nur mit Werkzeug, da zum Abnehmen des Magazinschuhs ein Splint herausgetrieben werden muss.

    Technik
    Bei der ME 8 Combat handelt es sich um eine kleine Taschenpistole mit Schlagbolzenschloß. Ungewöhnlich ist nur das dafür große Magazin und das entsprechend große Griffstück. Ich bekomme mit Handschuhgröße 9,5, also recht großen Händen, alle Finger an das Griffstück. Der kleine Finger liegt dabei auf dem als Verlängerung ausgelegten Magazinschuh auf.

    Das Hinterteil mit Sicht auf das Schlagbolzengegenlager, an dem die ME zerlegt wird. Hier wird auch deutlich, wie dick die linke Griffschale mit der Daumenauflage ist:;

    Der Sicherungshebel aus Kunststoff liegt vor dem Griffstück und blockiert im gesicherten Zustand nur den Abzug. Der Schlagbolzen wird nicht gesichert! Hinzu kommt, daß der Sicherungshebel sehr leicht sich entsichert.
    Mangels eines Ausstoßers stossen sich abgeschossene Hülsen an der obersten Patrone, bzw. am Zubringer, ab. Der Auszieher sitzt mittig oben auf dem offenen Schlitten. Dadurch werden die Hülsen nach oben hinten ausgeworfen und können unter Umständen den Schützen treffen.
    Ein Schlittenfang findet sich ebenfalls nicht und nach der letzten Patrone gleitet der Schlitten über das Magazin hinweg, dadurch ist ein Magazinwechsel einfach. Der Magazinhalter aus Kunststoff befindet sich unter dem Griffstück.

    Das Zerlegen erfolgt mit einem Stift oder Zahnstocher, indem man am Schlittenende das Schlagbolzengegenlager hereindrückt und den Schlitten hinten hochzieht und nach vorne vom Griffstück schiebt. Unter dem Lauf befindet sich die Schließfeder. Das Schlagbolzengegenlager ist gleichzeitig die Schlittenführung.

    Die zerlegte ME 8 Combat, gut erkennbar sind auch die beiden Fingermulden in der Griffschale:

    Schiessen
    Da dieses Modell aus der guten alten Zeit mit 600 bar Munition stammt, gibt es mit den meisten Munitionssorten Probleme beim Repetieren. Mit 8 mm K von MFS ist dennoch eine einigermaßen sichere Funktion gegeben. Auswurfstörungen sind mit MFS selten, RWS, Umarex und Fiocchi verursachen häufig Störungen. Das habe ich aber erst an zwei gemischten Magazinladungen ausprobiert.
    Das Schiessen selbst macht Spaß, da die Pistole sehr gut in der Hand liegt und der Abzug sehr leichtgängig ist. Mit MFS sind sehr schnelle Schußfolgen möglich.

    In der Hand sieht man erst, wie klein die ME 8 Combat tatsächlich ist:

    Fazit
    Die ME 8 Combat ist eine kleine Taschenpistole mit relativ großen Magazin, die in keiner Sammlung fehlen sollte. An Silvester macht es Spaß, mit MFS einige Magazine aus dem Winzling zu verfeuern, aber dauerhaften Einsatz wird die Waffe mit schnellen Verschleiß quittieren.
    Zum Führen ist sie gänzlich ungeeignet auf Grund der mangelhaften Sicherungsmöglichkeit.