Pistole .315: Reck Baby Automatic

  • Die RECK Baby Automatic wurde um das Jahr 1980 erstmals mit der PTB 215 im Kaliber 8 mm K von der Reck Sportwaffenfabrik GmbH & Co.KG hergestellt. Optisch sieht sie aus wie eine 100%ige Kopie der damals schon auf dem Markt befindlichen Röhm RG 8.
    Der einzige größere Unterschied, abgesehen von der etwas schlechteren Fertigungsqualität, findet sich im Griffstück. Während die RG 8 ein 6 Schuß-Magazin im Griffstück beherbergt, hat die Baby ein 5 Schuß-Magazin in einem kürzeren Griffstück. Dafür sind die Griffschalen so lang wie die der RG 8 und verbergen nur einen ungewöhnlich großen Magazinschuh.
    Die RECK Baby Automatic wurde parallel als Perfecta Mod. 8000 angeboten. Mit der PTB 279 wurde noch die RECK Baby Start hergestellt und mit der PTB 386 kam Ende der achtziger Jahre die Neuauflage der RECK Baby Automatic, welche parallel auch als Perfecta 800 und Geco Ultra angeboten wurde.Als Hersteller tritt nun Umarex auf, da Reck ein Teil davon geworden ist.
    Um 1990 wurde nochmals eine Neuauflage mit der PTB 386/2 als RECK Baby Automatic, Perfecta Mod. 8000 und Geco Ultra angeboten. Mit der PTB 403 gab es nochmal eine Neuauflage der RECK Baby Start.
    Nach dem Zulassungsverbot für neue 8 mm K SSW-Modelle, 1994 in Deutschland, wurde die RECK Baby durch Änderung des Patronenlagers und des Magazins in das zulassungsfähige Kaliber .315 K umgebaut. Dieser letzten Variante wurde die PTB 578 zugeteilt, parallel wurde sie wieder als Geco Ultra angeboten.
    Da auf dem Markt solche Taschenpistolen sich überlebt hatten, war dieser letzten Auflage ( genauso wie ihrem Vorbild, der RG 80 = RG 8 in .315 K ) nur eine kurze Produktionszeit beschieden. Umarex fertigte nur noch ähnlich große Taschenpistolen aus der G 5-Reihe in .315 K und 9 mm PAK weiter.

    RECK Baby Automatic

    Vorbild: Keins
    PTB: 578
    Beschuß:1994 in Köln
    Seriennummer: G38855
    Kaliber: .315 K
    Magazinkapazität: 5 Schuß
    Länge:135 mm
    Breite: 21 mm ( Griffschalen 23 mm )
    Höhe: 93 mm ( mit Magazinschuh 104 mm )
    Gewicht: 470 g ( mit leeren Magazin )

    Alle Werte sind selbst ermittelt.

    Die RECK Baby Automatic ist eine typische Taschenpistole mit Schlagbolzenschloß. Hergestellt wurde sie brüniert mit braunen Kunststoffgriffschalen als Holzimitat, die identische Geco Ultra hat die gleichen Griffschalen in schwarz.

    Verarbeitung
    Die Brünierung ist glänzend poliert und ziemlich abriebfest. Die Beschriftung befindet sich nur am Schlitten und ist Teil des Gußes, die Beschußzeichen und die Seriennummer sind linksseitig zwischen Modellbezeichnung und Schlittenriffelung eingeschlagen. Am Abzugsbügel ist noch ein Nitrobeschuß eingeschlagen.
    Die gesamte Qualitätsanmutung ist an sich gut, aber nicht so gut wie bei der Röhm RG 8 / 80. Am Griffstück lassen sich feine Bearbeitungs- und Formteilungsspuren erkennen. Der Patronenstoßboden ist aus Zink und das Abzugsgestänge aus Blech, was mal verbiegen kann. Beides ist einer längeren und ausgiebigen Nutzung abträglich.
    Der Abzug und der Magazinhalter sind aus Kunststoff, ebenso der Sicherungshebel. Der Lauf hat beidseitig sehr tiefe Einfräsungen als Schwächung bis in den Stahl des Patronenlagers. Da die Waffe einen offenen Schlitten hat, sind diese unschönen Einfräsungen voll sichtbar.
    Die Griffschalen sind mit je einer Schraube befestigt und haben seitlich etwas Spiel.
    Die Flecken sind Öl und Fett.

    Technik
    Wie oben schon erwähnt, handelt es sich bei der RECK Baby Automatic um eine Waffe mit Schlagbolzenschloß. Die Sicherung liegt hinter dem Griffstück und blockiert, wie üblich bei solchen Waffen, nur den Abzug. Der gespannte Schlagbolzen ist nicht gesichert!
    Hinzu kommt, daß der Sicherungshebel hinter dem Griffstück sehr ungünstig sitzt und sich nur durch Umgreifen betätigen lässt.
    Da die Waffe keinen Ausstoßer besitzt, stossen sich abgeschossene Hülsen an der obersten Patrone, bzw. am Zubringer, ab und werden senkrecht nach oben hinten ausgeworfen. Der Auszieher sitzt oben mittig im Schlitten. Durch diese Technik besteht immer die Gefahr, daß der Schütze von ausgeworfenen Hülsen getroffen wird.
    Im stählernen Innenlauf ist eine plattenförmige, senkrechte Laufsperre, welche 7 mm vor der Laufmündung in einer an der Laufunterseite endenen Schräge endet. Sie ist dadurch so gut wie nicht sichtbar. Die Mündung hat einen Durchmesser von 6 mm.

    Das Magazin ist nicht zerlegbar und hat beidseitig je vier Aussparungen als Füllstandsanzeige. Es ist gefertigt aus brünierten Stahlblech mit einem Zubringer aus Aluminium und einem Magazinschuh aus Kunststoff.

    Schießen
    Dieses Kapitel ist recht durchwachsen. Einerseits schießt die RECK Baby zuverlässig mit Wadie, andererseits ist der Abzugswiderstand mit 5100 g sehr hoch und das Abzugsgestänge ist zu weich und neigt dazu, sich zu verbiegen. Dann muß die linke Griffschale abgenommen und das Gestänge geradegebogen werden.
    Durch den nicht vorhandenen Stahlstoßboden verschleißt dieser relativ schnell und es kann bei höherer Schußbelastung zu Klemmern des Schlagbolzen kommen. Mangels eines Schlittenfangs hängt der Schlitten nach dem letzten Schuß am Magazin und läßt den Magazinwechsel recht fummelig vonstattengehen.

    Fazit
    Für Silvester und zum Führen ist die RECK Baby Automatic nicht empfehlenswert. Die kleine Magazinkapazität und unzureichende Sicherheit stehen dagegen. Die fehlenden Stahlteile an den wichtigen Stellen lassen eine langfristige Nutzung nur eingeschränkt zu.
    So gesehen ist dieses Modell nur etwas für die Vitrine von Sammlern.