Pistole 8mm: Geco 1910

  • Die Geco 1910 ist ein relativ genauer Nachbau der FN 1910. Die FN 1910 wurde in verschiedenen Varianten unter anderem bei der belgischen Polizei und Armee geführt. Im zweiten Weltkrieg war diese Pistole nach 1940 auch recht häufig bei Offizieren der deutschen Wehrmacht im Gebrauch.

    Geco 1910, linke Seite:

    Vorbild: FN 1910
    PTB: 421
    Beschuß: 1991 in Ulm
    Kaliber: 8 mm K
    Magazinkapazität: 8 Schuß
    Länge: 152 mm
    Höhe: 102 mm
    Breite: 20 mm ( 28 mm an den Griffschalen )
    Gewicht: 540 g ( mit leeren Magazin )

    Rechte Seite:

    Alle Werte sind selbst ermittelt; in der Gebrauchsanweisung sind keine Daten genannt. Wie man den Bildern entnehmen kann, ist mein Exemplar schon stärker gebraucht.

    Die Geco 1910 ist von der HS Waffentechnik GmbH exclusiv für Dynamit Nobel hergestellt worden. Sie kam Anfang der achtziger Jahre mit der PTB 352 auf den Markt, wechselte um 1990 auf die PTB 421 und wurde bis 1994 produziert.
    Sie wurde ausschließlich brüniert mit schwarzen Kunststoffgriffschalen hergestellt. Die optischen Unterschiede zum Vorbild sind die anders platzierte Sicherung, welche vor statt hinter dem Griffstück sitzt, und die Beschriftung der Griffschalen, wo statt des FN-Zeichens das Geco-Zeichen ist. Die Gestaltung der Griffschalen hält sich sehr eng an das Original.

    Mündung mit Blitz:

    Mündung ohne Blitz:

    Sicht durch den Lauf:

    Verarbeitung
    Die Geco 1910 ist sehr sauber verarbeitet und macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Es sind keine Formteilungsspuren oder Bearbeitungsspuren zu erkennen. Der Schlitten besitzt an der Mündung einen angegossenen "Einsatz", welcher beim Original zum Zerlegen herausgeschraubt wird. Daß dieser"Einsatz" bei der Geco nicht zum herausschrauben ist, erkennt man erst im zerlegten Zustand.
    Der Stoßboden mit Schlagbolzenführung, Schlagbolzen mit Signalstift, Abzugsgestänge und der Lauf sind komplett aus blanken Stahl. Der Abzug selbst ist aus Zinkdruckguss.

    Der Stoßboden inclusiv Schlagbolzenführung aus Stahl ( der blanke Teil :(

    Die Beschußzeichen:

    Technik
    Technisch basiert die Geco 1910 auf der kleinen Taschenpistole HS 5 A und ist wie sie eine Pistole mit SAO-Schlagbolzenschloß.
    Trotzdem sind einige Dinge aufwändiger umgesetzt worden. So ist das Zerlegen einfacher, da bei der Geco 1910 am Griffstückende unterhalb des Schlittens ein kleiner Hebel ist, der nur hochgedrückt werden muß und der gefedert gelagerte Schlittenhalter fährt nach hinten aus. Der Schlitten braucht jetzt nur noch ein wenig nach hinten gezogen werden und nach oben vorne abgenommen werden.
    Da der Schlittenhalter gleichzeitig das Gegenlager zur Schlagbolzenfeder ist, hat man eine Öffnung gelassen, wo ein Signalstift anzeigt, daß die Waffe fertiggeladen ist. Der Signalstift sitzt hinten am Schlagbolzen und ist im fertiggeladenen Zustand sicht- und ertastbar.

    Gespannter Schlagbolzen, das Ende ist ertastbar:

    Der stählerne Lauf ist sehr massiv, verfügt über eine plattenförmige, senkrechte Laufsperre, welche 8 mm vor der Mündung endet. Die Mündung hat einen Durchmesser von 6,5 mm, was bei dieser Waffe sehr realistisch aussieht. Die Schließfeder ist um den Lauf gelegt.

    Geco 1910 zerlegt:

    Die Sicherung blockiert nur den Abzug, was die Waffe im fertiggeladenen Zustand sehr unsicher macht, da der gespannte Schlagbolzen nicht gesichert ist und durch einen stärkeren Schlag ( z.B. Herunterfallen ) auslösen könnte. Der Sicherungshebel findet sich übrigens bei mehreren Taschenpistolen von HS und ME wieder, so zum Beispiel bei der HS 5 A, PTB 100/2, und der ME 8 Combat, PTB 176/2.

    Die Griffschalen umschließen das Griffstück am Rücken und geben dem Griffstück seine Form. Gehalten werden die Griffschalen durch eine Schraube, welche, durch die linke Schale gesteckt, in der rechten Schale verschraubt wird. Das nackte Griffstück ist wesentlich schmaler
    und zeigt deutlich seine Herkunft von der HS 5 A.

    Das Griffstück bei abgenommener Griffschale:

    Das Magazin besteht aus braunierten Stahlblech mit stählernen Magazinboden und Zubringer aus Aluminium. Zerlegen kann man das Magazin nur, wenn man am Magazinboden die vier Haltekrallen ausbiegt. Das sollte aber nach Möglichkeit unterbleiben, denn wenn eine der Krallen abbricht, ist das Magazin unbrauchbar.
    Der gefederte Magazinhalter befindet sich unter dem Griffstück und ist aus Zinkdruckguss.

    Schießen
    Dazu kann ich nur wenig sagen. Mit meinem Exemplar habe ich erst 5 Schuß MFS zur Erprobung geschossen, was ohne Probleme funktionierte. In den achtziger Jahren besaß ich schon mal eine Geco 1910, allerdings mit der ersten PTB. Diese hatte ab und zu Auswurfstörungen, sogenannte Stovepipes.
    Der Abzug hat einen sehr geringen Widerstand und durch den recht freien Lauf ist ein ordentliches Mündungsfeuer möglich. Insgesamt schießt sich die Geco 1910 sehr angenehm.

    Die Geco 1910 in der Hand ( Handschuhgröße 9,5 :(

    Fazit
    Die Geco 1910 ist heutzutage nur noch gebraucht zu bekommen und ist im fertiggeladenen Zustand nicht sehr sicher. Daher ist dieses Modell eigentlich nur noch etwas für den Sammler. Zum Schießen, zum Beispiel an Silvester, würde ich sie nicht empfehlen, da der Hersteller seit Jahren nicht mehr existiert und Ersatzteile höchstens aus Schlachtobjekten gewonnen werden können.