Buch: John Walter - Das Buch der Luftdruckwaffen, 1983

  • Erscheinungsjahr: 1983
    ISBN: 3-87943-914-1
    Seiten: 205
    Verlag: Motorbuch-Verlag


    Meine zweite Buchvorstellung ist einem Oldtimer und Klassiker der Luftdruckwaffenliteratur gewidmet.



    John Walter stellt in der deutschen Übersetzung seiner zweiten Auflage des englischen Originaltitels "The Airgun Book" umfassend die seinerzeit international erhältlichen Luftdruckwaffen vor.

    Der erste Teil des Buches liefert eine Einteilung der Luftdruckwaffenarten nach Verschluss- bzw. Spannsystemarten sowie ballistische Versuche zur Leistung und Präzision mit verschiedenen Kugelsorten, z.T. jedoch noch von der Sandsackauflage geschossen, was wohl nicht mehr dem heutigen Stand der Streukreismessung entsprechen würde.

    Aber auf 7,62 m Entfernung sind Streukreise von 1,52 mm für eine Feinwerkbau 300 und Diana 75, 1,77 mm für ein Walther LGR und 4,82 mm für ein HW 35 nachvollziehbare Zahlen.

    Auf über der Hälfte des Seiten listet der Autor dann nach Herstellern geordnet die einzelnen Waffen mit einer kurzen Beschreibung des funktionalen Besonderheiten und Ausstattungsdetails und der Verarbeitung grösstenteils mit Abbildungen auf.

    Auch historische Aspekte der Entwicklung und der Herstellungszeitraum werden genannt.
    An technischen Daten sind jeweils das Gewicht, Kaliber, Gesamt- und Lauflänge, Zugzahl, Material der Kolben- und Verschlussdichtung und die Art der Sicherung angefügt.

    Ein Klassifikationssystem mit Symbolen bei der Waffe und als tabellarische Zusammenfassung am Ende des Buches bewertet mit Punkten von eins bis fünf (höchste Punktzahl) jeweils die Konstruktion und Verarbeitung, die Einfachheit bei Pflege und Wartung, die Eignung zum Match-, Jagd- und Übungsschiessen oder zum Plinking und den Gegenwert für das Geld.

    Die beschriebenen Waffen enden bei Anschütz mit dem 380, bei Diana mit der LP 10 und dem LG 75, bei Weihrauch mit dem HW 55 und HW 80, bei Walther mit der CP 1 und dem LGR und LGV und bei Feinwerkbau mit dem Modell 2 und dem Modell 300 Universal.

    Frühe zum Teil ab 1914 (Crosman Mod. 25 bis 1979) gefertigte Modelle werden bei verschiedenen Herstellern in Tabellen mit einer kurzen Nennung der Waffenart, des Antriebsprinzips, Kalibers und Erscheinungszeitraums erwähnt.

    Ausführlich sind natürlich die angloamerikanischen Produzenten (Crosman, Daisy, BSA, Webley u.a.) dargestellt sowie Haenel, Norica, Gamo und Hämmerli.

    Wer kennt noch den deutschen Hersteller BSF, der 1980 noch 20000 Waffen pro Jahr herstellte, die vom Buch her gesehen durchaus an die Weihrauch-Qualität heranreichen könnten ?

    Oder die sieben Sonderausführungen der Daisy 1894 ? Erma´s einziges Luftgewehr: die Winchester-Kopie ELG 10 ?


    Im letzten Teil des Buches finden sich ausser einer ausführlichen, bebilderten Munitionsauflistung Versuche mit Kugelsetzgeräten, schadhaften Diabolos und vier Seiten mit V0-Schwankungsdiagrammen über je 25 Schuss für ca. 35 Modelle sowie die oben erwähnte klassifizierende Vergleichstabelle aller im Buch genannten Waffen.


    Fazit:

    Dieses Buch hat in erster Linie antiquarischen Wert und ist mehr für Sammler (für diese aber sicher) interessant. Es ist nur noch gebraucht erhältlich.

    Zweck meines Berichts war jedoch auch klarzustellen wer sich den Kauf sparen kann sowie meinem Bedauern (!) Ausdruck zu verleihen, das es ein so umfangreiches und ernsthaftes Werk zumindest im deutschsprachigen Raum als aktuelle Version nicht gibt.

    Für den Detailinteressierten steht hier im Forum Buchtipp wieviele englische Auflagen es gibt und wer John Walter den englischen (ein deutscher wäre auch schön ;-)) Luftgewehr-Gott nennt.


    gilmore