Walther LG300 Dominator /Schichtholz/ 7.5J


  • [BLOCK]1. Kurze Vorgeschichte

    Der Siegeszug des Field Target ist auch in Ungarn unaufhaltbar – seit cca zwei Jahren werden auch bei uns offiziell die Metallhasen geschlachtet und Silhuetten umgeschossen.
    Meine Wenigkeit nimmt an Wettkämpfen seit ungefähr 14 Monaten teil. Anfangs schoss ich mit dem Weihrauch HW97k Federkolben LG im Kaliber .22, musste aber schnell merken, dass nicht umsonst die .177-er in der Klasse bis 7.5J Verwendung fanden. Nach mehreren LG Kauf- und Verkauforgien fand ich endlich des Rätsels Lösung: Ein Walther Dominator musste her! Das Problem war aber, dass die Firma Walther den Domi nur in 16, bzw 21J Ausführung anbot, ich aber keinen Erwerbschein besass. Schnell konsultierte ich mit dem Vorsitzenden des Schützenvereins, wie ich eine 16J Version legal erwerben könnte. Letztendlich kaufte der Schützenverein das Gewehr, liess es vom BüMa auf 7.5J umbauen, den Umbau vom Staatlichen Beschussamt beglaubigen lassen. Die Waffe bekam unseren (ungarischen) sub 7.5J Stempel (Lasergravur), einen beglaubigten Messprotokoll und das offizielle Gutachten. Danach konnte ich das Gewehr frei vom Verein kaufen (1400 Euro mit einer Gehman Pumpe).

    2. Lieferumfang

    Der Dominator wird in einem grossen, schwarzen Kunststoffkoffer ausgeliefert. Neben dem Gewehr findet man im Paket einen kleineren Kunststoffbehälter (diverse Werkzeuge), eine 300 Bar Füllbrücke, Reinigungssatz, Bedienungsanleitung, original Schussbild (5 Schuss auf 50 Meter) und die leere 300 Bar Pressluftkartusche mit Manometer.
    Der Waffe liegt keine Visierung bei - das heisst, ein Diopter oder ein Zielfernrohr muss extra besorgt werden. Da der Walther LG300 Dominator für den Field Target konzipiert wurde, ist es ratsam, ein gutes und grosses Zielfernrohr mit beachtlicher Vergrösserung zu kaufen.

    3. Das Gewehr

    Ich habe absichtlich die Schichtholz-Version bestellt, da mir die klassische Gewehrform sehr genehm ist. Der Alutec-Schaft mag ja super fein einstellbar sein, aber ich bin halt altmodisch. Ausserdem finde ich, ist der Schichtholzschaft auch sehr gut anpassbar. Aber hier erstmal die Daten zur Waffe:

    Kaliber: .177
    Masse: 1020 (Länge) x 220 (Höhe) x 50 (Breite) in Millimeter
    Gewicht: cca. 5,1 kg ohne Zielfernrohr
    Lauflänge: 49 cm
    Visierung: 11 mm Schiene für Montage
    Abzugsgewicht: 50-120 g
    Abzug: Druckpunkt- und Trockentrainingsabzug
    Maximale Energie: 16J und 21J (bzw. 7.5J nach Umbau)
    Schusskapazität: 300 Schuss (16J), über 500 Schuss (7.5J)

    Der Domi liegt gut in der Hand, ist ziemlich (Nasen-)schwer, was für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig ist (hatte bloss leichte und mittelschwere LGs). Die Schaftkappe lässt sich in Grenzen individuell einstellen. Der Schulterabstand ist mit Massen, die Schaftbackenhöhe dicke verstellbar. Die Neigung der Schaftkappe ist auch ausreichend einstellbar. Ich habe kleine Hände, aber der Griff ist sehr bequem. Dieser sollte aber auch für Schützen mit grossen Pranken keine Schwierigkeiten bereiten. Man kann die Waffe auch mit schwitzenden Handflächen stabil halten. Dafür sorgen die Einkerbungen an der Grifffläche.
    Der Abzug ist quasi gleich mit dem des LG300; es lassen sich Vorzugsweg, Vorzugswiderstand und Druckpunkt einstellen. Der Züngel ist mit einem Gewinde versehen, auf welchem sich ein Fingerballen-Gegenstück aus Plastik befindet. Dieser kann in der Höhe verstellt werden.

    Die 11 mm Schiene ist sehr lang – sie reicht bis zur Laufmantelung. Dadurch wird die Anbringung eines Zielfernrohres enorm erleichtert. Gegenüber der 10 m Schiessmaschine (LG300) hat der Domi einen modifizierten Ladehebel: dieser ist seitlich gewölbt und stösst so nicht an das Zielfernrohr. Die Ladeluke ist angenehm gross, beim Schliessen hilft eine Feder mit. Der Dominator ist einschüssig.

    Unten vorne am Schaft findet man eine Schiene, wo man Stützhilfen anbringen kann. Diese Schiene ist fast 31 cm lang.

    4. Sonstiges

    Das Gewehr hat eine 300 Bar Technik und man kommt mit den handelsüblichen Pumpen nur bis 200 Bar. Um dieses Problem zu lösen, besorgte ich mir eine gebrauchte, aber voll erneuerte 6 kg Pressluftflasche (120 Euro) für Atemluft von der Feuerwehr. Diese Flaschen sind aus Stahl und werden bis 450 Bar getestet. Die Kartusche des Dominators ist leicht damit zu füllen: da die Flasche ein Ventil mit standardgemässem Gewinde besitzt, kann die mitgelieferte 300 Bar Füllbrücke gleich angeschraubt werden. Nun öffne man vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl das Ventil, um die Kartusche möglichst langsam zu befüllen. Eine zu schnelle Befüllung hat die Erhitzung der Kartusche und damit die Zerstörung der Fülldichtungen zur Folge. Bei einer 200 Bar Füllung bekomme ich eine Schusszahl von cca 400 - 420 hin, mit 300 Bar läuft noch der Test :)

    An meinen Dominator habe ich ein MTC Viper 6-24x56IR Zielfernrohr angebracht. Diese Visierung ist für alle Luftgewehre zu empfehlen, egal, wie stark und welches System. Es ist zwar nicht billig (390 Euro), aber dieses Gewehr muss mit einer guten Optik ausgestattet werden, um die Möglichkeiten voll ausschöpfen zu können.

    Ich habe die Schussleistung mit einem Chrony getestet und bekam eine V0 Differenz von 3,9 m/s aus 10 Schüssen. Durchschnittlich hat mein Dominator eine E0 von 7,323 Joule, was zwar die gesetzlichen Grenzen nicht voll ausspielt, aber durchaus akzeptabel ist.

    Und das Schussbild bei 16J (Werkstest)

    UPDATE: so, wir hatten am Wochenende einen FT Wettkampf, wo der Domi und ich auch mitmachten. Meine Erfahrung: das Gewehr ist sehr präzise, schiesst quasi Hase um Hase :) . Im Sitzen schiesst es sich sehr bequem, aber im Stehen muss eine Stützhilfe an die Unterseite angebracht werden, um das Gewehr gut abstützen zu können.
    Vor dem Wettkampf befüllte ich die Kartusche bis 250 Bar. Nach dem Einschiessen und dem ganzen Ereignis waren gut 200 Schuss abgegeben, aber das Manometer zeigte immer noch cca 210 Bar Fülldruck an. Ich finde, das ist eine Meisterleistung an Sparsamkeit!
    Dies war unsere erste gemeinsame Metallhasenjagd und wir müssen noch viel Zeit miteinander verbringen, um auf den gleichen Nenner zu kommen. Der Walther Dominator ist ein Spitzensportler - schiesst man daneben, kann man fast 100%-ig sicher sein, dass nicht das Gewehr Schuld war! Es ist gewöhungsbedürftig (wie auch jedes neue Sportgerät), schwer, aber sicherlich eines der besten Gewehre für das FT.

    Bitte entschuldigt eventuelle Fehler, ich habe lange nicht mehr Deutsch geschrieben, noch gesprochen. Mit freundlichen Grüssen aus Ungarn: Leslie (MLaca)[/BLOCK]