Heckler & Koch USP - LEP

  • Hallo Forum,

    Ich möchte euch hier mein absolutes Schmuckstück vorstellen:
    [GLOW=black]die Heckler & Koch USP (Universale Selbstlade Pistole) [/GLOW] ehemals im Kaliber 9mm x 19 Luger jetzt 5,5mm Diabolo

    Die USP:
    Ende der 80er Jahre wurde die USP von der weltbekannten Waffenschmiede Heckler & Koch (Sitz in Oberndorf am Neckar) entwickelt und 1994 der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Das besondere an dieser Pistole ist das verbesserte gepufferte Browning Petter Verschluss System und das mit Stahleinlagen und Glasfaser verstärkte Polyamidgriffstück, welches die Waffe sehr widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse (Kälte, Wärme, Chemie) macht und zu gleich höchste Verschleißfestigkeit bei geringem Gewicht garantiert.
    Anhand der ausgewählten Materialien ist die USP sehr pflegeleicht und kostengünstig in der Produktion.
    Das aus einem Stahlblock gefräste Verschlussstück wurde, um es vor äußeren Einflüssen wie Rost zu schützen, mit einer sehr unempfindlichen Oxidschicht versehen.
    Das Kaltgehämmerte Rohr mit einem Polygonprofil garantiert eine höhere Gasdichte sowie eine bessere Resistenz gegenüber Verschleiß.
    Die verschiedenen Kaliber 9 mm Parabellum, .357 SIG, .40 S&W und .45 ACP machen die Waffe sowohl im Zivilen Sektor als auch im Militärbereich universell einsetzbar, was auch den Namen der Pistole erklärt - Universale Selbstlade Pistole.


    Griffstück:
    Wie schon oben erwähnt besteht das Griffstück aus Polyamid welches mit Beimischung von Glasfaseranteilen und Stahlblechen verstärkt wurde.

    Um gute Rutschfestigkeit zu bieten wurde das Griffstück mit einer sehr rauen Oberfläche versehen. Der beidseitig bedienbare Magazinlöseknopf befindet sich unter dem Abzugsbügel. Um ein klemmendes Magazin schnell lösen zu können sind 2 Aussparungen am Griffstück vorhanden in denen der Schütze greifen und das Magazin am Schuh herausziehen kann.


      Schienen:
      Am vorderen Bereich des Griffstückes befindet sich beidseitig eine Schiene an der das Anbringen von verschiedenen Lasern und Lampen möglich ist.

      Achtung! Bitte die Gesetzeslage beachten da in Deutschland das Anbringen von Licht- und Laserzielgeräten an Feuerwaffen verboten ist!


      Rastplatte:
      Die Rastplatte ist die Verbindung zwischen Waffe und dem Sicherungshebel. Durch ein Austauschen der Rastplatte lässt sich die USP den wünschen des Schützens individuell anpassen.

      Die verschiedenen Rastplatten sind wie folgt nummeriert:
      1+2 = Sicher, Feuer, Entspannen
      3+4 = Feuer, Entspannen
      5+6 = DAO “Double Action Only” mit Sicherung
      Rastplatten ohne Nummern sind in der P8 und in der P10 verbaut, da dort der Sicherungshebel an anderer Stelle liegt. Die Funktion entspricht einer 3+4 Platte.
      Ohne Rastplatte = DAO ohne Sicherung
      In meiner USP ist die Rastplatte „1+2“ eingebaut.


      Sicherung:
      Die Sicherung lässt sich sehr bequem mit dem Daumen der rechten Hand bedienen. Stellungen sind „S“ für Sicher, „F“ für Feuer und Entspannen. Um den Hahn zu entspannen muss der Sicherungshebel nach der „F“ Position weiter nach unten gedrückt werden.

      Bei „Double Action Only“ Pistolen ist diese Funktion nicht vorhanden, weil der Hahn nach dem Ladevorgang automatisch entspannt wird. Ist die Waffe gesichert so wird der Schlagbolzen und der gespannte Hahn blockiert.

    Stempel:
    Neben den Stempeln des Beschussamtes Ulm (in Ulm werden so gut wie alle in Deutschland hergestellten Heckler und Koch Waffen beschossen), der Seriennummer, dem Beschussjahr und dem Bundesadler unter dem sich ein „N“ befindet (welches für den Beschuss mit Nitrozellulose steht)

    sind nach dem Umbau folgende zusätzliche Stempel auf der Waffe aufzufinden:

    5,5 x29 LEP®, das F im Fünfeck und der Name des Büchsenmachers „SVW-BM“



      Beschussjahr:
      Das Beschussjahr ist sehr simpel zu entziffern. Die Buchstaben stehen stellvertretend für die jeweiligen Jahreszahlen:
      A B C D E F G H I K
      0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

      Nach der Liste wurde meine Waffe also im Jahre (AC) 2002 in Ulm beschossen

    Magazin:
    Das doppelreihige Stangenmagazin mit einer Gesamtkapazität in der 9mm Version von 15 Schuss besteht wie auch das Griffstück der Waffe aus Polyamid. Zur Verstärkung wurden Stahlbleche an den Magazinlippen eingearbeitet. Auf der Rückenseite wurden Löcher angebracht an denen sich der Ladestand ablesen lässt.

    Es kursieren auch Magazine mit einer Kapazität von 30 Schuss, diese sind aber Spezialeinheiten vorbehalten und normalerweise nicht auf dem Zivilmarkt erhältlich. Für eine LEP Variante ist ein 15 Schuss Magazin mehr als ausreichend da man meistens eh die Patronen von Hand in das Patronenlager lädt um so Kratzer an diesen zu vermeiden.
    Wie auf den Bildern zu sehen ist wurde meine USP mit den schlichten undurchsichtigen Standart Magazinen ausgeliefert, ehrlich gesagt hätten mir die Staubgeschützten durchsichtigen der P8 besser gefallen. Der Magazinschuh sowie der Zubringer der 9mm Variante passen auch auf Kaliber .40 Magazine.

    Visierung:
    Obwohl ich nicht sehr häufig mit der USP schießen werde habe ich mir eine mit verstellbarem Visier besorgt. Ich finde das macht die Pistole optisch noch hochwertiger als wenn nur die starre Standartvisierung angebracht währe.

    An der Visierung sind weiße Kontrastpunkte angebracht, welche das Zielen wesentlich einfacher gestalten. Die Visierlinie beträgt 158mm.

    Verschlusssystem:
    Der Verschluss basiert auf dem Browning System, statt Verriegelungswarzen greift hier das Patronenlager direkt ins Patronenauswurffenster und verriegelt so die Waffe. Die Firma Glock verwendet für ihre Faustfeuerwaffen dasselbe System. Nach dem Schuss gleitet der Lauf ca. 3mm Millimeter nach hinten bevor ein Haken der unter dem Patronenlager sitzt in den gegenüberliegenden der Rückholfeder eingreift und der Lauf so zum abkippen gebracht wird wodurch dann die Waffe entriegelt wird.

    Varianten:
    Beliebte Sportwaffenvarianten der USP sind die Match, Costum und die Expert.
    Im Militärbereich kommen die SOCOM, die extra für US Spezialkräfte als Primärwaffe entwickelt wurden ist, die USP SD (auch bekannt aus dem Ego Shooter Counter-Strike) und die P8, die so langsam die überaltete P1 ersetzt, zum Einsatz.

    Auf der USP basieren folgende Pistolentypen:
    • SOCOM Mark 23, HK Modell 45 (Entwickelt für US Spezialkräfte)
    • P10 + P2000 (Dienstpistolen der Polizei)
    • P8 (Dienstpistole der Bundeswehr)
    • und natürlich die Match, Expert, Elite, Costum sowie die Compact Versionen (weitestgehend Ziviler Markt)


    Technische Daten:
    Maße:
    Gesamtlänge: 194mm
    Gesamthöhe: 136mm
    Gesamtbreite: 38mm
    Rohrlänge: 108mm
    Visierlinie: 158mm
    Gewicht:
    Ohne Magazin: 715g
    Mit Magazin: 770g

    Zahl der Züge: 6, Rechtsdrall
    Art des Rohres: Polygonlauf

    Kaliber: 9mm x 19 Luger jetzt 5,5mm x 29 LEP
    Abzug:
    (SA) Single Action 20N
    (DA) Double Action 50N


    Vorwort zum Umbau:
    Als ich sie über ein bekanntes Auktionshaus gekauft hatte, da befand sich die USP noch im „Scharfen“ Zustand, und da ich leider noch nicht im Besitz einer EWB war, musste sie vom Verkäufer gleich weiter zum Büchsenmacher …die Arme *lach*
    Natürlich war das alles im Vorhinein schon so abgesprochen. Ich würde auch niemanden dazu raten einfach loszulegen, so ein Umbau kann ziemlich ins Geld gehen und sollte gut durchdacht sein. Am besten man setzt sich einen finanziellen Rahmen und wartet auf ein gutes Angebot und schlägt dann zu. Außerdem sollte man sich vorab überlegen, ob man mit der Waffe schießen möchte oder ob sie eher für die Vitrine sein soll. Bei letzterem kann man den Einbaulauf so kurz wie möglich halten was der „scharfen“ Optik zu gute kommt.

    Beim Büchsenmacher angekommen wurde für einen Preis von ca. 290 € inkl. Versand (ca 30€) gleich mit den Umbaumaßnahmen begonnen. Welche Änderungen an der Waffe vorgenommen wurden dazu werden wir gleich kommen.


    Der Umbau:
    Der Umbau ist sehr schonend und sammlerfreundlich durch den Büma (Fa. SVW) der Fa Waffen-Kolo.de durchgeführt wurden.
    Die Änderungen betreffen:

    1. Originallauf wurde auf Länge des LEP Laufes ausgebohrt, danach neuer Futterlauf eingeklebt
    2. Schlagbolzenloch wurde vergrößert
    3. Patronenlager wurde seitlich auf ca. Kaliberlänge aufgefräst
    4. Lauf und Gegenstück im Griffstück sowie im Schlitten wurde so verändert das ein Originallauf nicht mehr eingesetzt werden kann
    5. F im Fünfeck sowie die neue Kaliberbezeichnung wurde auf der Oberseite des Verschlusses eingraviert


    Hier links im Bild sind das vergrößerte Schlagbolzenloch (hier ist noch anzufügen das der Schlagbolzen völlig unverändert geblieben ist) sowie ein Schweißpunkt der in das Gegenstück des Patronenlagers eingreift zu sehen. Rechts ist ein Stahlstift zu erkennen der in das Griffstück eingearbeitet wurden ist. Dieser Stift greift in die Kerbe ein, die an der Unterseite des Laufes eingefräst wurde.


    Bild oben:
    Auf der Oberseite des Laufes ist eine Eingravierung zu erkennen die höchst wahrscheinlich von Hand gemacht wurden ist. Zu sehen sind das neue Kaliber 5,5 x29 LEP®, das F im Fünfeck und der Name des Büchsenmachers „SVW-BM“
    Bild unten links:
    Seitliche Einfräsung ca. Hülsenlänge (19mm)
    Bild unten Mitte:
    Einkerbung in welche beim Repetieren der Bolzen im Griffstück greift.
    Bild unten rechts:
    Einfräsung links neben dem Patronenlager


    Hier ist nochmal sehr gut zu erkennen wo die oben erwähnte Einkerbung bei eingebauter Rückholfeder sitzt.


    Auf diesem Bild ist selbst bei geöffnetem Verschluss und starkem Lichteinfall kaum der eingebaute LEP Lauf zu erkennen, da dieser sehr tief sitzt (ca 6cm nach der Mündung) und schon kurz nach dem Patronenlager endet. Der restliche Bereich des Polygonlaufes ist völlig Intakt und nicht ausgebohrt


    Der Umbau wurde so schonend ausgeführt das er 1. von aussen nicht sichtbar ist und 2. die Waffe komplett zerlegt werden kann


      Für Sammler oder Schützen?
      Eine LEP Pistole sollte eigentlich genauso „treffsicher und leistungsstark“ sein wie ein umgebauter Revolver. Ich habe mir die Freiheit genommen die Wörter treffsicher und leistungsstark in Heckchen zu setzen, weil man mit den meisten Pistolenumbauten nicht wirklich gute Schussergebnisse erzielen kann, was wohl schlicht weg an den verwendeten LEP Patronen (den so genannten Micro-Tac´s) und deren geringem Volumen liegt. Einige der Vorteile an einem Revolver sind das sehr authentische Laden sowie das Schießen, da die Trommel bei jedem Schuss weitertransportiert wird. Bei einer Pistole muss nach jedem Schuss der Schlitten von Hand repetiert werden. Für einen automatischen Repetiervorgang reicht die Energie der LEP Patronen bei weitem nicht aus, zudem ist die Technik auch nicht dafür ausgelegt. Da ich meine USP wohl mehr „in die Vitrine“ stellen werde anstatt damit zu schießen, sind für mich die Nachteile einer Pistole tragbar. Wer sich für den Aufbau und Funktion einer Luft-Energie-Patrone interessiert sollte mal den Testbericht von Tilvaltar durchlesen, das Mal so als guter Tipp am Rande. Mangels Leistung und im Angesicht des Aufwandes welchen das Laden der Patronen verursacht bin ich der Meinung, dass die auf das LEP System konvertierten Pistolen doch eher was für Waffensammler anstatt für ernsthafte Schützen sind, aber das ist meine persönliche Meinung.

    DLP oder LEP?
    Beide Bezeichnungen sind unter uns Waffensammlern weit verbreitet, wobei der Begriff LEP doch den meisten geläufiger sein wird. Da für dieselbe Technik beide Bezeichnungen gelten kommt es in der Community immer wieder zu Verwirrungen.
    Hier einmal eine Aufschlüsselung beider Abkürzungen:

    D L P:
    Druck-Luft-Patrone
    L E P:
    Luft-Energie-Patrone

    Natürlich ist ein LEP Testbericht nicht komplett ohne ein Foto von den Patronen ;)

    Hier zu sehen sind (li) 9mm Parabellum (so wie sie in der Bundeswehr zum Einsatz kommt) (m) LEP-Druckluftpatrone (re) Druckluftpatrone mit abgeschraubtem Kopf.
    Dieses Bild wurde mir freundlicherweise von Heiko.Moeller zur Verfügung gestellt ;)



      Pflegetipps für LEP-Patronen:
      Da die Anschaffung der LEP Patronen alles andere als günstig ist, liste ich hier mal ein paar Pflegetipps auf:

      • Niemals längere Zeit unter Druck lagern da die Dichtung stark darunter Leiden (Deformation der Dichtung).
      • So wenig wie möglich mit Pflegeölen und Waffenreinigungsmitteln dran gehen!
      • Möglichst nur Siliconöl verwenden!
      • Bei starker Verschmutzung mit lauwarmem Wasser reinigen, danach trockenlegen!
      • Gelegentlich Dichtungen wechseln (ca. alle 500 Schuss)
      • Keine verschmutzen Patronen oder Diabolos verwenden
      • Patronen sorgsam behandeln da diese ziemlich kratzerempfindlich sind

      Mit diesen Tipps solltet ihr eigentlich lange Zeit Freude an euren Patronen haben

    So das wars auch schon ;)
    Ich hoffe der Testbericht war ausführlich und konnte so einige Leute für die oft unterschätzte LEP Technik begeistern :))

    Kleiner Tipp:
    Wer interesse an einem Wallpaper hat oder weitere Bilder von meiner USP sehen möchte, sollte mal im Downloadbereich das Wort "USP" eingeben ;)

    Grüße
    Markus